Beiträge von Titus Umbrenus Nero

    Umbrenus beobachtete mit Argusaugen das Reinigungsritual, dass Ruga durchführte. Eine Mischung von Dankbarkeit und Erschöpfung machte sich in ihm breit. Dankbar dass Ruga dazu in der Lage und fähig war die Keto zu reinigen und zu besänftigen. Erschöpft da es arg an den Nerven von Nero gezerrt hatte, die Toten an Bord zu haben und ihr Miasma dass sie hinterließen. Die schwarzen Flecken verkündeten von der Reinigung, die Tilgung des Übels, dass sie an Bord ihres Schiffes geholt hatten. Sie alle, nicht Sabaco, denn sie waren eine Mannschaft. Nur so lebte und funktionierte ein Schiff.


    Als der Optio Spei die Keto verließ, schaute Nero ihm einen Augenblick hinterher, ehe sich sein Blick auf Sabaco heftete. Der Suboptio hatte ihn angesprochen und damit aus seinen Gedanken gerissen.


    "In Ordnung, wegtreten", antwortete Nero umgänglich und gab damit Sabaco die Erlaubnis sich zu verabschieden. Er selbst würde noch einen Moment auf der Keto bleiben, er würde einen Augenblick allein mit ihr reden.


    Nero trat in die Nähe der beiden Flecken und schaute auf das Russ. Selbst im Tod hatten diese beiden Nichtsnutze ihnen noch Ärger gemacht. Sie sollten besser wählen, wen sie in die Classis aufnahmen. Gute Männer und Schiffe gerieten bei solchen Untauglichen in Gefahr. Vermutlich hätten sie eh das erste Schlingern eines Schiffes nicht überstanden. Sie wären über Bord gegangen, aber bei Neptun, warum mussten sie zurück kommen und an Bord gehievt werden?


    Nero wischte die Gedanken beiseite. So wie die Keto gereinigt worden war, musste er sich selbst von diesen Erinnerungen befreien. Sie durften nicht an Bord bleiben, weder real noch mental. Umbrenus setzte sich auf die Reeling Richtung Rhenus und ließ die Beine baumeln, während er hinaus aufs Wasser starrte und auf Nacht und ihre Dunkelheit wartete.

    Nero nickte glücklich zustimmend und verschränkte fest seine Finger mit denen von Sabaco. Saba sein Seehund hatte alles gesagt, er musste es nicht mit anderen Worten wiederholen. Die Hand von Saba umfasste seine und fühlte sich wunderbar an. Breit, rau und voller Kraft. Eine Hand die arbeiten und austeilen konnte, aber die genauso dazu in der Lage wäre ihn felsenfest zu halten. Nero griff fester zu um Sabaco zu zeigen, dass er es genauso halten würde. Sie waren füreinander da, ab nun gab es nur noch ein Wir. Die Wahl war gefallen und Neros Entscheidungen waren unwiderruflich in Herzensangelegenheiten.


    Die Taberna, ihre Taberna würde Ihr Ort werden. Eine gute Wahl, hier hatten sie sich ihre Liebe gestanden, hier würden sie ihre Liebe leben. Nero folgte Saba ins Innere.



    ****



    Ihr Zimmer lag im Obergeschoss und empfing sie mit dem gedämpften Licht eines heimeligen Feuers. Da war es wieder, es schien sie beide durch das Leben zu begleiten und mit leisem knistern Willkommen zu heißen. Nero strich Sabaco zärtlich über das breite Kreuz, ehe er sich einmal in dem Raum umschaute. Die Zeit musste er sich nehmen, um alles auf sich wirken zu lassen. Das Feuer sorgte allein für Licht und Wärme, keine Öllampen brannten. Das Bett war breit und einladend und der Schlüssel knirschte mit einem Versprechen auf Zweisamkeit im Schloss.


    "Knisternde Flammen und knirschende Schlüssel", raunte er Sabaco zu und wurde einen Moment später bereits liebevoll auf den Mund geküsst. Sabaco spürte wie Nero bei dem Kuss lächelte und sich dessen Hände seinerseits unter die Tunika von Saba schoben. Sanft malten die Finger von Nero die Muskulatur von Saba nach, während er ihn langsam Richtung Bett schob.

    Nero genoss den Moment und hielt Sabaco fest, so wie er selbst festgehalten wurde. Es fühlte sich gut an in den Armen von Saba zu liegen. Besitzergreifend war er angeblich, nun dass durfte der Seehund gerne unter Beweis stellen. Nicht das Nero vor hatte, Saba einen Grund zur Sorge zu liefern. Nein sie würden sich einfach gegenseitig beweisen, was sie aneinander hatten.


    Sich täglich aufs neue Ihre Liebe gestehen, mit all den kleinen und großen Dingen, die dazu gehörten. Und wenn es ein gefülltes Käsebrot war, dass man dem anderen von Markt mitbrachte, weil man gerade an ihn dachte und die Brote herrlich dufteten. Das waren die kleinen Dinge, die eine Liebe am Leben hielten, die sie befeuerten. Der andere musste stets in Gedanken bei einem sein. Er musste einem wichtig sein und in dieser Ansicht dachten Saba und er gleich.


