Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Gerade als Scato einen Fuß vor die Baracke setzen wollte, ergriff ihn eine Hand im Genick und zerrte ihn gewaltsam zurück in die Stube. Warum sah er einen Atemzug später, beinahe wäre er in Lurcos Pfütze des Ekels getreten.


    "Warte doch und rausch nicht gleich ab", sagte Lurco direkt hinter ihm und ließ Sacto wieder los.


    Mit seinem Freund im Schlepptau marschierte Lurco zurück in den Wohnbereich und pflanzte auch Scato an den Tisch.
    "Also der Topf ist nicht verseucht, er wird ja ständig ausgekocht. Und Garum kam nicht in den Puls, sondern jeder würzte selbst nach. Von daher, Schluss mit dem Gezanke", befahl er und schaufelte den Dreien einen Teller voller Puls.


    Damit die Streithähne besänftigt wurden, schnitt er den restlichen Käse hinein und reichte jedem dazu noch ein Stück Brot.


    "So und jetzt bitte einmal ganz langsam, in Ruhe die Erklärung was mit dem Garum los ist Scato. Und bitte ohne irgendwelche Beschreibungen die mir den Magen umdrehen. Und Du Tarpa, solltest Deine Weisheiten Scatos Medicus-Fähigkeiten betreffend für Dich behalten. Wer hat Dich denn überhaupt erstversorgt und danach weiterversorgt? Das war Scato! Unser Optio ließ sogar ein weiteres mal nach Dir schauen, wer war wieder sofort zur Stelle? Scato! Wäre er nicht gewesen, wärst Du heute nicht mehr. Also ein bisschen mehr Respekt.


    Und Du brauchst nicht maulen Rammy, Du hast eine neue Portion vor der Nase. Also alles in allem kein Grund jemanden hier anzugehen. Esst, der einzige der kaut und spricht ist Scato", entschied Lurco und musterte die Drei Streithähne streng.

    Lurco hörte Scato zu und wurde dabei so bleich wie eine Wand. Würmer mannshoch oder lang oder beides. Und dann noch die Beschreibung von Wurmeiern in der Soße. Wieso bei Mars wurde diese Soße nicht verboten? Und wieso legten Würmer Eier? Irgendwie war Lurco flau im Magen und seine Knie fühlten sich auch nicht gut an.


    "Moment", sagte er schnell und war mit einem kurzen Sprint vor der Tür, wo er sich geräuschvoll übergab. Er spuckte noch einige Male, wischte sich den Mund ab und kehrte in die Baracke zurück.


    "So wieder da und wieder gut. Was erzählst Du denn da? Mal der Reihe nach in der Soße sind.... Wurmeier. Und dort drinnen leben Würmer die so klein sind, dass wir sie nicht sehen. Sie wachsen dann in uns heran und werden so lang wie wir? Scato wenn das stimmt, wieso ist diese Soße dann nicht verboten?", fragte Lurco und riss Tarpa und Rammy die Teller weg.


    "Wir müssen die Soße entsorgen und die Teller reinigen. Am besten spülen wir sie extrem gründlich und bringen sie in den Tempel. Ach was wir werfen sie weg und kaufen neue, die nicht verseucht sind. Hat irgendwer mal Garum in den Topf geschüttet zum Würzen? Ich nicht. Hat das einer?", fragte Lurco in der Hoffnung, dass dies nicht der Fall war.


    "Sie haben schon davon gegessen, wie bekommen wir die Wurmeier und Würmer aus ihnen heraus? Wir haben auch Garum gegessen, ich jedenfalls. Also was können wir nun tun? Wir benötigen Durchfall, ganz dringend", entschied Lurco.

    Lurco grinste den Kollegen beschwichtigend an.


    "Alles in Ordnung, Scato sorgt sich um unsere Gesundheit. Er meint einen Wurm in der Soße gesehen zu haben. Aber die Soße ist noch gut und ich habe kein Tier entdecken können", erklärte Lurco die Schreierei freundlich.

    "Langsam, langsam, welche Würmer? Wird die Soße nicht vor Abfüllen gefiltert und wenn da ein Wurm drinnen wäre, wäre er herausgesiebt worden. Ich schaue aber nach, keine Sorge", sagte Lurco und nahm Rammy seinen Teller weg.


