Beiträge von Manius Purgitius Lurco

    Lurco hörte Terpander aufmerksam zu.


    "Eine seltsame Form so zusammenzuleben, wobei ich nachvollziehen kann, was Jüngling und Erastes aneinander bindet. Wir reden vertraut und solltest Du quatschten streite ich alles ab. Ich hatte selbst so einen Erastes, vor vier Jahren. Weltgewandt, charmant, liebevoll, er war ein dufter Typ, wie er immer sagte. Ein Händler seine Waren Parfüm und Sklaven, frag mich nicht wie das zusammengepasst hat. Ich habe von geschäftlichen Dingen keine Ahnung und damals noch weniger als heute.


    Wenn Du ihn gesehen hättest, hättest Du nicht vermutet was für ein Schlitzohr er sein kann. Auf der anderen Seite konnte er einem das Leben versüßen und zwar in einer Form wie Du es Dir nicht vorstellen kannst. Er möchte alles Schöngeistige und hatte ein großes Allgemeinwissen, zudem einen extremen Hang zum Luxus. Ob das nun Speisen, Getränke, Kleidung oder seine Sklaven waren. rgendwann beschloss er zu heiraten und ich passte nicht mehr in seine Welt. Oder er hatte Angst, dass es seiner Ehe schadet.


    Er war war ungefähr so groß wie ich und rund wie eine Weinamphore, er hatte lockige Haare und trug stets ein Lächeln und seine Bart. Ich habe ihn lange sehr vermisst, aber das hatte er gar nicht verdient. Seit der Zeit kann man sagen, lebe ich das Dogma von Macht und Stärke, dass was ich benötige kaufe ich in allen Bereichen.


    Nur Scato und ich haben da wohl so ein winziges Problem miteinander, welches wir besser niemals unseren Vätern erzählen sollten", stöhnte Lurco.


    "Wer und was warst Du bevor Du Sklave wurdest? Wenn man ehrlich ist, ist jeder abhängig und irgendwie Sklave. Und was die wenigsten sich vor Augen führen ist, dass man sehr leicht Sklave werden kann. Deshalb sollte man für seinen Stand dankbar sein.


    Wie stehen die Griechen dazu eine eigene Familie zu gründen? Ich meine dass Ihr es tut ist klar, sonst gäbe es keine Griechen mehr. Aber wie trennt Ihr das? Srikt nach Alter, jetzt ist die Zeit des Jünglings vorbei suche Dir eine Ehefrau?", hakte Lurco nach.


    "Über solche Probleme muss ich mir zum Glück keine Gedanken machen, denn in der Cohortes darf man nicht heiraten, zwanzig Jahre Schonfrist", grinste er über Ohren, "Das Leben kann schön sein."

    Lurco überließ lieber den anderen das Antworten. Er hielt seinen Kopf gesenkt und geschlossen, um nicht noch mehr Ärger zu bekommen. Falls sich der Optio ihn nachher zur Brust nahm, wollte er ihn vorher nicht noch weiter durch irgendwelche möglicherweise falsche Antworten provoziert haben. Also marschierte er, hielt seinen Mund und sich so gut es ging bedeckt.


    Quietus der schlaue Kopf ihrer Baracke hatte auf jede Frage eine Antwort samt dazugehörigem Hinweis parat. Wenn das nicht reichte, wusste er auch nicht.


    Tarpa wirkte glücklich, aber Lurco kannte Rammy, aufgeschoben war nicht aufgehoben. Der Mann sah nicht nur aus wie ein Stier, er hatte auch das gleiche Gemüt und Tarpa wurde ganz sicher noch auf die Hörner genommen.

    Lurco marschierte vor Scato und wurde regelrecht von ihm angeschoben. Vermutlich war dies der schnellste Marsch, den jemals eine Einheit hingelegt hatte. Über die Schulter schauen, wer eigentlich Urheber der Schiebeaktion war, konnte und wollte Lurco nicht. Also liefen sie was das Zeug hielt und er hoffte alles würde gut gehen, auch wenn im Scato schon in den Haken stand.


