Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Abwarten mein Freund. Wer die Ermittlung verschlampt hat, ist ja offensichtlich. Von wem wurdest Du verhört? Wer hat nicht dementsprechend gehandelt? Warte ab, ich habe bald einen Termin, wo auch das zur Sprache kommt im großen Zusammenhang :D

    Ihr Praefectus setzte ein Zeitfenster von einer Woche, dass war ausreichend Zeit. Auch die Vorplanung jeden Tag mindestens ein Grundstück zu besichtigen, klang sehr gut und würde unauffällig zu bewerkstelligen sein. Präsenz zeigen, war hier das Stichwort unter dem Lurco seinen Einsatz in der Subura tarnen würde. Hierfür war niemand vertrauenswürdiger als seine Barackenbrüder der Baracke VII. Einzige Ausnahme Quietus, aber Lurco war bereit und gewillt dem Mann eine zweite Chance zu geben und wieder Kamerad zu werden. Jeder hatte eine zweite Chance verdient. Nur wer es beim zweiten Mal nicht packte, der bekam keine dritte.


    Als Menecrates bezüglich Punkt vier nachfragte, bemerkte Lurco, dass er wieder mit den Gedanken zu weit vorgeeilt war, ohne darüber ein erklärendes Wort zu verlieren. Wie hatte sein Vater so oft gesagt? Der Junge kommt von Höckschen auf Stöckchen. Das entsprach den Tatsachen und Lurco blickte Menecrates und Vindex kurz entschuldigend an.


    "Entschuldigt, bei Punkt vier habe ich glatt vergessen meine weiteren Gedanken dazu zu erläutern. Viertens - das Grundstück muss den Bau in die Höhe hergeben, denn gebaut wird die Statio in die Höhe, statt in die Breite. Mein Hintergedanke zu diesem Punkt ist, wir ziehen einen Bannbereich um unsere Statio. Wie sieht es aber mit der Lufthoheit aus? Wir sollten in der Umgebung das höchste Gebäude sein mit unserer Statio, es ist strategisch immer von Vorteil auf mögliche Angreifer herabzuschauen, anstatt nach oben schauen zu müssen. Theoretisch wären auch Angriffe mit Bögen möglich. Wir sollten mit Speer oder Bogen gleichwertig oder noch besser überlegen dem Feind antworten können. Deshalb Punkt vier, gibt die Umgebung dies her? Oder sind die Gebäude in der Nähe so hoch, dass wir quasi in einer Häuserschlucht zwischen den anderen verschwinden? Was eine passende Dachbebauung zu den zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen einschließt.


    Ich werde dort sein Praefectus, Du wirst erfahren was sich an diesem Tag zugetragen hat. Ferner werde ich Dich danach darüber unterrichten, was vorab im Einzelnen vorgefallen war. Bis zum Anschlag auf die Station waren dies alles einzelne, scheinbar nicht zusammenhängende Vorkommnisse. Nach dem Anschlag auf die Statio und meiner Ermittung dahingehend, wurde von mir festgestellt, dass einiges in einem weitaus größeren Zusammenhang zu werten war, als uns vorher bewusst gewesen ist. Übermorgen davon mehr, kurzum alles", antwortete Lurco freundlich.

    Lurco freute sich darüber, dass sein Vorschlag für den Bannbereich Anklang beim Praefectus Urbi fand. Jener Bereich hatte so viele Sicherheitsvorteile, dass der Unmut der Bürger dagegen minimal zu werten war. Zudem einmal an den Bannbereich gewöhnt, würden sich die rechtschaffenen Bürger daran nicht mehr stören. Der Bereich gehörte zur Statio wie das Gebäude selbst. Lurco nahm dankend die Wachstafel entgegen und machte sich seine eigenen Notizen, möglicherweise würde er auch für diese Aufgabe eine Fallakte anfertigen, die er gut und sicher verwahrt nutzen würde.


    Das der Name nicht gut ankam störte Lurco nicht, es war ein Vorschlag. Vielleicht hatte jemand etwas knackigeres oder etwas einprägsameres. Vielleicht würde sich sogar ein Bürger mit einer guten Idee verewigen, was auch eine sehr gute Lösung wäre. Ein Wettbewerb zur Namensfindung mit einem kleinen Gewinn.


    Das Thema das sie hier besprachen war genauso weitläufig wie interessant. Jede Überlegung, jede Idee weckte eine nächste und seine beiden Gesprächspartner waren genauso mit Feuereifer dabei. Passende Wortwahl für eine Statio gemeinsam mit den Vigiles. Lurco freute sich mehr denn je über die ihm anvertraute Aufgabe. Der Wiederaufbau der ersten Statio war ein eindeutiges Zeichen an die Kriminellen in der Subura. Der Bau der zweiten Statio, dass war eine klare Machtdemonstration. Ein Zeichen wem Rom gehörte und wer es verteidigte. Zudem war so eine Statio nicht nur logisch, sinnvoll, sondern für alle Beteiligten überaus nützlich. Was konnte es besseres geben?


    "Bezogen auf die Namensfindung, vielleicht sollten wir einen Wettbewerb in der Bevölkerung der Subura starten. Wer einen passenden Namen für die Station findet, erhält eine kleine Gewinnprämie. Das wäre ebenfalls ein zuträgliches Zeichen an die Bevölkerung, die wir positiv ansprechen wollen. Das ist mir gerade dazu eingefallen.


    Bei der Grundstückssuche der zweiten Station in der Subura haben wir folgende Punkte.

    Erstens - das Grundstück soll mittig bis südlich in der Subura liegen.

