Beiträge von Manius Purgitius Lurco


    Tablinum - Casa Purgitia

    Hausherr Manius Purgitius Lurco



    Das Tablinum grenzt direkt an das Atrium und liegt auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite.

    Es öffnet sich mit seiner gesamten Vorderseite zum Atrium hin und kann bei Bedarf durch Vorhänge oder Türen abgetrennt werden.

    In der Casa Purgitia mit Manius Purgitius Lurco als Hausherrn, dient es nicht mehr als Empfangsraum für Klienten, sondern wird als weiterer Aufenthalts- und Repräsentationsraum verwendet.





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    Atrium - Casa Purgitia

    Hausherr Manius Purgitius Lurco


    Das Atrium ist der zentrale Raum in der Mitte der Casa Purgitia. Von hier aus sind alle weiteren umliegenden Räume erreichbar.

    Licht fällt durch eine Öffnung im Dach ein, ebenso der Regen. Das Wasser wird in einem Wasserbecken gesammelt und in eine Zisterne weitergeleitet.


    Porta & Epistolae Casa Purgitia

    Hausherr Manius Purgitius Lurco


    Der Briefkasten der Casa Purgitia ist direkt an der Wand neben dem Eingang des großen Hauses befestigt. Schriftstücken und auch Pakete passen in den Briefkasten, der mehrfach am Tag durch den Türwächter (Sklave) kontrolliert und geleert wird. Größere Lieferungen sind im Gestüt zu melden.


    Schlicht massiv ist die Tür der Casa Purgitia gehalten. Bewacht wird sie von einem Türwächter, der seine Aufgabe sehr ernst nimmt. Jener Türwächter nimmt auch persönliche Post, Nachrichten oder große Pakete entgegen, die nicht in den Briefkasten geworfen werden können oder sollen. Berechtigte Anfragen oder Erkundigungen über den Aufenthalt der Hausbewohner wie auch Gäste können ebenfalls bei ihm eingeholt werden.




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    Da die Fremdländer nicht reagierten, taten es die Urbaner. Wie ein Rudel Wölfe hatten sie die jungen Männer weitgefächert eingekreist. Wer nichts zu verbergen hatte, hätte sich zu erkennen gegeben. Wer schwieg hatte etwas zu verbergen, oder besser gesagt zu verschweigen. Die Blicke der Fremdländer ließen darauf schließen, dass sie die Prozession der Göttin stören wollten. Vermutlich waren es Christen oder andere Ungläubige. Lurco gab seinen Kollegen ein kaum merkliches Zeichen. Einen Atemzug später hämmerte er dem vor ihm stehenden jungen Mann die geballte Faust mit voller Wucht in den Solarplexus, wie ein Klappmesser der wie ein Blasebalg die Luft austieß klappte der Kerl zusammen, nur um einen Wimperschlag später einen weiteren Hieb mitten ins Gesicht zu kassieren, der ihn vollends zu Boden und in die Bewusstlosigkeit schickte. Lurco drehte den Querulanten mit einem Tritt auf den Rücken, nagelte ihn im wahrsten Sinne des Wortes mit seiner nagelbeschlagenen Sandalensohle auf dem Boden fest und legte ihm die Acht an. Die anderen Kerle starrten auf ihren gefällten Redelsführer und in die gezogenen Klingen der restlichen Urbaner.


    "Abführen, Zielort Carcer", befahl Lurco und riss den Bewusstlosen an den Handschellen in die Höhe, die sich auf seinem Rücken befanden.


    "Die überschüssige Kraft können die Herren abbauen, indem sie ihren ohnmächtigen Freund schleppen", erklärte Lurco und Pullus nickte zustimmend. Mit einer leicht verständlichen und eindeutigen Schwertgeste kamen die Jugendlichen der Aufforderung diesmal sehr zügig nach. Scheinbar hatten sie den Ernst der Lage dank der Zeichensprache nun begriffen.

