"Jawohl, Vexillarius", plärrte es im Chor, zeitgleich mit dem Moment, in dem die Tür ins Schloss fiel.
"Sehr schön", freute sich Fango, dem der Zustand der Stube schon missbilligend ins Auge gefallen war. "Endlich sagt es mal einer!" Wie es in einem Lupanar aussah, wusste er nicht und gedachte das auch nie herauszufinden. Seine eigene Ausrüstung war natürlich längst den Vorschriften entsprechend verstaut. Auch sein Bett war gemacht. So konnte er sich ganz darauf konzentrieren, die anderen auf die zahllosen Mängel hinzuweisen, die ihm ins Auge sprangen.
"Da in der Bettdecke ist noch eine Falte", stellte er fest. "Geht gar nicht! Habt ihr überhaupt schon oben auf den Bettpfosten Staub gewischt?" Anklagend hob er den staubigen Zeigefinger, mit dem er das überprüft hatte. "Wenn der Vexillarius das sieht! Leute, gebt euch doch mal mehr Mühe!"
"Sag mal ...!", erboste sich Kirran, als Fango daran herumnörgelte, wie seine Caligae standen.
Fango zeigte mit dem staubigen Finger auf ihn. "Wenn der Vexillarius wiederkommt, werdet ihr mir dankbar sein! Du hast es ja gehört, unser Contubernium war für besonders vorbildliche Ordnung und Sauberkeit bekannt. Das hat sich scheinbar bis zu den Offizieren herumgesprochen. Wir tragen hier die Verantwortung! Wenn ihr das so unordentlich und dreckig lassen wollt, dann bitte nur eure Seite und sagt dem Vexillarius dann selber, dass ihr euch weigert, für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Es ist ja nicht meine oder Tisanders Freizeit, die dann mit Strafarbeiten zugestopft wird!"
"Hier ist nichts mehr dreckig oder unordentlich!" Kirran wies mit einer umfassenden Geste in den Raum. Ja, jetzt war die Stube langsam vorzeigbar. "Und es gibt hier auch keine zwei Seiten!"
Fango zeigte auf den Ofen. "Und wann wurde zum letzten Mal die Asche fortgebracht?" Er nahm den Ascheeimer, schaufelte und schaffte die Asche selbst weg. Er wollte ja nicht nur nörgeln, sondern selbst mit anpacken. Doch als er wiederkam, hatte irgendwer sein Bett auseinandergerissen. Bestimmt der blöde Kirran. Und von dem hatte er Räucherwürstchen angenommen! Fango schoss die Zornesröte ins Gesicht. Inzwischen sah die Stube dank seiner und Tissis Bemühungen endlich vorzeigbar aus und nun das.
Er kletterte hoch und versuchte, in der verbleibenden Zeit, alles wieder in Ordnung zu bringen. Das stellte ihn vor eine Herausforderung, denn wie er feststellen musste, war weder seine Decke noch sein Bett wirklich rechtwinklig, so dass es unmöglich war, die Kanten parallel zueinander auszurichten. Tönten da draußen Schritte? Fango geriet in Panik.
"TISSI", schrie er und fuchtelte mit dem Zeigefinger in Richtung des Vorratsregals, während er in der anderen den Zipfel seiner störrischen Decke hielt. "Die Äpfel!!!" Die standen nicht in ordentlichen Reihen mit dem Stiel nach oben, so wie es sich gehörte, sondern kullerten durcheinander. Sie waren nicht einmal nach Reife sortiert!