    Irgendwie war die Sache auch auf verrückte Art witzig, falls sie keine von ihrem Optio für die Schnelligkeit über den Schädel bekommen würden. Lurco versuchte etwas langsamer zu marschieren und von vorne die Truppe etwas auf ein normales Tempo herabzubremsen, auch wenn er dabei Scato von hinten drücken spürte.

    Bei dem Anschiss schaute Lurco auf seine Fußspitzen, immerhin hatte er den Anschiss mehr als verdient. Er wollte ihrem neuen Optio keinen Anlass geben, noch wütender zu werden, nur weil er so dusslig gewesen war.


    Zum Dank seiner Blödheit durften die Kameraden rennen, er selbst natürlich eingeschlossen. Nach dem Lauf holte er seine fehlende Ausrüstung und trat wie befohlen wieder an.


    Die Station in der Subura war also fast bezugsbereit, vermutlich durften sie dort einziehen. Vielleicht ergab sich dort die Möglichkeit, seinen Schnitzer wieder gut zu machen. Lurco stellte sich zu seinen Baracken-Brüdern, dem Befehl seines Optio direkt nachkommend.

    "Es war meine Schuld Optio, ich hätte aufmerksamer sein müssen. In der Eile habe ich nicht richtig zugehört. Und ich hätte den Aushang selbst lesen müssen. Für meine Nachlässigkeit kann mein Kamerad nichts, deshalb werde ich Euch den Namen nicht nennen. Den Mann trifft keine Schuld", antwortete Lurco kleinlaut.

    Lurco empfand Mitleid mit einem Baracken-Bruder Ramnus. Der arme Kerl hatte es nicht leicht, aber ihm erging es durch seine eigene Dussligkeit ja nicht besser. Gerade wurde Ramnus noch rund gemacht, da seine Rüstung aussah wie... was auch immer. Auch wenn Lurco kurz bei dem Wort Ala fast in andere, schwärmerische Gedanken abgedriftet wäre. Ein Pferd, oder Dienst mit einem Pferd das war sein Traum, der sich bei der Cohortes nicht erfüllen ließ. Nun er hatte entschieden, es hier beim Schmied mit der Zusatzausbildung zu versuchen. Aufbauend auf dem Wissen, über das er ein bisschen verfügte.


    Nun war er an der Reihe, Optio Appius Furius stand vor ihm und stellte die Fragen der Fragen. Gleich wie er antwortete, er konnte sich nur in die Scheiße reiten. Am besten verfuhr man mit der Wahrheit.


    "Nein Optio, dass habe ich nicht. Von dem Anrückbefehl habe ich mündlich erfahren, ohne selbst noch einmal nachzulesen. Das ich ungerüstet hier erschienen bin, war meine persönliche Nachlässigkeit. Entschuldige", antwortete Lurco ehrlich.




    Sim-Off:

    Sehr passende Schleichwerbung :) :D Lurco liebt die Ala

    Lurco nahm den Schlüssel dankbar entgegen.


    "Ich werde dran denken und Dir den Schlüssel nachher wiedergeben. Danke. Das Haus ist ideal für unsere Bedürfnisse. Taberna und Wohnhaus direkt beieinander. Was will man mehr? Man kann sogar den spätesten Gast noch vor die Tür kehren, ohne einen langen Heimweg antreten zu müssen", sagte Lurco und folgte Terpander, als dieser vorschlug es sich für das Gespräch gemütlich zu machen.


    Lurco nahm auf der saubergeputzten Liegefläche Platz und wartete einen Moment, bis Terp soweit war. Scheinbar war das der Mann sofort, was ihn erstaunte und freute.


