Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco hielt alles mit flinkem Stilus auf seiner Wachstafel fest. Ihn freute, wie engagiert sich der Aedil für die Ludi Megalenses einsetzte und welche Gedanken er sich um den Umzug der wie um die gesamte Veranstaltung gemacht hatte. Zusätzliche Anreize für weiteres Publikum für die religiöse Veranstaltung zu schaffen, war eine hervorragende Idee. Zeigte es doch davon, wie viel Wert der Mann auf Religion, Tradition und die Bevölkerung legte. Lurco dachte für einige Augenblicke versonnen an den Lauf der Luperci und was der Aedil wohl aus dem so schlichten Ereignis hätte formen können. Aber hier und heute galt es sich rein auf die Ludi Megalenses zu konzentrieren.


    "Wir werden unser Bestes geben, dass die Ludi Megalenses nicht gestört wird. Den Umzug der Galli würde ich von zwei Seiten absichern. Der Weg des Umzugs wird von den Cohortes Urbanae gesichert, ebenso wird der Umzug der Galli von den Cohortes Urbanae selbst begleitet. Zur Opferdarbietung im Circus Maximus wird um die Opferdarbietung eine Sicherheitszone gezogen, so dass selbstverständlich auch das Opfer ohne Zwischenfälle von den Galli vollzogen werden kann.


    Für die Theaterdarbietungen werden ebenfalls Urbaner vor Ort abgestellt, um die Sicherheit während der ausgelassenen Stimmung zu garantieren. Besonderes Augenmerk ist zudem auf die Wagenrennen zu legen. Auch hier gilt, dass wir Urbaner vor Ort abstellen, die während der Veranstaltung für die dazugehörige Sicherheit sorgen. In allen Fällen heißt es Präsenz zeigen, aber die Abläufe der Ludi Megalenses nicht zu stören. Störfaktoren sind rechtzeitig zu entfernen und zu beseitigen, damit diese keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen können.


    Wenn mir eine Anmerkung erlaubt ist, die besonderen Anreize zu einem unserer religiösen Feste ist eine wunderbare Idee. Sie sollte von anderen Verantwortlichen ebenso aufgegriffen werden, um derartiges Interesse zu erhöhen. Ist Dir eine ungefähre Teilnehmerzahl der Galli wie auch der Wagen samt Rennfahrer bekannt?", hakte Lurco interessiert nach und freute sich die Absicherung der Veranstaltung zu leiten. Gerne hätte er selbst zugeschaut, vor allem wäre er gerne ins Theater gegangen und die Wagenrennen hätte er ebenso liebend gerne gesehen. Den Lauf hätte er sich so oder so angeschaut, aber diesmal tat er es aus dienstlicher Sicht.

    Lurco musste sich ein Grinsen verkneifen, so etwas konnte im Eifer des Gefechts geschehen oder in der ersten Aufregung. Immerhin war dies sein erster Auftrag dieser Größe. Zum Glück nahm des der Mann mit Humor.


    "Mein Fehler Verzeihung. Dann grüße ich Dich erneut mit allem gebotenen Respekt Aedilis Curillis Flavius. Das ist Sisenna Iunius Scato, ich bin Manius Purgitius Lurco. Zur Aufklärung wer wir beide sind habe ich den Befehl unseres Praefectus Urbi rezitiert. Du hast Recht, wir sind hier um mit Dir die offenen Fragen für die Absicherung der Ludi Megalenses zu erörtern. Bitte teile mir die Eckdaten der Veranstaltung mit, soweit sie Dir schon geläufig sind sowie Deine Wünsche", bat Lurco und zückte eine seiner Wachstafeln.