    Sie gaben meist viel, zu viel. Andere wussten das nicht zu würdigen, verurteilten sie sogar dafür. Doch wer waren schon andere? Hier ging es nur um sie und das hatte er selbst Sabaco vor einigen Augenblicken noch gesagt.


    "Mit Haut und Glatze ist akzeptiert", lachte Nero gut gelaunt.


    "Meine Pläne sind nicht immer die besten, aber den finde ich persönlich auch absolut umwerfend. Die Eifersucht darfst Du gerne als Kompliment nehmen und es freut mich, dass Du die Uraufführung erlebst. Verwirrt? Da sind wir schon zu zweit, verwirrt und glücklich bin ich auch Saba. Die ganze Zeit hatte ich Angst, wenn ich etwas falsches sage, oder dumm gucke, dass ich damit unsere Freundschaft ruinieren würde. Dass Du nichts mehr von mir wissen wollen würdest. Meine Angst hat mir seltsame Dinge eingeflüstert und so tat ich dass, was mich Thala lehrte.


    Und nun? Ich habe genau das ausgesprochen was ich mir wünsche und glaube mir Saba, dass hat mich einiges an Überwindung gekostet. Doch ich tat es für Dich, Angst hin oder her. Und wir beide wurden dafür belohnt, keine Versteckspiele mehr voreinander. Unsere Wünsche sind identisch, wir sind ein WIR. Wir benötigen einen Ort der uns gehört Saba", sagte Nero und machte es sich an seinem Mann gemütlich.

    Nero hatte die Toten berührt, er hatte sie sogar eigenhändig zurück in den Rhenus befördert. Nun stand er neben den anderen Männern bereit um die Opfergaben in den Fluss zu werfen. Es sollte den Flussgott wie die Schiffspatrona milde stimmen. Etwas von persönlichem Wert sollten sie opfern, etwas dass sie auf dieser Fahrt bei sich getragen hatten. Dort wo die Leichen gelegen hatten, brannten die Feuerschalen. Nero legte eine Kette vor die Feuerschale. Sie war für andere nichts besonders, zeigte aber eine aus Horn geschnitzte Schlange. Als er die Schlange am Lederband abgelegt hatte und zu den anderen zurückgetreten war, murmelte Ruga jedem von ihnen ein redempti zu. Die Schlange würde im Feuer vergehen und dem Wasser übergeben werden. Erneut.


    Als Saba die Keto betrat, fing sie an zu tänzeln. Etwas gefiel ihr nicht. Ruga beruhigte sie mit erhobener Hand und erklärte das Opfer von Sabaco für nicht akzeptiert. Die Tunika war bereits an ein Gelübde gebunden, so sagte er. Doch an welches? Und war seine Tunika von Sabaco ebenso an einen Schwur gebunden? Und wenn dem so war, an welchen?


    Vermutlich war auch hier das Feuer genau wie das Wasser im Spiel. Feuer das vor Kälte schütze und wohin doch alles zurückkehren sollte. Bis auf diese Tunika, sie nicht. Sie wurde nicht angenommen. Saba opferte eines seiner Armbänder und sah derart glücklich aus, dass man ihn fast nicht wiedererkannte. Rhenus, die Keto, Rugo und die Götter an sich meinten es heute gut mit Sabaco und ihnen allen.


    Nero schmunzelte kaum merklich.

    Nun war es Nero der die Augen schloss als Sabaco ihn küsste. Was für eine Frage, selbstverständlich hätte er ihn verteidigt. Eine Uraufführung in Sabacos Leben, eine tiefe und extrem traurige Aussage die ihm Nero ohne zu zögern glaubte. Das er für Saba einstand, stand außer Frage. Ob er den Sieg im Kampf davontragen würde? Er wusste es nicht, aber eines wusste Nero, er würde ihr Fell so teuer wie möglich verkaufen.


    "Ein Übeltäter der für seinen Mann und seine Freunde einsteht und für sie kämpft? Solche Männer nenne ich nicht Übeltäter. Lass Dir so einen Unfug von solchem wertlosen Geschmeiß nicht einreden. Aber heute geht es nicht um die Feigheit anderer, heute geht es rein um uns Sabaco. Denn solche Leute sind Deine Aufmerksamkeit nicht wert. Man verteidigt was einem lieb ist, dass ist für mich selbstverständlich und für Dich ebenso. Damit wäre die Sache doch klar, weniger klar wäre ob ich gegen Deinen Bruder bestanden hätte. Aber ein paar Schrammen hätte er sich schon geholt.


    Es gibt keine Kompromisse Saba, bei Kompromissen sind am Ende zwei unglücklich. Wir suchen keine Kompromisse, wir suchen Lösungen die uns beide glücklich machen. Und die finden wir. Das haben wir in der kurzen Zeit bis jetzt immer und ganz ohne uns bewusst zu sein, weshalb wir es überhaupt getan haben. Vorhin da muss ich gestehen, war ich ein klein wenig eifersüchtig.


    Ich kenne den Preis für die Verschmelzung zu einem wahren Wir. Er ist mir sehr wohl bekannt Saba, ich weiß genauso um den Schmerz wie Du. Man muss mich nicht nur lieben, sondern auch ertragen können. Aber dafür bekommst Du einen Mann ohne Wenn und Aber, jemanden der Dir zur Seite steht, gleich wie heftig es stürmt. Jemand der sogar gemeinsam mit Dir untergehen würde. Bedenke das Sabaco und Du weißt, wen Du vor Dir hast. Mein für immer, ist wörtlich gemeint. Es gibt nichts, was mich dazu veranlassen würde Dich zu verlassen. Du hast zugestimmt mein Mann zu sein und ich bin Deiner.


