Beiträge von Terpander

    Ich hätte mit dieser ID kein Problem dabei, in die Dienste eines Herrn zu treten, der mich töten dürfte. Warum auch? Tatsächlich ist meine ID ist aufgrund ihrer Biografie so konzipiert, dass ein fatales Ende für sie einkalkuliert ist. Momentan verfüttert Terpander einige Mordopfer an den Vorgesetzten seines Herrn (und an den Herrn auch). Es wäre eher verwunderlich, würde er auf Dauer ungeschoren davonkommen.


    Im Gegensatz zu einem Gladiator (oder dem Beispiel des Soldaten, dessen Schicksal ausgewürfelt wird) würde kein Würfel entscheiden, sondern ein Mensch. Das halte ich für einen Unterschied, der erwähnt werden sollte. Wenn eine Sklaven-ID gut spielt, überlegen die Mitspieler es sich auch bei deren Fehlverhalten gut, ob sie diese wirklich ins Elysium schicken möchten.


    Ich möchte damit aufzeigen, dass es auch unter den Sklavenspielern durchaus solche und solche gibt. Mich muss niemand in Watte packen.

    << Auf dunklen Pfaden III


    Terpander brachte Briseis bis an die Porta. Er nahm seine Rolle als Mann ernst und freute sich, wenn er aufpassen durfte. Die Nacht hatte ihre dunkelste Stunde erreicht, als er seiner Gespielin einen Abschiedskuss auf die Lippen drückte.


    "Schlaf gut, Briseis", sprach er zärtlich.


    Der schwarze Panther, der das Silber seiner Jahre im Pelz trug, hatte die Krallen nicht ausgefahren bei diesem Spiel. Terpander wandte sich geschmeidig ab, trat aus dem Licht und verschwand in der Nacht, als sei er nur ein finsterer Traum gewesen, bittersüß und schmerzlich, dem Briseis auf wundersame Weise heil entronnen war.


    Casa Leonis >>

    Terpander hatte nicht vor, auszuweichen. Er blieb so nah bei ihr, wie es der Akt erlaubte. Zufrieden, sehr zufrieden beobachtete er sein Werk, ohne innezuhualten. Er hatte nichts verlernt.


    "Schöne Briseis", raunte er, nahm ihre Beine von seinen Schultern, um sie umarmen zu können. Er verbiss sich sanft in ihren Hals, als er sich über sie beugte. Wenig später ging sein Atem stoßweise, sein Körper spannte sich an und die letzten Stöße kamen hart und schnell. Briseis spürte, wie flüssige Hitze sich in ihrem Körper ausbreitete - das Geschenk des Lebens, das in ihrem Fall jedoch niemals Frucht tragen konnte. Es war ein Spiel, ein Schauspiel, dem sie sich hingegeben hatten und das sie beide bis zum letzten Augenblick genossen, bis es vorüber sein würde.


    Terpander wartete noch einige Zeit, in der er Briseis mit sanften Küssen verwöhnte, ehe er sich aus ihr zurückzog. Er lächelte entspannt. Sie war tief von ihm gezeichnet ... zwei oder drei Tage würde sie sich an ihn erinnern, dafür war gesorgt. Falls ihr Herz nicht an ihn dachte, ihr Körper würde es. Er hatte auch schon Erinnerungen mit auf den Weg gegeben, die deutlich länger weilten, doch Briseis war zart. Er wollte sie nicht verletzen.


    Schließlich half er ihr, sich wieder vernünftig anzukleiden.


    Das Ritual erledigte Terpander hingegen lieblos, fast fahrig. Er war noch immer im Rausch und genoss den süßen Nachhall. Seine Prioritäten hatten sich etwas verschoben im Vergleich zu vor einigen Stunden. Sieben Jahre Sicherheit erwarteten ihn nun, sieben weitere Jahre, die er erkauft hatte, und die Götter hatten ihm obendrein diese köstliche Besiegelung des Zaubers zugespielt. Wenn das kein gutes Zeichen war.


    Er schenkte Briseis ein Lächeln und bot ihr seinen Arm an, um sie heimzubringen.