    "Absolut richtig Tribun, Centurio Maro hat mir die Ermittlungen anvertraut. So leite ich diese nach besten Wissen und Gewissen und genau hier hackt meine Fallakte ein. Du hast mich richtig verstanden. Die Fallakte ist eine Arbeiterleichterung für mich. Und im Falle dass ich die Ermittlungen nicht mehr selbst durchführen kann, kann mein Nachfolger die Arbeit sofort ohne Zeitverzögerung aufnehmen. Es mag aufwendig klingen, dass ist es aber nicht. Sobald man etwas Neues ermittelt hat, trägt man es schnell ein und streicht die offene Frage heraus. Müsste ich sofort Pullus meine Ermittlung überlassen, wäre er sofort dank meiner Fall-Akte auf dem Ist-Stand der Ermittlung. Kein Behelligen der Vorgesetzten, keine Störung von Vorgesetzten, kein Zusammensuchen von Informationen aus den bereits vorhandenen Berichten, alles was Pullus wissen muss, würde er mit dieser Fallakte in den Händen halten.


    Vor der Akte profitiert der Ermittler, der mögliche Nachfolger im Wenn-Fall und die gesamte Cohortes da wir jederzeit schnellstmöglich einsatzbereit bleiben. Es kommt zu keiner Zeitverzögerung, sollte einer der Ermittler ausfallen. Bedenke den Anschlag auf die Station. Dort sind viele gute Männer verletzungsbedingt ausgefallen, oder sogar leider gefallen. Ein Fest für den Abschaum. Etwas das so manche Arbeit Tage, Wochen möglicherweise sogar Monate zurückgeworfen haben könnte. Mit einer Fallakte ist der Nachfolger jenen Subjekten direkt wieder auf den Fersen.


    Jederzeit Handlungsfähig zu bleiben, dass ist mein Ziel mit dieser Akte. Ich würde sie Dir gerne vorführen, aber ich denke Du hast weder die Zeit noch die Lust uns bei den Ermittlungen zu begleiten. Sollte es aber einmal Deine Zeit erlauben, wäre das sehr schön. Oder ich zeige Dir nach Abschluss der Ermittlungen wie die Fallakte uns beigestanden hat", antwortete Lurco gut gelaunt.

    Lurco schaute auf den Mann herab, der so freundlich und berufsmäßig lächelte wie ein Pfandleiher. Vermutlich bemerkte der Mann schon gar nicht mehr, wenn er beim Gruß die Lippen zu diesem Berufslächelen verzog. Genauso wenig wie sie die wachsame Zornesfalte auf der Stirn als Zeichen "bin im Dienst" nicht bewusst trugen. Deshalb nickte Purgitius geflissentlich, denn genau so wie es Aedil vermutete, war es auch.


    "Absolut korrekt, wir sind auf Geheiß des Praefectus Urbi hier. Die Milites Manius Purgitius Lurco und Sisenna Iunius Scato begeben sich zum Aedilis Curilis Flavius, um den Bedarf für die Absicherung der Ludi Megalenses zu eruieren. Die Verantwortung trägt der Miles Purgitius... so lautet der direkte Befehl des werten Praefectus urbi Herius Claudius Mencrates. Wir sind hier, wo erwartet uns Aedilis Curillis Flavius? Ich vermute er möchte in ruhiger Runde mit uns sprechen", antwortete Lurco höflich.


    Immerhin ging es um die Sicherheit einer Veranstaltung, möglicherweise sogar einer Großveranstaltung. Da musste alles seine Ordnung haben.

    Lurco stand auf und drückte Stilo zum Abschied.


    "Es war schön Dich erneut bei uns willkommen heißen zu dürfen. Leider wie so oft, sind solche Besuche stets zu kurz. Auch wenn der erste mit etwas Unbehagen verbunden war, lasse ich Dich ungerne wieder ziehen, ebenso wie Fango. Jeder hat seine Verpflichtungen Stilo, Du und Fango ebenso wie wir. Trotzdem oder gerade deshalb hoffe ich, dass wir uns eines Tages alle wohlbehalten wiedersehen und über einer Feuerschale Bratwurst und Fleischstücke grillen. Dabei geben wir zum Besten, was wir erlebt haben in der Zeit wo wir uns nicht gesehen haben.


