"Terpander unsere Gäste haben Hunger auf Fleisch, serviere ihnen etwas Gutes", bestellte Lurco bei dem alten Haudegen, damit er auch schöne große Portionen für die Kollegen auftrug.
"Oh da hast Du richtig gehört Frugi. Wo fange ich am besten an? Bei dem Brand des Ganymeds. Vor einiger Zeit erhielten wir einen Unterstützungsauftrag, da das Lupanar Ganymed in Flammen stand. Wir sind ausgerückt und haben uns sofort ein Bild von der Lage gemacht und sie war ausgesprochen hässlich. Menschen verbrannten jämmerlich in den Flammen und leider schienen die zuständigen Einsatzkräfte mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Kurzum diese Kollegen der Vigiles hatten nichts anderes zu tun, als eine räudige Sklavin zu bemuttern. Begaffen ist wohl der bessere Begriff. Die Sklavin war unverletzt, aber im Haus waren immer noch Menschen. Also bin ich hinein in den Flammenabgrund. Du wirst es kaum glauben, aber ich habe das Haus über die Kanalisation erreicht. Was letztendlich schlimmer war, die Flammen oder die stinkende Jauche, kann ich Dir gar nicht sagen. Ich hatte das Gefühl in dem Abwasser, dass selbst meine Augenbrauen weggeätzt werden würden.
Als auf diesem Weg in das Haus eingedrungen war, gelang es mir einen der Schwerverletzten zu bergen. Der Weg mit dem Mann nach draußen war ein Gewaltakt, dass versichere ich Dir. Zumal mir wirklich die Luft ausging und der Mann schwer war. Aber das durfte keine Rolle spielen, er hat sich auf uns verlassen und wir waren für ihn da als Urbaner. Leider konnte ich nur einen Mann retten. Das Gebäude und ein weiterer Mann fielen den Flammen zum Opfer.
Die Sklavin, die dort von den Vigiles betüddelt wurde, war uns vorher schon als Kriminelle bekannt. Sie hatte unter anderem unserem Optio schwer zugesetzt und war für ihre staatsfeindlichen Umtriebe bekannt. Hier nun schien sie eine Brandstiftung begangen zu haben. Dafür wanderte die Sklavin in den Carcer.
Doch schon bald sollte sich etwas anderes herausstellen, ich komme also nochmal auf jene Sklavin zurück.
In der Zwischenzeit war etwas Zeit vergangen und wir haben weiter an der neuen Urbanerstation in der Subura gearbeitet. Bis zu jenem schicksalshaften Tag, wo eine Horde Krimineller durch die Gassen zog und unschuldige Bürger ermordete. Alles nur ein Vorwand, für ein noch größeres Verbrechen - die neue Urbanerstation wurde gesprengt und ging zeitgleich in Flammen auf. Bauarbeiter und Kollegen starben gleichermaßen in der brennenden Ruine, wie draußen auf der Straße redliche Bürger die für eine Ablenkung ihr Leben lassen mussten.
Wir nahmen unverzüglich die Ermittlungen auf. Eine harte Zeit lag vor uns und unser Optio ging ebenfalls wie zuvor ich in die Flammen, um dort Kollegen aus dem Feuer zu retten. Mein Kollege Pullus und ich sollten von Cerretanus aus ermitteln und das taten wir. Während unserer Ermittlung fanden wir Hinweise auf eine kriminelle Bande, die hinter dem Anschlag gesteckt hatte - die Krähen.
Die Hinweise waren bewusst zurückgelassene Vogelschädel. In dem Moment erinnerte ich mich, das gleiche Zeichen an auf eine Wand geschmiert gesehen zu haben in dem brennenden Lupanar. Die Krähen hatten also nicht nur die Urbanerstation dem Erdboden gleichgemacht, sondern ebenso das Ganymed. Zwecks Beweissicherung sind Pullus und ich direkt aufgebrochen um das Ganymed zu untersuchen. Und wen treffen wir dort vor Ort? Genau jene Sklavin, die damals schon bei dem Brand anwesend gewesen war. Zwischenzeit war das Subjekt aus der Haft entlassen worden.
Nicht lange, denn wir verhafteten sie erneut. Wir haben sie auf frischer Tat dabei erwischt, wie sie Spuren beseitigen wollte. Unter anderen die Zeichnung. Während des Verhörs konnten wir dann von der Sklavin in Erfahrung bringen, dass es sich bei den Krähen um eine Untergrundorganisation handelte. Sie selbst muss Teil dieser Orga gewesen sein, denn weshalb sollte sie sonst an jedem Tatort auftauchen und über Interna einer derartigen Gruppe verfügen?
So gingen wir weiter den neuen Hinweisen nach, aber ab dato überschlugen sich die Ereignisse. Denn wir fanden keine einzige lebende Krähe vor. Die gesamte Bande, einschließlich des Kopfes der Krähen wurden von uns niedergestreckt aufgefunden. In der Taberna des Kopfes der Krähen waren tote Mitglieder zu finden, auf offener Straße und in derem Hauptquartier. So blieb mir nichts anderes übrig, als einen Bericht über den Tod aller Krähen zu verfassen. Wer die Vögel allesamt niedergestreckt hat, konnte von uns nicht ermittelt werden.
Momentan herrscht Frieden in der Subura. Ein brüchiger Frieden, denn das Machtlücke der Krähen wird sich bald wieder füllen. Aber wir sind bereit", erzählte Lurco freundlich.