Nero gesellte sich zu Sabaco und befreite Ansgar von der Kleiderkontrolle.
"Auf ein Wort für eine kleine Lehrstunde. Wir haben späten Nachmittag, es regnet und schneit, es wird zeitig dunkel und die Männer sind geschafft Sub. Wir haben gleich die Vorraussetzung für Sicht Null. Dann müssen wir die Fahrt stoppen, ankern quasi abwettern bis zum morgen.
Wetterkunde. Das Wetter samt Vorhersage kannst Du am Himmel und vor allen in den Wolken lesen. Ebenso kannst Du den Wind und den Regen lesen.
Beginnen wir mit dem Wind.
Winddrehungen gegen die Sonnenlaufbahn sind nicht beständig oder nur sehr selten. Meist dreht der Wind innerhalb eines Tages zurück.
Morgens bis nachmittags zunehmender und abends wieder abnehmender Wind, dass bedeutet das Wetter bleibt beständig.
Nimmt der Wind Abends zu, hast Du mit starkem Wind und Regen zu rechnen.
Erfolgt der Regen vor dem Wind, musst Du mit zunehmenden Wind rechnen.
Erfolgt der Wind vor dem Regen, wird der Wind abnehmen und schwächer werden.
Zu den Wolken.
Hohe Wolken künden nur von Schlechtwetter an, wenn sie sich verdichten und schnell über den Himmel ziehen.
Siehst Du am Himmel Wolken in unterschiedlichen Höhen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ziehen, bleibt das schlechte Wetter bestehen.
Nehmen die Wolken innerhab eines Tages ab, dann wird das Wetter schöner.
Entstehen große Wolkengebilde über dem Land bei ruhigem Wetter, entsteht eine starke Seebrise und sie kann sich zudem noch verstärken.
Es folgt die Sonne. Auch sie liefert uns viele Wetterhinweise.
Ein niedriger Sonnenaufgang ohne Wolken am Himmel teilt Dir mit, dass Du für einen halben Tag mit ruhigem Wetter zu rechnen hast.
Ein hoher Sonnenaufgang sagt Dir, dass Windverstärkung droht. Ein Hoher Sonnenaufgang ist, wenn die Sonne über einer Wolkenbank auftaucht Sub.
Starkes Morgenrot verkündet eine Wetterverschlechterung.
Starkes Abendrot hingegen, verspricht eine Wetterverbesserung.
Siehst Du die Sonne samt Nebensonnen oder eine Sonne mit großem Schein, weißt Du dass eine Wetterverschlechterung droht. Nebensonnen sind Spiegelungen der Sonne.
Weitere Anzeichen auf die Du achten musst.
Lange Dünung, also Seegang nach einem Sturm mit gleichmäßig langen Wellen deutet auf einen entfernten Sturm hin.
Sinkt die Temperatur stark nach ruhigem Wetter ab, wird es in den nächsten Stunden Regen und starke Windböen geben.
Je länger sich ein Sturm oder Starkwind ankündigt durch Vorzeichen, je länger wird er auch wehen.
Kommen wir nun zu einem ganz besonderen Thema, einem dass die Landratten kaum nachvollziehen können, das Thema Gewitter.
Ein Gewitter auf einem Fluss oder auf dem Meer ist mit nichts zu vergleichen, was Du je an Land erlebt hast. Weder auf freiem Feld, noch in den eigenen sicheren vier Wänden. Ein Gewitter ist eine Herausforderung die Dir als Seemann gestellt wird und es liegt allein an Dir, diese zu bewältigen. Dafür ist es unabdingbar das Wetter lesen zu können und zu wissen was Du kannst und ebenso was Du nicht kannst.
Hinzu kommt, es gibt nicht das Gewitter und die Handlungsanweisung. Bei dem einen Gewitter vermutest Du ein schweres Unwetter und nach einem Starkregen hat es sich erledigt. Manchmal ist es der Regen, der Dir die Sicht raubt, oder es sind die Sturmböen die Dich verzweifeln lassen. Oder auch allein nur der Blitz und der Donner, sind ausreichend um schwache Nerven das fürchten zu lehren. Eines lehrt ein Gewitter auf See immer - Respekt.