    "Keine Ahnung ob er überhaupt schon etwas unternommen hat. Besonders begeistert scheint er nicht gewesen zu sein. Zudem ist Maro nicht mehr im Dienst, sondern nun für die Schwarzen tätig. Also ob er da noch eine ordnungsgemäße Übergabe durchgeführt hat, bezweifele ich. Zudem gibt es keinen offiziellen Nachfolger. Das heißt, er wird das Officium an seinem letzten Dienst Tag verlassen haben und das war es für ihn. Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich versuche mein Glück zuerst im alten Büro und dann in der Asservatenkammer. Bis später Scato und Danke", sagte Lurco und machte sich gemeinsam mit Pullus wieder auf den Weg.



    weiter geht es in:

    RE: [Officium] Optio Marcus Octavius Maro

    Maro hatte vor den Dienst quittiert und war zu den Schwarzen gewechselt. Folglich war es nun Aufgabe von Lurco und Pullus sich das Beweismittel des Mordfalles zurückzuholen. Pullus und Lurco betraten das Büro von ihrem ehemaligen Vorgesetzten. Das Officium von Maro war verweist, da es noch keinen Nachfolger gab. Lurco schaute sich nach dem Püppchen um, erspähte es dort wo er es zurückgelassen hatte und steckte es ein. Gemeinsam mit Pullus rückte er wieder ab.

    Lurco hatte sich in Begleitung von Charislaus ebenfalls zu seinem Patron begeben. Lucius Annaeus Florus Minor hatte geheiratet und es gehörte sich für ihn als Klienten, ihm seine Aufwartung zu machen. Zur Zeremonie selbst war Lurco nicht erschienen, dass gehörte sich in seinen Augen nicht, denn er war weder Freund noch gehörte er zum engsten Kreis des Gastgebers. Entgegen seiner sonstigen Kleidung war er heute in eine Toga gewandet und trug geschlossene Schuhe. Charislaus trug eine Tunika und das Geschenk für die frischgebackenen Eheleute. Eine schöne gläserne Schale, die man dekorativ allein oder mit Obst gefüllt hinstellen konnte.


    Lurco schaute sich um, er selbst hatte keine Ahnung wie man sich auf einer Hochzeit verhielt, oder wann es passend war das Geschenk zu überreichen. Er war Einzelkind, ferner hatte er auch so groß keine Verwandten, die ihm vorab einmal die Möglichkeit gegeben hätten einer Hochzeit beizuwohnen. Diese Hochzeit war also seine Premiere, sie würde vermutlich auch die einzige Hochzeit bleiben, die er besuchte. All seine anderen Kameraden, Bekannte und Freunde dienten bei den Cohortes Urbanae, folglich stand das Thema Heirat nicht zur Debatte. Nicht in den nächsten Jahrzehnten.


    Für ihn persönlich gab es dieses Thema nicht. Jedenfalls nicht offiziell, sein Treueschwur galt der Person die er liebte. Den Schwur hatte er vor fast einem Jahr abgelegt, ohne ein Wort zu sagen, völlig lautlos.


    Lurco freute er sich für seinen Patron und dessen Ehefrau, sie beide wirkten glücklich. Sein Blick schweifte über die Menschenmenge, auch Ravilla war zu Gast. Er nickte seinem Bekannten kurz grüßend zu.

    "Das heißt der Kaiser hat die Befugnisse durch das Gemeinwesen erhalten, korrekt? Der Kaiser ist durch seine Befugnisse die Personifikation Roms in einer Person. Er spricht als eine Stimme für das gesamte Volk, entscheidet für das Imperium denn er ist mit diesen Befugnissen das Imperium. Würde sich die Versammlung gegen den Kaiser wenden, dann würde das einem Putsch gleichkommen. Wer ist auf den Kaiser eingeschworen, wer auf den Senat? So würde der Kampf dann wohl aussehen, denn zwangsläufig würde es zu einem offenen Konflikt kommen der vermutlich letztendlich durch Waffengewalt entschieden werden würde. Hoffen wir, dass es nicht zu einem derartigen Vorfall kommt. Aber wie gesagt, die erste Front wäre wohl die Kaisertreuen gegen die Senatstreuen", warf Lurco ein.