    Er schaute sich den Puls ganz genau an und schüttelte den Kopf.
    "Kein einziger Wurm zu sehen", sagte er gelassen und reichte Rammy sein Essen zurück.

    Lurco packte nach der allgemeinen Begrüßung Tarpa an der Schulter und buxierte ihn zum Tisch, wo er ihn auf einen Stuhl niederdrückte. Die selbe Behandlung musste Rammy über sich ergehen lassen, so dass sie sich beide gegenübersaßen. Lurco holte zwei große Portionen Puls aus dem Gemeinschaftskessel, schnitt großzügig Käse und Wurst hinein und stellte beiden eine deftige Portion vor die Nase. Wer kaute konnte nicht zanken und Liebe ging durch den Magen, auch die der Familie in Baracke VII.


    "Guten Hunger", sagte er freundlich und hockte sich wieder aufs Bett.

    Ein ganz besonderer Duft für einen ganz besonderen Mann



    Der Morgen hatte mit einem starken Gewitter und Platzregen begonnen und das grollende Gewitter hatte in der Baracke so manchen missmutig aus dem winzigen Fenster schauen lassen. Der Himmel war zugezogen und grau, ab und an sah man noch einen Blitz zucken, gefolgt von mächtigem Donnergrollen. Aber größtenteils war das Unwetter vorbei.


    Lurco stellte sich neben Pullus ans Fenster und beobachtete das Schauspiel. Sein Kamerad riss ein Stück von seinem Brot ab und reichte es ihm, so schauten beide schweigend und essend nach draußen. Dann endlich hatte sich der Regen verzogen, es klarte auf und die Sonne brach sich wieder ihre Bahn durch die Wolkendecke.


    Mit dem Himmel hellte sich auch die Laune von Lurco auf. Er rüttelte Scato wach und sagte ihm, dass sie heute die Patrouille an einem ganz besonderen Ort abhalten würden. Lurco beeilte sich damit sich anzuziehen und sich zu rüsten. Er wartete auf Scato, der kaum einen Atemzug später abmarschbereit war.


    Die Straßen glänzten noch nass vom Regen, aber Lurco führte seinen Kumpel Scato zielsicher durch die Stadt. Wohin? Nun dass schien nur Lurco zu wissen, denn jede versuchte Frage, wohin es denn ging beantwortete er nur mit einem breiten Grinsen.


    Urplötzlich standen sie in den Trajansmärkten. Einem Ort der nur so vor Leben wimmelte. Händler, Kunden, Schaulustige und die Waren die feilgeboten wurden, schienen einander in Farbe und Duft übertrumpfen zu wollen.


    "Schön hier oder?", fragte Lurco freundlich und kaufte ihnen beiden eine mit Käse gefüllte Brottasche zum Frühstück.


    Genüsslich aß er die gefüllte Tasche, während er mit Scato wachsamen Blickes über den Markt schlenderte. Aber sie blieben nicht im Untergeschoss, sondern wanderten die Treppe nach oben in die zweite Etage. Vor einem Laden blieb Lurco stehen und deutete mit dem Daumen darauf.


    "Unser Ziel. Du wolltest einen passenden Duft, heute bekommst Du ihn", sagte er freundlich und tippte Scato auf seine Anhänger. Was die Geste bedeutete, wussten nur die beiden allein.


    Lurco betrat gemeinsam mit Scato das Geschäft von Viridomarus "Zum duften Viri". Was hier angeboten wurde, war purer Luxus. Die kleine Dekadenz für zwischendurch, ebenso für den ganzen Abend, den Tag oder sogar weitaus länger.

    Lurco grinste Scato an und schlang den Rest seiner Bratwurst herunter.


    "Rein aus Interesse könnten wir den Laden von Viri doch mal besuchen. Ist sicher interessant. Falls Du zu sehr nach Zimt duften solltest, würde ich Dich vorwarnen. Generell würde ich Dich warnen, wenn Du riechst wie ein Lupa. Das könnte nicht gern gerochen werden im Dienst. Und ich möchte ja nicht, dass Du wegen Deinem Duft Ärger bekommst. Naja generell sollst Du keinen Ärger bekommen, Du weißt schon was ich meine. Die Pausen sind immer viel zu schnell vorbei, aber was soll es. Dafür haben wir unser Haus ganz in der Nähe und können abends bei uns einen heben gehen. Wir müssen nur Sati dazu bekommen mal seine Tunika zu tragen und die Taberna ordentlich eröffnen. Na komm, auf gehts", sagte Lurco und schaute sich um.


