Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco hatte von dem Magus Anis von Alexandria Post erhalten.



    Ad Manius Purgitius Lurco miles
    Castra Praetoria
    Cohortes Urbanae,
    Zwölfte Kohorte,
    dritte Zenturie
    siebtes Contubernium


    Salve Manius Purgitius Lurco
    Ich freue mich, dir mitteilen zu können, dass deine Auftragsarbeit beendet ist und zur Abholung bereit liegt.
    Den Segen aller wohlmeinenden Götter auf dich und dein Haus .


    Vale bene
    Anis von Alexandria



    Der Anhänger für Sacto war fertig, was Lurco freute. Es würde ein ganz besonderer Anlass werden, wo er den Anhänger mit dem Segen der Götter übereichte. Aber dafür musste er ihn vorher logischerweise abholen.


    Lurco machte sich auf den Weg zu dem Geschäft des Magus, dessen Innenleben mehr einem Tempel denn einem Geschäft glich. Man spürte dort die Anwesenheit der Götter, mögicherweise auch noch ganz anderer Geschöpfe mit denen ein Magus im Bunde war. So genau wollte Lurco darüber lieber nicht nachdenken. Solange die Götter einem gewogen waren, war alles in bester Ordnung.


    Nach einem längeren Fußmarsch, wo er gleichzeitig für den Abend noch einkaufte, kam endlich das Geschäft von Hairan in Sicht. Lurco blieb stehen, klopfte wie es sich bei Anis von Alexandria gebot drei mal an und wartete ab, bis er aufgefordert wurde einzutreten.

    Lurco hatte es sich gerade mit Sati am Tisch gemütlich gemacht, als Tiberios geradezu hereingewirbelt kam. Jedenfalls kam es Lurco so vor. Tiberios war bester Dinge, gut und absolut erholt sah er aus, um nicht zu behaupten tiefenentspannt, was Lurco wissend grinsen ließ.


    Kaum angekommen sprach Tiberios Sati an und bat ihn zu kontrollieren ob die Datteln noch sicher verpackt waren, der Grund war Besorgnis um den Pfau. Das rührte Lurco, zeitgleich fiel ihm ein, dass der schöne Vogel noch einen Namen benötigte.


    Dann plauderte er munter mit Sati drauf los, aber hier lag wohl ein winziges Missverständnis vor. Genau wie Terpander ging auch Tiberios davon aus, dass es sich bei Sati um einen Sklaven handelte. Nun man konnte es ihnen nicht verübeln, Sati war ein gebrochenes Wesen. Man sah ihm an, dass es das Leben nicht gut mit ihm gemeint hatte.


    Scheinbar war Tiberios in die Begrüßung so vertieft gewesen, dass er ihn gar nicht bemerkt hatte. Dem jungen Mann schoss das Blut in die Wangen, als er ihn entdeckte, verneigte sich und hob die Hand um damit um Gehör zu bitten.


    "Salve Tiberios, schön dass Du hergefunden hast. Sicher darfst Du sprechen, aber bevor Du etwas loswerden möchtest, bin ich dran. Ich glaube ich muss hier ein Missverständnis aufklären. Terpander und Du Ihr beide unterliegt einem Irrtum. Satibarzanes ist kein Sklave, er ist ein freier Mann, mein Freund und Angestellter in der Taberna zum lallenden Löwen. Dies vorab, damit er nicht wieder versehentlich enthaart wird, oder Schlimmeres. Jetzt Du Tiberios", grinste Lurco freundlich.

    Wer oben auf ihrer Schildkröte tobte, konnte nur einer sein Scato! Die Stimme würde Lurco überall erkennen. Und keiner der anderen wäre so dreist, den Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes aufs Dach zu steigen. Die Kollegen samt Lurco versuchten den "Angreifer" mit einer Wellenbewegung von den oberen Schilden zu bekommen. Wenn alles nichts half, musste der Angreifer in die Schildkröte gezogen werden - weg war er dann.

    Lurco beobachtete Scato wie er Tarpa verarztete. Alles was sein Kumpel tat, sah sehr gut aus. Er bemühte sich um Tarpa und schien auf einiges eine Antwort zu haben, wovon er selbst nichts wusste. Das Einzige was er wusste war, dass Wunden von innen nach außen verheilten und man deshalb manche Wunden nicht verschließen durfte.