    Casa Furia >>

    Das Geheimnis war, sie dazu zu bringen, dass sie gar nicht anders konnte, als sich nach seinem Körper zu verzehren, sie so lange anzuheizen, bis sie sich vor Verlangen unter ihm wand und mit jeder Faser nach ihm lechzte. Das Alter brachte den Vorteil der Erfahrung. Seine Zunge, seine Lippen und sein Rachen verwöhnten sie nach allen Regeln der Kunst. So viel Zeit nahm Terpander sich, wobei er an diesem Punkt nicht auf seine eigenen Bedürfnisse achtete, sondern in scheinbarer Selbstlosigkeit nur gab, bis sie schon fast so weit war. Er würde es um ein Vielfaches zurückbekommen. Dann war seine Zeit gekommen. Er legte sich ihre Beine über die Schultern und drang fast widerstandslos ein. Briseis konnte spüren, dass er lange gedarbt hatte, er war sehr hart und zuckte vor Ungeduld. Doch Terpander beherrschte sich noch immer. Er nahm sie fast quälend langsam und schob sich so tief in sie hinein, dass sie es im ganzen Körper spürte. Als er sicher war, dass er sie am Haken hatte, wechselte er fast übergangslos in ein höheres Tempo. Nun zeigte er, was er wirklich konnte, mit dem Ziel, Briseis dem Höhepunkt entgegen zu jagen.

    << Garten


    Terpander hatte es eilig, darum instruierte er Charislaus nur kurz.


    "Charislaus, bitte kümmere dich darum, dass der Tribun und seine beiden Sklaven gut untergebracht werden. Zwei Räume, die nebeneinander liegen. Der Gast soll den alten Falerner der Krähe serviert bekommen, er scheint wichtig zu sein. Geputzt ist hier schon alles, sorg nur dafür, dass passendes Mobiliar reinkommt und mach es ein wenig hübsch."


    Damit holte Terpander zügig die besagte Amphore und schleppte sie samt einem Tablett voll guten Gläsern in den Garten, um nicht noch mehr Unmut auf sich zu ziehen.

    Der Blickkontakt offenbarte die emotionale Verstimmtheit seines Herrn. Was Scato gerade nicht recht war, konnte Terpander nur vermuten, aber sicher würde er es später erfahren. Er verneigte sich leicht, als er entsandt wurde, den Wein zu holen. Unterwegs bat er Charislaus, rasch zwei Zimmer herzurichten mit den Möbeln aus dem Blinden Esel und was sich sonst auf die Schnelle auftreiben ließ. Als Terpander wiederkam, trug er ein weiteres Beutegut bei sich in Gestalt einer Amphore, während er auf der anderen Hand ein Tablett mit Gläsern balancierte. Keine Becher - Gläser. Denn augenscheinlich sollte der Gast besonders zuvorkommend behandelt werden. Terpander verteilte alles.


    "Falerner, 49 Jahre gereift. Er hat noch die Zeiten von Kaiser Nero erlebt und stammt aus dessen Privatvorräten."


    Zumindest behauptete das die eingekratzte Beschriftung im Wachs der Amphore. Die Amphore selbst stammte aus den Privatbeständen von Helvetius Archias. Zum einjährigen Bestehen der Casa Leonis im kommenden Sommer wäre dieser Wein genau 50 Jahre alt gewesen. Terpander entfernte das Wachssiegel mit einem Messer und schenkte jedem ein halbes Glas des bernsteinfarbenen Weines ein. Einen edlen Tropfen wie diesen verdünnte man nicht mit Wasser, aber falls irgendjemand es dennoch zu tun gedachte, war im Glas noch genügend Platz und das notwendige Wasser stand auf dem Tisch.

    "Briseis verreist zusammen mit Tiberios. Ich bin ein alter Mann, ich werde ihre Rückkehr nicht erleben." Er nahm den Brief wieder an sich, um ihn zusammenzufalten und auf das Kopfende seiner Schilfmatte zu werfen. Er sah Charislaus an. "Ich habe Heimweh. Aber selbst, wenn ich zurückkehren könnte, würde mich dort nichts und niemand mehr erwarten. Meine ehemalige Herrin wollte mich freilassen und ich bat darum, in den Besitz von Scato übergehen zu dürfen. Mein Leben ist vorbei. Wir haben nur diese eine Chance und ich habe sie nicht genutzt, nun ist es zu spät. Du kannst mir nicht helfen, Charislaus. Kümmere dich nur darum, dass du es besser machst."

