Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco kam direkt aus dem Carcer wo Tarpa einsaß und vor sich hin glühte. Er hoffte mit ihrem Optio sprechen zu können. Selbst wenn er die Haft von Tarpa nicht beendete, so benötigte dieser dringend einen Arzt.


    Nervös ging Lurco im Officium von Cerretanus auf und ab und hoffte sein Optio würde bald erscheinen. Lange würde Tarpa nicht mehr durchhalten.

    Lurco starrte Tarpa an und drückte ihm die Hand auf die Stirn, während dieser seine Bratwurst aß.
    "Du glühst wie ein Ofen Tarpa!", erklärte Lurco besorgt und drückte ihm die eigene Bratwurst ebenfalls in die Hand.


    Er hämmerte gegen die Gitter, damit ihn der Kollege wieder aus der Zelle ließ.
    "Ich spreche mit dem Optio", versprach Lurco und machte sich umgehend auf den Weg.

    Zum Feierabend machte sich Lurco zum Carcer auf. Bewaffnet war er mit einigen Bratwürsten, die die Kollegen spendiert bekamen. Zwei behielt er zurück, eine davon war für ihn selbst, die andere für Tarpa.


    Er begab sich im Anschluss direkt in den Zellentrakt, um nach seinem Baracken-Bruder Tarpa Ausschau zu halten. Der Kollege schloss die schwere Tür auf, so das Lurco in die Zelle treten konnte.


    "Salve Tarpa, hier ich habe Dir eine Bratwurst mitgebracht. Wie geht es Dir so? Es war einiges los in letzter Zeit. Iss erstmal was", sagte Lurco freundlich.

    Lurco stand Satibarzanes etwas hilflos gegenüber, als dieser anfing zu Schluchzen und zu Weinen. Etwas unbeholfen tätschelte er ihm die Schulter und lächelte ihn aufmunternd an.


    "Ist schon in Ordung. Sati es ist alles gut, Du lebst, bist fast unversehrt, hast ein Auskommen, hast ein Dach über dem Kopf. Versuche Dich zu beruhigen, Du hast viel durchgemacht. Deine Haare wachsen schon wieder nach und die Tunika ist auch das kleinste Problem, glaub mir.


    Via Nomentana vor der Porta Collina, auf dem Viminal, die Casa Leonis, dass ist unser Haus.


    Du erkennst es am Löwentürklopfer. Entweder gehst Du umgehend dorthin und erklärt unserem Sklaven Terpander, dass ich Dich geschickt habe. Oder Du bist zum Feierabend hier vor der Castra und wir gehen gemeinsam. Wie Du magst Sati. Es ist nicht weit von hier, Du erkennst es daran, dass es noch sehr baufällig ist.


    Pass auf, Du gehst direkt, dass ist besser, wäscht Dich und ruhst Dich erstmal eine Runde aus", erklärte Lurco und zückte eine seiner Wachstafeln.



    Salve Terpander,
    vor Dir steht Satibarzanes. Wir haben ihn für unsere Taberna, den lallenden Löwen, als Schankkraft eingestellt.


    Inbegriffen sind Lohn, Unterkunft und Auskommen. Bitte nimm Dich seiner an, bis wir nachher Zuhause sind. Er hat sehr viel durchgemacht, dass kann er Dir selbst vor Ort berichten. Danke. Vale bene Lurco



    Lurco drückte Satibarzanes die Tafel in die Hand.


    "Ab mit Dir, bis heute Abend", sagte Lurco freundlich.

    Lurco hatte überraschender Weise Post erhalten. Wer ihm wohl schrieb? Der Kollege hatte ihm eine wertvolle Papyrosrolle ausgehändigt. Erstaunt drehte er sie in Händen und machte sich damit auf den Weg zu ihrer Baracke. Er wollte den Brief in aller Ruhe lesen.


    Ob ihm Verwandte oder seine Eltern geschrieben hatten?
    Oder gar die Bratwurst-Frau, die er gesegnet hatte?