    "Ja wir möchten eine Taberna eröffnen, wie gesagt sie soll als Atersruhesitz dienen. Man dient nicht ewig bei den Cohortes. Wenn es gut geht, hast Du 20 Jahre Dienst den Du ableisten darfst. Geht es sehr gut, dann hast Du die Möglichkeit den Dienst zu verlängern. Ob ich die 20 Jahre voll bekomme, kann ich nicht abschätzen. Und ob ich verlängern darf, kann und dann auch möchte, dass weiß ich ebensowenig. Das ist eine verdammt lange Zeit und wer weiß schon, was dort alles auf uns zukommt?


    Trotzdem ein bisschen Vorplanung muss sein und wenn man erst damit anfängt, wenn man bei den Cohortes vor die Tür gekehrt wird, dann ist es zu spät. Unsere Taberna hat sich bis dato sicher eingelaufen. Sie muss kein Vermögen abwerfen, aber es wäre schön mit dem Verdienst über die Runden zu kommen.


    Das Haus hast Du sehr passend gewählt, wie gesagt im Alter also nach dem Dienst bei den Cohortes wollten Scato und ich zusammenziehen. In diesem Haus hier hätte jeder sein eigenes kleines Zimmer, der Rest wird gemeinschaftlich genutzt. Um das Dach müssten wir uns als erstes kümmern, dann folgt der Rest. Du wirst in der Taberna hinter dem Tresen stehen und die Gäste bewirten. Dafür hast Du ebenso ein Dach über dem Kopf und was für eines. Solange wir nicht da sind, bist Du hier allein im Haus.


    Du hast den selben Blick wie wir Terpander, dass ist mir aufgefallen. Oder sollte ich korrigieren, wir haben den gleichen Blick wie Du? So lange bin ich noch nicht Miles, was warst Du in Deinem vorherigen Leben, als Du noch keine Ketten getragen hast? Wer warst Du in Deiner Heimat?


    Wie lebt man denn in Hellas? Bei uns in Rom ist die Welt klar eingeteilt in Starke und Schwache. Dieser Grundgedanke durchzieht alles, auch das alltägliche Leben und sogar die Liebe. So ist es nicht verboten sich mit einem Knaben einzulassen, mit einem freien Mann hingegen schon. Allen voran dann, falls Du freiwillig der Schwächere wärst.


    Mit tatsächlicher Schwäche hat das nichts zu tun, Du könntest Nerven aus Granit haben und derart in Form sein, dass Mars selbst Dich beneidet. Die Schwäche wird jedem unterstellt, der nicht aktiv ist. Selbst wenn er für ein Beisammensein sagen wir mal die sanfte Seite wählt.
    Das klingt, als hätte ich etwas gegen Rom oder seine Einstellung, ich versichere Dir dass es nicht so ist. Ich liebe meine Heimat über alles, nur manchmal verstehe ich sie nicht. Wie eine Mutter die einem etwas erklärt und man fragt sich, wofür diese Vorgabe gut sein soll und was sie bezweckt.


    In Griechenland soll es anders sein. Wie anders? Wie leben sie dort? Und wie stehen sie zu dem Thema? Was ist verpönt, was erlaubt? Welcher Grundgedanke leitet die Griechen? Ebenso die Stärke? Was macht Euch aus? Das wüsste ich gerne", erklärte Lurco und warf Terpander den Schlüssel rüber.

    Appius Furius stellte sich vor und teilte ihnen mit, dass er zum Optio befördert worden war. Somit war er Furius ihr direkter Vorgesetzter und Ansprechpartner in allen Belangen. Leider hatten sie selbst nicht gehört, wer von ihnen bestanden hatte und wer eine Ehrenrunde drehen musste. Lurco schlussfolgerte, dass alle die hier waren auch bleiben würden, jedenfalls vorerst.


    Kurzum, wer noch in der Castra war, hatte bestanden und jene die weniger Glück hatten, hatte man vielleicht zur Seite genommen um ihnen die schlechte Botschaft zu überbringen.