    Lasst Euch von Charislaus und Terpander in der Taberna noch etwas Wegzehrung einpacken. Gleich was es ist, es ist ein Geschenk des Hauses und geht auf unsere Rechnung. Lebt wohl, passt auf Euch auf und bleibt gesund. Möge Mars Euch behüten", sagte Lurco und gab Stilo wieder frei.

    Absicherung der Ludi Megalenses


    Die Milites Manius Purgitius Lurco und Sisenna Iunius Scato begeben sich zum Aedilis Curilis Flavius, um den Bedarf für die Absicherung der Ludi Megalenses zu eruieren.

    Die Verantwortung trägt der Miles Purgitius... so hatte der Aushang des Praefectus urbi Herius Claudius Mencrates gelautet. Und so hatte sich Lurco in Begleitung von Scato wie gewünscht und befohlen bei den Aedilis eingefunden.


    Die Aedile fanden sich zu gewissen Zeiten in der Exedrae der Basilica Iulia ein und dort konnte man als Bürger sein Anliegen vortragen. Allerdings war es heute umgekehrt, denn Aedilis Curilis Flavis hatte ein Anliegen an die Cohortes. In voller Pracht und Montur betraten die beiden Urbaner das Gebäude und schauten sich um. Das Stimmengewirr war gewaltig, die Schreiber versuchten für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Erstes war ein schier aussichtsloses Unterfangen, Letzteres gelang ihnen erstaunlich gut.


    Lurco trat an den nächstbesten Schreiber heran.

    "Salve, Aedilis Curilis Flavius erwartet uns - Sisenna Iunius Scato und Manius Purgitius Lurco, beide Cohortes Urbanae, zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium", erklärte Lurco freundlich.






    "Nein Tribun, die Ermittlung für einen bestimmten Fall wird stets in die Hand eines Verantwortlichen gegeben. Jedenfalls war es bis dato so üblich, während meiner Dienstzeit. So hat mich Maro persönlich damit beauftragt, in dem zur Zeit laufenden Mordfall zu ermitteln. Als Verantwortlicher für die Ermittlung, bleibt die Fallakte bei mir. So habe ich jederzeit alle nötigen Informationen zur Hand. Und ich fertige selbstverständlich auch die Berichte für meine Vorgesetzen, sobald sich neue Erkenntnisse ergeben. Diese verschriftliche ich nicht nur in den erwähnten Berichten, sondern auch in meiner Fallakte.


    Ganz genau, dass ist mit akutell halten gemeint. Der Teil der Fallakte, der sozusagen meine Abarbeitungsliste ist, wird stets den Ermittlungen entsprechend aktuell gehalten.

    Und noch einmal nein Tribun, die Akte ist nicht offen zugänglich. Ich als Verantwortlicher für die Ermittlung halte die Akte bei mir. Niemand wird sich an der Akte zu schaffen machen, dass kann ich Dir garantieren. Die Fallakte gebe ich erst dann aus der Hand, wenn ich als verantwortlicher Ermittler abgelöst werde.


    Ist der Fall abgeschlossen und wurde der Abschlussbericht von mir verfasst und an meinen Vorgesetzten weitergereicht, dann hat auch meine Fallakte ihre Schuldigkeit getan und wird vernichtet. Denn alles was ermittelt wurde ist in der Hand meiner Vorgesetzten in Berichtsform. Meine Arbeitserleichterung hingegen führe ich der Vernichtung zu. Vielleicht müsstest Du die Nutzung so einer Fallakte einfach mal erleben, nun falls Dir so etwas Freude bereitet. Sie ist eine Ermittlungsgedächtnisstütze.


    Tribun, was erwartest und wünscht Du Dir im Gegenzug von mir für das Amt des Cornicularius?", fragte Lurco freundlich nach.



    Sim-Off:

    Dankeschön für die Ernennenung :) :) :)

    "Ravilla, keine Sorge. Ich mache Dich doch nicht auf etwas aufmerksam, was nicht der Tatsache entspricht. Wir sprechen bei meinem Tribun vor und schon kann es losgehen. Ich bin an Deiner Seite Ravilla und ich werde es bleiben. Wir bekommen Dein Problem geregelt. Und unser Tribun wird ein offenes Ohr für Dich haben. Überzeuge ihn von der Wichtigkeit Deines Unterfangens und sieh das als Übung für Deinen zukünftigen Werdegang. Du schaffst das Ravilla, na los, straff die Schultern", munterte Lurco seinen Bekannten auf.