    "Das Opfer ist hier", erklärte Terpander ruhig. Er genoss die Doppeldeutigkeit seiner Worte, fühlte sich poetisch in dieser Nacht. Für Briseis war er schon einmal zum Dichter mutiert.


    In Sichtweite zu den Soldaten, die sich bei einem Würfelspiel die Zeit vertrieben, erspähte Terpander ein ebenes Stück Wiese ohne Steine oder Wurzeln. Dorthin führte er seine Begleiterin. Terpanders Begehren war drängend, er hatte lange gedarbt und einladend war seine Liebste mit ihrem schönen Kleid und dem geschminkten Gesicht. So schob er Briseis nieder auf das Graspolster, um sich sogleich auf sie zu legen und mit Küssen einzudecken, während er mit einer Hand ihr Kleid nach oben zerrte. Briseis würde mit gespreizten Beinen auf dem Rücken liegen, so wie es einer Frauen geziemt. Da sie kein Öl dabei hatten - wer brauchte das schon - würde Speichel es tun. Von unten griff er in Briseis´ Kniekehlen, bog ihre Beine nach oben und fixierte sie in dieser Haltung. Er schloss kurz die Augen. Das Gesicht von Terpander zeigte tiefe Zufriedenheit, während seine Nasenflügel sich ein paar Mal weiteten. Dann spürte Briseis eine lange und bewegliche Zunge, die ihren Körper erkundete, umrahmt von einem kratzenden Bart. Und Feuchtigkeit, die nach einer Weile ihren Steiß hinablief, als die Zunge zudringlicher wurde.

    << Taberna "Zum lallenden Löwen"


    Die Hausherren hatten angekündigt, dass sie heute Nachmittag im Garten sein würden. Da sie nicht mit Besuch rechneten, bat Terpander den Gast, kurz am Durchgang zum hinteren Innenhof zu warten, während er schauen ging, dass die Hausherren nicht gerade in einer Situation waren, bei der sie wenig erfreut auf eine Störung reagiert hätten. Da das nicht der Fall war, brachte er den Gast zur Sitzgruppe am Gartentisch, ehe er sich in den Schatten der Mauer zurückzog und so tat, als wäre er gar nicht da. Sobald sein Herr ihm ein Zeichen gab, würde er verschwinden und die Zimmer vorbereiten. Wenn nicht, musste er hoffen, dass Charislaus und Cassivellaunus mitdachten.

    Essen schmeckte auch kalt. Zudem war es besser, wenn die Hausherren über den neuen Gast von diesem selbst informiert wurden, damit sie wussten, wie er aussah. Es könnte sonst zu Missverständnissen kommen, wenn ein Fremder in ihren Räumlichkeiten herumspazierte. Bislang hatte es hier keine Schlafgäste gegeben. Während der Petronius mit den Hausherren reden würde, könnten Terpander und Cassivellaunus schnell die beiden Räume für ihn und seine Sklaven herrichten.


    "Wenn du mir bitte folgen würdest", sprach Terpander und gab den Weg in den Garten vor.


    Garten der Casa Leonis >>

    Casa Leonis
    - der Garten -


    Der hintere Innenhof der Casa Leonis erblüht in einem leicht verwilderten Charme. Natursteine begrenzen das zentrale Beet. Das Herzstück bildet ein kleiner Granatapfelbaum, der erst dieses Jahr gepflanzt wurde. Blumen und Ziergehölze findet man hier kaum, dafür blühende und duftende Kräuter, zu denen man über Trittsteine gelangt. Moosige Tonkübel mit Jungpflanzen stehen geschützt in den Ecken. Die Bienen sorgen für ein gleichmäßiges leises Summen, das ein aufgewühltes Gemüt zu beruhigen vermag, wenn man sich die Zeit nimmt, zu lauschen. Der würzige Duft ist eine Wohltat für die großstadtgeplagte Nase. Vogeltränke und Futterstelle erfreuen nicht nur den Pfau, der zum Anwesen gehört, sondern auch allerlei Singvögel, die zwitschern und unter den Dachschindeln ihre Nester bauen. Eine holzerne Sitzgruppe von Gartenmöbeln lädt zum Verweilen ein. Auf dem Tisch ist den ganzen Tag eine Karaffe mit kühlem Brunnenwasser zu finden, auch Becher stehen bereit.