    Es gibt nur eines was uns trennen kann, dass hat mich auch von Thala getrennt. Worte oder andere Personen haben nicht die Macht dazu. Bedenke das Seehund. Mit Haut und Haar? Naja das mit den Haaren lassen wir mal so stehen....", antwortete Nero selbst völlig durcheinander von den Gefühlen die durch seinen Verstand tobten wie ein Sturm auf hoher See und genauso wie diesen Sturm hieß er die Gefühle mit ihrer vollen Wucht willkommen.


    "Wie das mit Brüdern so ist, ich weiß was Du meinst", antwortete Nero und bettete Sabacos Hinterkopf in seiner Pranke.


    "Ja ich meine es ernst und ich bin nur in der Classis Dein Vorgesetzter, in unserer Liebe nicht. Was wir damit machen Saba? Wir lieben uns und leben, wir halten uns aneinander fest und gehen fortan gemeinsam durchs Leben. Wir stehen für einander ein und schmieden Dienstpläne die keine Sau braucht", schmunzelte Nero, pflückte Sabaco von sich, nur um ihn dann erneut felsenfest zu küssen.


    "Was sagst Du zu meinem Plan?", hakte er nach.

    Umbrenus wartete ab, bis Sabaco die Augen geöffnet hatte. Das er sie bei dem Kuss geschlossen hatte, gefiel ihm. Der Kuss generell hatte ihm gefallen, wie der ganze Kerl vor ihm. Nero starrte Sabaco an, blinzelte und schüttelte dann gut gelaunt den Kopf.


    "Du bist ja noch verwirrter als ich im Moment. Also ganz von vorne und ganz langsam. Was Du von mir abbekommst? Alles. Ich bin bereit alles mit Dir zu teilen, ob Du Dein Herz ausschütten möchtest, ob Du Hilfe benötigst, vielleicht Geld brauchst, oder schlicht Hunger hast und ich mit Dir mein Essen teile. Ich bin bereit mit Dir zu teilen Sabaco.


    Was ich nicht teile ist Dich als meinen Partner.


    Das führt direkt zur nächsten Erklärung. Saba ist anders als Thala. Gut so! Du bist nicht Thala-Ersatz, Du stehst für Dich. Du wärst zudem keine fette Würgeschlange, denn Du bist überhaupt keine Schlange. Du bist ein dicker, fetter alles verschlingender Seehund. Und ein Seehund kann keine Schlange sein oder werden. Soll er auch gar nicht. Ich habe mich in einen Seehund verguckt, dann erwarte ich keine Schlange und ich werde auch keine Schlange aus Dir formen.


    Du weißt immer noch nicht was das hier werden soll?!?


    Sabaco dann sage ich es Dir. Aus Dir und mir soll ein WIR werden. Das hier soll eine Beziehung werden, Du sollst mein Mann werden. Ich küsse übrigens nicht jeden. Ehrlich gesagt küsse ich niemanden. Außer Thala und nun Dich.


    Dein Bruder, dass freut mich ehrlich gesagt zu hören. Als ich mir den Burschen angeschaut habe, dachte ich mir, sollte ich dem die Fresse polieren müssen, könnte es durchaus sein dass er mit mir den Boden wischt. Aber ein Mann muss seinen Kerl verteidigen. Gut dass er Dein Bruder ist, dann gesünder für mich. Wieso hast Du ihn in den Arsch getreten?", fragte Nero und hielt Sabaco fest umschlungen, während er die Streicheleinheiten genoss.


    "Wir beide sind nicht leicht zu ertragen und eine Herausforderung. Weißt Du was? Ich glaube gemeinsam sind wir unausstehlich", freute sich Nero und drückte Sabaco an sich.

    "Jetzt hörst Du mir nicht richtig zu Sabaco. Was ich sagte war - ich teile Dich nicht. Das heißt, Du bekommst von mir gerne etwas ab, gleich was ich mit Dir teilen muss. Aber Du wirst mit keinem anderen geteilt. Na ich glaube die Erläuterung ist noch immer zu vage. Ich sage es mal so...", antwortete Nero und küsste Sabaco hart, fest und unnachgiebig auf den Mund. Der Kuss war innig, fast brutal und besitzergreifend. Mehr ein zusätzliches Festhalten, ein bitte bleib ohne Worte, dass sich langsam in ein Du bedeutest mir verdammt viel wandelt. Der Kuss wurde sanfter, liebevoller und zärtlicher ehe Nero Sabaco wieder freigab.


    "Verstehst Du es so besser?", hakte er nun selbst außer Atem nach. Sorge konnte einem wirklich den Atem rauben und erschrocken hatte sich nicht nur Sabaco.