    Ravilla wurde durch die Castra geführt, bis hin zum Officium des Tribuns.


    Officium des Tribuns

    Link:

    RE: [Officium] Tribunus Cohortis Urbanae Lucius Petronius Crispus

    "Tribun selbstverständlich erhält unser Centurio Berichte über unsere Tätigkeit. Das steht außer Frage. Mir geht es bei den Fallakten aber nicht um die Berichte, die der Centurio für sich erhält und an passende Stelle weiterleitet. Ich spreche von Fallakten, die den Ermittler aktiv unterstützt. Große Mehrarbeit ist die Führung einer Fallakte nicht. Der Aufwand rechtfertig die Arbeitserleichterung. Bei großen Ermittlungen kann es vorkommen, dass man vielleicht ein Detail vergisst. Das ist menschlich, soll und darf aber nicht geschehen. Die Berichte sind aus der Hand gegeben Tribun, aber um ständig alle Informationen selbst zur Hand zu haben, wäre es da nicht von Vorteil eine eigene Fallakte zu führen?


    Eine Akte die ständig aktuell gehalten wird? Für die jeweilige Ermittlung und gerade erlangte Erkenntnis im Fall schreibe ich einen Bericht und reiche ihn ordnungsgemäß weiter. Sollte ich etwas nachlesen wollen oder müssen, möchte ich nicht meine Vorgesetzen behelligen. Deshalb führe ich eine Fallakte. Sollte ich meine Ermittlung an meinen Kollegen Scato oder Pullus abgeben müssen, wären auch sie sofort in der Lage nachzulesen ohne unseren Vorgesetzen behelligen zu müssen und könnten sofort weiter an dem Fall arbeiten.


    Richtig, ich meine dass man sich eine Zweitschrift fertigt, die in ständiger Anpassung ist, da mit ihr gearbeitet wird. Der Bericht für den Centurio steht für sich selbst. Frage ruhig Maro, ich schreibe gut und gerne Berichte. Vermutlich kann er davon ein Lied singen.


    Natürlich bleibt diese Fallakte in den Händen des Ermittlers bis sie weitergereicht werden muss. Sie ist zur Arbeitsunterstützung für den Ermittler gedacht, oder für denn Wenn-Fall falls der Ermittler wechselt. Beides deckt sie ab und verschafft Arbeitserleichterung. Eine Herausgabe von dienstlichen Informationen an unbeteiligte Dritte kommt niemals in Betracht Tribun. Ich hoffe ich konnte gut genug erläutern, worum es mir geht. Die Berichterstattung an die Vorgesetzen soll selbstverständlich unangetastet bleiben und sie ist mir sehr wohl bekannt und macht mir sehr viel Freude. Mir geht es um eine Arbeitsunterstützung, erklärte Lurco freundlich.

    "Danke Tribun, das Angebot des Cornicularius nehme ich sehr gerne an. Da wären wir zum Beispiel gleich bei einem Punkt, wo ich mit Deiner Erlaubnis etwas umsetzen könnte. Die besten Ziele und Ideen nützen nichts, wenn sie als Theorie irgendwo im Kopf oder in einer Tabula verstauben. Worte allein reichen nicht aus Tribun. Mein erster Vorschlag wären Fallakten. Es gibt Gerichtsakten, wir schreiben Berichte, warum fertigen wir keine Fallakten für besondere Fälle? Als erstes fällt mir dazu unsere Mordermittlung ein. Hier habe ich bereits begonnen, eine Fallakte anzulegen Tribun. Alles Wissen rund um den Fall, sammele ich in dieser Akte. Zuzüglich der offenen und zu klärenden Fragen. Hintergrund ist folgender, so könnte jederzeit jeder Urbaner die Arbeit fortsetzen ohne bei Null anfangen zu müssen. Wir müssen unser gesamtes Wissen geballt sammeln, so dass jeder Urbaner Fallspezifisch darauf Zugriff hat. Liest Du diese Fallakte, musst Du auf dem gleichen Wissensstand gehalten sein, wie jener Mann, der mit der Ermittlung betraut war.


