Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco blinzelte Scato verschlafen an und stützte sich mit dem Ellenbogen ab, um seitlich liegen zu können. Er wollte keine Last auf seine Unterarme legen, aus Angst dass die Narben wieder zu schmerzen begannen. Seine Finger fühlten sich dick und geschwollen an. Lurco war Scato für seine Fürsorge unendlich dankbar.


    Behutsam aß er von dem gereichten Löffel. Es fühlte sich gut an, etwas Warmes zu essen und der Puls schmeckte sehr lecker.


    "Danke Sacto... ist echt lecker", sagte Lurco leise.
    Er hoffte er durfte sich noch einige Tage auskurieren.


    "Wo ist Pullus? Hört mir... zu. Die Sklavin... Eireann sitzt im... Carcer.
    Wieder... und wieder. Haben... von ihr ein Geständnis.
    Was macht ihr Herr... gegen ihre Umtriebe...?
    Er macht... nichts.

    Sie ist Rom... dem Kaiser und uns... feindlich gesinnt.
    Sie kannte die... Krähen...
    Kannte Interna... der Bande...
    Kannte den... Anführer...
    Kannte ihre Ar...beit...


    Sie sagte... ihr Dominus hat sie... geschickt.
    Vielleicht stimmt das.
    Dann ist klar... warum er nicht einschritt.
    Anis war das Verhalten Recht...
    Oder er hat es... sogar befohlen...
    Ist vielleicht sogar eine Krähe...


    Eine Razzia... Ich werde eine Razzia in seinem Laden... durchführen.
    Dann... dann sehen wir... weiter... ", erklärte Lurco und kämpfte darum wach zu bleiben.

    Pullus


    Pullus tätschelte Cassivellaunus die Schulter.
    "Ultor, denk daran Junge. Ich will nicht, dass Dir etwas geschieht, aber uns noch wesentlich weniger. Und Lurco... nun Du hast Lurco erlebt, er nimmt Ultor sehr sehr ernst. Aber nun wenden wir uns einem neuen Lebensabschnitt zu. Die Krähen sind tot, wir leben. DU lebst Cassivellaunus wirf Dein Leben nicht weg wie diese Krähen. Schauen wir beide nach vorne", munterte Pullus den Jungen auf.


    Pullus schulterte die restlichen Säcke und nahm Cassivellaunus einige der schweren Säcke ab, so dass der Junge nicht so schwer schleppen musste.


    "Schau Dich nochmal um, hast Du alles eingesackt was Du gebrauchen kannst? Falls ja, Aufbruch Cassi", sagte er und nickte Richtung Tür.

    Pullus


    Der Urbaner betrat den blinden Esel und stieg über die Trümmer und Leichen. Cassivellaunus war schon fließig gewesen und hatte alles brauchbare neben der Tür gestapelt. Pullus schnappte sich alle Beutel und Säcke die er finden konnte und verstaute die Sachen darin, die der Junge zusammengesammelt hatte.


    "Nun ich kenne Dich ebenfalls. Du musst keine Angst vor mir haben, ich bin hier um Dir zu helfen und mit anzupacken. Das mit dem Ohr, hast Du Dir selbst zuzuschreiben. Lass zukünftig die Finger von dem kriminellen Pack Cassivellaunus, dann büßt Du auch keine Körperteile ein. Und glaub mir, mit einem Ohr bist Du noch günstig davon gekommen. Die meisten Verbrecher enden so", erklärte Pullus und verpasste einer der Leichen einen Tritt, so dass Schwärme von Fliegen aufstiegen.


    "Kyriakos ist nun Dein Herr, mach ihm keine Schande. Ihr habt eine Wohnmöglichkeit, Ihr habt die Möglichkeit Euch dort Futter zu verdienen. Also mach Dir nicht kaputt, was Du geschenkt bekommen hast für das bisschen Blutzoll. Und eines noch Cassivellaunus...", sagte Pullus und stellte sich so dicht vor den Jungen, dass kaum noch ein Blatt Papyrus zwischen sie passte.


    "Du hast nichts gehört, gesehen und Du wirst nichts sagen. Das hier ist niemals geschehen. Du warst hier, hast die Gruppe belauscht und wusstest es sind Krähen und hast erfahren wo das Hauptquartier der Krähen ist und wer der Anführer ist. Du hast sogar erfahren, dass er bereits tot ist. Und dann kam ein Fremder und schlachtete sie ab. Du hast Dich versteckt.


    DAS hast Du gesehen und gehört und uns gesagt. Merk Dir das Cassivellaunus, denn es ist Deine Lebensversicherung. Scheißt Du uns an, liegst Du bei Deinen alten Kollegen. Ich denke wir haben uns verstanden Junge", schmunzelte Pullus und knuffte ihn freundschaftlich vor die Schulter.