    Tarpa ließ sich widerstandlos verarzten. Selbst wenn er hätte Widerstand leisten wollen, er war bei Sacto nicht nur zweckslos, Tarpa war in seinem Zustand absolut machtlos.


    Scato umwirbelte seinen Patienten und spannte ihn in die Behandlung mit ein. Er selbst musste nichts tun, er war Zuschauer und wartete ab, bis Scato mit seiner Behandlung fertig war. Danach räumte er auf, Lurco packte bei dem Zuber sofort mit an. Tarpa war eingeschlafen und sah wesentlich besser aus, vor allem entspannter. Scato drückte ihm beruhigend die Schulter und Lurco tat es ihm gleich.


    Gemeinsam verließen sie Tarpa. Lurco knuffte Scato freundschaftlich.


    "Du warst gut Scato, besser als gut. Tapra hat Dir einiges zu verdanken, vielleicht sogar alles. Lange hätte er mit der Wunde nicht mehr durchgehalten in seinem Zustand. Wenn jemand Medicus werden sollte, dann Du. Du hast ein Händchen dafür und man sieht, dass Dir das was bedeutet", sagte Lurco stolz.

    Unten war es still geworden, Scato und Tiberios waren nicht mehr zu hören und auch Terpander gab kein Geräusch von sich. Dass ließ auf einen guten Ausgang für die Versöhnung schließen. Lurco schmunzelte Sati an, stand auf und zog ihn mit sich hoch.


    "Lass uns unten weiter reden Sati, schauen wir mal nach was Scato und Tiberios so getrieben haben oder immer noch treiben. So langsam knurrt mir auch der Magen und Dir geht es sicher nicht anders", sagte Lurco freundlich und begab sich wieder in die untere Etage.


    Unten angekommen wurden sie von einem gellenden Pfauenruf empfangen. Der bunte Vogel spazierte anmutig an ihnen vorbei und Lurco konnte nur feststellen, dass sich der Kauf des schönen Tieres gelohnt hatte. Er ging zum Tisch, machte es sich dort gemütlich und deutete Sati an, es ihm gleich zu tun.

    Taberna - Zum lallenden Löwen




    Die Taberna "Zum lallenden Löwen" bietet in sauberer und gemütlicher Atmosphäre kalte Getränke und warme Speisen zu moderaten Preisen!


    Im lallende Löwe findet man die typisch offenen Herde, auf denen verschiedene einfache Gerichte für den schnellen Hunger zubereitet werden. Die Getränke werden in Amphoren gelagert, die in Erdlöchern steckten, um etwas gekühlt zu werden. Die Getränke und Speisen können direkt stehend oder sitzend an der Theke eingenommen werden.


    Zudem verfügt der lallende Löwe über einen angegliederten Wirtsraum mit Tischen und Stühlen. Die Besonderheit des Wirtsraums ist die Ecke mit Klinen um die Tische, so dass einige Gäste bei Wunsch auch liegend Ihr Mahl einnehmen können.



    Wichtiger Hinweis:
    Der Zutritt für Frauen ist untersagt!




    ****

    Lurco legte seine Hand über die von Satibarzanes und verschränkte seine Finger mit denen von Sati. Der Bursche war so schüchtern und vorsichtig, wie ein neugeborenes Kätzchen.


    "Ein trauriger Umstand, dass Du noch nie ein eigenes Zimmer hattest. Aber ab jetzt ist das anders Sati. Du hast nicht nur einen Strohsack, sondern eine Kammer. Also ich würde folgendes in Deine Kammer stellen. Ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl, einen Schrank und eine Truhe. Dazu eine Öllampe, damit Du auch im Dunkeln etwas siehst. Eine Waschschüssel mit Krug kann ebenso nicht schaden. Damit es nicht kalt wird, würde ich einen Teppich vorschlagen. Das Lammfell würde ich ins Bett legen. Lammfell hat den Vorteil, dass es bei Wärme kühlt und bei Kälte wärmt. Auch wenn man das kaum glauben mag. Zudem ist es kuschlig und gemütlich. Eine Schale für Obst kann auch nicht schaden, wenn Du nachts nicht bis in die Küche laufen möchtest. Alles weitere ergibt sich von selbst. Möglicherweise siehst Du auf dem Markt etwas, dass Dir für Dein Zimmer gefällt. Ein Bild, ein kleiner Altar. Das ergibt sich von ganz allein, Du wirst schon sehen.