    Als Lurco hörte, dass sie mit Ausrüstung hatten antreten müssen fiel ihm ein, dass er nun zu den Glücklichen gehörte, der nach vorne treten durfte. Weshalb er die Ausrüstung vergessen hatte? Nun dass wusste er selbst nicht. Der zweite gute Start mit dem Kollegen Appius Furius, es konnte also nur besser werden.




    Sim-Off:

    Lurco weiß nicht warum er die Ausrüstung vergessen hat, da sein Spieler die Schuld trägt. :D Ich habe vergessen im vorherigen Post zu erwähnen, dass er mit Ausrüstung erschienen ist. Somit hat er keine

    Lurco schaute sich das Haus von außen an. Es war größer als er vermutet hatte. Ob sie sich das leisten konnten? Terpander nahm ihm jedoch direkt die Sorgen. Es handelte sich um ein altes, baufälliges Haus. Terp schloss auf, führte ihn hinein und schloss hinter ihnen wieder ab. Lurco warf einen Blick auf Terp, die Tür und zurück auf Terpander. Einen Moment konnte Scatos Sklave den Blick von Lurco nicht deuten, ehe er wieder neutral wurde.


    Lurco lief langsam durch das Haus, um alles auf sich wirken zu lassen. Der Raum für die Taberna war groß genug, der Rest des Hauses musste renoviert ein Traum sein. Vor allem wenn man abends unter freiem Himmel den Tag ausklingen lassen konnte.


    Das Mosaikzimmer konnte man ebenfalls in ein Schlafzimmer umwandeln, so hätte jeder von ihnen seinen eigenen kleinen, privaten Bereich. Die Küche gefiel Lurco sehr, ebenso wie der Essbereich. Das ganz Haus hatte ihn überzeugt, es wirkte gemütlich und heimelig. Dennoch war einiges zu tun. Aber Arbeit scheute er nicht.


    "Das Haus ist umwerfend, ich weiß nicht was ich sagen soll. Und ich bin sonst nicht auf den Mund gefallen. Es gefällt mir, da müssen wir gewaltig was an Arbeit reinstecken, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. Kannst Du den Verkauf klar machen?", fragte Lurco.


    Er schaute sich um, das Haus war ein geschlossener Bereich für sich, sogar die Taberna hatte keine Verbindung zum Wohnhaus. Terpander und er waren hier allein für sich, ohne fremde Ohren, ohne störende Blicke.


    Lurco trat zu Terpander und zwar so nah, dass sie sich fast berührten. Er schaute dem Sklaven unverwandt in die Augen.


    "Den Anhänger hat er von mir, zähl eins und eins zusammen. Du bist doch Grieche. Mein Interesse an Scato ist... sehr persönlich", erklärte Lurco.


    "Das hier soll unser Altersruhesitz werden und zeitgleich unser Auskommen. Natürlich kann niemand sagen was morgen ist. Es schadet nicht, ein zweites Standbein zu haben und einen Ort der einem persönlich gehört. So hätten wir ein Zuhause neben der Castra und hoffentlich bisschen Geld in der Sparamphore", sagte Lurco und überlegte ob er weiter erklären sollte.


    Er entschied sich dagegen, Terpander war ein Anhänger Faunus, er war Grieche und wenn er nicht verstand, sollte es so sein.

    "Na dann auf, folgt mir. Weit ist es nicht und wir haben unser Fleisch. Danke für die ausführliche Erklärung Quietus, die macht noch mehr Hunger", grinste Lurco und nahm das Geld aus ihrer Sparamphore.


    "Festessen auf Gemeinschaftskosten, kommt. Ich würde vorschlagen Quietus verwaltet sonst die Kasse. Da ist sie in guten Händen", sagte Lurco und gab den Weg vor.