    Erneut gab ihr Praefectus Urbi eine Marschroute vor und Lurco hoffte dass er alle Befehle richtig nachverfolgt hatte. Andernfalls konnte er sich sehr gut erklären, warum er im Büro saß. Da konnte er keine Verwirrung stiften, dachte er sich gut gelaunt und verkniff sich ein Schmunzeln. Sich ein bisschen selbst auf die Schüppe zu nehmen und auch über sich lachen zu können, machte einiges leichter. Das hieß natürlich nicht, dass Lurco nicht mit ausreichend Ernst und Motivation an die Sache heranging. Er gab sein Bestes.


    Ergebnis: Feld 38 Blick nach Süden

    Lurco hörte zu, was alle zu dem Thema zu sagen hatten. Das nicht alle Berater derart finstere Gedanken und Pläne hegten mochte stimmen. Jedenfalls hoffte Lurco das inständig für sie alle, einschließlich Rom selbst. Dass das Recht extrem komplex war, vielleicht sogar überkomplex griff sogar Tiberuius Valerius Flaccus auf. Aber was war die Alternative? Gesetze die für jedermann leicht verständlich waren. So wünschte man es sich jedenfalls. Aber lauerte dann nicht hier die Gefahr, dass jene Gesetze zu viele Schlupflöcher boten? Manche Gesetze konnten sicher entschärft und vereinfacht werden. Andere hingegen musste man vielleicht sogar noch spezifizieren. Wirklich ausgewogen in allen Bereichen konnte die gesamte Gesetzgebung wohl nie sein. Sie war wie Rom selbst, im ständigen Wandel. Dass musste sie auch sein, um sich neuen Gegebenheiten anzupassen.


    Allerdings sollten die Gesetze von allen Seiten verstanden werden. Von jenen Männern die sie erließen, bis hin zum kleinen Mann der sie zu befolgen hatte. Ebenso jene Männer, die für die Einhaltung der Gesetze sorgten. Nur wo war da der Maßstab? Und war das überhaupt möglich? Vermutlich nicht, Rom lebte von und für Spezialisten. Ihr Lehrer würde ihnen gleich mehr über das Thema verraten. Lurco hörte weiterhin gespannt zu.

    Lurco lernte heute einiges unter anderem lernte er die wahren Machthaber Roms kennen.


    Den Schattensenat.


    "Dass bedeutet, dass Recht liegt in Wahrheit in den Händen der Berater, den Gutachtern.


    Sie sind die tatsächlichen Mächtigen in Rom. Alle anderen sind ihre Aushängeschilder und Spielfiguren.


    Das jenen Beratern daran gelegen ist, dass das Recht so kompliziert wie möglich ist, ist klar. Dass sichert ihnen ihre Daseinsberechtigung. Jene Berater möchten ihre Macht, ihren Einfluss und ihre Posten behalten.


    Eine sehr gute und taktisch kluge Position. Zeichnet sich eine Entscheidung als Erfolg aus, wird der Berater auf sich verweisen. Versagt er, wir er auf die offizielle Amtsperson verweisen. Letztendlich ist es deren Entscheidung gewesen. Er steht also stets auf der Gewinnerseite.


    Demzufolge wäre es klug, so klug oder klüger als sein Berater zu sein. Nicht nur in Rechtsangelegenheiten", grübelte Lurco laut.

    "Heute mag das stimmen, heute können nur noch Personen wie Senatoren, Advokaten oder gleich gebildete Personen die Fülle aller Gesetze verstehen. Sie sind eine wahre Wissenschaft für sich selbst geworden. Aber wo nahm dies alles ursprünglich seinen Anfang? Lange bevor es Senatoren oder Advokaten gab? Als Rom noch keine Weltmacht gewesen ist. Wer schuf die aller ersten Gesetze? Müssen das nicht auch Leute des Volkes gewesen sein?", fragte Lurco in die Runde. Schließlich hatte alles seinen Ursprung, so die Gesetze sicher auch.

