Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Scato begrüßte Stilo, herzlich aber etwas befangen. Dies war kein Wunder, denn er erfreute sich seiner Freiheit. Beim letzten Besuch hatte Stilo versucht Scato zu adoptieren. Mehr Angst als Scato selbst hatte wohl nur noch Lurco gehabt. Nicht vor der Adoption, sondern davor, dass sie beide auseinander gerissen werden würden und so hatte er mit fadenscheinigen Argumenten dagegen angekämpft. Im Grunde hätte er hinausschreien wollen, ich will meinen Mann nicht verlieren. Aber wer schrie schon so etwas? So etwas verschwieg man und vergrub es tief in seinem Herzen. Also mussten Ersatzgründe her und zwar schnell und einige hatte er auch gefunden. Als die nicht mehr halfen, hatte er eine neue Taktik aufgefahren und zwar Verwirrung stiften mit blöden Nebenfragen. Und nun war Stilo wieder hier, was Lurco leicht nervös machte.


    Fango hingegen freute sich sichtlich Stilo zu sehen. Der kleine Bruder von Scato ergriff den Gast und hielt ihn fest. Das war mehr als eine Geste, denn kurz vorher noch, hatte Fango darüber gesprochen, dass er sich einen Platz im Leben wünschte. Natürlich hatte er es anders formuliert, für später für Frau und Kinder. In Wahrheit hatte Fango ihm erklärt wie einsam er war, wie allein er sich fühlte und dass er sich einen Ort wünschte, den er Zuhause nennen konnte. Wo Menschen auf ihn warteten, die ihn gerne hatten und sich auf ihn freuten.


    Lurco hatte genauso geantwortet und ihm gesagt, dass er dieses Zuhause bereits besaß - die Casa Leonis. Auch er hatte andere Worte gewählt, damit Fango sein Gesicht wahren konnte, wobei es doch eigentlich um das Herz ging.


    "Salve Stilo, erneut willkommen in unserem Haus. Du siehst erschöpft und geschafft von der Reise aus. Sei erneut unser Gast und erhole Dich bei uns. Charislaus wird sich gleich um Dich kümmern, dass heißt sobald Du soweit bist. Du siehst aus, als hättest Du Erholung dringend nötig", grüßte Lurco Scatos und Fangos Verwandten.

    Lurco atmete erleichtert aus und schaute seinen Tribun geschafft und erschöpft an.


    "Meine Worte klangen vielleicht barsch oder hart, aber ich habe mich wirklich stets bemüht und dafür oft nur Tritte kassiert. Da sprach die Enttäuschung, aber die wollte ich nicht unter den Tisch fallen lassen, denn sie ist da. Genau darum geht es, ich möchte und ich werde nicht kündigen. Das mag seltsam klingen oder abgedroschen, aber ich bin nicht grundlos den Cohortes beigetreten. Natürlich ist die Vorstellung nie deckungsgleich mit der Realität, dabei war meine Vorstellung nicht mal abgehoben wage ich zu behaupten. Die meiste Zeit des Dienstes besteht aus Warten. Kommt es dann zu einem Einsatz ist etwas geschehen. Während des Warten ist es ja nicht so, dass wir nichts zu tun hätten. Wir haben auch unsere alltäglichen Aufgaben, denen wir nachgehen. Aber Du weißt was ich damit ausdrücken möchte, ein Einsatz ist etwas anderes als der Urbaneralltag. Auch das ist völlig verständlich.


    Wie gesagt ich gebe mein Bestes und versuche den Dienst nach besten Wissen und Gewissen abzuleisten. Du könntest fragen, ob ich nur hergekommen bin um aufzusteigen. Da wäre meine Antwort - ja. Denn nur wenn ich im Rang aufsteige, habe ich die Möglichkeit auch aktiv etwas zu bewirken. Mich selbst einiger Dinge anzunehmen, die ich gerne umsetzen würde. Eine Beförderung ist ja nicht nur Status oder Geld, sie birgt mehr Rechte und Pflichten. Vielleicht mache ich mir viel zu oft einen Kopf um die Dinge, aber so bin ich und genau deshalb bin ich hier. Nur sprechenden Menschen wird geholfen, also spreche ich Dich an in der Hoffnung Du hast eine Lösung für mich.


    Was Deine Frage anbelangt, korrekt, ich habe Consular Purgitius Macer beerbt. Es mag hochgestochen klingen, aber mein Wunsch ist es den Ritterstand zu erreichen. Dafür werde ich irgendwann schon die Cohortes verlassen müssen. Allerdings mit dem klaren Ziel, mit entsprechendem Stand zurückzukehren. Also Du scheinst eine Lösung zu kennen, was schwebt Dir vor? Ich bin ganz Ohr", freute sich Lurco.


    Er war sehr froh darüber, dass sein Tribun so entspannt und interessiert an das Thema heranging. Crispus hätte ihn auch an seinen Optio oder Centurio verweisen können, aber dieser Mann hatte bereits viel erreicht. Demnach wusste er, was nötig war um die Leiter hinauf zu steigen und Lurco hoffte, dass der Tribun bereit war das Wissen mit ihm zu teilen.