    Der Bursche am Bratwurststand erlebte es auch nicht alle Tage dass acht Cohortes bei ihm zeitgleich eine Bratwurst orderten, vor allem nicht so, als wären sie total ausgehungert.

    "Perfekt, ich hoffe wir können uns das Haus leisten. Falls nicht müssen wir zu einem Geldleiher gehen oder abwarten, bis sich was neues ergibt. Aber ich hoffe das es passt", freute sich Lurco. Er hoffte, dass das Haus günstig war und nicht zu schäbig. Falls doch, konnte man mit Zeit eigentlich alles wieder hinbekommen. Jeden Tag nach Feierabend konnte er etwas renovieren.


    Lurco hörte sich an, was Terpander über Scato zu erzählen hatte. Das was er von sich gab, war interessant. Das es ohne Scato leise war, ja das war eine Tatsache die niemand leugnen konnte. Nach der Erzählung von Terp hatte Scato also mindestens zwei Geschwister und eine Mutter, die allein ein Anwesen führte. Ob es gut oder schlecht war, in einem Haus aufzuwachsen, in dem eine Frau das Sagen hatte, konnte Lurco nicht sagen. Aber grundlos war Scato nicht zu den Cohortes geflüchtet.


    Terpander hatte Scato privat unterrichtet, dass was er preisgab, deckte sich fast mit dem was Scato erzählt hatte. Bis auf den Umstand des Gottes. Alles andere konnte er kaum offen fragen. Aber über diesen Umweg ging es möglicherweise.


    "Scato sagte mir, dass Du ihm den Glauben den Faunus näher gebracht hast. Erzähl mir davon", bat Lurco mit nicht zu deutender Miene.

    Lurco hatte sich wie alle anderen ebenso eingefunden. Furius war laut Bekanntmachung also nun Optio. Wie viel er von seiner lockeren Art er beibehalten würde, würde sich schnell zeigen. Möglicherweise sollte er auch nur den Kameraden als neuer Optio vorgestellt werden. Lurco wartete gleichmütig ab was auf sie an Informationen oder Aufgaben zukam.

    Lurco grinste breit bei Scatos Witz.
    "Bratwurst", stimmte er gut gelaunt zu.


    Das Scato Christen nicht mochte, konnte er verstehen. Auch er hielt sie für verlogenes, scheinheiliges Pack, dass nichts als Scherereien und Ärger brachte.


    Die Frau nickte beiden Cohortes Urbanae höflich zu.


    "Salve, es schickt sich nicht als verheiratete Frau Männer anzusprechen, aber heute sei mir eine Ausnahme erlaubt. Wir kennen uns vom Lauf der Luperci, dort erhielt ich den Segen von Faunus. Erinnert Ihr Euch an mich? Viel stand auf dem Spiel und der Segen war meine letzte Hoffnung. Es hat geklappt und als ich Euch sah, wollte ich Danke sagen. Wartet einen Moment", erklärte die Frau und kaufte am Stand zwei Bratwürste.


    Sie drückte jedem eine in die Hand.


    "Danke", sagte sie, legte kurz eine Hand auf ihren Bauch und verschwand lächelnd in der Menge.


    "Na dann, auf Faunus und die Götter die das Leben zu schätzen wissen", sagte Lurco und stieß mit Scato an, Bratwurst an Bratwurst. Er musste kurz kichern, biss ab und lief weiter.


    "Komm, Trödel nicht", rief er mit der Bratwurst bewaffnet.

    Lurco musterte Appius, der Kollege verstand nicht worum es ihm ging. Wo es enden sollte, wenn jeder wie er dachte? Hoffentlich in einem guten, sicheren Rom oder einem Zustand, der dem sehr nahe kam.


    Es war ihre Aufgabe Recht, Ruhe und Ordnung durchzusetzen. Darauf verließ sich der kleine Bürger, ihre Kollegen, Vorgesetzen und schlussendlich der Kaiser.