    Lurco dachte über das Gesagte seines Vorredners nach.


    "Ein Praefectus Urbis, der auf solche brachiale Weise gegen seine Mitbürger vorgeht, würde wohl selbst vor Gericht gestellt werden...

    Nein das wird er nicht. Die Cohortes Urbanae sind davon ausgenommen. Wir befinden uns im Einsatz unter permanentem Kriegsrecht. Das heißt, wir sind niemandem außer unseren Vorgesetzten Rechenschaft schuldig. Und wer der direkte Vorgesetzte des Praefectus Urbis ist, wissen wir alle. Die Entscheidung wäre dann wohl sagen wir mal vorsichtig, hochinteressant.


    Bei dem Brand und der geretteten Sklavin die man als Eigentum über das Leben von Mitmenschen gestellt hat, kann man selbstverständlich nach dem Recht und Gesetz fragen. Aber auch nach dem gesunden Menschenverstand. Ist wirklich eine Truppe oder sage ich es mal eine Traube Vigilles notwendig um einen unbeschädigten Gegenstand zu sichern? Ein Vigilles mit vernünftigen Handschellen für das Subjekt hätte dort vollkommen ausgereicht. Eine Sicherstellung des Sklavensubjektes im Wege der Eigentumssicherung ist nachvollziehbar. Die aufgebotene Mannstärke zur Sicherstellung war bei einer derartigen Gefahrenlage durch einen Großbrand unverhältnismäßig.


    Vor allem unter dem Gesichtspunkt bei passender Koordination mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen zu können. Sicherstellung des Eigentums eines reichen Bürgers, Lebensrettung und Brandbekämpfung. All diese wäre möglich gewesen.


    Das eine Gesetzesänderung rechtlich einwandfreien Weg nehmen soll, da sind wir völlig einer Meinung Furius Saturnius. Aber tritt die Befehlsverweigerung von ansonsten linientreuen Männern nicht erst in Ausnahmefällen auf? In Ausnahmesituationen wie Notfällen in Form von Katastrophen, Brände und Großbrände, Überschwemmungen, Seuchen, Aufstände und Revolten und vieles mehr.


    Natürlich dürfen auch in solchen Ausnahmesituationen die Gesetze nicht außer Kraft gesetzt werden, ansonsten herrscht Anarchie. Allerdings gibt es in diesen Ausnahmesituationen Vorkommnisse die sofortiges Handeln nötig machen. Unabhänig der Gesetzeslage ist zum Beispiel zum Schutze von Leib und Leben und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung unverzüglich einzuschreiten. Hier ist meines Erachtens mehreres gefragt. Sofortige Lagesondierung um sich einen Überblick zu verschaffen und unverzügliches wie auch beherztes Eingreifen. Die Ausnahmefälle sollten allerdings die Ausnahme bleiben.


    Durch eigenmächtiges oder eigenverantwortliches Handeln eine Schlacht zu gewinnen, kann dann der persönliche Verlust des Legionärs werden. Soll er belobigt oder bestraft werden? Eine gute und sehr schwierige Frage. Hier würde ich versuchen die Situation in Gänze zu erfassen. Was ließ diesen Mann wider einem Befehl handeln? Oder was ließ den Befehlshaber an entsprechender Stelle zögern? Tatsächlich Recht zu sprechen ist sehr schwierig. Wie Du schon sagst, woran macht man es fest? Wer setzt hier den Maßstab? In jenem Fall wo Belobigung und Hinrichtung Hand in Hand ging, ist es extrem sich selbst ein Urteil zu bilden. Wer weiß wie jeder von uns in diesem Fall entschieden hätte, hätte er dies gemusst?


    Das Recht in klare Gesetze zu fassen, damit diese nicht ständig neu interpretiert werden müssen halte ich für richtig. Grenzen sorgen für Klarheit", antwortete Lurco gut gelaunt.