    Woher stammst Du eigentich ursprünglich Sati? Und was hat Dich nach Rom und letztendlich in das Lupanar Ganymed verschlagen? Da fällt mir ein, ich schulde Dir noch die Taler für einen Besuch. Das ich damals mittendrin aufgesprungen und mit Scato abgehauen bin, dass ging nicht gegen Dich. Es wurde mir in dem Moment einfach... zu nah. Nicht dass ich Nähe nicht mögen würde, aber man findet sie nicht in einem Lupanar und man bezahlt auch nicht dafür. Man zahlt für den Akt und nicht für die Zuneigung. Die besten Dinge im Leben sind die wertvollsten und kostenlos. Komisch nicht wahr? Es gibt sie nur als Geschenk, oder gar nicht. Was schulde ich Dir an Talern? Dann packe ich es auf den ersten Lohn mit drauf.


    Wusstest Du, dass ich Sato am Tag meiner Bewerbung vor der Castra der Urbaner kennengelernt habe? Durch Zufall sind wir uns dort über den Weg gelaufen und seit dem hat sich unser Weg nicht mehr getrennt. Wir traten beide bei den Urbanern ein, wir wurden Luperci und wir wurden wesentlich mehr. Viel mehr. Ich habe eine kleine Aufmerksamkeit für ihn in Auftrag gegeben. Ich hoffe sie ist bald fertig. Dann werde ich ihn mit dem Geschenk überraschen und ihm sagen, wie ich fühle. Einmal soll er es wenigstens hören. Man kann seine Zuneigung auf tausende Arten zeigen, aber es auszusprechen ist trotzdem etwas ganz anderes.


    Magst Du mir erzählen, woher Du stammst und wie Du an den Grusel-Griechen mit den grausigen Haaren gekommen bist? Mein Urteil ist da nicht gerecht ich weiß, er war das Opfer der Flammen und er war ein guter, mitarbeitender Zeuge. Der Mann tut mir leid und ebenso sein Kamerad den ich aus den Flammen ziehen musste. Ob er es gepackt hat? Ich habe schon öfter an ihn gedacht und hoffe, dass er wieder richtig auf die Beine kommt. Dass die Götter seine Augen und Ohren beschützen. Verbrannte Haut ist nicht so schlimm, vermute ich jedenfalls. Aber ich wünsche ihm, dass die Rettung auch eine gewesen ist Sati. Kyriakos hat mir gesagt, dass er noch im Haus ist und so bin ich los durch die Kloake. Warst Du schon mal da unten? Ein Rattenweg, ein Labyrinth unter Rom. Im Grunde ein Straßennetz unter uns.


    Falls ich Dir zuviel quatsche, sag es ruhig. Die meiste Zeit behalte ich meine Gedanken für mich und irgendwann wollen alle scheinbar zeitgleich heraussprudeln. Das man nicht alles sagen darf, ist ein Mythos. Denn im Grunde darf man alles sagen - nur wo, das ist der Knackpunkt. Du wirkst verloren Sati und Du hast Angst. Du denkst ich verarsche Dich oder möchte Dir eventuell Böses. Ich versichere Dir, dass dies nicht so ist. Als ich Dich wie ein Häufchen Elend dort vor dem Haus sah, verletzt und fertig, ist mir eingefallen dass ich Dir noch was schulde. Du warst gut zu uns, Du warst lieb. Sieh es als das was es ist Sati, ich mag Dich und wir sind Freunde. So sehe ich uns. Wie gesagt, manchmal muss man Dinge aussprechen. Auch solche.


    Ich wollte schon immer zu den Urbanern, wie es dort wirklich zugeht habe ich nicht gewusst. Zwischen dem was man so denkt und der Realität liegen Welten. Ich muss ehrlich sagen, dass was ich gefunden habe, ist besser als was ich mir erträumte. Vor allem wenn ich an Scato und unsere Baracke VII denke. Ein Zuhause im Zuhause. Ein kleiner Rückzugsort in der eigenen Stadt in der Stadt. Ich hatte unseren Centurio gefragt, ob man ein zusätzliches Berufsfeld erlernen kann. Ein bisschen habe ich mal in das Schmiedehandwerk reingeschnuppert, aus reinem Interesse. Das wäre etwas für mich. Für Pferde habe ich mich auch interessiert, aber die gibt es nur bei der Ala und dazu müsste ich die Urbaner verlassen. Pferd oder Wahl-Familie, die Wahl ist da leicht.