    "Hast Du noch was gefunden? Sonst schultern wir jetzt die Säcke... also die mit den Lebensmitteln und nicht die Kadaver und bringen sie zu Kyriakos", entschied der Urbaner.
    "So langsam plagt mich der Hunger. Auf dem Weg zum Griechen mit Sturmfrisur kaufen wir uns eine Bratwurst. Du bist eingeladen", entschied Pullus.

    Lurco betrat mit Scato die Baracke, es waren alle Barackenbrüder anwesend. Sein Zustand musste schlimmer sein, als er sich fühlte, dass sah er an ihren Blicken. Dabei gab es keine Stelle die ihm nicht schmerzte. Seine Hüfte, Rücken, Arme und vor allem sein Gesicht schmerzten abgrundartig aber nicht mehr so schlimm wie zu Anfang an, als die Wunden noch offen waren.


    Die Brüder machten ihm Platz, so dass er ohne Probleme mit Scato bis zu seinem Bett laufen konnte. Ramnus fragte was los war, aber Lurco schüttelte nur mit versuchtem Lächeln den Kopf. Sein Stöckchen zog ihn aus und verfrachtete ihn direkt ins Bett. Kaum dass er lag und zugedeckt wurde, spürte er wie müde und geschafft er war. Und er war immer noch grauenvoll durstig.


    "Scato... ich hab... so Durst. Gib mir... bitte was zu Trinken. Kann ich... kauen? Ich hab... hab... Hunger", nuschelte Lurco durch die Wangenwunde und war einen winzigen Augenblick später eingeschlafen.

    "Maro hat erlaubt... dass... ich mich ins Bett lege....
    Scato... darf ich... in die Baracke?
    Ich... muss in... die Baracke...Nicht zurück ins... Krankenhaus",
    bat Lurco inständig.


    Allein schon der Geruch machte ihn dort nervös. In der Baracke würde er sich hinlegen und die Wunden würden vermutlich viel schneller heilen. Er würde seinen Barackenbrüdern zuschauen und beim Einschlafen ihre Stimmen im Ohr haben. Und Scato wäre an seiner Seite. Was konnte es besseres geben, also so zu genesen.

    Maro verstand, manchmal war eben genau das die Botschaft was man nicht sagte. Nun der Mann wäre wohl kaum Centurio, wenn er nicht zwischen den Zeilen lesen könnte. Und das Lurco und seine Kameraden lebende Leichen in tote Leichen verwandelt hatten bei ihrem Fund machte keinen Unterschied. Leiche war Leiche. Es war das Ergebnis das zählte, die Toten waren gerächt und die Subura für einige Tage etwas sicherer.


    "Danke Maro", sagte Lurco schlicht, denn die Worte sagten alles. Manchmal war weniger mehr, vor allem dann wenn man nicht schwatzte, sondern wirklich etwas sagte.


    Lurco wartete auf Scato und hoffte das er sich in der Baracke auskurrieren durfte.

    Lurcos Mundwinkel zuckten leicht, seine Form des Lächelns die er zur Zeit zustande brachte. Er freute sich über das Lob, aber er wusste das er Schweigen musste. Das Gesetz des Schweigen verpflichtete ihn dazu und der Blutschwur Brüder unter Waffen. Trotzdem antwortete er Maro so gut es ging, ohne seinen Centurio oder jemand anderes in Schwierigkeiten zu bringen.


    "Danke... Maro. Ich... schreib gerne Berichte...
    Muss seine Ordnung haben... also alles...
    Hab eine gute... Spürnase...
    Sollten ermitteln...
    haben ermittelt...
    haben viele Leichen... gefunden...


    Mars hat unsere und ihre Toten gerächt... sags... Ihnen", bat Lurco freundlich.

    Scato hatte sich seiner Wunden erneut angenommen und diese zusätzlich verbunden. So fühlte sich alles deutlich besser und geschützter an. Gemeinsam begaben sie sich in das Officium von Maro, da dieser mit ihm sprechen wollte. Scato stützte ihn auf dem Weg ins Büro und selbst im Officium sorgte er dafür, dass sich Lurco direkt hinsetzen konnte.


    Lurco musterte Maro offen, dem er nun geflickt und verbunden gegenüber saß. Er nickte zur Bekräftigung einmal knapp.


    "Ja ich kann... sprechen. Momentan nuschele... ich nur was", antwortete Lurco ehrlich.


    "Du wolltest mich sprechen", schob er freundlich hinterher.

    Pullus


    Der Urbaner hatte beide Berichte jeweils beim Centurio und Optio abgegeben. Danach hatte er sich wieder unmittelbar auf den Weg gemacht. Cassivellaunus sollte alle Lebensmittel aus dem blinden Esel sichern und Pullus wollte kontrollieren, ob der Bursche das auch getan hatte.


    Kyriakos Männer nagten am Hungertuch, da kam jede Verpflegung Recht. Pullus hoffte, das es Lurco bald besser ging. Kyriakos hatte auch einiges einstecken müssen. Nach ihm würde Pullus als nächstes schauen.