    Tiberios war nach oben gegangen, Terpander war noch oben, Viri schlich ebenfalls oben herum und Sati befand sich in der Küche. Bestens. Lurco stand auf, klopfte sich die Krümel von der Tunika und küsste Scato fest und innig.


    "Auf zurück zum Dienst", sagte er gut gelaunt und gab den Weg vor. "Wir benötigen einen Wachhund, einen neben Terpander".

    "Verstanden. Ja ich habe Ahnung davon, zumindest teilweise. Es kommt drauf an, was gebaut werden soll. Ansonsten es gibt nichts, was wir nicht lernen könnten. Einer wird es wissen, wir klemmen uns an sein Wissen und lernen es so selbst. Das bekommen wir schon hin, handwerklich ist unsere Truppe ganz geschickt. Das können wir ebenso als Training und Arbeit verbuchen. Keine Sorge, ich vergesse meinen Dienst nicht. Vale Optio", antwortete Lurco freundlich und verließ das Officium von Cerretanus.


    Bis zu seinem Dienstgebinn der Nachtwache waren es noch einige Stunden, so begab sich Lurco zurück in die Baracke VII und machte es sich dort gemütlich.

    Nachdem sich Lurco gemeinsam mit Rammy noch eine weitere Bratwurst gegönnt hatte, machten sie sich langsam auf den Rückweg. Lurco griff nach seiner Wachstafel und schrieb etwas hinein.


    "Unser Optio hat mir zweimal die Hand gereicht Rammy, nun bin ich an der Reihe. Er sagte, er sah unseren Start als Kennenlernen. Das ist ein gutes Stichwort, findest Du nicht? Ich werde ihn zu unserer Einweihungsfeier einladen, schließlich gehört er zu uns", grinste Lurco und schrieb weiter.


    Zurück in der Castra angekommen, gingen sie gemeinsam zum Officium von Optio Appius Furius Cerretanus.


    Lurco legte die Wachstafel auf Cerretanus Tisch in dem winzigen Büro und knuffte Rammy vor die Schulter, ehe sie Richtung Baracke VII davonmarschierten.




    Salve Cerretanus,


    Scato und ich haben ein Haus erworben und wir möchten Dich herzlich zu unserer Einweihungsfeier einladen. Dabei geht es ungezwungen und gemütlich zu. Wir entspannen uns im Haus und grillen Bratwürste über einer Feuerschale. Wäre schön, wenn Du dabei bist. Mitbringen musst Du nichts außer guter Laune und Hunger. Den genauen Termin nenne ich Dir noch in Kürze.


    Unsere Adresse:
    Via Nomentana vor der Porta Collina
    auf dem Viminal
    die Casa Leonis



    Vale bene Lurco.

    Die Urbaner reagierten sofort auf den Befehl ihres Optio und nahmen die gewünschte Formation ein. Sie bildeten einen Keil und legten an Geschwindigkeit zu, um die Aufständler in die Gasse zurück zu drängen. Die Schilde fest an den Seiten geschlossen rückten sie entschlossen weiter vor. Je enger die Gasse wurde, je enger mussten die Kameraden aufrücken. Es wurde eng in der Schildkörte, aber so ließ sich die Formation leichter halten.


    Lurco fragte sich wo Scato abgeblieben war, für die Frechheit schuldete er ihnen was, aber die Idee war gut gewesen. Wer wusste schon womit man bei Aufständlern rechnen musste? Zur Not musste man den Schild als Waffe gegen die Angreifer einsetzen. Damit konnte man ebenso Personen mehr als unsanft wegstoßen und eine Schildkante auf dem Fuß würde auch so manchen kurrieren.


    Wie ein dreieckiges Lebewesen aus Metall rückte die Schildkröte weiter vor.