    Da war ja der zahlenkundige Sklave. Charislaus improvisierte auch sogleich einen Preis. Damit half er Terpander, der zwar sprachlich sicher war, aber mit Zahlen seine liebe Not hatte, aus der Klemme. Der alte Grieche nickte ruhig, als wäre die Information von Charislaus selbstverständlich. Irgendwo musste er die mal aufschreiben ...


    "Die Hausherren sitzen im Garten. Sie nehmen sich bei Bedarf sicher gern Zeit für dich." Wer würde das nicht, wenn ein Eques sich in den eigenen vier Wänden einzuquartieren gedachte? "Liegt kein Bedarf vor, führe ich dich nach dem Essen auf direktem Weg zu deinem Zimmer."


    Das Terpander schleunigst noch einrichten musste. Zum Glück hatten sie haufenweise Mobiliar, das aus dem Blinden Esel irgendwie seinen Weg hierher gefunden hatte, zusammen mit den Vorräten und all den übrigen Wertgegenständen.


    "Wo schlafen deine Begleiter?"


    Da der Petronier ihnen das Essen vorschrieb, waren das wohl seine Sklaven, doch sicher wissen konnte das Terpander nicht, so dass er die Formulierung neutral wählte.

    Terpander begab sich in sein fast leeres Zimmer, um den Brief in Ruhe zu lesen. Im Schneidersitz nahm er platz auf der Schilfmatte, die auf dem Boden lag. Er erwartete nichts Bestimmtes in dem Schreiben. Doch bei der Lektüre wich sein sonst neutraler Gesichtsausdruck. Am Ende sank dem alten Mann die Hand nieder und das Papyrus rutschte aus den Fingern. Briseis starb. Dies war das Ende ihres Spiels und ihr Abschiedsbrief.


    Die Götter hatten Furia Stella zur Henkerin auserkoren. Alexandria lag in noch größerer Ferne als Sparta.


    Terpander war es gewohnt, seinen täglichen Aufgaben nachzugehen, als wäre nie etwas geschehen - doch es standen keine an. Sie wurden fast alle von Charislaus und neuerdings Cassivellaunus erledigt. Er könnte vielleicht einige Leibesübungen machen oder ein zweites Mal nach den Kräutern sehen. Sicher gab es etwas einzukaufen, selbst wenn die Speisekammer übervoll war. Irgendeinen Nutzen würde der alte Terpander schon haben, selbst wenn Tiberios sich in die Reihen derer einreihte, die ihn nicht länger brauchten. Er sah ihn vor sich, leichten Mutes, den Seewind im Lockenhaar, lächelnd in die Zukunft blickend.


    Terpander aber war ein alter Mann. Sein Leben war vorbei und er hatte es in den Sand gesetzt. Alt und allein, ohne Frau und Kinder, ohne Gefährten und ohne Kameraden würde er sterben. Tiberios würde das Versprechen, ihm einen Grabstein zu schenken, nicht einhalten können, da er niemals erfahren würde, wenn der alte Krieger nicht mehr war. Vermutlich war es ihm auch in spätestens ein, zwei Monaten gleichgültig.


    Terpander rührte sich nicht. Sein Körper saß da wie festgefroren und sein Geist war nicht in der Lage, ihn dazu zu zwingen, auch nur eine Bewegung zu vollziehen. Wie versteinert saß er auf seiner Schilfmatte und starrte schweigend ins Nichts.

    Langsam wünschte Terpander sich, dass die beiden Hausherren die Taberna endlich offiziell eröffnen würden. Aber immer war etwas anderes wichtiger und Terpander, der zuvor als Lehrer von Scato und dessen Brüdern gearbeitet hatte, war mit der neuen Aufgabe etwas überfordert. Sie war zu themenfremd. Es gab noch nicht einmal eine Speisekarte oder Preisliste. Er wäre jedoch nicht Terpander, würde er sich das anmerken lassen.


    "Salve, Herr", grüßte der alte Grieche den Gast freundlich. Ein Eques war das also, den musste er besonders verhätscheln. "Tritt ein und mache es dir bequem."