    "Du hast Dich erschrocken und mir sagst Du nicht mal wer der fremde Kerl war. Werde ich nicht hinnehmen Saba, dass dürfte wohl klar sein. Thalatio war die anschmiegsamste Schlange die Du Dir vorstellen kannst. So sehr ihn Feinde fürchten mussten, so sehr konnten sich Freunde auf ihn verlassen. Und als Mann war er weit mehr als nur mein Freund. Wie er war? Thala war ein liebevoller Sturkopf der genau wusste was er wollte und noch genauer wusste er, was er nicht wollte. Er wollte genauso wenig wie ich in Einsamkeit leben. Bist Du allein Sabaco ist nur niemand anwesend. Aber in einer Familie die alles für Dich durchplant, bist Du unter sehr vielen Menschen extrem einsam. Du bist zwar von vielen Personen umgeben, aber wer interessiert sich von denen wirklich für Dich?


    Wen schert es, was Du Dir wünscht? Wie Du gerne leben möchtest oder was Du für Träume und Ziele hast? So erging es Thala und so erging es auch mir. Wir beide waren zwei verlorene Männer, die sich gefunden haben. Und dann noch ein Pferd und eine Schlange, als wollte sich jemand über uns lustig machen oder uns zeigen dass man an den ungewöhnlichsten Orten genau das findet, was man sich am sehnlichsten wünscht.


    Was wir beide uns am sehnlichsten gewünscht haben, war jemanden fürs Herz. Jeder weiß wie die Planung von Familie und Karriere verläuft Sabaco. Andere Leute entscheiden wen Du heiraten sollst, welchen Beruf Du ergreifen sollst, welche Kontakte und Interessen Du pflegen sollst. Warum machen sie es dann nicht gleich selbst? Wir wollten entscheiden wen unser Herz gehört, unsere Loyalität, wir wollten entscheiden welchen Beruf wir ausüben und welche Kontakte wir pflegen. Wir wollten unser eigenes Leben leben Sabaco und das haben wir. Dafür haben wir gekämpft.


    Das was ich mir erkämpft habe, gehört wirklich mir Saba. Mein Posten ist meiner, damit hat kein Umbrenus was zu tun, dafür habe ich mir den Arsch aufgerissen. Und das ist mit einer der vielen Gründe, warum ich solche Officiumhengste nicht ausstehen kann. Ein Mann der etwas geleistet hat, der sein Herz an eine Person oder Sache verloren hat und dafür kämpft, diesen Mann achte ich. Und so ein Mann war Thala.


    Manche Dinge über die ich mich haltlos aufgeregt habe, hat er einfach weggelächelt. Darum habe ich ihn immer beneidet Sabaco. Dort wo ich mich zusammenreißen musste, um nicht wie ein Vulkan zu explodieren, da blieb Thala ruhig. Sein Groll war nicht weniger heftig als meiner, aber er ließ ihn nicht an sich heran. Er merkte sich gefühlt alles und eines Tages, wenn unser Widersache schon gar nicht mehr daran dachte, womit er uns derart verletzte, dann packte Thala dies auf seine Rechnung.


    Er war ein Mann der sehr gut planen konnte. Der Dinge über zig Personen und Handlungen verknüpfte. Hier ein Gefallen, dort eine Schuld, dort eine Information und auf all diesen Dingen spielte er wie ein Musiker auf einem Instrument. Ich könnte Dir so viele Dinge aufzählen wofür ich ihn bewunderte und liebte.


    Fakt ist jedoch, ich liebte ihn am meisten dafür, dass er mich so liebte wie ich bin. Mit all meinen Ecken und Kanten, Fehlern und Vorzügen. Er aus der Gens der Meister der Manipulationen hat nie versucht mich zu ändern. Er nahm mich wie ich bin und ich bin wirklich nicht immer leicht zu ertragen. Selbst in meinen finstersten Zeiten ertrug er mich. Das Lächeln dass er mir dann schenkte war kein Weglächeln, sondern mein Licht in einer sternenlosen Nacht.


    Aber wie sagte Thala stets? Selbst die finsterste Nacht währt nicht ewig.


    Wir beide waren wir grobe Steine in unserem eigenen Meer Saba, wir haben uns aneinander rundgeschliffen. Keiner hat dem anderen Vorschriften gemacht, alles was wir uns gegeben haben, kam von Herzen. Wir gaben es gerne und freiwillig. Und so haben wir uns eingeschliffen, es war rund. So wie die Steine im Wasser. Ich vermisse ihn sehr oft und das Gefühl zu jemanden zu gehören. Nicht zu irgendwem, ich will nicht ein Mann von irgendwem sein, sondern der Mann den sich der andere wünscht. Er muss keinen Kerl suchen, sondern Nero.


    Das waren wir Sabaco, dass war Thala.


    Weißt Du wie ich ihn kennengelernt habe? Er hat heimlich versucht bei uns über die Mauer zu klettern. Ich habe ihn eine ganze Zeit beobachtet und musste mir ein Lachen verkneifen. Irgendwann habe ich gefragt, ob er was Spezielles sucht. Nun das hatte er und er musste dafür nicht mal mehr über die Mauer klettern", grinste Nero glücklich bei den alten Erinnerungen.