    Sim-Off:

    Ja klar, alles in Ordnung. Chari die kleine Plaudertasche, so hat es doch sein Gutes :D

    Lurco betrat das Officium.

    "Nein es geht nicht um die Miete, sondern um mich. Ich habe vor kurzem etwas geerbt und ich trete hier seit einem Jahr auf der Stelle. Es geht für alle voran, ausser für mich. Möglich das es an meiner Leistung liegt. Die ist gut und sowas wird bekanntlich nicht gerne gesehen, es macht den Schnitt kaputt. Allerdings wollte ich mich nicht davon kaputt machen lassen. Welche Möglichkeiten gibt es sich zusätzlich weiterzubilden? Wo wäre das und was kostet es?", fragte Lurco rundheraus.

    Ramus hatte ihnen den Weg förmlich freigeschaufelt, so hatten sie dank des Dicken einen wunderbaren Platz erreicht. Lurco war aufgeregt wie ein kleines Kind und genauso freute er sich über die Opferung. Für eine Schrecksekunde sah der Opferherr alles andere als gesund aus. Er wirkte angeschlagen, nein abwesend. Seine Augen wanderten nervös hin und her, vielleicht war ihm die Aufregung auf das Gemüt geschlagen? Scato hatte es rechtzeitig bemerkt und stand bereit, helfend einzuschreiten. Lurco erwiderte die Geste mit dem Fuss. Er war an Scatos Seite und würde ebenfalls helfen. Zwar hatte er keine Ahnung von alledem, aber er würde tun was Scato ihm auftrug.


    Der Moment war verflog so schnell er gekommen war und Minor hatte sich glücklicherweise wieder gefangen. Mehr noch, er strahlte eine ganz besondere Erhabenheit aus, die sich Lurco nicht erklären konnte. Froh drum, dass es dem Mann wieder gut oder sogar besser als zuvor ging, atmete Lurco erleichtert aus. Dabei war ihm nicht aufgefallen, dass er kurz die Luft angehalten hatte.


    Gemeinsam mit Scato und Ramnus drängte er weiter nach vorne, um ebenfalls für sie Fleisch zu erwerben. Vom Opfertier speisen zu dürfen, war etwas besonderes.

    Es konnte keine größere Ehre geben.

    "Der Schuppen war auch im übertragenen Sinne gemeint Fango. Wenn nichts mehr geht und alle Stricke reißen, dann rücken wir zusammen. Das heißt nicht, dass Du in einen Schuppen abgeschoben wirst, sondern dass wir Dir beistehen. Ganz gleich was geschieht. Die Ala hat mich schon immer interessiert. Um dorthin zu wechseln hätte ich allerdings die Cohortes verlassen müssen. Da ich aber weder Scato noch meine Kameraden missen möchte, bin ich geblieben wo ich war. Gut die Frage wäre selbstverständlich auch, hätten sie mich überhaupt aufgenommen. Das kann ich Dir natürlich nicht sagen.


    Euer Alltag ist straff durchorganisiert, viel Platz für anderes bleibt dort nicht. Auf der anderen Seite ist so der Tag auch nie langweilig. Der Großteil des Dienstes bei uns besteht sonst aus Warten Fango. Wir sind dann im Einsatz, wenn die Scheiße am Dampfen ist oder bereits richtig kocht. Also ist Vorsicht geboten, sich einen dienstreichen Alltag zu wünschen. Auf der anderen Seite haben wir natürlich auch Aufgaben, wo es rein um die Regelung von Dingen geht. Für Ruhe und Ordnung zu sorgen, was allerdings auch nicht immer friedlich bleiben muss.


    Was lernt Ihr so alles rund um das Pferd? Hat jeder von Euch ein fest zugeteiltes Pferd mit dem er arbeitet, oder wie ist das geregelt? Liegt die Verpflegung der Tiere auch in Eurer Hand? Deine Tiere sehen sehr schön aus", antwortete Lurco gut gelaunt.

    Lurco hatte unverhofft geerbt und hatte vor mit dem Erbe seiner Karriere etwas auf die Sprünge zu helfen. Einen Patron hatte er bereits für sich gewinnen können, worauf er besonders stolz war. Ein erster Schritt zum Ziel des Ritters. Heute wollte er bei seinem Tribun vorstellig werden, um mit diesem über seine Beförderungsmöglichkeiten zu sprechen. Lucius Petronius Crispus wohnte zwar bei ihnen, aber privat wollte Lurco den Mann nicht behelligen. Während der Dienstzeit sprach man über den Dienst. Zudem ging Lurco davon aus, dass Crispus nach Dienstschluss nicht mit derartigen Dingen behelligt werden wollte. Welche Möglichkeiten ihm offenstanden, um die Karrierleiter etwas schneller zu erklimmen, würde er vermutlich gleich erfahren.


    Lurco klopfte und wartete ab, ob sein Tribun Zeit für ihn hatte.

    Lurco musterte Ravilla tadelnd.