    "Für die zehn Kinder benötige ich eine passende Frau und ich müsste sie ernähren. Na ob ich das hinbekomme? Darüber mache ich mir Gedanken, sobald ich den Dienst hinter mir habe und nicht mehr verlängern kann. Aber trotzdem Danke, dass Du gerne mehr von mir in der Welt hättest. Ich von Dir auch, kannst Du jetzt so oder so sehen. Sprich Kinder oder einiges auf den Rippen.


    Lass die anderen reden, Du hast eine gute Figur und Dich hebt so leicht keiner aus den Angeln. Auch das kann nützlich sein. Zudem bemisst man Freundschaft nicht an Äußerlichkeiten. Los komm, ehe noch die anderen angeschissen kommen und sich an uns dran klemmen. Bedenke so können wir bei Hunger noch eine zweite Wurst vertilgen, bei Mitessern ist das nicht drin", lachte Lurco und zog Rammy hinter sich her und aus der Baracke.


    "Rammy weißt Du was ich Dir sagen muss? Wir haben ein eigenes Haus! Genau genommen habe ich ein eigenes Haus, aber Scato und ich haben eine Wohngemeinschaft gegründet mit einem Kumpel. Direkt an unserem Haus, das Casa Leonis heißt, liegt unsere Taberna der lallende Löwe. Scatos Sklave Terpander lebt auch bei uns. Ich hatte mir überlegt mit den Jungs aus unserer Baracke eine kleine Einweihungsfeier zu veranstalten. Was meinst Du dazu? Gemütlich rumliegen und Bratwurst über einer Feuerschale rösten. Bist Du dabei?", fragte Lurco und verließ gemeinsam mit seinem Barackenbruder die Castra um zum Bratwurststand zu laufen.


    Neben ihnen am Stand kaufte sich gerade eine Frau für sich und ihre Begleitung eine Bratwurst. Als sie Lurco und Ramnus erblickte, orderte sie zwei mehr und drückte den beiden Urbanern die Bratwurst in die Hand.


    "Damit Ihr die Sicherheit Roms auch gestärkt beschützen könnt. Mars segne Euch", sagte sie freundlich und wandte sich zum Gehen.
    "Warte, bevor Du diesmal wieder verschwindest, wie ist Dein Name? Ich schließe Dich in meine Gebete nur mit "die Bratwurstfrau" ein. Verrate mir Deinen Namen, Du warst von Scato und mir eine der ersten Segnungen des Faunus. Mein Name ist Lurco, jetzt sag mir Deinen", bat Lurco.


    Die Frau wurde rot bis über beide Ohren.
    "Die Bratwurstfrau? Nun wieso nicht. Mein Name ist Asinia Indaletia Urbaner Lurco. Ich weiß Deinen Segen zu schätzen. Ich werde Euch, also Dich und Deinen Kameraden ebenso namentlich vor den Göttern erwähnen. Nun lasst es Euch schmecken, Ihr beiden seht hungrig aus. Scato, Lurco", sagte sie freundlich und zog mit ihrer Begleiterin von dannen.


    "Scato?", grinste Lurco Rammy an, "Du hast Dich doch etwas verändert".

    Lurco grinste breit.
    "Rammy Du hattest zwar keinen Platz mehr auf dem Blatt Papier, dafür hast Du immer einen Platz in meinem Herzen. Gleich wie fett Du wirst. Das hat uns beim Schwimmen durch den Tiber schließlich den Arsch gerettet, also lästere nicht über Deine rettenden Rettungsringe", antwortete Lurco und machte es sich auch wieder bequem auf seinem Bett.


    Als Rammy von der Befehlsverweigerung sprach, konnte Lurco ihm nur zustimmen.
    "Danke für die Aufmunterung. Du hast Recht, sie sind keine Arschlöcher und blöde sind die beiden auch nicht. Bis jetzt hat es keiner mehr erwähnt, außer ich Trottel selbst. Ich sollte mir angewöhnen permanent die Klappe zu halten, was solche Dinge betrifft. Dann kommt auch nicht so ein Unsinn dabei heraus. Wollten die beiden mich bestrafen, hätten sie es wohl schon. Eben, sollten sie mich rauswerfen wollen hätten sie es wohl schon und daran hätte ich auch nichts ändern können", stimmte Lurco gut gelaunt zu.