    Lass nur einen von uns im Dienst ausfallen, soll die Arbeit dann stagnieren oder das Wissen gar verloren gehen, weil der zuständige Urbaner nicht vor Ort ist? Und das in Rom? Ist Rom nicht bekannt für seine Verwaltung? Wo ist die Verwaltung in den untersten Reihen wenn man sie benötigt? Und wenn wir da erst auf die andere warten, dass sie uns Konzepte mundgerecht servieren, dann können wir lange warten Tribun. Meiner Meinung nach sind hier Ideen und deren Umsetzungen gefragt.


    Das ist jetzt ein Beispiel für etwas, was ich gerne in Angriff nehmen würde. Eine kleine Veränderung, die uns die Arbeit allerdings erleichtern kann. Fällt mir etwas Derartiges im großen Bereich auf, habe ich nicht die Macht eine Veränderung zu bewirken. Und genau deshalb stehe ich hier und ich nehme Dein Angebot sehr gerne an. Was genau muss ich tun, was genau benötigst Du oder wünscht Du Dir Tribun?", hakte Lurco nach.


    Seine Gedanken bezüglich der vernichteten Urbanerstation und was er dort gerne unternommen hätte, behielt Lurco für sich. Manchmal waren schlichte Lösungen die Besten. Eine klare und harte Vorgehensweise. Was heute verboten war, wäre morgen genauso verboten und hätte verfolgt werden müssen. Blieb man seinen eigenen Worten mit Taten treu, gab dass auch anderen Kollegen und dem Bürger Handlungssicherheit. Aber die Urbaner hatten kein glanzvolles Bild in der Subura abgegeben. Sie waren Seite an Seite mit dem Bürger den sie schützen sollten gestorben. Gefällt durch eine Organisation, die größerer Dreck war, als der Unrat in der Subura selbst.


    Was war die Antwort der Cohortes gewesen? Was war offiziell darauf erfolgt?

    Nichts!


    Wie konnte man da erwarten, dass einen Respekt entgegengebracht wurde? Weder der Bürger noch die Kriminellen hatten Grund dazu. Sie hätten nach dem Anschlag die Subura systematisch mit den verbliebenen Kräften durchkämmen und die Krähen aufknüpfen müssen. Gemeinsam als Cohortes, als eine Einheit die den Tod ihrer Kollegen und ihrer Schutzbefohlenen nicht ungestraft stehen ließ. Stattdessen war was geschehen? Nichts. Also war er losgezogen, ohne Macht, ohne Handhabe, aber mit dem eisernen Willen zur Lösung. Mit Macht und Handlungsbefugnis würden seine Lösungen wesentlich einfacher und effektiver zu gestalten sein.


    Lurco schenkte seinem Tribun ein freundliches Lächeln.

    Lurco hatte erneut das Schwert gezogen, als dieser Kerl Scato gebissen hatte. Am liebsten hätte er ihn gleich an Ort und Stelle verurteilt. Aber Scato waltete nach der Beissattacke gekonnt seines Amtes. Lurco hoffte, dass der Daumen von Scato nur gequetscht war. Viel Ahnung von Medizin hatte er nicht, aber eines wusste er von seinem Vater. Ein menschlicher Biss konnte grausame Folgen nach sich ziehen, schlimmer noch als der eines Hundes. Besorgt schaute Lurco zu Scato und hob fragend eine Augenbraue. Dabei trat er versehentlich mit einem Fuß und seiner Nagelsandale auf den Knöchel des Riesen.

    "Eine Leiche!", erklärte Lurco gewichtig, um nicht ebenfalls blöde zu grinsen. In dem Zusammenhang konnte das allzuleicht missverstanden werden. Das Grinsen galt Scato, nicht dem Toten.