Deine erste Pflicht für eine hoffentlich sichere Gewitterfahrt ist Aufmerksamkeit.
Du musst so schnell wie möglich erkennen, ob ein Unwetter aufzieht. Bevor Du mit Deinem Schiff einem Unwetter begegnest, ist etwas Zeit vergangen. Es steht also so gut wie nie urplötzlich vor Dir. Auch dies gibt es, aber sehr selten. Wer verrät Dir nun, ob ein Gewitter in Anmarsch ist? Es sind die Wolken. Das Wolkenbild verrät Dir schon Stunden vorher, ob sich etwas am Himmel zusammenbraut.
Ein Spruch sagt, sind die Wolken höher als breit, schau Dich um und sei bereit!
Mag die Wolkenformation im Moment auch noch so friedlich aussehen, sie haben das Potential Dir ein Gewitter vorbeizuschicken. Also Obacht. Ist nun ein Unwetter entstanden, musst Du noch aufmerksamer sein, als zuvor. Kommt das Unwetter auf Dich zu? Kreuzt es unsere Fahrt? Wird die Formation dunkler, bedrohlicher oder weht sie vielleicht aus? Stets im Auge behalten.
Das Gewitter selbst. Wir haben nun ein Gewitter vor uns Sub. Du hast drei Möglichkeiten mit dieser Herausforderung umzugehen.
Die erste Möglichkeit - Drumherum fahren oder segeln.
Die zweite Möglichkeit - Abwettern. Also ankern und abwarten.
Die dritte Möglichkeit - Durchfahren.
Die erste Möglichkeit klingt wunderbar, hat in der Praxis aber noch nie funktioniert. Die meisten unerfahrenen Seeleute halten Gewitter für kleine lokale Probleme. Es sind aber keine finsteren Punkte auf dem Himmelszelt, sondern es sind gewaltige Gebilde. Du würdest auch kein Gebirge umlaufen oder? Genauso verhält es sich mit einem Unwetter.
Die zweite Möglichkeit klingt leicht, ist aber oft schwieriger als Du denkst. Aber bei passender Vorausetzung eine gute Wahl. Dazu muss das Gewitter voraus und seine Zugrichtung quer zum Kurs und nicht geradewegs auf das Schiff zu sein. Sehr gut wäre ein geschützter Ankerplatz, noch besser wäre in dem Moment ein sicherer Hafen.
Besonders wichtig, wo ein Gewitter entstanden ist, folgt oft ein zweites im Anschluss. Auch dessen Zugrichtung muss klar erkennbar sein. Ist sie das nicht, wird nicht abgewettert.
Die dritte Möglichkeit der Durchfahrt ist möglich und manchmal muss man sich einer Sache stellen. Ihr die Stirn bieten Sub. Das heißt in dem Moment, Segel runter, alles befestigen, Eigensicherung nicht vergessen und durch. Jetzt heißt es kämpfen. Sturmböen, peitschender Wind, Starkregen, Blitz, Donner, und vielleicht ist in nicht mal einer halben Stunde der Kampf geschlagen. Diese Fahrt ist mehr als nur die Angst vor einem Blitzeinschlag in den Mast Sub. Diese Fahrt und diese Wahl entscheidet darüber ob Neptun mit Dir ist.
Erwischt Dich das Gewitter bei Nacht, muss Du ankern. Du kennst sicher das Kinderspiel, wenn es blitzt zählst Du bis zum Erklang des Donners. Das tust Du hier ebenfalls. Du erkennst so, ob das Gewitter näher kommt, oder ob es vorbei ziehen wird. Du weißt also wie weit es entfernt ist. Was dann folgt, liegt in Neptuns Händen.
Fragen hierzu?", hakte Nero nach.