    Nero war langsam vorgeschlendert, da er nicht stören und lauschen wollte. Er ging langsam, so dass Sabaco ihn einholen konnte, falls er dies beabsichtigte. Die Nacht war arschkalt, aber irgendwie hatte die Kälte ihren Biss verloren. Gähnend zog Umbrenus seiner Wege und setzte einen Fuß vor den anderen. Wein und Wärme hatten ihn eingelullt und machten draußen an der frischen Luft seinen Kopf schwer. So trottete er vor sich hin, als ihn urplötzlich jemand packte, herum riss und an die nächstbeste Häuserwand nagelte.


    Nero zog fragend eine Augenbraue hoch und betrachtete Sabacos Gesicht. Mit dem ganzen Körper lehnte sich sein Kumpel gegen ihn, sein Atem kam stoßweise und sein Herz raste.


    "So froh mich wieder zu sehen, dass Du nach Luft schnappst oder einfach nur aus der Puste? Du hättest mich fast über den Haufen gerannt Saba", grinste Nero sein messerdünnes Lächeln und umarmte Sabaco.


    "Wonach mir der Sinn steht hast Du gefragt. Teilen gehört nicht dazu, ich teile Dich nicht", erklärte Nero freundlich, während sein Griff fest wie eine Schraubzwinge wurde.

    Nero wollte gerade sagen wonach ihm der Sinn stand, schließlich hatte Sabaco gefragt, als dieser über ihn hinwegschaute. Er folgte einem anderen Mann, der dabei war die Taberna zu betreten. Jene die sie vor einigen Momenten verlassen hatten. Nero musterte den Kerl von oben bis unten, optisch sah er aus als wüsste er etwas mit sich anzufangen. Also kein verweichlichter Schwamm den das Meer ausgespien und in ein römisches Officium verpflanzt hatte. Aber vielleicht täuschte er sich auch, er war alt und es war dunkel. Zudem hatte er schon einige Becher getrunken, wie viele wusste Nero nicht mehr. Nun zu viele, da der Wein scheinbar seine Zunge gelockert und seinen Kopf schlafen geschickt hatte.


    Umbrenus rief sich gedanklich zur Ordnung, drehte sich um und ging davon. Auf Entfernung stehen bleiben und zusehen, dass machte den Eindruck als wollte er lauschen. Der Lauscher an der Wand hörte die eigene Schand, die kannte er auch so. Brüderlich teilen schön und gut, aber herum stehen wie bestellt und abgeholt, war auch nicht sein Ding. Zudem hatte Sabaco nicht gesagt, dass es ihm gleich wäre? Naja so gleich vielleicht doch nicht, dass er die Flucht nach vorne bei einem anderen antrat. Nero betrachtete die beiden noch einmal kurz. Würde passen.


    Also ließ er die beiden alleine ihr Wiedersehen feiern. Sabaco war alt genug, er kannte den Weg und er würde ihn schon einholen. Falls er denn nicht mit dem alten Kumpel versackte. Dann zogen sie ein anderes mal erneut los, aufgeschoben war nicht aufgehoben.


    Nero schlenderte davon und machte sich auf Richtung Mogontiacum.

    Saba löste etwas den Klammergriff und neigte den Kopf, so dass sie beide angenehmer stehen konnten. Stirn an Stirn standen sie in der Kälte, die bedeutungslos für sie geworden war. Sein Freund hatte Recht, das war wohl auch ein Teil Berufskrankheit, man hörte was man hören musste oder wollte. Das musste er sich abgewöhnen und wieder die Ohren offen für alles haben, jedenfalls was Sabaco anging.


    "Damit hast Du Recht, ich sollte hören was Du wirklich sagst, dass macht es uns leichter. Das Du nicht derart oft fragen musst, war mir schon klar. Falls doch, dann haben wir die ausgefeiltesten Dienstpläne die Rom jemals zu Gesicht bekam. Vielleicht spielt in mein Gehör auch die schlechte Erfahrung mit hinein und die Angst, genau das zu hören zu bekommen was ich erwarte. Aber Du hast nichts dergleichen gesagt. Sonst würden wir hier nicht so stehen, ohne das ein Papyrus zwischen uns passt. Du kannst mich jederzeit nach den Dienstplänen fragen, einfacher wäre es, Du kommst einfach so vorbei und wir reden worüber wir Lust haben. Dann musst Du auch nichts mitschleppen oder Dir Ausreden ausdenken.


    Wohin möchtest Du gehen?", fragte Nero gut gelaunt und dachte sich, dass sie im Grunde nirgendwo hin gehen mussten. Im Moment war die Welt rund und perfekt und das war sie sonst selten.

    Nero war Sabaco an die frische Luft gefolgt. Für einen winzigen Moment war sie ihm zu frisch. Sein Kopf pochte schlagartig und die Kälte ließ ihn frösteln. Er hätte die warme Tunika von Saba anziehen sollen. Jetzt war der Gedanke reichlich spät, schoss es ihm durch den Kopf. Just in dem Augenblick wurde er von Saba umarmt. Nero stutzte, der Griff war hart, unerbittlich, aber er war noch viel mehr, haltend, tröstend und ein wortloses Versprechen.


    Als hätte ihn das nicht schon verlegen genug gemacht, wurde er auch noch über den Rücken und die Glatze gestreichelt. Nero blinzelte in Zeitlupe und wusste nicht was er sagen, geschweige den tun sollte. Er war gerührt und völlig ohne Panzer. Wer wagte es überhaupt, ihm über die Glatze zu streicheln? Niemand, außer Sabaco.