    "Von dem Toten hatte ich Dir bereits erzählt. Wir haben ihn geborgen, Maro hat ihn schon begutachtet und ich habe selbstverständlich ein Bericht verfasst. Es gibt sehr viele offene Fragen und Du bist der Schlüssel zu einem Teil der Antworten. Komm bitte mit und untersuche das Opfer. Ich habe dass mal direkt aufgeschrieben. Warte", bat Lurco und zückte seine nächste Wachstafel.


    Klärungsbedarf:


    - Todesursache? Wodurch kam das Opfer genau zu Tode? Kehle durchgeschnitten ohne Abwehrverletzungen? - Klärung Scato

    - Identität des Opfers. Obdachlose befragen, Nachtarbeiter - Fuhrwerk etc. befragen

    - Soziales und Berufliches Umfeld des Opfers?

    - Wohnort des Opfers und Besitz?

    - Der oder die Täter? Einzelperson, Gruppe oder Bande? Wer kennt das Markenzeichen?

    - Opfer eventuell aufgrund seines Berufes oder Standes ermordet?

    - Möglicherweise Ritualmord? Kelten/Menschenopfer (Püppchen/Ritualgegenstand?)

    - Möglicherweise Mord aus Habgier? Familie?


    "Ich führe eine Fallakte, ähnlich der Gerichtsakten, so kann nichts von dem was wir bereits ermittelt haben in Vergessenheit geraten. Und ich halte die Liste des Klärungsbedarfs immer aktuell. Gut was? Folge mir", bat Lurco und führte Scato zu dem Toten, den sie in eines der Krankenbetten gelegt hatten.

    Fallakte Mordfall - Leichenfund am Tigillum Sororium



    01Bericht/Meldung -- ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXX A.U.C. (9.12.2020/117 n.Chr.) Meldung

    Mit heutigem Datum dem ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXX A.U.C. (9.12.2020/117 n.Chr.) erschien Aulus Furius Saturninus vor der Porta der Cohortes Urbanae in Begleitung seines Sklaven Diocles.


    Dieser teilte mit, dass er einen Leichenfund zu melden habe. Aufgefunden wurde der Leichnam durch den Sklaven Diocles.


    Tatort: Tigillum Sororium


    Opfer/Personenbeschreibung: Männlich, nackt, durchgeschnittene Kehle

    Zusatzbemerkung: Täterhinweise konnten vom Melder nicht gegeben werden



    Manius Purgitius Lurco

    Zwölfte Kohorte

    dritte Zenturie

    siebtes Contubernium




    ****




    Gegebenheiten/bisherige Erkenntnisse (stichpunktartig):

    - Leiche: männlich, nackt, leichenblass, geschwollener Bauch, gepflegte Erscheinung - Bart gestutzt,

    Haare gezupft, Hände gepflegt, ehemals beringt.

    - Todesart: Kehle durchgeschnitten

    - Tatort: Roma, Tigillum Sororium, zu Füßen der Altäre

    - Tatzeitpunkt: unbekannt - vermutlich abends oder nachts


    - Opfer erstem Anschein nach wohlhabend gewesen oder sogar reich

    - Opfer wurde (möglicherweise) zum Schweigen gebracht, Verräter oder jemand der zu viel wusste

    - Opfer dient (möglicherweise) als Warnung für andere

    - Opfer keine ersichtlichen Abwehrspuren. Möglicherweise Täter Bekannte, Verwandte, "Freude"

    - Opfer wurde Püppchen in den Rachen geschoben

    - Püppchen ähnlich den Vogelschädeln der Krähen (Bande)? Markenzeichen? Wenn ja von wem?



    Klärungsbedarf:

    - Todesursache? Wodurch kam das Opfer genau zu Tode? Kehle durchgeschnitten ohne Abwehrverletzungen? - Klärung Scato

    - Identität des Opfers. Obdachlose befragen, Nachtarbeiter - Fuhrwerk etc. befragen

    - Soziales und Berufliches Umfeld des Opfers?