    "Eine gute Frage, was ist der Staat? Der Staat an sich ist ein Gedanke, ein geistiges Konstrukt und der Zusammenhalt all jener Menschen die diesen Staat ausmachen. Wer bildet also den Grundstein Roms? Die Steine der Stadt? Nein. Man könnte sämtliche Häuser, Mauern, Theater niederreißen, Rom würde weiter existieren. Denn Rom, das sind die Menschen die es ausmachen.


    Sollten wir all dieses Materielle verlieren, so werden die Römer es erneut aufbauen, denn solange ein Römer noch lebt, existiert auch noch Rom. Rom ist mehr als ein Haufen Steine, ja Rom ist sogar mehr als der römische Bürger selbst. Rom ist vor allem eines - ist eine Geisteshaltung. Das ist meine persönliche Auffassung.


    Nur ein Mensch besitzt Geisteshaltung, deshalb ist es unsere oberste Pflicht den Menschen, den Römer und damit Rom selbst zu verteidigen. Alles andere ist zur Not ersetzbar.


    Deinen Einwand bezüglich von zu opfernden Menschenleben greife ich gerne auf. Selbstverständlich kommt es vor, dass zur Erhaltung Roms Menschenleben geopfert werden müssen. Aber auch diese Menschen opfern ihre Leben nicht für ein Haufen Steine. Sie sterben, damit andere Römer leben können. Die Legionen kämpfen für Rom für seine Menschen und schützen jene die sich selbst nicht schützen können. Das ist der Hintergrund, warum wir unsere Gesundheit und sogar unser Leben aufs Spiel setzen, es opfern oder es entrissen bekommen.


    Selbst im Angesicht des Todes muss ein Legionär oder Urbaner standhaft bleiben und seinem Dienst gerecht werden. Dafür wählte er den Dienst an der Waffe. Den Tod nicht zu fürchten, weil man das Leben nicht wertschätzt, ist ein leichtes. Dieser Mann wählte den falschen Beruf. Der wahre Legionär oder Urbaner kämpft, weil er es muss und weil er das Leben liebt. Das Leben der Römer, das Leben Roms und sein eigenes.


    Der Wille des Imperiums ist für mich der Wille Roms. Schütze ich einen Römer, schütze ich Rom und das Imperium. Andere mögen andere Wertemaßstäbe ansetzen.


    Stellen wir uns vor, Du bist Urbaner. Dein Einsatzort ist ein brennendes Haus. Die Vigiles sind scheinbar mit allem beschäftigt, aber der Brand scheint sie momentan aus unerklärlichen Gründen nicht zu interessieren. Du siehst, dass sich noch Menschen in dem brennenden Haus befinden. Du weißt sie sind schwach und ihnen läuft die Zeit davon und die Luft geht ihnen aus. Dein Vorgesetzter erteilt Dir den Befehl, den Vigiles zur Hand zu gehen die sich um eine einzige Sklavin kümmern, die weit entfernt von den Flammen in Sicherheit sitzt.


    Leitest Du dem Befehl Deines Vorgesetzen Folge und lässt die Menschen in dem Haus verbrennen?

    Leistest Du dem Befehl Folge und hilfst den Vigiles?

    Oder missachtest Du den Befehl, gehst in das Haus und versucht die Menschen zu retten? In der Hoffnung wenigstens einem beistehen zu können?


    Und eine weitere Frage meinerseits. Stell Dir jetzt vor, Du bist nicht der Urbaner.

    Du bist der Mann in dem brennenden Haus für den sich niemand interessiert. Du bist ein Bürger Roms. Was erwartest Du von Deiner Cohortes Urbanae?


    Die Blickwinkel auf eine Situation sind mannigfaltig und können von mindestens zwei Seiten betrachtet werden.


    Weiter wäre die Frage in Deinem Fall, wenn es nicht der Mensch selbst ist, der für Dich Rom ist. Wenn es nicht der Römer ist, der für Dich Rom repräsentiert und die damit verbundene Geisteshaltung, was ist dann für Dich Rom? Das würde mich interessieren.