    Er wusste nicht einmal ihren Namen, aber sie war glücklich und dankbar gewesen. Faunus hatte sie gesegnet und die Frau hatte Scato und ihn mit einer Bratwurst erfreut.


    Lurco machte es sich auf dem Bett gemütlich und rollte den Brief aus. Pullus der sich neugierig dazu gesellen wollte wurde mit einem ernsten Blick im eigenen Bett festgenagelt.




    Ad
    Manius Purgitius Lurco
    Miles Cohorta Urbanae
    zwölfte Kohorte, dritte Centurie
    Castra Praetoria,



    Salve, dominus Manius Purgitius Lurco,


    Den Segen des Mars und des Faunus zuvor,


    Ich Tiberios schreibe diesen Brief auf Anweisung der domina Furia Stella.
    Ich erbitte deine Verzeihung wegen der Widerworte, die ich an der Porta gegeben habe. Das stand mir auf keinste Weise zu.
    Ich weiß, dass ich Befehlen gehorchen muss ohne sie zu hinterfragen.
    Ich bitte darum, von einer offiziellen Anzeige abzusehen.


    Bezüglich des Fluches gestatte mir eine Anmerkung: Ich habe dich niemals verflucht, dominus, ich habe die Furien gebeten, mir gegen Unrecht beizustehen.
    Ich schwöre jedoch bei Minerva und der Fortuna und allen Göttern, dass es niemals in meiner Absicht lag, dich, dominus miles Manius Purgitius Lurco persönlich zu verletzen oder zu verfluchen,
    und falls es ohne meine Absicht geschehen ist, nehme ich diesen Fluch zurück.


    Wenn du es wünschst, dass ich diese Entschuldigung vor dir persönlich ausspreche, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.


    So vertraue ich auf deine Gnade.


    Vale
    Tiberius Servus
    Gens Furia
    Casa Furia
    Roma




    "Er hat sich bei mir entschuldigt", sagte Lurco glücklich und rollte den Brief vorsichtig wieder zusammen.
    "Wer hat sich bei Dir entschuldigt?", hakte Pullus nach.


    "Ein junger Mann der sich im Ton vergriffen hatte. Wer den Mumm hat sich im Ton zu vergreifen, sollte den gleichen Mumm haben sich zu entschuldigen. Den hatte er und das erkenne ich an. Also nehme ich auch seine Entschuldigung an", antwortete Lurco Pullus.
    "Dann schreib ihm zurück, dass wird ihn freuen", grinste Potitus Sittius Pullus.


    "Das werde ich und das hoffe ich", stimmte Lurco zu und legte die Schriftrolle auf Scatos Bett, damit dieser sie lesen konnte. Pullus neugierigen Blick ignorierte er geflissentlich.


    Lurco stand auf, kramte die Schreibutensilien hervor und setzte sich damit an den Tisch um Tiberios zu antworten.

    Lurco nickte den Arbeitern freundlich und grüßend zu, die sich ebenfalls in die Tretmühle begaben um die Fässer nach oben zu hieven. Scato schien in seiner Rolle als Einweiser regelrecht aufzugehen. Flink wie eine Spinne war er über den Kranausleger auf das Dach geklettert und brüllte bereits dass er bereit war. Lurco glaubte ihm aufs Wort.


    Langsam begannen die Männer in der Tretmühle zu laufen, so dass die Last ebenso umsichtig nach oben befördert wurde. Einen kräftigen Schritt vor den anderen im Gleichschritt setzend, damit das Rad nur eine Richtung kannte - die gewünschte.

    Lurco nickte geflissentlich.


    "Ich wusste ja, dass Du ein harter Brocken bist, aber so hart? Die Verhandlungstaktik sich zu zieren schlägt sonst einen guten Lohn heraus Satibarzanes, aber wie ich sagte unsere Taberna ist neu. Sie wird gerade erst eröffnet. Wir können über den Lohn später gerne nachverhandeln.