    Die Idee für unsere Taberne setzen wir um. Eine Ecke wo man auch gemütlich liegen und speisen kann. Das gefällt mir", sagte Lurco freundlich und rutschte näher zu Sati auf.

    "Zuber mit Handwarmen Wasser, kommt sofort", bestätigte Lurco, vergewisserte sich kurz dass Tarpa auch liegen blieb und eilte sofort los. Lurco griff sich den erstbesten Zuber und schleppte ihn in das Krankenzimmer von Tarpa. Nachdem das vollbracht war, begann er so schnell wie möglich, den Zuber Eimer um Eimer mit handwarmem Wasser zu füllen. Ganz voll machte er ihn nicht, denn es musste ja immer noch Tarpa hineinpassen.


    Geschafft von der Schlepperei und Rennerei bezog er wieder neben Tarpa Stellung und wartete ab, was Scato vor hatte.


    "Wasser ist da", teilte er Scato mit.

    Lurco schlenderte mit Sati durch das obere Stockwerk des Hauses. Gemütlich war es hier, manche richteten sich sogar ein zweites Bad im Obergeschoss ein. Lurco dachte darüber nach, ob sie sich den Luxus ebenso leisten sollten, entschied sich aber dafür, dass später zu entscheiden. Wichtiger waren ausreichend Wohn- und Schlafmöglichkeiten.


    Lurco machte es sich auf dem Boden gemütlich, lehnte seinen Rücken an die Wand und deutete Sati an, sich neben ihn zu setzen. Unten war erneut die Tür gegangen und sie hatten Besuch. Einen Augenblick später, erschien noch jemand. Wie er an den Stimmen heraushörte, waren es Tiberios und Scato. Endlich, die beiden würden sich hoffentlich versöhnen.


    "Wir haben Besuch von Tiberios und Scato, lass uns einen Moment hier oben bleiben und den beiden etwas Zeit geben. Sie müssen sich wieder zusammenraufen. Setz Dich einen Moment zu mir Sati. Also ich dachte Du bekommst hier oben Dein Zimmer, etwas das nicht nur ein reines Schlafzimmer ist. Sozusagen eine größere Kammer, wo noch etwas mehr steht. Ein Bett, ein Schrank, eine Truhe, ein Tisch. Eben ein Ort an dem Du Dich ganz Zuhause fühlen kannst und wo Du Dich auch mal hin zurückziehen kannst.


    Wie klein der eigene Fleck ist, spielt eigentlich keine Rolle. Mir geht es jedenfalls so. Trotz allem ist die Baracke VII für mich ein Zuhause. Wir wohnen da auf engstem Raum und gerade deshalb ist es schön. Wir sind eine Truppe. Hier halten wir es ebenso Sati. Du gehörst jetzt zu uns, also mach Dir nicht immer zu viele Gedanken um allen möglichen Mist. Was Du nicht kannst, kannst Du lernen. Und gute Laune verbreitet sich fast von allein, wenn die Mahlzeiten warm und die Getränke kalt sind. Zudem dürfen keine Frauen in die Taberna, was schon einen Großteil des Zanks und Streits draußen hält. Zu uns sollten Männer kommen, die in Ruhe was Essen oder Trinken möchten. Sie können dabei mit anderen reden, oder eben nicht. Ich hatte auch überlegt ob etwas Musik gut wäre. Aber davon habe ich leider nicht so viel Ahnung.


    Ich hatte mir vorgestellt, dass es ein tägliches Gericht gibt und eine gute Auswahl an Getränken. Alles zu einem vernünftigen Preis. Dann kommen die Leute auch gerne wieder. Und sauber muss es natürlich sein. Hast Du irgendwelche Ideen? Jetzt zu Deiner Kammer oder zu Taberna?", fragte Lurco.

    Lurco und Cerretanus brachten Tarpa ins Valetudinarium. Ein Medicus musste sich um ihn kümmern und das schnell.