    Zweitens - das Grundstück soll frei sein, zum Beispiel durch Brand, um Umsiedlungsaktionen einzusparen die Zeit und Geld kosten würden.

    Drittens - das Grundstück muss die passende Größe für eine Doppelstatio haben, zwecks Unterbringung der Cohortes Urbanae und Vigiles

    Viertens - das Grundstück muss den Bau in die Höhe hergeben, denn gebaut wird die Statio in die Höhe, statt in die Breite

    Fünftens - das Grundstück muss zusätzlich den Raum für einen Bannbereich liefern

    Sechstens - das Grundstück sollte wenn möglich, eine Nahe Wasserquelle aufweisen können, zum Beispiel einen Brunnen.


    Das wären unsere Eckdaten zur Grundstücksfindung der zweiten Station, Punkt sechs habe ich ergänzt, da er uns sehr nützlich sein würde.

    Meine Frage zur Grundstückssuche wäre, wie viel Zeit haben wir Praefectus? Kurzum wie sieht unser Zeitfenster aus? Hast Du einen bestimmten Wunsch oder eine Frist vor Augen, in der das Grundstück gefunden sein muss? Selbstverständlich werden wir so schnell und effektiv wie mögich arbeiten, aber ein festgelegter Zeitrahmen wäre trotzdem sehr hilfreich", warf Lurco ein, während er sich zeitgleich Notizen machte.


    Lurco klappte für einen Moment die Wachstafel zu und schaute seinen Praefectus ernst an. Das was er seinem höchsten Vorgesetzen zu sagen hatte, war für Lurco sehr wichtig.


    "Praefectus... Herius Claudius Menecrates, Du hast nicht nur Recht wenn Du die volle Wahrheit erfahren möchtest, Du hast auch ein Anrecht darauf.

    Anmerken möchte ich hierzu aber dennoch etwas.


    Alles was ich Dir zum Thema der Statio eins sagen werde, sage ich Dir sachlich und neutral. Meine Treue gilt dem Kaiser, Dir als unseren obersten Vorgesetzten und der Cohortes Urbanae selbst. Ich werde Männer in diesem Zusammenhang bloßstellen müssen. Oder besser gesagt, Männer die sich durch ihre Untätigkeit selbst bloßgestellt haben, entlarven müssen. Mir persönlich liegt nichts daran, jene Männer in Misskredit zu bringen. Mir liegt daran, dass sich solche Zustände niemals wiederholen. Ich selbst hätte mir ein anderes Verhalten von jenen Männern gewünscht, ja ich habe es sogar erhofft. Und ich spreche hier bewusst von Männern, da ich diese Personen nicht als Kameraden bezeichnen kann. Ihr Verhalten widerspricht dem vollständig. Folglich möchte ich dass Du weißt, dies ist keine Hetzjagd oder Schlammschlacht meinerseits. Ich bin froh dass sie uns verlassen haben. Persönlich hoffe ich auf eine Zukunft, in der wir uns um derartiges Fehlverhalten keine Gedanken mehr machen müssen. Alles was ich Dir erzählen werde, hat sich so zugetragen und dient der Aufklärung der Sachlage. Meine Kameraden die ich noch benennen werde, werden Dir ebenso sachdienliche Hinweise geben", antwortete Lurco ernst.

    Lurco wandte sich zuerst an Herius Claudius Menecrates.


    "Praefectus was die Statio I betrifft, hätte es damals Handlungsbedarf gegeben. Ich Danke Dir für das in mich gesetzte Vertrauen, aber wenn Du über den Vorfall der Statio I sprechen möchtest und die Wahrheit erfahren willst, wird diese in einigen Fällen sehr unschön sein. Um es einmal vorsichtig auszudrücken. Einige Männer, von denen man dies nicht erwartet hätte, haben sich nicht durch tatkräftige Handlungen hervorgetan, sondern durch Nichtstun. Persönlich habe ich dies als Missachtung der Toten empfunden und als Missachtung unserer Leistung.

    Bitte verstehe mich nicht falsch, ich möchte keinen Kameraden schlecht reden. Aber nicht meine Rede macht diese Männer schlecht, sondern dass wie sie an dem Tag und die Zeit danach gehandelt haben, nämlich gar nicht. Dass ist nicht die Cohortes Urbanae die wir uns wünschen Praefectus. Ich spreche offen zu Dir, da ich Dir vertraue und Du gefragt hast. Und ich vertraue ebenso Deiner Wahl, was Deine Vertrauen angeht, ansonsten wäre Servius Annaeus Vindex nicht anwesend. Falls Du dort separaten Gesprächsbedarf hast, stehe ich Dir zur Verfügung. Vorab teile ich Dir schon einmal mit, dass jene die die Untätigkeit zu verschulden hatten die Cohortes bereits verlassen haben. Wir können also positiv in die Zukunft blicken und ich tue dies.


    Zur Station I und dem Wissen darum. Welches genaue Wissen wünscht Du zu erhalten? In direkter Zusammenarbeit mit mir waren zwei Kollegen zugegen, die ihre Aufgabe genauso ernst genommen haben wie ich. Was sonst geschah, könnten wir gemeinsam besprechen, denn ich habe mir sicher auch nicht alles merken können. Oder die beiden haben vielleicht sogar andere Dinge mitbekommen die für Dich interessant wären.


    Gerne fertige ich ein Protokoll der Ideen bezüglich der Statio. Die Sicherheit und Absicherung der Baustelle ist enorm wichtig. Genau daran ist alles gescheitert. Dies war kein Unglück durch Baupfusch Praefectus. Dieser Baupfusch war ein gezielter Anschlag auf unsere Statio und die Cohortes Urbanae selbst. Bürger wurden zwecks Verschleierung und Ablenkung ermordet. Bauarbeiter wurden ermordet und Kollegen wurden ermordet. Unter den Bauarbeitern befanden sich eingeschleuste Verbrecher. Jene Kriminelle haben im Chaos der brennenden und eingestürzten Station die Verwirrung ausgenutzt, um die tatsächlichen Bauarbeiter und unsere Kollegen in der Statio zu ermorden.


    Damit dies nicht noch einmal vorkommt, liegt mir die Sicherheit ganz besonders am Herzen. Gerne mache ich mir auch hier einmal konkretere Gedanken und verfasse dies für Dich selbstverständlich schriftlich.


    Hier möchte ich einmal den Vorschlag von Servius Annaeus Vindex aufgreifen. Du hast Recht, dass man die Menschen, die Bürger Roms mitnehmen soll. Niemand soll sich vernachlässigt oder von Rom in Stich gelassen fühlen. Dafür stehen wir ein, wir schützen jene die sich selbst nicht schützen können. Aber... und hier muss nun leider ein aber erfolgen, selbst die größte Verzweiflung darf nicht zu Mord führen. Mag man mit einem Dieb noch Mitleid haben, der aus purer Existenznot einen Diebstahl begeht, so darf man keine Gnade walten lassen bei organisiertem Verbrechen. Es ist ein gravierender Unterschied, ob man es mit einem verzweifelten Menschen in Not zu tun hat, oder mit einer raffgierigen Mörderbande.


    Deshalb ja, Du hast Recht, lass uns die rechtschaffenen Vergessenen mitnehmen. Wir sollten ihnen zeigen, dass diese Station in der Subura steht, um sie zu schützen und nicht zu gängeln. Denn es sind hier gerade diese Leute, die durch das organisierte Verbrechen leiden. Von Schutzgelderpressung bis hin zu Mord. Deshalb müssen wir hier zwei Botschaften senden. Die eine heißt, wir Urbaner sind Euer Schutz und stehen für Euch ein, ihr seid Römer im Herzen Roms und ihr seid nicht allein. Und den Verbrecherbanden da draußen sagen wir, ihr vertreibt uns nicht. Die Subura ist Rom und kein rechtsfreier Raum. Gleich was ihr uns entgegenwerft, wir stellen uns euch und euren Machenschaften entgegen und das ohne zu zögern und ohne Gnade.


    Wir müssen wie Du schon richtig aufführst, zur passenden Zeit für den passenden Bürger die richtige Wahl der Mittel finden. Daran wird es nicht scheitern, davon bin ich überzeugt. Die Prozession klingt sehr gut, ich glaube dass wäre ein sehr gutes und weithin sichtbares Zeichen. Die Sicherheit dürfen dabei ebenfalls nicht aus den Augen lassen.


    Der Bannbereich dient mehreren Sicherheitsmaßnahmen. Erstens Brandschutz. Straßenhändler haben leider die Angewohnheit ihre Verkaufsstände ebenfalls stehen zu lassen. Die Bretterbuden und auch die Stände fangen Feuer. Eine Zwischenmaßnahme wäre ein bestimmter Abstand, aber mit einem Bannbereich erreichst Du noch mehr. Zweitens nämlich, eine Sicherheitszone rund um die Statio. Einen offenen, klar einsehbaren Bereich, indem sich niemand heranschleichen oder herumdrücken kann. Die Personen müssen sozusagen über freies Feld zur Statio laufen. Etwas das Kriminelle nur sehr ungerne tun würden. Drittens, durch einen Bannbereich ist die Statio auch leichter zu verteidigen. In der Statio sieht man uns nicht, wir sehen den Feind der anrückt auf freier Fläche. Deshalb mein Vorschlag, er bezog sich nicht allein auf den Brand. Aber auch eine Zwischenlösung wäre möglich, wie bestimmte Abstände Servius Annaeus Vindex.


    Wie Du vorgibst Praefectus, werde ich als erstes einen geeigneten Bauplatz für unsere neue Zwillings-Statio suchen. Dazu werden wir die Subura durchkämmen und ein wenig auf Streife gehen. Einige Personen sind uns bekannt, die wir zusätzlich ohne Weitergabe von Informationen befragen können. Kurzum wir können Hilfe erhalten, ohne dass die Befragten ahnen, dass sie helfen. Die Befragung bezüglich des Brandeschutzes übernehme ich sehr gerne. Das geplante Geschütztraining könnten wir zukünftig gemeinsam mit den Vigiles abhalten. Ich denke so würden wir noch enger zusammenwachsen, was nur förderlich sein kann.


    Ja ich weiß, dass die Tauben zu ihrem Partner fliegen. Die Grundlage ihres Dienstes ist die Liebe und Treue zum Partner. Wer kann es den Tauben verdenken? Falls Du dahingehend einen Kontakt wünscht, kann ich diesen knüpfen Prafectus", antwortete Lurco.


    Die Vorgaben und Befehle von Herius Claudius Menecrates und die Ideen von Servius Annaeus Vindex gefielen Lurco extrem gut. Das Arbeiten machte so richtig Freude.

    "Kein Problem, verschieben wir das Thema. Zum Stichpunkt Obligationen, hierzu könnte es kommen indem man sich Geld bei jemanden leiht. Hier geht man eine persönliche Verbindlichkeit ein. Oder auch wenn man sich eine Sache ausleiht, damit ist man auch eine Verbindlichkeit eingegangen. Beim Geld würde ich von der Verbindlichkeit ausgehen, es zu einem bestimmten Zeitpunkt ganz oder teilweise zurückzuzahlen. Bei einer ausgeliehenen Sache wäre die Verbindlichkeit, mit der Sache pfleglich umzugehen und sie ebenfalls zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder an den Besitzer zurückzugeben", schlug Lurco vor.

    Lurco hörte schweigend und aufmerksam seinem Praefectus Urbi zu. Die Aufgabe die Servius Annaeus Vindex und er übertragen bekommen hatten, war von immenser Verantwortung und Wichtigkeit. Aber eines stach aus der Aufgabe besonders hervor, dass Lurco regelrecht rühte und zwar dass ihr Praefectus Urbi an die Gefallenen der Subura Station dachte und ihnen eine Gedenktafel widmen wollte. Bis dato hatte sich keiner für die gefallenen Kameraden interessiert, so dass Lurco sich insgeheim gefragt hatte, was hier das wirkliche Verbrechen gewesen war. Die Brandstiftung und Manipulation des Bauwerks und die Morde welche die Krähen als kriminelle Bande an den Kameraden, Bauarbeitern und rechtschaffenen Bürgern verübt hatten oder das Desinteresse gegenüber der Toten? Für Lurco war es ein Schlag ins Gesicht, dass niemand die Toten beklagt hatte. Etwas Respekt und Anstand sollte sich jeder bewahren, aber wo war beides für die Opfer der Krähen? Wo waren die Trauer und die rechtschaffene Wut für die Kollegen die tagtäglich im Dienst ihr Leben aufs Spiel setzten und an diesem schicksalshaften Tag derart hart und unerbittlich verloren hatten?


    Rettungsversuche hatte es gegeben, ihr Centurio war sogar selbst in den Flammenabgrund marschiert, um einige Kameraden zu retten. Scato hatte sich der Verwundeten angenommen, die aus der zerstörten Station gerettet werden konnten. Aber was war danach geschehen? Nichts. Eine seltsame Stimmung hatte sich über die Castra gelegt. Niemand erwähnte die Gefallenen, niemand erging sich in Wut- und Schimpftriaden, es gab keine Befehle die Subura zu reinigen und jeden Stein umzudrehen. Jeden Mann und jede Maus die bewaffnet war, auf den Zahn zu fühlen. Und noch wesentlich schlimmer war, es gab keine Anstrengungen gleich von welcher Seite um die Schuldigen aufzuspüren, zu stellen und zu richten.


    Es gab schlicht und ergreifend - NICHTS.


    War das die Cohortes Urbanae die Rom und dessen Bürger beschützen sollten? Sie waren nicht einmal in der Lage sich selbst zu schützen, geschweige denn Gerechtigkeit und Vergeltung zu üben. Das Grausame daran war, dass sich dies nicht einmal ein übermächtiger Feind auf die Fahne schreiben konnte! Nein, sie selbst waren schuld. Ihre frevelhafte Lethargie war schuld. Keiner interessierte sich für den anderen, frei nach dem Motto nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Keiner bewegte sich ein Stück zu viel. Keiner verrichtete Arbeit die anfiel und die er sah, jeder verrichtete nur Dienst Vorschrift und Weisung. Vermutlich hätten einige sogar das Atmen eingestellt, wäre dies vorher nicht befohlen worden.


    Lurco hatte den Dienst bei den Cohortes Urbanae nicht gewählt, um die nächsten 20 Jahre sicher hinter der Castramauer die Hände in den Schoss zu legen und die Zeit gemütlich abzusitzen. Seine Familie war dafür bekannt, dass sie mit ihrer Meinung selten hinter dem Berg hielten. Aber sie beschwerten sich nicht einfach nur, sie boten wenn sie konnten auch eine Lösung für das aufgezeigte Problem.


    Hier hatte Lurco geschwiegen, denn es hatte niemanden gegeben, der ihm hätte zuhören wollen. Er der seinen Dienst schlicht nach den einfachsten Regeln und den eigenen Prinzipien verrichten wollte, wäre damit nur angeeckt. Vermutlich hätte er den Schnitt gestört und jemanden zu einer Handlung gezwungen, zu der er nicht bereit war. Nach Lurcos Dafürhalten hatten die meisten der damaligen hohen Herren bei den Cohortes Urbanae nichts zu suchen.


    Einige trugen nur das Schwert, um sich damit größer, mächtiger und attraktiver zu fühlen. Der Flirtfaktor wenn sie mit Nagelsandalen und bewaffnet durch die Straßen zogen, schien immens zu sein. Selbst schon vor dem Castrator benahmen sich einige wie läufige Hunde und hechelten jeder dahergelaufenen Hündin hinterher. Unwürdigeres Verhalten hatte er selten im Dienst erlebt. Was jedoch wäre geschehen, hätte er dieses Verhalten zur Sprache gebracht oder gar gemeldet? Wie üblich hätte man ihm gesagt, er sollte den Dienst etwas lockerer sehen. Er sollte mal Fünfe gerade sein lassen. Ja die Sprüche kannte er.


    Und alle toten Kameraden kannten sie auch. Denn auf dem Bau hatte auch jemand seinen Dienst etwas lockerer gesehen, hatte Fünfe gerade sein lassen und das Ergebnis hatten alle lichterloh brennen sehen.


    Dabei war es doch so einfach. Wo das Versagen des Einzelnen den Tod aller bedeuten konnte, da durfte es keine Gnade geben!


    Und Gnade hatte er nicht gekannt. Wenn die ganze Cohortes Urbanae auf die Kollegen und anderen Opfer durch Missachtung spuckte, wenn es nur ihn interessierte, dann war es an ihm als einziger Urbaner zum Schwert zu greifen und seiner Aufgabe nachzukommen.


    War die Aufgabe gewaltig? Und ob.

    Würde er der Aufgabe gewachsen sein? Er hatte es nicht gewusst.

    Würde er die Aufgabe in Angriff nehmen? Selbstverständlich.

    Stand er allein? Ja...

    Zumindest hatte er das geglaubt, aber er hatte sich geirrt.


    Mit Kyrakos und Pullus an seiner Seite war er in eine Schlacht gezogen, die ihres gleichen suchte. Sie hatten ermittelt, sie hatten verfolgt, sie hatten befragt und sie hatten keine Gnade mit ihren Feinden gekannt. Sie hatten Blut mit Blut vergolten, so wie es Mars verlangte. Es ging nicht um sie, weder Kyrakos, noch Pullus oder gar er selbst hatten sich diesen Sieg auf die Fahne geschrieben. Sie waren keine arroganten Schnösel, die nur des Ruhmes wegen in die Schlacht gezogen waren. Sie waren schlichtweg Männer, die nicht vergessen hatten, dass sie Männer waren!


    Und so war es Mars höchstpersönlich gewesen, der herabgestiegen war um die Krähen zu richten. Alles was sie getan hatten, waren Leichen zu finden.

    Nicht mehr, nicht weniger....


    Hier nun saß er einem Mann gegenüber, der sich für die gefallenen Kameraden interessierte. Mehr noch der ihrer offen und für alle sichtbar gedenken wollte und sich nicht von Verbrechern in die Knie zwingen ließ. Allein schon um keine Kapitualtion vor den bestehenden Verhältnissen in der Subura einzugehen, war es ihre Pflicht die Station neu aufzubauen. Würden sie davon absehen, hätte man die Cohortes Urbanae wie geprügelte Hunde aus der Subura vertrieben. Damit hätte man Rom selbst, aus einem Teil von Rom vertrieben und es wäre ein rechtsfreier Raum geschaffen worden. Herius Claudius Menecrates erntete den höchsten Respekt von Lurco.


    "Danke Praefectus Urbi im Namen aller gefallenen Kameraden und Toten der zerstörten Station. Ich denke ich spreche hier im Namen aller Urbaner", sagte Lurco mit höchstem Respekt.


    Dass dem nicht so war, wusste Lurco. Aber er hoffte, dass es eines Tages so sein würde, dass die Urbaner von einem Geist beseelt wären und sich alle ihrer Aufgabe gemeinsam verschrieben hatten. Der Praefectus Urbi war ein guter Mann, mit ehrenwerten Ansichten. Ihn mit der traurigen Realität zu konfrontieren, würde den Mann vielleicht nur von seinem geradlinigen, rechtschaffenen und ehrbahren Weg Abstand nehmen lassen aus purer Verzweiflung. Lurco war der festen Überzeugung, was nicht war konnte immer noch werden. Und möglicherweise waren eines Tages seine Worte wahr, dass sich sogar die Urbaner umeinander scherten.


    "Bezogen auf Dein Projekt möchte ich anmerken, dass ich Deine Ideen vollumfänglich unterstütze. Selbstverständlich musst Du nichts auf meine Meinung geben, ich bin Dein Untergebener und ich komme jedem Deiner Befehle nach. Ich denke jedoch, dass es manchmal schlichtweg gut tut, eine positive Rückmeldung zu erhalten. Zu Deinem Projekt möchte ich gerne noch einige Anmerkungen machen.


    Zuerst möchte ich anmerken, dass ich es absolut für richtig erachte die erste Station wieder aufzubauen. Die Subura ist kein rechtsfreier Raum und dies müssen wir auch nach außen demonstrieren. Würden wir den Bau der Station aufgeben, hätten wir vor den kriminellen Vereinigungen in der Subura kapituliert. Mehr noch, die Toten wären letztendlich umsonst gestorben.


    Für den Wiederaufbau der Station Praefectus sollten extrem strenge Vorgaben gemacht werden. Angefangen bei der Bewachung der Baustelle, über die Einstellung der Bauarbeiter, wie auch den Schutz der Arbeiter und Kollegen. Mein Vorschlag hier wäre, dass nur Personen auf dem Bau zugelassen werden, die persönlich überprüft wurden. Ein Beispiel ein bestimmter Bauherr wird mit den Bauarbeiten beauftragt. Dieser haftet mit allen Konsequenzen für die Fehler und Unzulänglichkeiten seiner Mitarbeiter und Sklaven. Jeder einzelne Mitarbeiter und Sklave dieses Bauunternehmers muss überprüft werden auf seinen einwandfreien Hintergrund. Gibt es nur den Hauch eines Zweifels, darf dieser Mitarbeiter oder Sklave nicht auf dem Bau eingesetzt werden. Es muss jederzeit einwandfrei sofort nachzuweisen sein, wer sich zur Zeit auf der Baustelle befindet. Wer diese Person ist, wem sie zuzurechnen ist, wer die Verantwortung für ihre Handlungen trägt. Gleiches gilt für die Zulieferer von Baumaterial. Die Cohortes Urbanae unterstehen dem Kriegsrecht und haben sich nur gegenüber ihren Vorgesetzen zu rechtfertigen. Wir sind Urbaner, wir sollten wie Urbaner handeln. Es sollte beim Bau der Station klar ersichtlich sein wofür Rom und mehr noch wofür die Cohortes Urbanae stehen. Wir müssen demonstrieren, dass wir in der Lage sind die Baustelle, uns und Rom mit allen erdenklichen Mitteln zu verteidigen.


    Die zweite Station die gemeinsam mit Vigiles bezogen werden soll, hat mich auf einige zusätzliche Ideen gebracht.

    Beide Stationen müssen unter bestmöglichen Brand- und Unfallschutzmaßnahmen errichtet werden. Wir sollten hier Experten der Vigiles zu Rate ziehen. Möglicherweise wäre zum Beispiel ein Anstrich der Station mit brandhemmender Farbe möglich oder dergleichen. Ferner sollte um die Stationen eins und zwei in der Subura Bannbereiche gezogen werden. In diesen Bereichen ist das Aufstellen von Bretterbuden, das Niederlassen von Straßenhändlern und so weiter verboten. Grund hierfür ist solche Buden und Bretter im Ernstfall wie Zunder brennen. Wir hätten durch den Bannbereich somit eine direkte und effektive Brandschneise um unsere Stationen errichtet. Solche Ideen sind es, die wir von den Vigiles benötigen.


    Zu der zweiten Station möchte ich anmerken, dass die Idee die Urbaner mit den Vigiles in eine Station unterzubringen ein wunderbarer Gedanke ist. Mit den Vigiles und Urbanern gehen zwei Experteneinheiten eine Symbiose ein. Bedenke nur, wie wir uns gegenseitig auch im alltäglichen Dienst unterstützen und austauschen könnten. Zuerst einmal liegt der Vorteil auf der Hand, dass wir die Brandschützer und Bekämpfer direkt in unserer Station vor Ort hätten. Der Vorteil liegt nicht nur auf unserer Seite, sondern auch auf der der Vigiles.


    Die Vigiles sind mehr als reine Brandbekämpfer, auch wenn wir sie vorrangig mit dieser Aufgabe in Verbindung bringen. Denn was ist verherrender als ein unkontrollierter Brand? Die Viliges sind die Nachtwächter Roms. Ihre Aufgabe ist es nach Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Auch diese Aufgabe ist immens wichtig. Soweit mir bekannt ist, ist jede Kohorte der Vigiles für zwei von vierzehn Stadtbezirken zuständig. Jede Kohorte wird ihre Ecken kennen, die besonderen Schutz und Aufmerksamkeit bedürfen. Folgich würden wir auch hier direkt von den Erfahrungen der Vigileskollegen profitieren.


    Die Vigiles dürfen sich zu sämtlichen Orten Zugang verschaffen, wo sie einen Brandherd oder eine Brandgefahr vermuten. Ferner dürfen sie an nachlässige Mitbürger entsprechend Geldstrafen verhängen. Aber auch handfestere Maßnahmen sind von ihnen bekannt.


    Die Brandbekämpfung hat üblicherweise eine klare Vorgehensweise.

    Erstens - Evakuierung der Bewohner und des bedrohten Gebäudes.

    Zweitens - Organisation einer Eimerkette. Jeder Haushalt muss eine bestimmte Menge Wasser zur Verfügung stellen, gegebenenfalls Eimerkette zum nächsten Brunnen.

    Drittens - Essiggetränkte Decken, Einsatz zur Löschung kleinerer Brandstellen.

    Viertens - Falls notwendig Löschwageneinsatz.

    Fünftens - Fruchtet Punkt eins bis vier nicht, Einsatz von Ballisten, Onager und anderen Geschützen.


    Die Entscheidung des fünften Punktes liegt in der Hand des Präfekts, der das Oberkommando über die Vigiles hat. Dieser bestimmt welche Häuser abgerissen werden, um eine Feuerschneise zu schaffen. Er entscheidet, wo der Korridor zur Eindämmung des Feuers gelegt werden soll. Ist die Entscheidung gefallen, werden die Großwaffen eingesetzt um den Befehl umzusetzen.


    Die ist allerdings noch nicht das Ende des Einsatzes der Vigiles, sondern nun müssen einige von ihnen in das zerstörte Gebäude einsteigen und mit Haken bewährten Stangen alles Brennbare aus den Trümmern fischen. Die Zeit ist hierbei ihr ärgster Gegner. Die Arbeit ist im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich und erklärt auch, weshalb die Vigiles mit leichtsinnigen Menschen was Brände angeht derart hart umgehen.


    Bei all ihrer Spezialisierung und Gefahr der sie ausgesetzt sind, sind die Vigiles jedoch eines nicht, nämlich bewaffnet. Die Vigiles sind lediglich mit Schlagstöcken ausgerüstet und nicht mit scharfen Klingen wie wir Praefectus. Sollten die Vigiles in Ausübung ihres Amtes zum Beispiel Hilfe benötigen, wäre wir mit der zweiten Station sofort zur Amtshilfe mit Schwert zur Stelle. Ein weiterer Vorteil für beide Seiten. Aber nicht nur dass, die Vigiles haben genauso Spezialisten in ihren Reihen wie wir, wie zum Beispiel Ärzte oder die sogenannten Matratzenmänner.


    Wäre es Dir Recht, wenn ich mich Deines Befehls des Stillschweigens entsprechend unauffällig bei einem Vigiles bezüglich der Brandsicherheit erkundige?


    Ferner hatten wir letztens erst bei uns erörtert, dass wir einen schnellen Kommunikationsweg zur Weitergabe von Warnungen benötigen. Hier hatte ich ebenfalls einen Vorschlag unterbreitet und zwar Brieftauben. Jede Station sollte mit Brieftauben ausgestattet sein, um sich bei Gefahr sofort warnen zu können. Die Tiere sind absolut zuverlässig und sie sind schneller als jeder Läufer. Zwecks Einsatzabsicherung würde ich zu jeder Dienstzeit ein bestimmtes Kontingent an Brieftauben einsatzbereit halten. Auch würde ich stets mehrere Tiere mit der gleichen Botschaft im Notfall losschicken, denn auch ihnen könnte aufgelauert werden. Mag es noch so unwahrscheinlich sein, wir müssen alle Eventualitäten bedenken. Die Brieftaube wäre hier in meinen Augen eine gute Anschaffung. Wo sichtbare und hörbare Warnsignale möglicherweise versagen, wird die Brieftaube der Aufgabe gerecht.


    Zum Schluss der Name der Station, muss dieser rein dienstlich klingen oder wäre auch so etwas möglich wie Feuer und Stahl? Das sind so meine ersten Ideen.

    Danke für das in uns gesetzte Vertrauen Praefectus", antwortete Lurco und hoffte er hatte den Mann nicht mit seinem Redeschwall erschlagen.

    Lurco trat nach Aufforderung ein und setzte sich auf dem ihn zugewiesenen Platz. Aufmerksam hörte er zu, was sein höchster Vorgesetzer zu berichten hatte. Ein weiterer Gast war anwesend und wurde ihm mit Rang und Namen vorgestellt. Dieser grüßte ihn freundlich, Lurco hielt es ebenso.


    "Ich grüße Dich Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates und Dich ebenso, Tirocinium Fori Annaeus Vindex", antwortete er freundlich wie respektovoll.


    Sein Praefectus Urbi nahm dem jungen Mann ein Versprechen ab, dass ihn zum Stillschweigen verpflichtete, ihm selbst wurde Schweigen befohlen. Herius Claudius Menecrates benötigte keine Zustimmung von ihm, ein Befehl war ein Befehl. Dennoch war es nur Recht, dass er seinem Vorgesetzten deutlich anzeigte, dass er den Befehl verstanden hatte und diesem selbstverständlich nachkommen würde.


    "Selbstverständlich, wie Du befiehlst Praefectus Urbi", gab Lurco zurück. Seine Lippen waren versiegelt, wenn sein Praefectus dies befahl.


    Manius war extrem gespannt, eine Aufgabe die in der Subura zu erledigen wäre. Mehr noch, ein Vorhaben das sogar dem Kaiser zugetragen werden würde. Was es damit wohl auf sich hatte? Lurco konnte seine Neugier kaum zügeln.

    "Was macht eine Person aus?

    Ein Mensch ist üblicherweise eine Person.


    Aber wie ein Mensch auch eine Sache sein kann, so kann eine Institution wie der Staat, ein Verein oder ein Orden eine Person im rechtliche Sinne verkörpern.


    Eine Reederei lebt nicht, kann aber Person sein.

    Ein Sklave lebt, ist aber keine Person.


    Beispiel Vereine.

    Zur Gründung eines Vereins erfordert es mindestens drei Personen.


    Vereine sind rechtsfähig. Sie unterliegen ihren vereinbarten Vertragspflichten. Sie existierten unabhängig vom Austausch ihrer Mitglieder. Der Verein "lebt" fort, gleich ob die Mitglieder wechseln. Für die Schulden des Vereins haftet dieser selbst nicht das jeweilige Vereinsmitglied.


    Ist dies nicht eine Form von Person?

    Rechte, Pflichten die ich als Person die zeitgleich Mensch ist persönlich ausübe, übt der Verein durch seine Bevollmächtigten aus", gab Lurco zu bedenken.

    Lurco hatte den Aushang samt Befehl ihres Praefectus Urbi gelesen, er hatte sich sofort in dessen Officium einzufinden. Also tat Lurco genau das, er eilte zum Officium, grüßte den Cornicularius und klopfte an die Tür ihres höchsten Vorgesetzten. Lurco war gespannt weshalb ihn der Praefectus zu sich beordert hatte.

    "Man könnte durchaus eine Reederei oder auch eine Behörde als eine Person betrachten. Denn als Gesamtkonstrukt hat sie doch ähnliche Rechten und Pflichten, jedenfalls was den geschäftlichen Rahmen anbelangt. So hat sich ein Privatmann genau wie die Reederei oder Behörde an Abmachungen, Zahlungsfristen und Termine zu halten. Somit könnte man die Reederei durchaus als Person bezeichnen. Nur im angewandten Recht ist die Reederei und Behörde allerdings eine Person. Jeder Träger von Rechten und Pflichten kann als Person definiert werden.


    Ein lebender, atmender Mensch hingegen ist selbstverständlich eine Person. Er ist ebenfalls Träger von Rechten und Pflichten und eine tatsächliche in physischer Form erscheinende Person. Dies ist die Reederei oder Behörde nicht. Schließlich kann nicht die Reederei oder die Behörde einen Raum betreten, wir hingegen schon. Eine Person wie die Reederei wird durch alle Personen repräsentiert, die ihr angehören oder sie gesetzlich vertreten.


    Kurzum wir unterscheiden zwischen einem Menschen der Träger von Rechten und Pflichten ist, welcher als Person anzusehen ist und einer Institution die ebenfalls Träger von Rechten und Pflichten ist. Auch sie wird als Person gewertet.


    Ein Sklave mag ein Mensch sein, da er aber kein Träger von Rechten oder Pflichten im üblichen Sinne ist, ist er zwar Mensch aber keine Person", legte Lurco seine Ansichten dar.

    Als Scato sich ebenfalls ins Bett gelegt hatte und Ruhe eingekehrt war, spürte er wie Lurco nach oben griff und ihn kurz streichelte.

    Die Rache für den Verrat war vollzogen und Scato konnte wieder friedlich schlummern.

    Quietus


    Quietus kehrte gemeinsam mit Scato in die Baracke zurück. Scheinbar waren alle am Schlafen, alle lagen in den Betten und es war still. Kaum dass er mit Scato in den Wohn- und Schlafbereich eintrat, kicherten die Kameraden leise.

    Quietus


    Hatte er gedacht, sein Leid wäre nun vorüber war er total falsch gewickelt. Jetzt ging es erst richtig los. Der Spruch den Arsch aufgerissen bekommen, bekam für Quietus heute eine ganz neue Bedeutung. Er hatte sich vorgenommen, nicht zu jammern aber er konnte seinem Vorsatz nicht treu bleiben. Scato befreite ihn von dem Stock, der ihm im wahrsten Sinne des Wortes im Arsch steckte. Blieb noch der Schwamm, der sich weigerte seinen Hintern zu verlassen. Leise alle Göttern anflehend, ihm beizustehen ließ auch Qietus das über sich ergehen, was nun folgte. Scato puhlte ihm im Hintern herum, um ihm genau den zu retten.


    Endlich war er befreit, da bekam er obendrauf auch noch gute Ratschläge für seine zukünftigen Spielchen.


    "Danke für Deine Hilfe, ich werde Deinen Rat befolgen. Du wirst mir eh nicht glauben was geschehen ist, niemand wird das", stöhnte Quietus und nickte dankbar.

    Die Salbe und das Rezept drückte Quietus an sich. Vorsichtig machte er sich nach der Behandlung wieder auf den Weg. Dabei machte er noch kleinere Schritte als zuvor.

    Qietus


    starrte Scato an und wusste nicht was er sagen sollte. Aber lieber lebte er mit dem Spott, als das die Rache noch grausamer ausfallen würde. Wer wusste was als nächsten einem Verräter blühen würde. Er konnte nur vermuten, wer die beiden gewesen waren. Aber eine falsche Anschuldigung später und er hätte vermutlich ein Schwert im Hintern.


    "Er stand... ist ja auch egal, jedenfalls ist mir das Missgeschick passiert. Ich wollte das alles nicht", keuchte Quietus während er wimmernd auf die Pritsche kroch und dabei einen fahren ließ der sich gewaschen hatte. Dem Befehl Hintern zu mir kam er dabei leider schon nach.

    Quietus


    "Es ist anders als es aussieht. Sie haben mich... ich habe mich versehentlich auf den Xylospongium gesetzt als ich mich abwischen wollte. Es war... es war ein Unfall Scato, ein grausamer... grausiger Unfall hörst Du?", stöhnte Qietus und wurde noch blasser, während ihm der Schweiß in Strömen von der Stirn lief.

    Von hier kommend:

    RE: [Baracke VII]



    Quietus


    lief in winzigen Trippelschrittchen zum Krankenhaus, ein Kackschwamm steckte in seinem Rektum und ihm war alles andere als gut. Mittlerweile schweißnass taumelte er durch die Flure und rief leise nach Hilfe. Das gezischte "Verräter" hallte immer noch in seinem Ohr nach.


    "Scato???", rief er so leise wie möglich, dabei klang er ziemlich jämmerlich.

    Die Rache der Barackenbrüder


    Nacht. Die Geräusche der Castra wurden leiser, verstummten jedoch niemals ganz. In der Baracke VII war es leise. Hier ein Schnarchen, dort ein Knistern oder ein Kratzen. Ansonsten herrschte Stille. Gähnend setzte sich Quietus auf, kratzte sich ausgiebig und trabte dann Richtung Ausgang. Sein Weg führte ihn zu dieser späten Stunde zur Latrine. Kaum hatte er Baracke hinter sich gelassen, öffneten die anderen Barackenbrüder die Augen. Lautlos rollten sie sich aus ihren Betten. Sie hüllten sich in ihre Mäntel, zogen sich Kapuzen über ihre Gesichter und schlichen Quietus lautlos hinterher. Von Schatten zu Schatten drückten sie sich. Pullus und Lurco bezogen links und rechts neben der Latrine Stellung. Sie verharrten und hörten die Geräusche die in der Latrine völlig normal waren.


    Ein erleichtertes Stöhnen, dass Gerappele vom Kackschwamm, dann Sandalen die über den Boden schlurften. Gähnend trat Quietus aus der Latrine und bekam in der gleichen Sekunde einen Sack über den Kopf gezogen und einen brachialen Fausthieb in das Sonnengeflecht. Die beiden vermummten Gestalten schliffen Quietus zurück in die Latrine, während der Rest der Gestalten die Türe und die Gegend sicherte.


    Kopfüber wurde der Verräter in der Ausbuchtung gestülpt, auf der sonst die Ärsche saßen. Gestank umwehte Quietus, keuchend kam er zu sich, aber alles was er sah war Schwärze. Dann versank seine Welt im brennenden Schmerz, als einer der Vermummten den Kackschwamm in Quietus Rektum versenkte.


    "Verräter", zischte eine Stimme bedrohlich, dann waren die Vermummten fort.


    Qietus befreite sich ächzend aus seiner misslichen Lage. Heißer und kalter Schweiß rann seinen Körper hinab, während er sich zum Krankenhaus kämpfte und zwar in winzigen Schritten.




    Hier geht es weiter:

    RE: Valetudinarium - Krankenhaus