    Saba sprach davon, dass er keinen Abstand kannte und das sich die meisten wünschten, er würde auf Abstand gehen. Nun Nero wünschte sich das auch, wenn auch nur einige Fingerbreit, damit er wieder frei atmen konnte. Ansonsten hatte er überhaupt nichts gegen die Umarmung einzuwenden. Sie fühlte sich gut an, wahrhaftig und die letzte war so lange her, dass er fast vergessen hatte wie es sich anfühlte gedrückt zu werden.


    "Hallo Freund Sabaco. Ich bin nicht die meisten und es freut mich, dass Du keine Berührungsängste hast. Du darfst mich jederzeit belagern oder wir belagern uns gegenseitig, dann fällt es nicht so auf. Wegen dem Abstand, ein bisschen mehr davon wäre nicht schlecht. Dann könnte ich leichter atmen, weißt Du?", lachte Nero leise und glücklich.


    "Gekonnt überhört, dass Du keinen Unterschied machst? Nun dümmer hätte ich nicht sein können. Freut mich zu hören, dass es so ist. Also was machen wir mit unseren neu gewonnenen Erkenntnissen und unserer Freundschaft? Außer draußen stehen und gemeinsam fest umschlungen zittern? Schön dass Du da bist Sabaco", antwortete Nero und lehnte seine Stirn gegen die von Saba, auch wenn er sich dafür strecken musste.

    "Centurio", erwiderte Nero respektvoll.


    Cimber gab seine Zustimmung zu dem Ritual. Nero hatte keine Sekunde daran gezweifelt, er war ein alter Haudegen der Classis. Wenn nicht Cimber wusste, was ein Schiff benötigte, wer dann? Alles hatte sich zum Guten gewandt, jetzt musste nur noch das Ritual reibungslos verlaufen. Und eine Opfergabe für den Rhenus und die Keto her. Schaden konnte es nicht. Nero würde beides besorgen und Fluss wie Schiff milde stimmen.

    "Sabaca, manches was ich sage, sage ich mir selbst und gar nicht Dir. Hören wir beide auf um den heißen Puls herum zu reden.


    Meine Befürchtungen auf den Punkt gebracht.

    Sage ich Dir, dass Du als Kerl für mich uninteressant bist, fühlst Du Dich angegriffen und hässlich. Ergebnis - Du suchst das Weite.

    Sage ich Dir, dass ich Dich als Kerl mag, fühlst Du Dich umworben und angeekelt. Ergebnis - Du suchst das Weite.


    Ich möchte aber nicht dass Du gehst, ich möchte Dich gerne als Kumpel behalten. Dich der mir Wärme geschenkt hat. Dem gleich war, wer ich bin. Vielleicht mangels Wissen, vielleicht weil es Dich wirklich nicht interessiert. Wir haben zusammen auf der Decke gelegen, nackt gefischt, gesoffen und sogar zusammen im Bett gelegen. Wir waren Brüder Sabaco. Und ich habe Angst, dass ich es versaue.


    Deshalb das Rumgeeiere, deshalb scheinbar die Info an Dich, dass es gleich wäre wenn Du gehst. Die Info ist für mich, um mich selbst zu beruhigen. Wenn er geht, ist es so wie bei allen anderen. Die Frage ist nicht ob einer geht, sondern wann. Lerne mich kennen und lerne mich verabscheuen. Aber ide Tunika behalte ich. Das sind meine Gedanken dahinter.


    Zudem ist es auch nicht gerade schmeichelhaft einem zu erzählen, dass er der langweiligste Pyromane ist, den man kennt. Und davon kennst Du dann auch noch einen Haufen! Heißt Deine Komplimente sind auch nicht gerade schmeichelhaft.


    Ich versuche doch den Rest zu erkennen, leiste mal Hilfe. So jetzt Du. Natürlich möchte ich Dich als Freund haben... ich bin auch hier, Salve Sabaco", grinste Nero herausfordernd und verlegen zugleich.


    "Das mit dem Test ist doch eine sehr gute Idee. So wäre man bei dem Kameraden sicher, ob er noch diensttauglich ist oder nicht. Das wäre eine gerechte Lösung, als von einer pauschalen Annahme auszugehen. Wollen wir ein bisschen um die Häuser ziehen?", bot Nero an und nahm noch einen Schluck Wein auf die Wahrheit die er sich getraut hatte auszusprechen.

    Nero lachte heiser und leise.

    "Du möchtest Klartext statt Schlangengezische? Bitte. Fangen wir bei Dir persönlich an Sabaco. Meine Aussage, dass mein Geschmack nicht Dir gilt, muss Dich nicht verletzten.


    Ich glaube Du hättest mehr Probleme damit, würde ich Dich begehren, als wenn ich es nicht tue. Meine Gefährten haben die Angewohnheit zu sterben. Ich mag Dich Sabaco, ich mag Dich wirklich sehr gerne und ich hätte Dich gerne zum Freund.


    Tja ganz ehrlich? Mit meiner ausweichenden Art versuche ich Dich abzuklopfen und herauszufinden ob das zwischen uns was werden kann, ohne dabei selbst auf die Schnauze zu fallen. Deshalb eiere ich hier so herum.