    "Du hast es so gut wie geschafft Tarpa, Du bist im Valetudinarium, ein Medicus wird sich gleich um Dich kümmern. Alles wird gut, halte noch einen Moment durch", munterte Lurco seinen Kumpel auf.

    "Geschenke muss man sich auch nicht verdienen, sonst wären es keine Geschenke sondern Lohn. Warum ich sie Dir schenke? Weil wir Freunde sind und weil Du in Not bist. Ich dachte das wäre verständlich. Naja bei dem letzten Boss den Du hattest kein Wunder, dass Du so denkst. Irgendwie ein schräger Kerl, mit noch merkwürdigeren Haaren. Das Ding auf seinem Kopf sah aus wie ein totes Tier, es hat mich was gegruselt, aber das bleibt unter uns.


    Das Zimmer ist nötig, wenn Du nicht im Gang schlafen willst. Terpander ist unser Sklave und die gütige Seele dieses Hauses. Seine Güte drückt sich leider nur etwas... kräftiger aus. Drum verzeihe ihm, dass er Dich enthaaren wollte. Ich verzeihe es ihm auch, da sie noch dran sind. Sonst hätte er sie einzeln wieder befestigen müssen, von mir aus mit selbstgekaufter Eselsmilch. Die soll ja gegen Haarausfall helfen.


    Die Taberna müssen wir noch ein bisschen gemütlich gestalten, hast Du davon Ahnung? So folge mir nach oben Sati, die neue Tunika steht Dir gut", sagte Lurco freundlich und gab den Weg vor.


    Oben angekommen schaute sich Lurco um und wartete auf Satibarzanes.

    Lurco grinste über beide Ohren.


    "SATI! Warum sagst Du denn nichts! Ich bin sofort bei Dir!", rief Lurco als Antwort und machte sich umgehend auf dem Weg zu seinem Kumpel.


    Im Triclinium angekommen schaute Lurco nicht schlecht.


    "Was wird das? Deine Haare wachsen kaum nach, wenn Du sie Dir ausreißen lässt. Steh auf und lass den Blödsinn. Oder schon mal einen nackten Löwen gesehen? Ich hatte Sorge ob Du unser Haus gefunden hast und ob Du den Mut hast alleine herzukommen. Schön dass Du hier bist. Wie ich Terpander gerade sagte, habe ich überlegt ob Du oben eine eigene Kammer bekommst. Frauen werden hier nicht einziehen und oben ist genug Platz, dass Du Dich dort gemütlich einrichten kannst. Vielleicht werde ich mir oben auch einen zusätzlichen, kleinen Raum nehmen. Sozusagen mein Privatbereich im Privatbereich.


    Wie geht es Dir jetzt? Ehe ich es vergesse, ich wollte uns eigentlich Bratwurst mitgebracht haben, hab es aber vergessen. Das heißt schon was, dafür habe ich an Deine Tunika gedacht. Schlicht und schön, der Stoff fühlt sich gut an. Hier", sagte Lurco und drückte ihm das Bündel in die Hand.
    "Komm steh auf, zieh Dich um und dann lass uns nach oben gehen. Schauen wir uns um, wo Du Deine Ecke einrichten möchtest", sagte Lurco freundlich.

    Lurco grinste Terpander freundlich an und betrat das Haus. Er atmete einmal tief durch um sich zu entspannen und schaute sich um.


    "Wo ist der gute Sati? Ein Freund von mir, der leider alles verloren hat. Ich habe ihn zu unserem Haus geschickt, ich hoffe er ist schon hier, sonst muss ich ihn suchen. Sati wird zukünftig bei uns wohnen Terpander. Er ist der Schankjunge in unserer Taberna, bekommt Lohn und ein Auskommen. Er sieht etwas gerupft aus, aber er wird sich machen.


    Wir müssen dem Guten eine passende Ecke einrichten. Vielleicht oben im Haus? Was meinst Du? Frauen werden hier die nächsten 20 bis 40 Jahre eh nicht wohnen. Falls wir Glück haben, bleibt das Haus ewig friedlich. Hast Du was zu Essen da?", fragte Lurco und linste ob er irgendwo Sati entdeckte.


    "SATI? BIST DU HIER?", rief er und grinste noch breiter.