    Die Aufgabe ist erdenklich einfach. Du stehst hinter dem Tresen, verbreitest Gemütlichkeit und schenkst Getränke aus. Für die Abrechnung und alles was mit der Buchhaltung dem Geschäft und so weiter zu tun hat, ist Terpander zuständig. Du bist sozusagen unser Schank-Junge.


    Wir wollen keine etlichen Kollegen, wir wollen Dich hinter dem Tresen. Sieh es mal so, der Laden heißt der lallende Löwe. Du lallst zwar nicht, aber Du hast eine Löwenmähne... überlicherweise.


    Also nochmal, Du bekommst eine Anstellung als Ausschank, Du bekommst dafür Lohn entsprechend der Einnahmen. Wie hoch werden wir mit Terpander besprechen. Auf alle Fälle bekommst Du Verpflegung und eine Kammer. Nun Sati ja oder ja? Du kannst allerdings auch ja sagen", grinste Lurco.

    Casa Leonis



    Casa Leonis ist ein typisches, römisches Stadthaus. Wie alle Häuser ist es in sich und von der Außenwelt abgekehrt. Einer kleinen Festung gleich hat es kaum Fenster, einige winzige befinden sich ganz oben im Gebäude. Die Außenmauer schirmt das Casa Leonis komplett ab. Die Eingangstür ist schlicht und schwer gehalten, einziger Schmuck ist ein Türklopfer der dem Namen des Hauses entspricht und einen Löwenkopf darstellt.


    Türklopfer
    Link:
    https://pixabay.com/de/illustr…C3%B6we-t%C3%BCr-1526561/


    An der Seite der Casa Leonis befindet sich die dazugehörige Taberna - "Zum lallenden Löwen".


    Betritt man die Casa Leonis dann beginnt hinter dem Tor ein kurzer Korridor. Der Korridor ist schlicht eingerichtet, aber mit einem Fußbodenmosaik ausgestattet. Vorsicht vor dem Hund, soll Diebe und Einbrecher abschrecken. Die Warnung Cave Canem stand dort verewigt und sollte entsprechend unliebsame Gäste verscheuchen.


    Mosaik Cave Canem
    Link:
    https://live.staticflickr.com/…91635113_1670f51302_b.jpg


    Ein kleines Zimmer geht vom Korridor ab, dies ist dem Wächter des Hauses vorbehalten. Geht man etwas weiter öffnet sich der Flur in das Atrium. Das Atrium des Casa Leonis ist ein weitherziger, rechteckiger Saal der mit Wandgemälden geschmückt ist.


    Durch die große Öffnung im Dach wird das Atrium erhält, das Licht fällt in den Innenhof und verbeitet sich von dort aus in verschiedenen angrenzenden Zimmern.


    Die Dachöffnung dient nicht nur dazu, das Licht für das Haus einzufangen, sondern ebenso das Regenwasser. Regnet es, dann sammelt sich das Regenwasser auf dem Dach über dem Atrium und werden trichterartig in Richtung der Dachöffnung geleitet. Von hier aus strömt das Wasser in kleinen Bächen aus den Mündern von Tonfiguren die längs an den Dachrändern zu finden sind. Von hier aus stürzt das Wasser in das Atrium hinab, genau in das Wasserbecken - das Impluvium - im Atriumzentrum.


    Das Wasserbecken sammelt das Regenwasser für das Casa Leonis und leitet es in eine unterirdische Zisterne weiter. Sie dient als Wasserspeicher für das Haus, aus einem Ziehbrunnen kann man hier die täglich benötigte Wassermenge entnehmen. Ebenso hat das Wasserbecken auch dekorativen Charakter. denn es spiegelt den Himmel über ihm.


    Zu Seiten des Atrium befinden sich die Schlafzimmer. Sie gleichen ehr kleinen Schlafkammern, deren Wände ebenso mit Liebe zum Details durch Gemälde geschmückt wurden.


    Im Atrium befindet sich auch die Treppe, die ins obere Stockwerk führt. Normalerweise halten sich dort die Sklaven und weiblichen Bewohner auf, allerdings hat das Casa Leonis keine weiblichen Bewohner. Das Erdgeschoss ist eigentlich den Männer vorbehalten, aber in diesem Haus ist alles eine Männerdomäne.