    Terpander wies auf den besten Tisch mit den wenigsten Brandflecken, den frischesten Blumen und dem hübschesten Deckchen. Außerdem war dieser Tisch direkt am Tresen, so dass der Gast einerseits zum Fenster hinausschauen und andererseits auch bei vollen Tischen bequem mit dem Wirt plaudern und Bestellungen aufgeben konnte, ohne sich zu erheben.


    "Wir haben heute Blutsuppe, frische Lukanerwürste und Braten. Puls gibt es ebenso jeden Tag, oder frisches Obst, Eier ... aber die Blutsuppe ist besonders gut."


    Der Vorratsraum war frisch gefüllt und Terpander würde heute nicht geizen. Egal, was der Mann verlangte, Terpander würde nicht - wie er das bei anderen Gästen mitunter aus Bequemlichkeit tat - behaupten, das wäre gerade aus. Bei der Frage nach der Übernachtungsmöglichkeit kratzte er nachdenklich seinen Bart.


    "Wir haben sehr viele freie Räume. Die Casa Leonis wird momentan nur von drei Sklaven und gelegentlich den beiden Hausherren bewohnt. So lange du den Pfau nicht störst, wird sich ein Raum für dich finden lassen."


    Wenn Terpander den Gast nicht auf das sensible Gemüt des Pfaus hinwies, würde es Ärger für ihn geben. Terpander machte sich daran, den besten Wein mit frischem Brunnenwasser zu mixen und stellte dem Gast einen Becher hin. Er schenkte großzügig aus dem Tonkrug ein, den er anschließend gleich auf dem Tisch stehen ließ.

    << Lallender Löwe


    Manche bezeichneten Terpander als herzlos, doch das stimmte nicht. Er sah die Welt lediglich durch andere Augen. So verspürte er nichts anderes als Frohlocken beim Anblick der Toten, nach deren Verbleib kein Hahn mehr krähen würde. Die Subura bot großartige Möglichkeiten. Terpander hob die Amphore vom Leiterwagen und stellte sie neben den ersten Toten. Er entkleidete ihn, nahm zwei Fleischerhaken und jagte sie ihm durch die Fesseln, um ihn kopfüber an einem Deckenbalken aufzuhängen. Dann zückte Terpander das Filetiermesser.

    Terpander beobachtete das Treiben eine Weile mit verschränkten Armen. Cassivellaunus war also wieder aufgetaucht. Den kleinen Scheißer kannte er nur zu gut. Bewusst packte Terpander nicht mit an, um zu helfen. Was auch immer sich zugetragen hatte in den letzten Stunden - Cassivellaunus hatte die Arbeit genau so verdient wie seine Verleztungen. So begnügte Terpander sicht damit, den beiden zu zeigen, wo sie all das Hab und Gut unterbringen konnten.


    Im Laufe der Zeit änderte sich jedoch seine Ansicht. Nicht nur Amphoren voller Nahrungsmitteln, Kisten voller Tücher, gutes Geschirr und Besteck trafen im Lagerraum des Lallenden Löwen ein, sondern sogar Mobiliar! Terpander frohlockte, als er sah, dass hier tatsächlich Dinge von Wert angeschleppt wurden. Und so beschloss er entgegen seiner Vorsätze, doch noch zu helfen und folgte Pullus und Cassivellaunus auf ihrem Beutezug. Gemeinsam leerten sie den Blinden Esel in wenigen Stunden bis auf die Grundmauern aus.


    Blieb nur noch eines für Terpander zu tun ...


    Blinder Esel >>

    Terpanders geistige Kapazitäten reichten in seinem benebelten Zustand nicht aus, um den Inhalt des Zitats wirklich zu verstehen. Aber die Worte Amor und Venus verstand er und die Küsse an seinem Hals waren eine reizvolle Einladung, die er anzunehmen gedachte. Sein Körper wandte sich seiner Gespielin ganz zu und er ließ den Sack fallen, den er noch immer mit sich trug. Während Terpander Briseis an sich zog, ihr Gesicht fest mit einer Hand am Kinn packte und einen leidenschaftlichen Kuss vollzog, machte sein Körper sich bereit für den krönenden Abschluss dieser Nacht. Seine freie Hand presste Briseis am Gesäß an sich, damit sie es spürte. Dabei knetete er die weiche runde Hinterbacke so fest, dass er den Knochen darunter spürte.