    Das Problem war nicht, dass man im Dienst etwas kaufte, sondern was man kaufte.
    Eine Bratwurst in der Pause auf die Hand? Legitim auch Cohortes Urbanae aßen.


    Eine Sklavin für den Eigengebrauch, war da schon etwas anderes. Ebenso war ein Lupabarbesuch im Gewandt der Cohortes sicher etwas dass man sich verkneifen sollte.


    Ob das irgendwo stand wusste er tatsächlich nicht. Aber musste einem das nicht das Gefühl sagen? Was war vereinbar mit dem Dienst und was nicht? Was bereitete ihrem Ansehen Schande und was nicht?


    Zudem wollte Lurco nicht gleich seinen Beruf begraben und dass im ersten richtigen Einsatz nach ihrer Ausbildung, nur weil der Kollege Frühlingsgefühle hatte.


    Sollte dieser ruhig seinen Spass mit seiner Neuanschaffung haben und sie nach Gusto einreiten. Es war ihm gegönnt, dafür waren Gebrauchsgegenstände da. Aber bitte nicht auf seine Knochen.


    Luro wollte seine 20 Jahre bei den Cohortes leisten, sich weiterbilden und wenn möglich sogar verlängern. Er hatte sich nicht grundlos eingeschrieben. Die Cohortes waren sein Platz, hier passte er hin und hatte ein Zuhause gefunden.


    Vielleicht war es auch eine Prüfung von Maro.


    "Jedem das seine Appius. Ich bin neu, möchte meinen Posten behalten und benötige keinen Ärger", gab Luro freundlich zurück.


    Als die Sklavin vor ihn trat schaute Lurco sie an, als das was sie war, ein lästiges Insekt.


    "Nichts anderes habe ich erwartet Weib. Lass es nur raus, denn gleich bekommst Du was rein. In der Hölle schmoren... süss. Wir haben hier eine Christin. Schlimmer geht immer. Erklärt aber Deinen Geisteszustand. Halte Abstand, ich möchte nicht von Ungläubigen berührt werden. Sonst schulde ich Deinem unschuldigen Herrn noch eine Wiedergutmachung wegen Sachbeschädigung", lachte Lurco.


    "So nichts für ungut Appius, viel Spass mit Deiner Christin. Der Löwe lockte. Pass auf Dich auf, man sieht sich. Vale", sagte Lurco und nahm seinen Streifendienst wieder auf.
    Wem Scato folgte entschied sein Kumpel schon allein.


    Etwas entfernt winkte eine Frau, Lurco überlegte woher er sie kannte, vom Lauf. Er winkte kurz freundlich zurück und ging ihr entgegen.

    Lurco erwiderte kurz die Geste und streichelte Scatos Hand, ehe er sich von dem Herd und Scato losriss und nach dem Hartkäse kramte. Er schnitt ein großes Stück ab, packte noch ein Stück Brot dazu und reichte beides Ramnus.


    "Hier lass es Dir schmecken. Fleisch hatten wir schon ewig nicht mehr. Was ich auch gerne mal wieder essen würde wäre Fisch. Oder eine Bratwurst. Ich glaube ich hole mir nachher eine als Nachtschmaus. Leckere Bratwurst und süße Träume", grinste er breit.

    Luro knuffte Scato.


    "Warum? Weil er sich auch in Dich verguckt hat und sehr gerne mit Dir zusammengewesen ist. Bei Dir war er nicht der Sklave, sondern der Freund Tiberios. Du hast ihn nicht benutzt, wie eine sprechende Schriftrolle. Er zog den Schlussstrich als er merkte, dass er es jetzt tun muss oder selbst nicht mehr schafft. Hätte er Dich manipulieren und ausnehmen wollen, hätte er Dir den Geldbeutel nicht zurückgebracht.