    Lurco schaute zu Rammy rüber und schmunzelte.
    "Gut ich entspanne mich, hast Du Lust dabei zu helfen? Kurzum hast Du Bock eine Bratwurst essen zu gehen? Ich gebe einen aus", bot Lurco an, rollte sich auf die Beine und zog sich an.

    Lurco grinste Scato an. Was sich das Stöckchen immer für Sorgen machte. Er war ja fast so schlimm, wie Lurco selbst.


    "Alles Bestens Scato, ich kann Dich riechen. Heisst Dein Duft gefällt mir, genau wie der Rest. Zudem ein bisschen Parfüm kannst Du ruhig nehmen. Aber hüte Dich davor nur einen Tropfen zuviel zu benutzen. Bestenfalls hält man Dich für einen eitlen Gecken. Schlimmstenfalls halten sie Dich für jemanden von anderen Ufer. Wie das gewertet wird weißt Du. Sei was Du willst und bist, nur lass Dich bloß nicht dabei erwischen. Die Strafe darauf dürfte Dir bekannt sein.


    Was hier hinter unseren Mauern geschieht, sieht niemand und geht auch keinen etwas an. Aber draußen gelten andere Regeln, drum pass auf Dich auf. Auch duftender Weise", antwortete Lurco freundlich, beugte sich zu Scato und tippte auf seine Anhänger.

    Lurco nickte beipflichtend.


    "Ich weiß wozu Scato im Stande ist, aber es ist sein Wunsch etwas mehr auf die Rippen zu bekommen. Du meinst Ramnus. Da stimmte ich mit Dir überein, er wird eher schlapp machen als Scato, er hat ja auch am meisten mit sich herumzuschleppen. Was ihm an Ausdauer fehlt, macht er mit Kraft wett. So hat jeder eigentlich seine Sparte in der Truppe. Beim Schwimmen durch den Tiber hat sich Rammy sehr gut gehalten, er schwamm besser als ich.


    Wann immer Du los möchtest, werden wir losmarschieren. Eine Patroullie wird uns gut tun und wer weiß, wem wir da begegnen? Gut dass wir die Schildkröte geübt haben. Soll ich in der Baracke bescheid geben zum Abrücken?", fragte Lurco gut gelaunt.

    Lurco hörte sich ruhig die Antwort von Cerretanus an. Erstens war er das dem Mann schuldig, denn er hatte etwas in den Raum gestellt, also musste er sich auch die Erwiderung dazu anhören. Und zweitens wollte er die Antwort hören.


    Das Cerretanus ihren Start nicht als schlecht, sondern als Kennenlernen empfunden hatte, freute Lurco. Er wertete die Aussage als eine gereichte Hand, die er gerne annahm. Sein Optio hätte wegen der Post und seinen Zweifeln auch anders reagieren können.


    Wie er selbst seinem Kameraden Ramnus schon gesagt hatte, vielleicht sah er alles zu schwarz oder zu weiß. Es schadete nicht, sich auch eine andere Meinung anzuhören und über den eigenen Schatten zu springen.


    Er zweifelte nicht an der Loyalität von Cerretanus, Lurco zweifelte im Moment an seiner Fähigkeit, seinen Optio einschätzen zu können. Deshalb hatte er rundheraus gefragt.


    Den Befehl hatte er nicht aus Trotz verweigert, ganz sicher nicht. Aber über den Grund wie über das Thema generell verlor Lurco kein Wort mehr. Gleich was er sagte, es würde nur wie eine billige Ausrede wirken. Zudem war verweigert eben verweigert. Wen scherte es, weshalb? Falls Cerretanus Trotz dahinter sah, musste er ihn eben mit Leistung überzeugen. Sollte eine Strafe seitens Maro oder Cerretanus erfolgen, würde er sie klaglos hinnehmen.


    Das ihn die Sache mit dem Subjekt nichts anging entsprach den Tatsachen. Es war Cerretanus Eigentum und wie er damit verfuhr, war seine Privatsache. Er hatte es gut gemeint, damit das Subjekt Cerretanus nicht schadete. Auf der anderen Seite hatte Lurco Cerretanus genügend gewarnt. Mit jeder weiteren unnötigen Warnung lag er ihm nur genauso lästig in den Ohren, wie das Subjekt selbst. Und das konnte absolut niemand ertragen.