    An der gegenüberliegenden Wand des Wasserbeckens befindet sich eine Holztafel, sie lässt sich auffalten und gibt damit das Tablinum frei, man könnte es als Officium des Hausherrn bezeichnen. Hier werden Klienten des Hauses empfangen. Eingerichtet ist das kleine Büro mit einem Tisch, einem Sessel und Gästeschemeln. Eine Anzahl an Öllampen spendet hier bei Bedarf ausreichend Licht. Auf dem Schreibtisch findet man einige Dekorations- und Schreibgegenstände.


    Durchquert man diesen Raum erreicht man den persönlichsten Raum des Casa Leonis, der durch einen schweren Vorhang vom Büro abgetrennt ist.
    Hier liegt der Innengarten, die grüne Lunge des Casa Leonis, auch Peristyl genannt. Der Garten ist von einem Säulengang umgeben. Der Duft des Innengartens ist betörend, allerdings wird er nicht von Blumen verursacht, sondern von den Heilkräutern die hier von Scato liebevoll angepflanzt werden.


    Sämtliche Heilpflanzen von denen er Samen, Ableger oder anderweitig Pflanzen erlangen konnte zieht sich hier Scato seine eigenen Pflanzen. So findet man hier Salbei, Rosmarin und Thymian, Lavendel, Johanniskraut, Pfefferminze, Efeu, Akanthus, Lorbeer, Orleander und vieles mehr. Eine mit Wein bewachsene Pergola ist hier ebenfalls zu finden wie ein tierisches Juwel - ein Pfau samt eines dazugehörigen Mosaiks.


    Pfau
    Link:
    https://previews.123rf.com/ima…t-erweiterten-federn-.jpg


    Pfaumosaik
    Link:
    https://i.pinimg.com/originals…70cb43ea35db1d8fac77a.jpg



    Eine Löwenstatue verziert den Garten und greift den Namen des Hauses auf - Casa Leonis.


    Löwenstatue
    Link:
    https://www.daz3d.com/media/ca…6e95/p/o/popup_1_3_11.jpg


    Auf der anderen Seite des Säulengangs befindet sich das Triklinium. Liegen dominieren diesen Bereich, in dem geladene Gäste zu Festlichkeiten empfangen werden.


    Die Küche des Hauses Casa Leonis ist klein, wie bei allen römischen Häusern. Der Grund ist schlicht, es handelt sich um einen Gebrauchsraum in dem sonst Sklaven tätig sind. Hier kochen zum Vergnügen die Hausherren aber oft genug selbst. Der Herd ist gemauert und wird mit Holzkohle betrieben. Ist die Glut entfacht, wird ein Grillgitter darüber gelegt. Ebenso kann man einen Dreifuß in die Glut stellen, um darauf Töpfe oder Pfannen zu erhitzen. Das Geschirr ist aus Kupfer und Bronze gefertigt. Der gemauerte Ofen steht in einem gemauerten Bogen. Dieser Bogen dient als Holzvorratsspeicher.


    Im Haus findet man in vielen Räumen Holzkohlebecken um sich in kalten Nächten, Tagen oder Jahreszeiten warm zu halten. Zudem spenden die Feuerschalen gemütliches Licht, in dem ansonsten leicht dämmerigen Haus.




    ****

    Lurco hatte Wachdienst und sah eine bekannte und angesengte Gestalt schüchtern auf die Castra zukommen. Er gab den Kollegen ein Zeichen, dass es sich dabei um keinen Störenfried handelte und ging dem Mann direkt entgegen.


    "Salve Satibarzanes mein Freund", grüßte Lurco freundlich und nahm ihm das Blatt aus der Hand. Dabei wanderte Lurcos Blick an dem Mann mitleidig auf und an.