    Pullus betrat den blinden Esel mit der Hand auf dem Dolch. Man wusste nie.
    "Cassivellaunus, bist Du hier?", rief er in die Taberna hinein.


    Das Summen der Schmeissfliegen war zu hören. Sie waren stets die Ersten bei einer Leiche und hier gab es gleich drei Kadaver, an denen sie sich laben könnten.


    "Cassivellaunus", hakte Pullus nach.

    Lurco hatte das Treiben um sich herum halbwegs mitbekommen. Scato verarztete ihn und schwitzte im wahrsten Sinne des Wortes Blut und Wasser. Auf einmal stand Maro im Raum und wollte mit ihm reden. Statt Maro stand plötzlich ein Arzt dort. Oder war es immer der Arzt gewesen?


    Warum sollte Maro jetzt mit ihm reden wollen und ausgerechnet hier? Das ergab keinen Sinn, vermutlich war es der Arzt gewesen und er hatte sich Maros Stimme eingebildet. Er würde Scato fragen, was er da wirklich gehört hatte.


    Jetzt war es still. Beruhigend und schmerzstillend still.


    Lurco öffnete die Augen, seine Augenlider waren schwer wie Blei. Scato sah so aus wie er sich fühlte. Fertig. Zerschlagen. Blutig. Ende seiner Kräfte. Er streckte vorsichtig eine Hand nach Scato aus. Die langen Schnitte die von seinen Unterarmen bis fast zu seinen Händen reichten waren genäht worden. Irgendwie hatte er einen Teil von der Versorgung verpasst.


    "Scato... es tut mir... leid... hab Dir so viel Ärger und... Angst gemacht....", nuschelte Lurco, da er durch die genähte Wange nicht anders sprechen konnte.


    Manius blinzelte und schaute sich im Raum um, sie waren allein. Sein Blick verfinsterte sich und ein winziges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    "Haben... sie alle zu Leichen... verarbeitet...
    Sie abgeschlachtet... für die... Kameraden. Mars... wa...r war mit uns... ",
    flüsterte er so leise dass nur Scato ihn hören konnte.


    Lurco wälzte sich etwas herum, so dass er Scato genau in die Augen schauen konnte.
    "Ich... lieb Dich", flüsterte er noch leiser.

    Wo steht das Hairan nichts erfährt?
    Er wurde bis dato immer informiert.
    Die Frage ist wann.


    Was er über Eireann weiß ist für die Urbaner irrelevant.
    Was sie über die Straftäterin ermittelt haben ist von Bedeutung.
    Zudem liegt ein Geständnis vor!


    Als Herr sollte er von den Umtrieben seiner Sklavin wissen.
    Weiß er aber nicht.


    Als Herr sollte er seine Sklavin unter Kontrolle haben.
    Hat er aber nicht.


    Seine Verwunderung verwundert da sehr.

    Scato bekam keine Hilfe, also er ebenfalls nicht. Was sollte es? Sein Freund tat das einzig Richtige, er handelte selbst. Seine Wunden wurden gewaschen und Scato machte sich hochkonzentriert an die Arbeit. Einer der Capsarii stand Scato als Assistent bei, der andere hielt ihm die Hand. Das Nähen war alles andere als angenehm, aber Lurco hielt still. Nur so konnte Scato ihm helfen und er rechnete ihm seine Fürsorge hoch an.


    Als Scato seine Wange vernäht hatte, schnaufte Lurco erleichtert durch. Der klaffende, reißenden Schmerz war verschwunden und hatte einem stumpfen Schmerz Platz gemacht. Als Scato ihm einen Spiegel zeigte, zitterte dieser wie sein Stöckchen selbst.


    "Alles gut Scato, mach weiter. Muss... muss Dir nicht leidtun. Wie Dein Kollege sagt, mach es gleich nochmal falls Du musst. Sieht nicht hübsch aus... Tut aber gut", antwortete Lurco ehrlich.


    Am liebsten hätte er Scato die Tränen aus den Augen gewischt, aber dass konnte er im Moment nicht. Drum schenkte er ihm ein winziges, fast schmerzloses Lächeln. Scato war für ihn da und gab sein Bestes, dass rührte Lurco und er war stolz auf seinen Mann.

    Tiberia Stella:
    Was eine Sklavin ingame verursacht, darf sie ingame ausbaden ;)


    Wer sagt Dir, dass es keinen Bericht gibt?
    Selbstverständlich steht Anis der Rechtsweg offen.


    Woher weiß er das Eireann verhaftet wurde? ;)
    Ach ja, er wirbt ja als Hellseher gg


    Damit ist alles gesagt, ich bin gespannt auf den Anwalt. :D



    @Maro: Du kannst den Bericht lesen, musst es aber nicht. Geht sozusagen um 27 "Fundsachen" gg ;)