    Lurco zeigte ergeben mit einem Lächeln die offenen Handflächen und musste dann grinsen.


    "Verheiratet hätten wir keine Probleme, da könnten wir uns zur Not einfach scheiden lassen und die Sache wäre erledigt. Spaß beiseite. Es freut mich, dass Du unseren Start nicht als schlecht empfunden hast. Ich werde mich bemühen, nicht alles so starr zu sehen.


    Letztmalig zu dem Subjekt, alles was Du wissen musst steht im Bericht. Mehr möchte ich nicht mehr zu dem Subjekt sagen. Es hat schon genug Zeit und Nerven in Anspruch genommen.


    Was das Leben anvertrauen angeht, Danke. Gleiches gilt für Dich, für jeden Kameraden der Urbaner.


    Das Training macht Spaß, vor allem das mit der Schildkröte und den lebensecht nachgestellten Feinden. Aber die Schildkröte zeigt einem auch wo es hapert Cerretanus. Wir sollten zusätzlich Training für die Ausdauer und Kraft einlegen. Schaden wird es keinem, vielleicht könnten wir das ebenso mit Spaß verbinden. Am Ringen hätten sicher alle Freude und Scato bekäme vielleicht sogar Oberarme die den Namen verdienen", grinste Lurco.

    Kann ich nur bestätigen.
    Ein Kollege in einem alten Toten Forum nannte es beim Namen, am Ende aller großen Pläne wollen sich die meisten leider nur bespassen lassen. Die eingeforderten Freiheiten wurden auf einmal lästig, als jene dann merkten, dass ein Plot, Weltenbau oder auch nur das Zuspielen an andere Chars "Arbeit" macht.


    Gut der eine sieht es als sein Hobby und empfindet Freude, der Nächste sieht es als Arbeit. Leider wird aber genau von der "bespass mich mal Fraktion" dann oft denen die gerne schreiben genau das vorgehalten.


    Zu sagen bleibt da nur, wer schreiben möchte schreibt. Und wer sich an Plots oder den Rpgs anderer stört, es gibt nirgendwo Lesezwang. Entscheidend ist, dass die gemeinsamen Schreiber eines Rpgs glücklich mit ihrem Rpg sind. Der Rest ist Zuschauer, Zaungast, darf genießen - muss aber nicht.

    Zuerst etwas überrumpelt genoss Lurco die Umarmung und drückte Ramnus ebenso fest zur Begrüßung.


    "Danke für das Kompliment, ich hab mich bemüht. Pullus hat mir tatkräftig geholfen - mit Kritik, ständig hatte er was am Bild zu scheissern. Am Ende ist es ganz gut geworden. Scato wollte auch noch was zeichnen. Einige Götter haben rein zufällig Ähnlichkeit mit lebenden Personen. Aber wie gesagt, rein zufällig.


    Da sagst Du was, ohne die anderen ist gar nichts rund. Und da wir alleine sind, kann ich Dir sagen, dass ich selbst Zweifel hatte, ob ich mit den Urbanern die richtige Wahl getroffen habe. Möglicherweise ist nicht immer alles so schwarz oder weiß wie ich es sehe. Und ein Gesamtbild besteht auch mehr als nur aus einer Farbe und einem Motiv. Daran hat mich Scatos Bild erinnert. Es gibt zig Sachen die ich nicht verstehe oder nachvollziehen kann. Ob ich das überhaupt muss, weiß ich nicht.


    Aber würde ich deshalb gehen, wäre ich ja nicht nur das los, sondern auch Euch. Steht trotzdem noch die Befehlsverweigerung beim Brand im Raum. Mal sehen was unser Centurio dazu sagt. Besser ich packe es selbst auf den Tisch, als das es ein anderer macht. So kann man mir nichts nachsagen und keiner hat da einen Daumen drauf, heißt könnte mich erpressen. Ist eigentlich gleich was die entkorkte Amphore sülzt Rammy... eigentlich.


    Anderes und wichtigeres Thema, willst Du das Bild von Scato mal sehen? Warte ich zeige es Dir", sagte Lurco gut gelaunt und kramte das Bild hervor.


    Vorsichtig rollte er es aus und zeigte es Ramnus.
    "Scato und ich, ich bin der Größere", lachte Lurco.