    "Bei den Göttern, Du hättest eine Tunika mit auf die Rechnung setzen können. So nützt der beste Medicus nichts, wenn Du halb nackt nach Deinem Unfall durch die Staßen läufst. So hält Dich jeder noch für einen Lupa! Hör mir genau zu, ich weiß dass Deine Taberna abgebrannt ist. Da wir gerade eine eröffnen, so als Nebenstandbein dachte ich mir dass ich Dir einen Job anbiete. Bevor Du stolz ablehnst, hör Dir mein Angebot erstmal in Ruhe an.


    Also ich habe mir gedacht, da Du Dich bis jetzt sehr gut hinter dem Tresen geschlagen hast, dass Du für uns genau das gleiche tun könntest. In dem Fall natürlich als unser Angestellter in Lohn und Brot. Du würdes gemeinsam mit Scatos Sklaven Terpender die Taberna führen. Er ist zuständig für die Sicherheit und Du wärst zuständig für die Bewirtung der Gäste. In der Taberna hast Du eine kleine Kammer, die Dein Zuhause wäre. Unser Haus grenzt direkt an, es ist noch nicht ganz fertig und muss renoviert werden. Es wäre schön, wenn Du dort ebenfalls hilfst.


    Kurzum es wäre eine Menge zu tun, aber es springt auch für Dich einiges dabei heraus und zwar Lohn und ein Dach über dem Kopf. In der ersten Zeit passen wir den Lohn einfach unseren Einnahmen an, anders geht es nicht. Dafür hast Du die Kammer frei und stets was in der Schale. Was sagst Du?", fragte Lurco freundlich, faltete die Rechnung zusammen und steckte sie ein.


    Das Zeichen war eindeutig, betrachte sie als erledigt.

    Lurco machte Platz um den Kollegen den Einstieg in die Tretmühle zu erleichtern.


    "Das kommt ganz auf die Leute an Scato. Von Dir vermutlich fünf und Ramnüsse vielleicht drei. Du kannst Dich aber gerne zu uns gesellen, um eine gemischte Gruppe auszuprobieren. So ein bisschen Kraftübung kann Dir nicht schaden. Versuch es doch mal. Davon bekommst Du stramme Waden, nächstes Jahr zum Lauf bist Du noch schneller. Vermutlich bist Du dann schon im Ziel, während die anderen losrennen. Nur die Arme musst Du noch trainieren, für das schnelle Peitschen", lachte Lurco, ehe er ernst wurde.


    "In Ordnung wer gibt uns das Zeichen für den Takt und wer schaut nach der Ladung? Damit es zu keinem Unglück kommt. Scato sei so gut, stell Dich aufs Dach und weise uns samt der Ladung ein", bat Lurco freundlich.

    Lurco grinste Scato breit an.
    "Du hast es so gewollt Scato, möge der Besser gewinnen - ich. Beziehungsweise wir Urbaner", lachte Lurco und gesellte sich zu seinem Urbaner-Kollegen.


    Auf die Frage hin, ob sie auf etwas werfen durften, musterte Lurco Scato mit einem zusammengekniffenen Auge und maß gespielt den Abstand zwischen ihnen beiden.


    "Darf man auch was zurückwerfen in den Pöbel?", fragte er völlig harmlos mit Unschuldsblick. Die Übung schien ein Spaß zu werden, die Realität sah anders aus, aber freudigem Lernen konnte man nicht verbieten.

    Lurco schaute Tiberios ebenfalls nach.


    "Da sieht man es wieder. Ein fauler Apfel im Korb verdirbt sie alle. Er täte gut daran sich von dem Subjekt fernzuhalten. Ihr Verhalten ist nicht nur mörderisch und respektlos, es scheint auch auf andere abzufärben. Auf gute, ehrliche Sklaven, die dann selbst zu solch einem Subjekt umschlagen. Hoffen wir, dass er sich seiner Worte besinnt und vor allem seiner Handlungen. Sonst wird er eines Tages dort enden, wo alle Opfer dieses Scheusals enden in den Flammen oder in der Gosse. Es wäre schade um ihn", flüsterte Lurco Scato zu.