    Das heißt im Klartext, ich mag Dich.
    Du bist mir zu ähnlich, das wäre so, als wäre ich mit mir selbst zusammen.


    Du bist nicht widerlich Sabaco, das redest Du Dir selbst gerne ein. Ich habe es nie gesagt und auch niemals gemeint. Du siehst gut aus, bis auf Dein Trümmergebiss, hast eine erstklassige Figur, Kraft, eine ansprechende Augenfarbe und volles Haar. Ich wüsste nicht, was an Dir widerlich sein sollte.


    Ich bin Dir zu alt? Das glaube ich Dir nicht, dass sagst Du jetzt nur um meine Gefühle nicht zu verletzen. Du meinst ich bin kahl seit Romulus und Remus? Nun ich gestehe, ich kam kahl auf die Welt",
    grinste Nero freundlich.


    "Ich mache mir um Deine Gesundheit Sorgen, weil Du es nicht tust. Was Deinen Geist betrifft, der ist im selben feurigen Abgrund wie ich. Folglich will ich Dich nicht retten, ich will selbst mit meinem Arsch bleiben wo ich bin.


    Durchaus möglich, dass ich ein Langweiler bin, das stört mich ehrlich gesagt nicht. Ich hatte nie vor, für jemanden den Unterhalter zu geben. Weder allein noch im Duo mit meinem Gefährten.


    Allmachtsfantasien? Sabaco, die habe ich so wenig, wie Haare auf dem Kopf. Die Welt gehört nicht in meine Hände, ich bin kein Menschenfreund. Die Welt hätte ich nur gerne in bessere Hände gegeben. Tatkräftige Hände. Ich wünsche mir eine bessere Welt Sabaco. Eine Welt der Tat und des Schwertes und nicht ein weltweites Officium.


    Hast Du schon mal gesehen wie sich die Welt erneuert? Dazu benötigt es ein Großereignis. Etwas dass alles dem Boden gleich macht, damit sich etwas Neues aus der Asche erheben kann. Mit den Menschen ist es nicht anders. Jene Hände habe ich nur bei der Legion kennengelernt. Mögen die Hände die Welt retten, wenn es in ihrer Macht steht. Falls nicht, soll sie brennend untergehen.

    Die Officiumhengste bestimmen über Männer wie uns, mit spitzen Stift ziehen sie Fronten und Grenzen ohne jemals auch nur einen Fuß in feindliches Gebiet gesetzt zu haben. Ohne jemals nur einen Handschlag Arbeit geleistet zu haben.


    Ich will Dir keinen Floh ins Ohr setzen, ich sehe nur wer Du bist. Du bist zu mehr geboren, als die Scheiße die Du ständig aus Langeweile verzapfst, weil Du zu viel Schiss vor der eigenen Entschlossenheit hast. Der Einzige den Du fürchtest bist Du Sabaco. Das ist Dein größtes Problem.


    Du bist im Officium so nützlich wie ich, gar nicht. Planarbeiten gehören dazu, aber wenn das Leben nur noch aus Planen besteht, zieht es nebenbei an Dir vorbei.


    Deine Vision mit Dir auf dem Thron hat wirklich was, ich weiß nur nicht ob es gut grauenvoll ist oder nur grausig. Für Dich gut für den Rest grausig. Ich freue mich aber darüber, dass ich in Deiner Fantasie vorkomme. Gut spinnen wir das mal weiter. Wobei ich Dir nicht glaube, dass Du länger als zwei Wochen rumliegen würdest.


    Rom mit mir auf dem Thron? Du hättest in meiner Welt genauso einen festen Platz, wie ich in Deiner Welt. Zuerst würde ich das Militär aufstocken. Ein Mann der nicht gedient hat, wird kein Amt bekleiden. Nicht gedient, nicht bewiesen. Die Classis würde ich zur vorrangigen Einheit formen. Auf unserem Rücken ruht die Sicherheit des Imperiums. So sollte man uns sehen und so würde man uns behandeln.


    Ich würde für jeden Mann die Pflicht einführen, mindestens ein Jahr bei der Classis gedient zu haben. Nur so werden aus Milchgesichtern Männer. Wer kein Schwert halten kann, braucht es mit einem Stift erst gar nicht versuchen.


    Es wird viel zu wenig Geld in Schiffe, deren Erhalt und den Ausbau der Classis investiert. Zudem wird meines Erachtens zu wenig Geld in das Militär investiert. Scheinbar muss jeder Furz beim Vorgesetzten bis zum Kaiser beantragt werden. Kurze knappe Dienstwege. Eine Kasse die auch größere Anschaffungen ohne lange Officiumwege ermöglicht. Schnell und effektiv, so muss nicht nur die Legio im Einsatz sein, sondern auch im Inneren.


    Die Selbstverwaltung hat in Rom grotske Züge angenommen.


    Die ganze Scheiße wird überhaupt nicht benötigt, wenn wir ganz Rom militärisch aufziehen. Jeder Bürger bekommt Rang und Namen. Und wer keinen hat, tja der weiß wo er steht und zwar ganz unten.


    Ebenso würde ich abschaffen, dass kleinste Verletzungen schon dazu führen, den Dienst verlassen zu müssen. Ehrlich, verliert ein Mann einen Finger, ist er Dienstuntauglich? Weshalb? Kann er nicht mehr mit allen zehn Fingern Nasebohren?