    - Wohnort des Opfers und Besitz?

    - Der oder die Täter? Einzelperson, Gruppe oder Bande? Wer kennt das Markenzeichen?

    - Opfer eventuell aufgrund seines Berufes oder Standes ermordet?

    - Möglicherweise Ritualmord? Kelten/Menschenopfer (Püppchen/Ritualgegenstand?)

    - Möglicherweise Mord aus Habgier? Familie?



    ****



    Berichte:


    02Bericht - 16.02.:


    Mordfall, Leichenfund am Tigillum Sororium
    Leiche: männlich, nackt, leichenblass, geschwollener Bauch, gepflegte Erscheinung - Bart gestutzt, Haare gezupft, Hände gepflegt, ehemals beringt.

    Tatort: Roma, Tigillum Sororium, zu Füßen der Altäre.

    Tatzeitpunkt: unbekannt.


    Tathergang:

    Dem Opfer wurde mit einem scharfen Gegenstand die Kehle durchgeschnitten. Aufgrund des hohen Blutverlustes verstarb das Opfer. Keine Abwehrverletzungen an den Händen oder am sonstigen Körper der Leiche zu finden.


    Bemerkung:
    Dem Opfer wurde ein Püppchen in den Rachen geschoben. Es ist davon auszugehen, dass es sich um ein statuiertes Exempel handelt. Das Opfer sollte aller Wahrscheinlichkeit nach zum Schweigen gebracht werden. Ferner diente das Opfer somit auch als Warnung an andere. Wer diese anderen sind, allen voran wer der oder die Täter gewesen sind, muss von uns noch in Erfahrung gebracht werden.


    Zum jetzigen Zeitpunkt können keine Täterhinweise gegeben werden.



    Manius Purgitius Lurco
    Urbaner, Zwölfte Kohorte, dritte Zenturie, siebtes Contubernium





    #####

    "Wie Du wünscht Centurio und Danke", antwortete Lurco.

    Gemeinsam mit Pullus machte Lurco sich daran, den Toten aus dem Officium des Centurios zu entfernen.


    "Wohin geht es nun?", hakte Pullus nach und betrachtete den Toten. Ob dieser zu Lebzeiten so viel herumgekommen war, wie als Toter?

    "Wir müssen den Toten zu Scato bringen. Offensichtlich ist die Todesursache der Schnitt über die Kehle. Aber der Mann zeigt keine Abwehrreaktion. Entweder hat er seine oder seinen Mörder gekannt, oder etwas anderes stimmt mit ihm nicht. Scato soll den Toten untersuchen, möglicherweise findet er etwas heraus, dass uns verborgen bliebt", antwortete Lurco.


    Und so ging die Reise für die beiden Urbaner weiter zum Krankenhaus.



    Krankenhaus

    Link:

    RE: Valetudinarium - Krankenhaus

    Pullus und Lurco brachten den Leichnam ins Krankenhaus und legten ihn dort behutsam in eines der Betten. Lurco hielt den Bericht bereit, während er sich auf die Suche nach Scato machte. Pullus hingegen blieb bei dem Toten. Dieser Fall war verwirrend, aber sie waren guter Dinge, dass Scato Licht ins Dunkel bringen konnte.


    "Scato?", rief Lurco so leise wie möglich.

    "Scato, wo bist Du? Wir brauchen Deine Hilfe", ergänzte Lurco, in der Hoffnung dass Scato ihn hörte.

    "Nein das macht keine Mühe, Charislaus wird sich gerne um Dich kümmern. Er hat einst bei dem duften Viri gearbeitet, vielleicht sagt Dir Viridomarus etwas. Du bist bei Charislaus in den besten Händen. Er versteht nicht nur sein Handwerk, er ist auch sehr freundlich. Du wirst ihn gleich kennenlernen. Das fasse ich als großes Kompliment auf Stilo, vielen Dank", freute sich Lurco aufrichtig.


    Für einen Moment war die Angst der Adoption von Scato fast verflogen.


    "Charislaus!", rief Lurco nach dem Sklaven.