    "Kollegen Ihr habt es gehört, der Sklave hat eine Körperverletzung via Fluch begangen. Vermutlich sind ihm die unteren Säfte in den Kopf gestiegen. Ein billiger Trick um sich in die Castra zu mogeln. Gebt das Gesicht weiter, es ist damit zu rechnen, dass Schlimmeres versucht wird um zu der Brandstifterin durchzudringen.


    Verziehe Dich, ehe ich es mir anders überlege und Du von Mars gegrüßt wirst", antwortete Lurco mit wegwerfender Handbewegung.


    Dem Jungen war nicht zu helfen, rannte verblendet einer läufigen Christin und Mörderin nach. Wer wusste schon womit sie ihm den Verstand vergiftet hatte? Am guten Aussehen und am Charme konnte es nicht liegen. Fast schon hatte Lurco Mitleid mit dem armen Tropf.

    "Das was Du lernen musst Sklave, ist das Befehle befolgt und nicht hinterfragt werden. Gute Reise", sagte Lurco, ergriff den Skaven am Arm im Sicherungsgriff und führte ihn auf die andere Straßenseite.


    "Im Eigeninteresse solltest Du jetzt friedlich gehen. Eine Frau die Flammen als Mordinstrument verwendet, wird alles andere genauso zu nutzen wissen. Geh!", befahl Lurco vehement und kehrte zu seinen Kameraden zurück.


    Vor der Castra blieb er stehen, zog sein Schwert und deutete mit dem Gladius die Straße entlang runter.

    Lurco gesellte sich zu Scato und musterte den Sklaven mit scharfem Blick.


    "Die Gefangene hat genau was sie braucht. Zwar sind wir nicht verpflichtet Dir etwas zu erklären oder uns zu rechtfertigen aber eine Erklärung mit auf den Heimweg. Dem Verhalten des Subjektes nach zu urteilen, würde sie alles daran setzen, dass ein Kamerad den Griffel "im Auge behält". Wer hat derart unbedarft so ein Bündel gepackt? Freunde mit der gleichen Rom feindlichen Gesinnung? Schreib Ihr von Zuhause aus und rück ab. Du hast die Weisung meines Kollegen gehört, gehe ehe wir das hier als Widerstand werten müssen", warnte Lurco.

    Dass sie die Fässer nicht entleeren durften, war ein Jammer. Aber einen Augenblick später kamen schon einige Arbeiter zur Hilfe. Gemeinsam wuchteten sie die Fässer vor den Kran. Es waren gute Leute, sie boten Hilfe an, anstatt stur der eigenen Arbeit nachzugehen.


    Lurco schaute zu dem Kran auf, dann in das Laufrad. Vorsichtig stieg er ein.


    Die Tätigkeit war mühsam, extrem anstrengend und in Hebevorrichtungen auch gefährlich. Das Halten der Lasten war schwierig, weil das Laufrad nicht gesichert werden konnten, um die Last während des Drehvorganges auf Höhe zu halten.


    Auch das Herablassen der Last barg die Gefahr, dass sich die Last durch ihre Eigenmasse selbständig machen konnte und man im Tretrad ins Schleudern geriet. Das konnte mit schwersten Verletzungen oder sogar tödlich ausgehen.


    "Wer ist dabei?", fragte er in die Runde.

    Lurco schaute zu Scato rüber, als dieser sein Lieblings-Suff-Lied zu gröhlen anfing. Allein singen lassen, wollte er seinen Kumpel auch nicht, also stimmte er mit an:


    "Roooooooooooma o Rooooooooooooooooma!"


    "Sit italica sua vis,nostrum munus patri Marti!
    Legio aeterna! Aeterna victrix!"


    "Roooooooooooma o Rooooooooooooooooma!


    Supra terram Britannorum
    volat aquila legionum!
    Legio aeterna! Aeterna victrix!


    Roooooooooooma o Rooooooooooooooooma!


    A ferventi aestuosa Libya
    volat aquila legionum
    supra terram Britannorum
    volat aquila legionum!
    Legio aeterna! Aeterna victrix!"