    Du bist verletzt, Du fühlst Dich zurückgestoßen und verarscht. Das stimmt auch alles, Du vergisst leider nur das Warum. Es ist mies gelaufen Scato, aber Tiberios ist nicht mies. Behalte im Hinterkopf, dass er Dich fortschickte, als er es noch konnte für Dich Scato", flüsterte Lurco und zupfte ihm den Brief aus der Hand.


    Grinsend ging er mit Scato im Schlepptau zurück in die Baracke, stellte sich vor den Herd und hielt den Brief in die kleinen, züngelnden Flammen.


    "Guten Hunger", raunte er den Penaten zu.


    Bei den Worten war der eingenickte Ramnus schlagartig wach und schaute sich um.
    "Was gibts denn Leckeres?", fragte er, was die anderen losprusten ließ.


    Lurco musterte Scato von der Seite und tippte sacht mit einem Finger dessen Hand unauffällig an.

    "Solange es die Kollegen nicht stört, stört es uns auch nicht. Sprich solange es für uns keinen Ärger gibt, kannst Du uns hier gerne abpassen. Zumal Du ja auch extern von Deinem Herrn untergebracht bist. Und ein Brief ist immer noch etwas anderes als eine Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht.


    Zudem hat Dich Scato vermisst und sehr oft von Dir gesprochen, ich glaube kaum das er auf Briefwechsel ausweichen möchte. Falls doch, soll er Dir das selbst ins Gesicht sagen. Ich wüsste aber nicht, was seine Einstellung Dir gegenüber geändert haben sollte. Und Du hast den weiten Weg nicht umsonst zurückgelegt.


    Und ganz selbstlos bin ich da auch nicht, ich rede ebenfalls sehr gerne mit Dir. Der Vorschlag mit dem Zebra war gut. Zwar könnte es nicht in der Taberna stehen, aber davor oder daneben. Wobei das muss ich mir nochmal genau überlegen. Woher man so ein Zebra bekommt, wüsste ich oder von wem. Das Problem ist nur, dass ich mit der Person sagen wir mal auf Kriegsfuss stehe. Aber wenn es um Geld geht tut der Kerl alles.


    Du hast ein Haus für unsere Taberna gefunden? Das klingt erstklassig, lass uns direkt hingehen Terpander. Auf dem Rückweg kann ich immer noch einkaufen. Erzähl mir unterwegs von dem Haus und was Du so in Erfahrung bringen konntest.


    Ach und wenn Du schon erzählst, berichte mir von Deiner und Scatos Zeit, sei ein bisschen indiskret", grinste Lurco.

    Der Tag begann tiefenentspannt, ebenso verlief der Dienst und auch der Feierabend. Der Besuch im Lupanar war völlig anders ausgegangen, als Lurco es erwartet hätte. Gewaltig anders, zuerst verstörend dann betörend. Was Scato und er geteilt hatten, ließ ihn schmunzeln sobald er daran zurück dachte.


    Lurco saß gerade gemeinsam mit Ramnus im Barackenvorraum. Sie widmeten sich der Pflege ihrer Ausrüstung und plauderten ausgelassen dabei, als Scato herein kam und ihn zur Seite zog. Erstaunt folgte Lurco seinem Kumpel und fragte sich, was er da wohl geheimnisvolles hatte. Das Geheimnis offenbarte sich einige Augenblicke später, als Scato ihm den Brief von Tiberios zeigte.


    Lurco las sich den Brief durch und grinste.


    "Na bitte, hatte ich Recht? Du hast ihn nicht einmal dafür aufsuchen müssen. Ein reines Gewissen ist ein gutes Ruhekissen. Aber darum wird es Tiberios allein gar nicht gegangen sein. Du bedeutest ihm etwas. Stellt sich die Frage, was bedeutet er Dir?", fragte Lurco schmunzelnd und reichte Scato den Brief zurück.

    Lurco stützte sich kurz am Beckenrand ab und sprang aus dem Wasser.

