Terpander hob kurz die Brauen, als Tiberios vehement ablehnte, das Missverständnis richtig zu stellen. Er als Soldat war für klare Verhältnisse, auch wenn sie schmerzten. Er konnte das Argument von Tiberios zwar nachvollziehen, dennoch wäre er einen anderen Weg gegangen.
Er nickte. "Ich akzeptiere deine Entscheidung, es darauf beruhen zu lassen. Aber wenn mein Herr um Rat fragt, werde ich ihm einen geben müssen. Domini wie Scato und Lurco sind vermutlich der Traum und Alptraum eines jeden Sklaven zugleich. Auf der einen Seite wünscht man sich doch, derart menschlich behandelt zu werden, aber wenn man seinerseits beginnt, den Dominus als Freund zu betrachten, stellt man unbewusst auch die Erwartungen, die man an einen echten Freund stellen würde, was natürlich vermessen ist. Es ist schwierig.
Neulich hatte ich ein sehr persönliches Gespräch mit dem Dominus Lurco. Ein angenehmer Mensch, dem Unangenehmes widerfuhr. In einem anderen Leben wären wir sicher gute Freunde geworen. Vierzig Jahre lang habe ich in Sparta in inniger menschlicher Nähe gelebt. Nun allein zu sein, macht in mancher Hinsicht dumm, da man sich zurücksehnt nach Dingen, die verloren sind, auch wenn man Neue, Bessere dazugewonnen hat. Aber das kennst du sicher. Ein Teil von mir sehnt sich nach einer Freundschaft mit Lurco. Ein anderer Teil warnt mich vor solchen Gefühlen und dieser ist den Göttern sei Dank die Stimme meiner Vernunft."
Er reichte Tiberios das Säckchen mit den Nüssen, damit er sich bedienen konnte.
"Du hattest einen Erastes? Schau an. Und das, obwohl du ein Sklave warst. Inzwischen bist du bald alt genug, um selbst einen Eromenos zu führen. Wer war dein Erastes, vermisst du ihn? Ich meinen sehr."