    Oder er verliert ein Ei. Super, ich habe noch keinen getroffen, der während des Einsatzes zeugungsfähig sein musste. Was soll diese Kameradenfeindliche Einstellung? Es muss überprüft werden, ob die Verletzung tatsächlich am Dienst hindert, oder ob dem Kameraden eine andere Aufgabe zumutbar ist. Wie gehen wir mit unseren eigenen Kameraden um?


    Wir sortieren gute, gediente Männer aus wie Vieh. Ein widerlicher Missstand, den sich nur ein Officium-Furzer ausgedacht haben kann.


    Es gibt so vieles was im Argen liegt Sabaco und ich glaube ich habe nicht ansatzweise genug Wissen um alle Missstände aufzählen zu können. Ideen für die Beseitigung kann ich so nicht entwickeln. Aber eines wäre gewiss, Rom unter meiner Herrschaft wäre ein Rom der Classis und der Legio. Eine Welt mit klaren Strukturen.


    Ich glaube allein dafür würde mir so manch einer einen Dolch in die Rippen jagen, klare Strukturen sind nicht besonders beliebt. Naja, ich auch nicht",
    lachte Nero und knuffte Sabaco.


    "Wir sind schon zwei Seegurken, ich glaube wir haben ein bisschen viel getrunken", lachte Umbrenus gut gelaunt.

    Nero ließ sich weiter auf dem Stuhl herabsinken und drehte den Becher zwischen seinen dicken, kräftigen Fingern.

    "Du fragst allen ernstes nachdem was ich Dir bereits anvertraut habe, ob ich Dir vertraue? Gut klare Ansage, ja Sabaco ich vertraue Dir. Mir hingegen vertraue ich ab und an nicht. Die Verlockung ist groß, Du kennst den gleichen Ruf wie ich. Du hörst, riechst und schmeckst ihn. Und wer kann dem Ruf oder nennen wir es besser dem Hunger wiederstehen? Du kannst ihn betäuben, Du kannst versuchen ihn mit anderen Dingen zu füttern in der Hoffnung er nimmt es an. Aber bist Du Dir da so sicher? Ich bin es nicht. Selbstbeherrschung ist eine Kunst. Aber verliere ich nur einmal die Kontrolle über mich, dann verliere ich sie komplett.


    Die Seeschlange war der beste Lehrmeister den Du Dir vorstellen kannst. Schlangen sprechen mit gespaltenen Zungen Sabaco. Sie reden viel und sagen nichts. Und sagen sie etwas, dann sagen sie möglicherweise das eine und meinen das andere. Solange sich Deine Lippen bewegen, werden Dich die meisten nicht verdächtigen. Schweigst Du hingegen beharrlich, dann wird man Dich argwöhnisch im Auge behalten. Also wiede die Leute durch Gesabbel in Sicherheit und beiße dann zu wenn sie es nicht erwarten.


    Dich hingegen werde ich nicht beißen und ich möchte Dich auch nicht in Sicherheit wiegen. Dir antworte ich ausweichend, damit ich selbst nicht auf den Geschmack komme. Keine Sorge, der Geschmack gilt nicht Dir, sondern dem was im Kamin mit derart männlicher und sinnlicher Kraft und tödlicher Eleganz tanzt.


    Was ich will Sabaco?

    Ich will die Welt brennen sehen.


    Ja auch ein Geschöpf des Wassers, kann das Feuer lieben. Die See und das Feuer, schau sie Dir doch an. Sind ihre Bewegungen nicht gleich? Fließend, weich und voller Eleganz? Aber verschätze Dich nicht, beides hat eine Kraft, die der Mensch nicht bändigen kann. Du kannst sie besänftigen, Du kannst ihnen opfern und Du kannst wenn Du klug bist Seite an Seite mit ihnen in die Schlacht ziehen.


    Und die Weichheit des Wassers und des Feuers zu nutzen musst Du ihre innere Härte teilen. Werden unsere Waffen nicht in Feuer geschmiedet und in Wasser abgehärtet?


    Also was will ich? Eine Welt in der Männer wie Du und ich Macht erlangen durch ihre Taten. Aber wer hat die Macht inne Sabaco? Kleine, runde, weichhändige Schreiberlinge, die bestenfalls eine Feder schwingen können. Was wäre es für eine Welt, wenn ein Soldat auf dem Thron säße? Ein Mann der uns versteht? Der weiß wovon wir sprechen? Jemand der sich selbst bis dort oben vorgekämpft hat und von nun an für seine Leute kämpft und einsteht? Statt dessen haben wir dort was? Eine Tierschau? Officiumhengste und anderes Getier. Keiner von denen verdient unseren Respekt, unseren Schutz oder unser Wohlwollen.


    Wie sahe Rom aus, säße ein Mann wie Cimber oder Ruga auf dem Thron? Oder Du?", fragte Nero leise und nahm noch einen Schluck Wein.


    "Da ich die falsche Frage gestellt habe, frage ich nun die korrekte - wen begehrst Du?", hakte Umbrenus nach und betrachtete Sabaco eingehend.


    Feuer und Wasser lebte auch in ihm, Sabaco konnte es nicht leugnen.