    Zum Thema Gesetz. Das Gesetz soll zuerst dem Menschen dienen, denn aus diesem Grunde dient der Mensch auch dem Gesetz. Er weiß, halten wir uns alle gemeinschaftlich daran, dann haben wir alle einen Vorteil davon. Verkommt das Gesetz aber dazu, dass man diese "Regel" nur noch einhält, weil sie da ist, selbst wenn sie sich schon längst überholt hat - dann muss eine Überholung her. Wären Gesetze unumstößlich oder nicht anpassbar, dann hätten sie ihre Daseinsberechtigung verloren. Es ginge rein um den Selbsterhalt des Gesetzes", legte Lurco seine Sichtweise dar.


    Seinem Patron nickte Lurco zustimmend zu.

    "Korrekt, das würde ich unter Ermessenspielraum verbuchen. Räumen ja, aber wie? Auf das wie kommt es an. Das Beispiel mit dem brennenden Haus ist ein sehr gutes Beispiel, meines beruht sogar leider auf Tatsachen".

    "Ja selbstverständlich gibt es immer Menschen die ihre Macht oder Befehlsgewalt missbrauchen. Im normalen Dienst mit ordungsgemäßen Befehlen, sind diese nicht zu hinterfragen, sondern zu befolgen. Dazu muss ich etwas ausführen. Grund hierfür ist nicht geleisteter oder gelebter Kadavergehorsam. Grund einen Befehl im normalen Dienstalltag sofort umzusetzen, ist oft die Truppen- und Eigensicherung. In Situationen wo ein einziger Augenblick über Leben und Tod entscheiden kann, darf es kein Zögern geben. Hier muss sich der Befehlsempfänger auf seinen Befehlshaber verlassen können, im Umkehrschluss selbstverständlich ebenso. Unser Beruf birgt große Risiken, Situationen können binnen Sekunden umschlagen. Dies kann Verletzungen oder sogar den Tod zur Folge haben. Für die Kameraden, für Bürger die wir schützen, aber auch für uns selbst.


    Nun kann es aber natürlich vorkommen, wie Du zu Recht einwirfst, was geschieht sobald jemand genau diese Macht missbraucht? Wenn er diese Regularien für sich missbraucht und nicht zum Schutze seiner Untergebenen, der Bürger oder zur Ausübung der dienstlichen Pflicht?


    Jeder Urbaner hat neben der Verpflichtung Befehlen Folge zu leisten, eine weitere Pflicht - die Pflicht der Wachsamkeit.


    Die Wachsamkeit ergibt sich für mich folgendermaßen. Vereidigt wurde ich auf den Kaiser. Meine Treue, meine Loyalität, mein Schwert gehört dem Kaiser und damit Rom. Repräsentiert wird der Kaiser somit durch jeden Urbaner der Rom schützt und verteidigt und zwar vom Höchsten bis zum Niedersten. Direkter Sprecher unseres Kaisers ist für die Cohortes unser Praefectus Urbi. Er führt das Kommando über die Urbaner. Jeder Urbaner über mir, ist also für mich als Sprachrohr des Kaisers zu werten.


    Die Wachsamkeit die man stets walten lassen sollte heißt hier, spricht dieser Vorgesetzte tatsächlich für den Kaiser und für Rom? Sollte dem nicht so sein, dient der Vorgesetze in dem Moment nicht dem Kaiser und erfüllt nicht sein Amt. Schlimmstenfalls richtet er sich sogar gegen den Kaiser und damit gegen Rom selbst. Dann haben wir einen Feind in den eigenen Reihen. In diesem Fall ist dieser Mann nicht mehr als Vorgesetzter zu betrachten und seinem Befehl auch nicht mehr Folge zu leisten. Er ist als das zu werten, was er ist - ein Feind.


    Die Befehlsverweigerung eines legalen Befehls ist ein Vergehen oft sogar strafbar.

    Die Befehlsverweigerung ist durchzuführen, wenn die Durchführung des Befehls selbst eine Straftat darstellen würde.