    "Steh auf und folge mir. Wir nehmen uns ein Zimmer, Du schläfst für ein zwei Stündchen Deinen Rausch aus und dann kehren wir in die Castra zurück. Los komm, zieh Dich an und dann geht es auf zur Taberna Apicia. Dort bekommst Du, was Du Dir wünscht. Ein Bett, eine Umarmung und etwas Ruhe. Dort wird kein Tropfen Wein angerührt, denn wir beide wollen anständig zurück in der Castra erscheinen. Die Topfsache solltest Du so schnell wie möglich klären Scato, damit Du es hinter Dir hast. Aber für heute entspannst Du Dich, kommst ein paar Stunden zur Ruhe und dann ab nach Hause. Und sieh zu, dass Du nicht so verquollen aussiehst wie ein aufgeblasener Frosch. Was soll sich unser Centurio denken? Kleiner Spaß", grinste Lurco aufmunternd und knuffte Scato.


    Er führte ihn zurück zu den Umkleiden und als sie wieder in ihrer Kleidung steckten, führte Lurco Scato zur Taberna Apicia. Er mietete ihnen beiden ein Zimmer zur Ausnüchterung des Kameraden und führte Scato in den kleinen Raum. Dort half er Scato aus den Sachen, verfrachtete ihn ins Bett und deckte ihn zu.


    Lurco legte sich neben Scato und legte ihm einen Arm um die Schulter.


    "Lass es raus, wenn Du willst. Verfluch ihn oder heule ihm hinterher. Aber gleich was Du wählst, wenn Du hier rausgehst, bleibt die Scheiße hier drin Scato. Ich bin da, ich bin für Dich immer da, hörst Du?", sagte Lurco leise und aufmunternd.

    Lurco schaute zu Scato und paddelte zurück an den Beckenrand.


    "Hör mit dem Saufen auf Scato. Es kommt auf die Person und deren Sicht an. Manche Menschen sind für uns unersetzlich. Grob betrachtet ist aber jeder ersetzbar. Also worauf willst Du hinaus? Das Tiberios Dich einfach hat sitzen lassen? Falsch, dass hat er nicht. Ihr wart nicht einmal zusammen. Also hat er Dich weder verlassen, ausgetauscht noch ersetzt.


    Und gleichgültig ist es Dir nicht, sonst würdest Du Dich nicht wegen ihm besaufen und neben Wein auch noch im Mitleid ertrinken. Er tröstet sich nicht, er nutzt das was da ist. Die Sklavin ist für ihn erreichbar, er hat Wünsche und Bedürfnisse und wenn das Weib sie befriedigt bitte.


    Wann hat er je gesagt, dass sie seine große Liebe wäre? In unserem Beisein nicht. In Deinem Beisein? Hat er da von Zuneigung oder gar Liebe gesprochen? Falls ja, trag den Korb wie ein Mann, Du wirst noch zig Körbe bekommen Scato. Gewöhne Dich besser gleich dran, so ist das Leben.


    Falls er es nicht sagte, dann überleg Dir was Du wirklich willst. Willst Du Dich damit abfinden, dass er für Euch einen Schlussstrich gezogen hat? Willst Du Dich damit abfinden, dass er unerreichbar ist? Dann sauf noch eine Runde und zeterte und schwitz es aus.


    Hast Du vor es nicht zu akzeptieren, dann kämpfe. Frag seinen Herrn, was er kostet. Lass Dir was einfallen, dass man ihn Dir verkaufen muss. Du bist doch nicht blöde. Ermittele, bring alles in Erfahrung, was Du über diesen Mann herausfinden kannst. Wissen ist Macht Scato und möglicherweise lässt sich Dein Wissen... Dein Schweigen gegen Tiberios tauschen, falls Sezterzen nicht helfen.


    Also was willst Du?


    Wann wir wieder ins Lupanar gehen? Nun ich würde vorschlagen, am besten dann wenn wir wieder Geld haben. Sonst gibt das noch Ärger", antwortete Lurco ruhig.