    Es dauerte nicht lange, dann klopfte es erneut an der Tür. Lurco hatte seine Mittagspause dazu genutzt um nach dem Rechten zu sehen. Er wollte sicher gehen, das Sati auch gut angekommen war und nicht versehentlich ein fremdes Haus bezogen hatte. Der Gute war nervös und verwirrt, verständlich nach dem Erlebten.

    Lurco packte sofort mit an, damit sie Tarpa zur Krankenstation schleifen konnten. Der Mann sah und roch so schlecht, wie es ihm ging.
    "Du hast es gleich geschafft Tarpa, halte noch was durch", munterte Lurco seinen Kameraden auf.

    "Danke Optio, ich befürchte das Gleiche. Tarpa macht da unten noch den Arsch zu im Loch. Ich kann Dir leider nicht sagen wer Tarpa untersucht hat. Falls Scato Tarpa untersucht hat, darf man ihm keinen Vorwurf machen. Er ist kein Medicus, alles was er hat ist der Wunsch einer zu werden", antwortete Lurco und folgte Cerretanus auf dem Füssen.

    "Salve Optio Cerretanus, weder noch. Es geht überhaupt nicht um mich und ich hätte auch keinen Grund zur Beschwerde. Ich komme gerade aus dem Carcer, wo ich unseren Kamerad Tarpa besucht habe um ihn etwas mit Bratwurst aufzumuntern.


    Optio, Tarpa gühlt wie ein Ofen, Du musst irgendwas unternehmen. Vielleicht hat sich eine Verletzung verschlimmert, oder der Biss. Er könnte von der Schlägerei auch was Innerliches haben. Jedenfalls sieht er extrem bes... schlecht aus. Ich glaube er braucht einen Medicus der nach ihm sieht. Gut Du könntest jetzt fragen, was ich dann in Deinem Officium mache, anstatt selbst zum Medicus gelaufen zu sein, aber ich dachte erstens kannst Du den Mann anweisen zu handeln und zweitens könntest Du vorher Tarpa vielleicht selbst einmal anschauen. Das waren meine Gedanken. Ich wollte Dich um Hilfe für Tarpa bitten", erklärte Lurco freundlich.


    Ad
    Gens Furia
    Casa Furia
    Roma


    für Tiberios



    Slave Tiberios,


    Dein Brief mit Deiner Entschuldigung hat mich erreicht.
    Wie ich bereits einem Kollegen sagte, hattest Du den Mut mich zu beleidigen.
    Aber ebenso hast Du den Mut gefunden eben jene Worte zurück zu nehmen und
    Dich dafür zu entschuldigen.


    Eine Entschuldigung verlangt Mut, Du hast ihn bewiesen und das erkenne ich an.
    Deine Entschuldigung nehme ich ebenfalls an.


    Du hast Recht Tiberios, die Widerworte vor der Castra standen Dir nicht zu.
    Ich hatte Dich bis dato nur als kluge, umsichtige Person kennengelernt.
    Wer oder was immer Dich zu so einem Verhalten verleitet hat, meint es nicht gut mit Dir Tiberios.


    Das Du mich persönlich nicht verletzen wolltest, glaube ich Dir Tiberios. Ich hatte ebenso wenig vor Dir zu schaden. Allerdings ist es ebenso meine Aufgabe, auch meine Kollegen vor Schaden zu bewahren. Da spielt es auch keine Rolle, ob wir uns persönlich kennen. Es darf in dem Moment keine Rolle spielen, da Leib und Leben anderer davon abhängen.


    Dein Bündel, dass Du in Freundschaft dort abgeben wolltest, war mit ehrlichem Gewissen geschnürt. Aber leider haben nicht alle Personen ein derartiges Gewissen wie Du - manche besitzen überhaupt keines. Deine Güte und Gnade, hätte in Mord und Todschlag umschlagen können.


    Halte Dich an domina Furia Stella, jene Frau hat Güte im Herzen.
    Eine Frau die Versöhnung befiehlt, meint es gut mit uns beiden Tiberios.


    Betrachte die Angelegenheit als erledigt.
    Und nebenbei, Du solltest Dich auch mit Scato versöhnen.
    Ihr beide habt es nötig, glaub mir.


    Vale


    Lurco