    Manchmal beinhaltet ein ungerechtfertigter Befehl zum Bespiel nicht die Aufforderung einer Handlung, sondern die Anweisung etwas zu unterlassen. Würde man diesem Befehl Folge leisten, wohlwissend dass dadurch Menschen zu schaden kommen oder sterben? Nein. In diesem Fall ist man verpflichtet zu handeln und sich über die widrige Weisung des Befehlshabers hinweg zu setzen.


    Diese Wachsamkeit muss von jedem Urbaner stets gegeben sein", erläuterte Lurco seine Sicht.

    Lurco nickte zustimmend.


    "Betrachtet man die Weisung allein für sich, stimme ich Dir absolut zu, dass es problematisch wäre diese als Gesetz auszulegen. Unser Thema war jedoch, was kann als Regel oder Gesetz verstanden werden? Deshalb habe ich auch unsere Weisungen und Befehle aufgeführt. Eine Regel wird aufgestellt, um das Zusammenleben einer bestimmten Gruppe zu ermöglichen und zu vereinfachen.


    Betrachten wir unter fast gleichen Bedingungen die Cohortes, dann müssen auch wir beruflich eigenen Regeln folgen, um ein Zusammenleben und eine Zusammenarbeit zu gewährleisten. Aus diesem Grund sind unsere Regeln oder unsere Gesetze jene Befehle die unsere Vorgesetzten aussprechen. Sie selbst richten sich nach der tatsächlichen Gesetzeslage, welche die Grundlage für ihre Befehle sind. Jene Befehle dienen der Aufrechterhaltung der Ordnung in der Castra und auch der ständigen Betriebsbereitschaft.


    Selbstverständlich ist eine Weisung kein tatsächliches Gesetz. Dennoch ist die Weisung in meinen Augen zumindest eine einseitig aufgestellte Regel, die den Dienstbetrieb und das Zusammenleben ermöglichen soll. Das war der Gedanke hinter meiner Überlegung", warf Lurco freundlich ein. Die Diskussion über Auslegungen freute ihn besonders.

    Lurco folgte den Weisungen des Praefectus Urbi und marschierte wie angegeben. Hoffentlich diesmal in korrekter Reihenfolge und Blickrichtung, andernfalls würde man ihm wohl empfehlen seinen Kameraden zu folgen. Es hieß zwar alle Wege führten nach Rom, die Frage war nur, wie lange er dann samt seiner Kameraden unterwegs sein würde bei seinen Fähigkeiten. Jetzt verstand er auch, wieso er nie Rom verlassen hatte. Würde er tatsächlich zurückfinden?


    Ergebnis: Feld 81 mit Blick nach Westen



    Sim-Off:

    Start siehe oben: Feld 15 mit Blick nach Westen.


    15 Blick nach Westen

    Unus - duo - tres. 1 - 2 - 3 = Feld 12 - Blick Westen

    Ad dextram pergite! - Blick Norden

    Unus. 1 = Feld 2 - Blick Norden

    Ad dextram pergite! nach rechts drehen = Blick Osten

    Unus - duo - tres. 1 - 2 - 3 = Feld 5 - Blick Osten

    Ad dextram pergite! nach rechts drehen = Blick Süden

    Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo. 1 - 2 - 3 - 4 = Feld 45, Blick Süden

    1 - 2 = Feld 65, Blick Süden

    Ad sinistram pergite! - nach links drehen = Blick Osten

    Unus - duo - tres - quatuor. 1 - 2 - 3 - 4 = Feld 69, Blick Osten

    Retro pergite! umdrehen = Blick Westen

    Unus - duo - tres. 1 -2 - 3 = Feld 66, Blick Westen

    Ad sinistram pergite! - nach links drehen = Blick Süden

    Unus - duo. 1- 2 = Feld 86, Blick Süden

    Ad dextram pergite! - nach rechts drehen = Blick Westen

    Unus - duo - tres - quatuor - unus. 1 - 2- 3 - 4 = Feld 82, Blick Westen

    - 1 = Feld 81, Blick Westen

    Consistite!" - anhalten


    Ergebnis = Feld 81, mit Blick nach Westen



    Fallakte Mordfall - Leichenfund am Tigillum Sororium



    Um seinen Tribun auf den aktuellen Sachstand in der Mordermittlung des Leichenfundes am Tigillum Sororium zu halten, hatte Lurco einen Bericht gefertigt und zur Kenntnisnahme Lucius Petronius Crispus auf den Schreibtisch gelegt.