    Umso mehr ärgerte ihn, dass Briseis sich plötzlich wieder losriss, nur weil zwei Sterbende herumstöhnten. Ach ja ... das Ritual. Briseis hatte recht. Sein Ärger verflog so schnell, wie er aufgeflammt war.


    "Das ist unser Publikum", erklärte er.


    Er hob den Sack auf und zog Briseis zu den Gekreuzigten, die von einer kleinen Gruppe Milites bewacht wurden. Die Soldaten würden das Pärchen nicht vertreiben, sondern sich über die Darbietung während der langweiligen Kreuzwache freuen, vermutete Terpander. Zumindest würde es ihm so gehen. Da er keine Unterwäsche trug, war nicht zu übersehen, was sie beide vorhatten, als sie sich den Kreuzen näherten.

    Gut, dass Charislaus helfen kam bei der Menge an Kundschaft. Inzwischen hatte jeder eine Schüssel mit der zähen, gleichförmig dunkelroten Masse serviert bekommen, in der die Fleischstücken schwammen. Gemüse suchte man darin vergebens. Natürlich erklärte Terpander gern, wie man diese kraftspendende Köstlichkeit zubereitete.


    "Zunächst wird ein Essigud mit Gewürzen wie Lorbeer, ganzen Pfefferkörner, Nelken, Zwiebeln und etwas Honig und Wurzelgemüse aufgekocht. Nach dem Sieben gibt man den Sud ins Blut, wodurch dieses gerinnt und fast völlig schwarz wird. Diese Suppe ist sehr gesund. Bitte bedient euch reichlich daran. Es ist ein großer Topf voll da und frisch schmeckt sie am besten."


    Das Gemüse und die Puls von Charislaus kommentierte er nicht, machte sich aber seine Gedanken dazu, dass der Raum im Verdauungstrakt davon verstopft werden sollte, wo doch Terpander dermaßen viel frisches Fleisch organisiert hatte. Er selbst ernährte sich fast ausschließlich carnivor, wenn es sich einrichten ließ. Wann immer es Fleisch gab, aß er nichts anderes dazu. Er hoffte, dass jeder der Soldaten wenigstens eine Schüssel Blutsuppe zu sich nahm. Immerhin hörten sich die Getränke auch für seine Ohren lecker an. Er stellte einen Teller mit einem großen Haufen schmackhaften kleinen Süßgebäcks auf den Tisch, von dem sich jeder bedienen konnte. Dieses war nicht selbstgemacht, sondern gekauft, schmeckte aber gut.


    Quietus, Pullus und Lurco schob er einen Teller mit einem Berg von Braten hin, der so zart war, dass er schon auf dem Teller zerfiel. Beilagen gab es keine, nur Fleisch. Ramnus und Lurco bekamen obendrein selbst gemachte Würste, auf die Terpander fast so stolz war wie auf seine Suppe.


    "Wollt ihr wirklich Brot dazu?" Die besorgte Frage konnte er sich dann doch nicht verkneifen.

    Terpander lächelte nachsichtig ob Scatos Bemühungen, ihn unter Druck zu setzen.


    "Es gibt heute ganz frische Blutsuppe, ein altes Rezept aus Sparta. Ich dachte, ich probiere mal etwas aus, das nicht jeder anbietet. Sie ist kräftigend und wohlschmeckend. Ich habe sonst auch noch Braten im Angebot, den ich heute Nacht im Ofen bei milden Temperaturen langsam habe durchgaren lassen, und selbstgemachte Würste."


    Terpander war fleißig gewesen in den letzten Stunden, sehr fleißig und alle Zutaten waren schlachtfrisch. Da er wollte, dass jeder seine Blutsuppe wenigstens probierte, bereitete er acht Schalen vor, die als Vorspeise dienen konnten oder bei Gefallen mit Nachschlag als Hauptgericht, und stellte sie jedem hin. Dem Optio gab er besonders großzügige Fleischstücken hinein.


    Dass Satibarzanes fort war, bedauerte er nicht. Er konnte den Kelten-Perser-Römer-Bastard nicht ausstehen. Mit Charislaus, der fügsamer war, konnte er sich eher anfreunden. Terpander war mit seinem Dasein zufrieden und bereitete die Trinkbecher vor.


    "Posca, Wasser? Oder darf es was Stärkeres sein? Rohes Blut ist auch noch vorhanden, ich habe noch nicht alles verkocht."