    "Ravilla ich bitte Dich, ließ Deine eigene Vollmacht sowie den damit unausgesprochenen Befehl. Hier steht: ...Hiermit verleihe ich dem Civis Galeo Seius Ravilla die Vollmacht, in meinem Namen mit den Cohortes Urbanae über die Abordnung von Milites für den Vollzug seiner Amtspflichten zu verhandeln... Du darfst also über die Abordnung mit unserem Vorgesetzten verhandeln. Davon dass Du durch Vollmacht direkt befugt bist Milites mitzunehmen, davon steht nichts in Deiner Vollmacht. Bedenke bitte, wir beide möchten unseren Posten nicht verlieren, weil Dich die Ungeduld umtreibt. Wir beide haben Namen, Rang und Ruf zu verlieren. Also bitte genau nach Vorschrift, damit alles seine Richtigkeit hat. Und nun folge mir", forderte Lurco Ravilla auf.

    Lurco umarmte Fango und drückte ihn so wie jenen Bruder den er nie gehabt, sich aber stets gewünscht hatte.


    "Fango ich Danke von Herzen. Du wirst immer einen Platz bei uns haben, gleich wo. Ob nun in einem unserer Häuser oder im kleinsten Schuppen, sollte es einst für uns hart auf hart kommen. Gleich was wir besitzen, Du bist immer willkommen und Du hast immer einen Platz in unserem Herzen und an unserem Herd. Wir denken an Dich. Und bevor Du uns nun verlässt, sei so gut und erzähle noch ein kleines bisschen von der Ala. Vielleicht sehen wir uns schneller wieder als Du vermutest", schmunzelte Lurco und gab Fango wieder frei.

    Ein Bürger näherte sich der Castra mit wehender Toga und eiligen Schritten. Lurco versperrte ihm den Weg und trat an den Mann heran. Dabei musterte er ihn von oben bis unten. Ein Schreiben trug der Bürger vor sich her und hielt es derart in der Hand, dass es sich nur um etwas von Gewichtiges handeln konnte.


    "Salve", grüßte Lurco und nahm das dargereichte Schreiben an sich. Im gleichen Moment erkannte er Ravilla und dass das Schreiben irgendwie glitzerte. Lurco schüttelte es sauber und las es in aller Seelenruhe durch. Geradezu vorschriftsmäßig, denn es durfte ihm nicht die kleinste Kleinigkeit am Tor entgehen. Das Stadttor hatte seine Erfahrung geprägt, noch wachsamer am eigenen Tor zu sein.


    "Ravilla, ich grüße Dich. Du bist hier im persönlichen Auftrag des durchlauchten Aedilis Curilis Manius Flavius Gracchus Minor? Wie können wir Dir oder besser gesagt Euch beiden behilflich sein? Von wie vielen Urbanern sprechen wir hier, die Du für die Erledigung Deiner Aufgabe benötigst? Entscheidungsträger in der Angelegenheit wäre unser Optio, aber leider ist zur Zeit keiner zugegen. Der nächst höhere diensthabende Vorgesetzte ist Centurio Marcus Octavius Maro.


    Hier steht, Du hast die Vollmacht über eine Abkordnung von Milites zu verhandeln Ravilla. In dem Falle musst Du zuerst bei unserem Centurio vorstellig werden. Folge mir bitte. Vorab was führst Du mit Dir? Alles was als Waffe zweckentfremdet werden könnte, bleibt hier am Tor zurück, zwecks Schutz der Kameraden und Dir selbst. Falls Du es mir verraten darfst und möchtest, worum geht es bei der Angelegenheit? Du kennst meine Barackenbrüder und mich, ich denke wir könnten Dir sehr gut helfen Ravilla. Das heißt, wenn Du den ausführenden Schwertarm Roms benötigst", antwortete Lurco freundlich und reichte Ravilla das Schreiben zurück.

    Lurco nickte beipflichtend.


    "Du hast in vielen Dingen Recht Centurio, aber bitte vergiss eines nicht, nicht jeder der zum Schweigen gebracht wird ist ein Verräter. Zuerst gehen wir selbstverständlich vom naheliegenden aus, ein Mitwisser der mundtot gemacht wurde. Das war auch mein Anhaltspunkt. Als Opfer würde ein Verräter wirklich nichts taugen, jedenfalls nicht vor Göttern die wir preisen. Allerdings ist die Sachlage schlagartig eine andere, sollte der Mann gar kein Verräter gewesen sein. Es wäre möglich, dass dies ein Mann war, der schlichtweg zu viel wusste. Ein zufälliger Zeuge. Er war möglicher weise zur falschen Zeit am falschen Ort. Hinzu kommt, dass er allen Anschein nach über Geld verfügt hat. Seine Finger sprechen dafür, einst waren sie beringt. Nun gehen wir einmal davon aus, dass dieser Mann kein Verräter war, sondern ein zufälliger und zudem noch gut betuchter Zeuge.


    Auch hier würde eine Bande möglicherweise ein Exempel statuieren. Weshalb? Schlicht um ihren Wirkungskreis zu festigen. Damit sagen sie der Welt, gleich wie reich und mächtig Du bist, wir finden Dich überall und dann bist Du fällig. Nichts und niemand kann Dich beschützen, sobald Du bei uns auf der schwarzen Liste stehst. Wer immer also etwas über diese Gruppe erfährt wäre gut beraten zu schweigen, gleich was er sieht.


    Wobei die Gruppentheorie der Täter von mir ebenfalls eine Vermutung und ein Rückschluss auf die Krähen ist. Faktisch wissen wir noch gar nichts, außer dass was wir sehen. Es könnte sich genauso gut um einen einzelnen Täter handeln, der so die Welt samt die Konkurrenz warnt.


    Du hast Recht, wir sollten weiter in sämtliche Richtungen ermitteln. Dabei sollten wir aber keine Spur auslassen, nur weil wir sie für schlecht überlegt oder gar unlogisch handeln. Manche Dinge folgen ihrer eigenen abstrakten Logik. Es liegt schließlich auch nicht wirklich Logik dahinter, jene Händler abzustechen um ein Ablenkungsmannöver zu starten, die man sonst um Schutzgeld erpresst. Tote zahlen kein Schutzgeld.


    Soweit mir zu Ohren gekommen ist Centurio, neigen Kelten dazu Menschenopfer darzubringen. Ob dies den Tatsachen entsprich kann ich Dir nicht sagen, aber an so manchem Gerücht ist ein Fünkchen Wahrheit.


    Priorität hat für mich die Identität des Opfers herauszufinden. Ich glaube sobald wir wissen, wer der Tote ist, sind wir ein großes Stück weiter. Irgendwer muss den Mann kennen und bereit sein zu sprechen. Ich werde den ersten Zeugen aufsuchen und im Umkreis des Tatortes Ausschau halten, nach Personen die sich dort permanent herumtreiben. Gerade jene die oft übersehen werden, sehen alles. Vielleicht haben wir so eine Chance.


    Ein weiteres Indiz könnte das Püppchen sein. Könntest Du Cultus Deorum bitte mit anfragen, ob ihnen so ein Püppchen bekannt ist? Möglicherweise erkennen sie diese Puppe und können uns ihre Bedeutung mitteilen. Ein Versuch ist es wert. Zudem würde ich die Leiche Scato untersuchen lassen. Er als Capsarius könnte Hinweise auf dem Toten finden, die uns entgangen sind. Hast Du noch Fragen Centurio, oder soll ich mich wieder an den Dienst begeben? Dann würde ich den Toten umgehend zu Scato bringen und mich wieder an die Arbeit machen", sagte Lurco freundlich.

    Der Hüne von einem Angeklagten riss sich los und stürmte auf die Richter zu.

    `Na wunderbar´, schoss es Lurco durch den Schädel.


    „Stehenbleiben…“, donnerte der Urbaner, während sich der Fleischberg auf einmal in Zeitlupe zu ihm umdrehte.

    Drei weitere Gestalten gesellten sich zu Lurco und fächerten aus um den wütenden Giganten einzukreisen.


    „Bleib stehen Bactus, dann passiert Dir nichts", warnte Lurco.

    „Was wird das?“, knurrte der Riese zurück, dabei visierte er jeden im schnellen Wechsel einzelnen an.


    „Bleib ruhig und friedlich“, befahl Lurco im Befehlston.
    „Weißt Du was Du mich mal kannst?“, fragte Bactus drohend und lachte brüllend auf.
    „Das tut sicher nachher einer im Carcer gerne, aber vorher Fäuste runter Fettsack“, blaffte Lurco drohend.


    Warum sich Lurco in dem Moment dermaßen von den Anwälten verraten fühlte, wusste er wirklich nicht. Sie hatten nichts anderes getan, als wie vor wenigen Augenblicken. Heiße Luft für teures Geld verbreitet.


    „Gewähr mir freien Abzug, oder ich nehme so viele von Euch mit wie ich kann. Und Du Großfresse – Du bist der Erste, das schwöre ich!“, drohte Bactus grollend.


    Lurco musste den Drang unterdrücken, vor dem geifernden Kerl zurückzuweichen. Hätte er es besser getan, denn in dem Moment griff ihn Bactus an. Mit einer blitzartigen Bewegung die man so einem Koloss gar nicht zugetraut hätte, war er bei Lurco und setzte an ihm die Beine wegzutreten. Lurco sprang hoch um dem knochenbrechenden Tritt zu entgehen und kassierte dafür einen brutalen Boxhieb zwischen die Schulterblätter, der ihn zu Boden schickte. Er donnerte mit dem Kopf auf und sofort kam Bewegung in die Urbaner. Der Hieb hatte gesessen und Lurco rollte sich ächzend auf die Beine, als Bactus nach seinem Schädel trat. Der Tritt verfehlte sein Ziel, denn im gleichen Augenblick hämmerte Ramnus Bactus seine stahlharte Faust mit Wucht in den Magen.


    „HOCH!“, donnerte Pullus Lurco an.


    Purgitius zog die Arme und Beine an so dass er ganz flach auf allen vieren kauerte und nicht mehr auf dem Bauch lag. Dabei starrte er von unten zu Bactus hoch, während ihm das Blut aus der Nase lief.


    „Bevor Du Dich ausruhen kannst, hast Du noch was zu erledigen“, schnauzte Pullus besorgt, beugte sich zu Lurco herunter und zerrte ihn auf die Beine.


    Lurco riss sich los und ging nun seinerseits auf Bactus los. Ein Ausweichen war nicht mehr möglich – zumindest nicht für einen normalen Menschen. Aber Bactus hatte die Erfahrung von unzähligen Schlägereien, seine Überlebensreflexe waren Jahrzehnte alt – fast sein ganzes Leben bestand aus Überlebenskampf. In einem Sekundenbruchteil riss er den mächtigen Kopf zur Seite und die Faust von Lurco streifte nur noch seine Wange. Dafür war nun Lurco in Schlagreichweite und bekam genau das zu spüren. Pullus und Ramnus griffen ein und sofort an. Aber so wenig wie Urbaner normale Soldaten waren, so wenig war Bactus ein einfacher Krimineller. Ohne zu zögern ergriff der Gigant Pullus und schleuderte ihn in Richtung Ramnus.


    Pullus wurde durch die Luft geschleudert und gemeinsam mit Ramnus, der versuchte den Kollegen abzufangen, landete er unsanft auf seinem Arsch. Fast unversehrt bis auf einige Kratzer und ihrem Stolz, kämpften sie sich wieder auf die Beine. Bactus stampfte auf Lurco zu, immer noch sein Versprechen in den wahnsinnig funkelnden Augen. Einen Augenblick später hörten sie einen Schrei und Bactus wurde regelrecht nach vornegeschleudert, als Asper ihm mit voller Wucht ins Kreuz sprang. Der Gigant schlug der Länge nach hin.


    Lurco fuhr herum, zückte seinen Dolch und presste dem am Boden liegenden Koloss die Waffe an den Hals.

    "Bete“, zischte Purgitius und umfasste den Dolch fester.


    Scheinbar war Bactus völlig ungläubig, denn er betete nicht. Als Antwort schlug er brutal nach Lurcos Gesicht. Lurco konnte der Attacke halbwegs noch entgehen, indem er den Rücken nach hinten durchbog und sich fallen ließ. Am Boden rollte er zur Seite, dabei stürzten sich die restlichen Urbaner auf den wütenden Riesen. Bactus hingegen ergriff Lurco durch seine längere Reichweite und nahm ihn in den Schwitzkasten. Keuchend versuchte sich Lurco aus der Umklammerung zu winden, aber Bactus die Sau drückte nur umso fester zu. Als Kontra schlug Lurco nach hinten, seine Hand klatschte in das Gesicht seines Feindes und er stieß ihm die Finger in die Augen.


    Der Koloss kreischte kurz auf und lockerte seinen Griff für einen winzigen Augenblick. Der winzige Bewegungsspielraum reichte Purgitius. Er entwand sich wie ein Aal, zog sein Schwert und schlitzte Bactus einen Arm auf. Vor Schmerz und Überraschung keuchte der Kerl auf, in dem Moment trat ihm Ramnus mit Wucht ins Kreuz. Gleich darauf kassierte er noch einen Tritt von Asper und einen weiteren von Pullus. Hasserfüllt starrte Bactus seine Widersacher an, während ihm das Blut vom Arm tropfte. Eine ganze Weile musterten wir uns alle schweigend, ehe der Gigant wider aller Vernunft erneut angriff.


    Wie besessen schlug er auf Lurco ein, dieser erwiderte mit der Waffe genauso verbissen. Bactus wich mit einer Halbdrehung aus und eine seiner Pranken packte Lurco im Genick. Lurco zuckte zurück, konnte aber der Hand nicht mehr entkommen. Der Kerl hielt Lurco im Nacken gepackt wie ein Karnickel, dann begann er mit brachialer Gewalt noch fester zuzudrücken. Lurco konnte ein Aufkeuchen nicht vermeiden und Bactus kicherte. Er kicherte!


    Manius trat im Halbkreis nach hinten aus und erwischte ihn am Kinn. Jetzt war er es der wie ein Schwein aufgrunzte. Lurco stieß sich verzweifelt von Bactus ab und bekam als Antwort noch eine Faust zwischen die Schulterblätter geknallt. Schon war Bactus wieder über ihm, als sein Gesicht schlagartig nur noch aus Augen bestand und er wimmernd in sich zusammensank. Asper hatte ihn von hinten mit voller Wucht die seine Nagelsandalen hergaben ins Gemächt getreten. Bactus schlug der Länge nach hin, die Hände fest in den Schritt gepresst und wimmerte.


    Einen Atemzug später waren die restlichen Urbaner über ihm und sicherten den Koloss.

    Lurco suchte den Blick von Scato, wieder einmal sah er sehr zerschlagen aus.


    "Situation... Situation wieder unter Kontrolle", keuchte Lurco.



    "Wir haben die ehrenvolle Pflicht anwesend zu sein und alles zu überwachen. Ich denke vor dem Tempel können wir wesentlich effektiver wachen und haben alles besser im Auge. Lass uns zum Tempel gehen. Du hast Recht, lass uns das Opfer aus nächster Nähe sehen. Bei solchen Zeremonien bin ich stets aufgeregt und ergriffen, also wundere Dich nicht. Ich habe Euch alle gewarnt", lächelte Lurco seelig und ergriff Rammy am Oberarm.


    "Du hast doch gehört was Scati sagte Asper. Los Leute, wir müssen weiter nach vorne. Bilden wir eine ansehnliche Formation und los. Alles hinter Ramnus. Rammy Du marschierst vorneweg mein Bester und denk immer an unseren Gott der uns zuschaut und der Braten der uns winkt!", schmunzelte Lurco und schaute sich sichernd um, ehe verschwörerisch Scato angrinste.


    "Die Musik ist sehr gut und der Stier sucht seines gleichen. Ein wundervolles, schwarzes Tier und wie prächtig er geschmückt ist. Die Rote deckte unterstreicht seinte wuchtige Gestalt und die weißen und roten Binden greifen die Farbe der Decke auf. Sogar die Hörner wurden vergoldet, wenn dieses Opfer Mars nicht würdig ist, was dann? Schaut Euch nur um, das ist wirklich ein Bild für die Götter. Ravilla wurde sogar die Ehre zu Teil, dass er an der Prozession teilnehmen durfte. Kommt lasst uns weiter nach vorne gehen, Rammy bahne uns einen Weg durch die Menge", bat Lurco seinen großen Kumpel.

    Lurco nahm die Begrüßung von Fango durch Sacto erfreut zur Kenntnis. Die beiden hatten sich doch vermisst, gleich was sie behaupteten. Sie sahen sich nach langer Zeit wieder und hatten ihre Kindheitsdifferenzen überwunden. Nun vielleicht nicht wirklich oder dauerhaft, doch für diesen Moment und das war es, was zählte.


    "Ja das haben wir, Unauris wird bei uns bleiben. Fango muss mir nur noch den Preis nennen und dann möchte Dein Bruder schon wieder los. Ich habe ihm ebenfalls angeboten, etwas zu verweilen. Willkommen ist er jederzeit", antwortete Lurco gut gelaunt.

    Lurco war froh, dass er Minor darum gebeten hatte, sein Patron zu werden. Der Senator wusste bestens über alles bescheid und interessierte sich tatsächlich für seine Belange. Er würde es ebenso halten und sich als würdiger Klient erweisen.


    "Dann werde ich alle drei Optionen gut überdenken, sprich die Classis, die Ala in Germania und die Vigiles in Rom. Nur ein einziges Mal habe ich Rom selbst verlassen. Das mag seltsam anmuten, aber es ist die Wahrheit. Den Wunsch bezüglich meiner örtlichen Verwendung möchte ich vorab noch mit einem Vertrauten besprechen und würde Dir dann schnellstmöglich bescheid geben. Aber wie Du sagst, letztendlich liegt die Entscheidung in der Hand des Kaisers", erklärte Lurco.


    Lucius Annaeus Florus Minor stand auf, ging auf Lurco zu und streckte beide Hände aus. Lurco seinerseits nahm sie mit allem gebotenen Respekt entgegen.


    "Danke für Deine Zusage. Ich würde gerne beides verbinden. Das heißt, ich möchte gerne meine jetzige Arbeit als Miles fortführen, da wir gerade in einem Mordfall ermitteln. Ferner erhoffe ich mir dadurch bereits den Aufstieg zum Optio. So würden wir von beiden Seiten an meinem Aufstieg arbeiten", antwortete Lurco erfreut.

    Lurco stand neben Scato und betrachtete die Prozession, während Asper es sich nicht nehmen ließ zur Musik zu tanzen. Die Sanktion von Scato folgte prompt. Lurco schüttelte über die beiden leicht den Kopf. Wenn die zwei sich nicht kabbeln konnten, war etwas nicht in Ordnung. Die Musik verleitete dazu sich in ihrem Takt zu bewegen, Lurco genoss sie und betrachtete mit Stolz den Stier der auf das Feld geführt wurde. Ein vorzügliches Tier und ein wunderbares Opfer für ihren Gott Mars. Es gal allen Göttern zu huldigen, aber Mars überstrahlte sie alle. Schenkte er ihnen doch die Kraft und Macht Rom zu schützen, zu halten und zu vergrößern. Ihre Waffen waren Mars geweiht und Lurco hatte dem Gott noch wesentlich mehr versprochen, sogar freiwillig dargeboten. So mancher kriminelle Vogel war Opfer für Mars geworden, gefällt Dank des Segens des Gottes. Lurco war stets ergriffen, wenn Mars etwas geopfert wurde. Heute war ein besonderer Tag und das Marsfeld tat sein übriges dazu bei.


    "Ravilla? Nun halten wir nach ihm Ausschau. Vermutlich hat Ravilla vor Freude nach der Freundschaftsbekundung sich betrunken. Ich hoffe nicht, dass er vorher schon besoffen gewesen ist. Welches Bild er dann gemacht haben muss, möchte ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls wüssten wir dann wie er den Senator überzeugt hat - durch Mitleid. Ach was, Scato ich kenne diesen Mann. Der Senator stand bereits vor unserer Castra und erbat Einlass. Er hatte eine Botschaft vom Kaiser höchstpersönlich. So ein Mann kann sich nicht gröhlend dem Lotterleben hingeben. Sein Verhalten würde auf den Kaiser zurückfallen, überlege mal welche Schande das wäre. Ravilla ist irgendwie schmerzfrei, verrückt oder beides", grinste Lurco und schaute genau dorthin, wo Scato seinen Onkel vermutete.


    Ravilla war kaum wieder zu erkennen, er wirkte tatsächlich wie ein richtiger Mensch, also wie ein Römer!


    "Erstaunlich was einen Kleidung und Schminke doch sonst entstellen kann. Ravilla sieht regelrecht... normal aus. Ja fast alltagstauglich. Würden wir ihn nicht derart gut kennen, hätte ich ihn fast ohne seine Kohleaugen kaum wiedererkannt. Sein Sklave ist eine Furunkel, er sollte ihn im Fluss ersäufen. Er schminkt den Mann schlimmer als jeden daher gelaufenen Lupa und steckt ihn in Kostüme, die man selbst im Theater nicht tragen würde. Alles unter der Deck-Toga der Perser und deren Gewänder vermute ich. Ravilla der arme Tropf kommt sich dabei sicher noch total weltmännisch vor, solche fremdländischen Fetzen zu tragen. Der Mann weiß es einfach nicht besser. Wir müssen Charislaus dringend anweisen, dass er sich Ravilla annimmt. Gerade jetzt in Zusammenhang mit dem Senator muss Ravilla ein erstklassiges Bild abgeben - für mich! Mars stehe mir bei, ich hoffe das gelingt", grinste Lurco.


    Bei Ramnus Werbeversuche für Asper musste Lurco noch breiter grinsen und rempelte leicht Scato an. Wortlos formte er mit den Lippen das Wort Stöckchen und zwinkerte.

    "Das ist richtig, ja. Sowohl dass ich bereits einiges erlebte und dass ich den Rang als Tribun anstrebe. Nein ich war mir nicht im Klaren darüber, dass ich für meinen Aufstieg die Cohortes für längere Zeit verlassen muss. Aus diesem Grund habe ich Dich ebenfalls aufgesucht, Du besitzt als Senator das nötige Fachwissen, dass mir fehlt. Um den Ritterstand zu erreichen, bin ich bereit das zu tun, was notwendig ist.


    Eine Frage, habe ich die Wahlmöglichkeit ob ich zur Classis, Ala oder zu den Vigiles gehe? Oder wird mir das vorgeschrieben? Sollte mir eine Wahl möglich sein, dann würde ich zwischen der Classis und der Ala wählen. Die Ala war früher ein Traum von mir, dass nur als Information am Rande. Den Militärkurs habe ich bereits absolviert und zwar bereits am 04.04.117", beantwortete Lurco nur zu gerne die Fragen von Minor.

    Lurco schmunzelte freundlich zurück, als der Senator sich an ihr gemeinsames Erlebnis erinnerte. Lucius Annaeus Florus Minor, wollte mit einem Stift bewaffnet die Castra betreten. Zum Schutze aller, der Kollegen wie dem Senator selbst, musste Lurco genau dies ablehnen und den Mann auffordern, den Stift abzugeben. Er schien das Erlebnis mit Humor zu nehmen. Böse war es garantiert nicht gemeint, sondern dienstbeflissen und der Sicherheit geschuldet. Immerhin stand Lurco noch hier und wurde nicht am Nacken gepackt und vor das Haus geworfen. Das war ein gutes Zeichen. Ebenso erinnerte sich Lurco an die freundlichen Worte, die Minor für seinen verstorbenen Verwandten übrig gehabt hatte.


    Einen Augenblick später hakte Minor bereits nach, wie Lurco sich weiter für die Cohortes einsetzen wollte, und wie lange und in welcher Position er bereits diente. Das Interesse nahm Lurco erfreut zur Kenntnis.


    "Danke für Dein Interesse. Am 02.03.117 bin ich der Cohortes Urbanae beigetreten. Meine Grundausbildung habe ich vom 02.03.117 bis zum 01.04.117 als Tiro absolviert. Eine lehrreiche, schöne und auch anstrengende Zeit in der ich in eine neue Welt hineingefunden habe. Neben so einigem was man als Urbaner benötigt, habe ich auch sehr viel über Kameradschaft und die Urbaner selbst gelernt. Meine Intension sich bei den Urbanern einzuschreiben, lag daran, dass ich unserem Wahlspruch folgend etwas für Rom leisten wollte. Etwas dass mir in meinen Augen richtig und wichtig erschien. Das war der Grund, weshalb ich mich bei den Cohortes eingeschrieben habe. Was man dort neben der Waffenhandhabung und der Kameradschaft lernt ist, dass ein Großteil dieser Tätigkeit oft aus Warten besteht. Dahingehend lernt direkt noch etwas, Geduld.


    Am 01.04.117 wurde ich zum Miles erhoben.


    In der Zeit habe ich im Fall im Fall des Brandes des Lupanars Ganymed einen Lupa namens Phyton aus den Flammen gerettet. Einen weiteren Mann konnte ich leider nicht aus dem Inferno retten.


    Ein weiterer großer Einsatz war der Anschlag auf unsere Urbanerstation in der Subura. Sicherlich hast Du davon gehört. Es hatte einen Anschlag auf die Station gegeben, bei dem diese fast vollständig zerstört worden ist. Hintergrund war ein Anschlag einer Bande von Kriminellen, die sich die Krähen genannt haben. Von dieser Bande haben ein Kollege und ich durch sorgfältige und umsichtige Ermittlungsarbeit die Leichen aufspüren, sprich entdecken könnnen. Jener Bande, welche die Urbanerstation zerstört und auch einige Kollegen ermordet hatte. Die Krähen waren auch für den Brand des Ganymeds verantwortlich. Zudem haben sie auch unschuldige Bürger und Bauarbeiter ermordet.


    Um die Leichen der Krähen zu finden, habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen Pullus und Kyriakos dem Besitzer des Ganymeds ermittelt und die Krähen aufgespürt. Wir haben ebenso das Hauptquartier ausfindig machen können und auch den Kopf der Krähen aufgefunden. Die Krähen waren tot. Die Ermittlungen bezüglich des Leichenfundes des Oberhauptes ließen den Rückschluss zu, dass sich zwei Personen dort gegenseitig versucht hatten umzubringen. Neben dem Kopf der Bande wurde noch eine weitere Leiche gefunden. Kurzum, eine Krähe tötete das eigene Oberhaupt. Einen Augenblick später wurde sie selbst Opfer von einem Kollegen. Der betrogene Betrüger. Die Blutspuren haben dies deutlich ausgewiesen und wir haben die weitere Ermittlung aufgenommen.


    Um Dich nicht zu sehr mit Details zu langweilen, letztendlich konnte von mir festgehalten werden, dass sämtliche Krähen verstorben waren. Keine einzige hatte überlebt, sie haben sich gegenseitig umgebracht. Über die komplette Ermittlung habe ich einen ausführlichen Bericht abgegeben. Persönlich hatte ich mich der Sache angenommen, da es mir ein großes Anliegen gewesen ist, diesen Fall endgültig aufzuklären und Licht ins Dunkle zu bringen.


    Aufgrund meiner Arbeit und der damit verbundenen Leistung wurde ich am 04.12.117 von meinem Vorgesetzten Tribun Lucius Petronius Crispus mit einer Phalera ausgezeichnet.


    Zur Zeit arbeite ich an einer aktuellen Mordermittlung.


    Meinen Dienst versehe ich gut und gerne, aber um wirklich etwas bewegen zu können, benötige ich Entscheidungsbefugnisse. Und als Miles ist mein Einfluss verschwindend gering. Sicherlich könnte ich Dir nun aufzählen, was meiner persönlichen Meinung nach nicht optimal läuft. Aber ich rede nicht gerne schlecht über andere, allen voran nicht über meine Kameraden. Deshalb möchte ich die Sache von der anderen Seite aus angehen. Sich beschwert ist schnell und gehetzt wird leicht. Aber wem es wirklich um die Sache geht, der bringt Kritik an und hat selbst einen Verbesserungsvorschlag zur Hand. Oder besser noch, er selbst versucht es besser zu machen. Und genau aus diesem Grund stehe ich hier. Ich möchte einiges verbessern und es besser machen und zwar für meine Kameraden, Rom und natürlich auch für mich. Das mag hochtrabend klingen, in der Praxis heißt dies jedoch, dass die ehrlichen Bürger wesentlich beruhigter schlafen könnten und die Urbaner jene Macht darstellen sollten, die sie auch sind. Allzu leicht wird vergessen, dass wir die Sicherheit Roms repräsentieren.


    Ergänzen möchte ich hier noch, dass ich zudem ein Mitglied der Luperci bin und mich auch dort einsetze. Am 11.02.117 trat ich den Luperci mit einem Kameraden bei. Da ich, wie zu Anfang an bereits erwähnt, eine große Erbschaft gemacht habe, möchte ich damit meine Karriere samt meiner Möglichkeiten fördern", erklärte Lurco sein Anliegen freundlich.

    Lurco nahm die Hand von Fango, schüttelte sie kurz und zog ihn dann mit einem kräftigen Ruck in seine Arme. Fango wurde herzlich gedrückt, ob er wollte oder nicht.

    "Rede nicht so einen Unsinn daher, selbstverständlich sehen wir uns wieder. Und das garantiert nicht erst in zwanzig Jahren Fango", antwortete Lurco und klopfte dem jungen Mann dabei sanft auf den Rücken.


    "SCATO!!! Scato komm her und begrüße Deinen Bruder!", brüllte Lurco in einer Lautstärke, die man im ganzen Haus nicht überhören konnte.

    "Er ist gleich da. Den Augenblick hast Du auch nocht", fügte Lurco freundlich und sanft an.