    Bericht - 19.04.:


    Autopsie


    Mordfall - Leichenfund am Tigillum Sororium


    Sisenna Iunius Scato

    Miles Medicus

    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium



    "Wir stellen zunächst fest, dass der Mann tatsächlich tot ist. Das haben andere vor mir schon getan, aber ich bestätige es hiermit. Neben der durchtrennten Kehle und der Blässe, die auf hohen Blutverlust hindeutet, gibt es weitere Todesanzeichen. Der Mann fühlt sich sehr kalt an. Die Vitalfunktionen sind erloschen, keine Atmung ist zu verzeichnen, kein Herzschlag. Ihr habt ihn herumgetragen, doch man sieht, dass sich das Restblut im Rücken sammelt. Totenflecken sind die Folge, allerdings nicht so ausgeprägt, wie wenn es wärmer wäre. Die Leichenstarre löst sich schon wieder."


    "Jap. Der Mann ist seit ein bis zwei Tagen tot. Leichengeruch ist festzustellen, aber noch kein Verwesungsgeruch, was dem kühlen Wetter geschuldet ist. Er wurde dem Stadium der Starre nach zu urteilen gestern oder vorgestern ermordet. Je nachdem, wann du am Tatort warst, kannst du das vielleicht noch präzisieren, Lurco.


    Kommen wir zum augenfälligsten, zum Kehlenschnitt. Mich macht stutzig, dass wir hier keine blutigen Ränder sehen. Normalerweise ist so ein tiefer Schnitt eine elende Sauerei, der ganze Mensch ist voller Blut und die Wundränder sind ebenfalls blutverkrustet, aber ich habe eine Vermutung."

    "Die Augen sind gebrochen, ihr seht - da ist nicht das berüchtigte Starren zu finden, was viele bei einem Toten vermuten. Das ist Unsinn. Hier starrt überhaupt niemand mehr, die Lider hängen vollkommen schlaff, genau wie auch die Augäpfel selbst erschlaffen. Sie wirken eingefallen und vertrocknet. Da, seht ihr? Die Augäpfel befinden sich im Stadium fortgeschrittener Verfärbung, sie sind bräunlich. Der Mann ist, wie ich bereits sagte, mindestens 24 Stunden tot.


    Aber wir sehen noch etwas. Die Adern in den Augen sind geplatzt, starke Netzhauteinblutungen sind zu verzeichnen. Und das ist des Rätsels Lösung. Dieser Mann wurde nicht durch den Schnitt in der Kehle getötet, wie es zunächst scheint - sondern er wurde erstickt! Er blutete erst im Anschluss vollkommen sauber aus, weshalb er auch nicht von oben bis unten mit Blut beschmiert ist, sondern recht sauber wirkt."



    "Ich sehe keine Würgemale am Hals und keine Abwehrspuren. Hier fand kein Kampf statt, womöglich wurde das Opfer sediert und erstickte am Versagen der Lungenmuskulatur. Ich vermute aufgrund der Stärke der Einblutung jedoch eher etwas anderes: Es steckt was in seinem Rachen, hat er etwas verschluckt. Ein Stein, eine Nuss ... etwas derartiges vielleicht. Reich mir mal die lange Pinzette da, Lurco. Entscheidend ist für den Fall zu wissen, dass der Schnitt durch die Kehle nicht Todesursache gewesen ist - er ist erst nach dem Tod erfolgt! Warum? Das kann man nur spekulieren."



    Bericht gefertigt:


    Unterzeichnet

    Manius Purgitius Lurco,

    Cornicularius - Tribuni Cohortis Urbanae,

    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium