Auf die Aussage von Sabaco hin, der versuchte ihn zu lesen, schmunzelte Nero und schaute wieder auf die Wellen. Er dachte einen Moment angestrengt nach und zwar derart, dass er die Stirn in Falten zog.
"Die Natur hält stets den Atem an, wenn ein Jäger dazu ansetzt Beute zu ergreifen. Der Wald, die Wiesen, die Berge, die Täler sie alle hüllen sich in Schweigen, abwartend was nun geschieht. Wem das Schicksal in diesem immerwährenden Kampf gewogen sein mag. Einzig und allein die See, sie kennt keine Stille. Sie schweigt weder für ihre Jäger, noch für ihre Beute.
Du kannst die See nicht täuschen, die kennt Deine wahre Natur. Ebenso kennt ein echtes Schiff Deine Seele. Du magst Menschen belügen und täuschen können, aber nicht die ewige See und nicht das Schiff.Du kannst die See nicht den Pfützen vergleichen, die wir befahren. Sicher ist es mal auf einem Fluss ungemütlich, oder auf einem großen Teich. Aber sie sind Kinder im Vergleich zur der Macht, welche der See innewohnt.
Einst schrieb mir jemand folgende Zeilen.
Wenn man Dich fragt,
warum Du den weiten Ozean und die See so liebst,
sag ihnen, dass das Wasser im Gegensatz zu den Menschen,
niemals Angst hatte Dich zu berühren.
Selbst dann nicht, als Du Deine schlimmste Verletzung davon getragen hast.
Selbst dann nicht, als Du daran zerbrochen bist.
Der Ozean hält und liebt Dich...
ein Mensch auch... ich.
Du fragst mich ob ich ein Seemann bin? Ich bin mehr als das Sabaco, ich bin etwas dass aufs Meer gehört und versehentlich an Land gespült wurde. Jemand der leichtfüßig über die Decksplanken läuft und dem das Schwanken des Schiffes so vertraut ist, wie die Wiege einer Mutter. Auf dem Festland zu laufen, ist für mich wie ein Landläufer zu laufen. Ich fühle mich plump, ungelenkt, als gehöre ich nicht hierher. Vermutlich ist dem auch so.
Vielleicht erzähle ich Dir eines Tages, wie es geschah dass eines von Neptuns Pferden an den Strand gespült wurde, ohne den Weg zurück ins Meer zu finden. Aber dafür benötigst Du einen klaren Kopf, denn ich erzähle es nicht zweimal Sabaco", erklärte Nero und schaute Sabaco dabei in die Augen.
"Du dichtest und notierst Dir meine Worte? Das Geschwätz eines verhärmten, verbitterten, enttäuschten Mannes? Nun wieso nicht, ich hätte da einiges zu sagen. Reicht Deine Tafel? Oh wobei, natürlich, Du schreibst ja so winzig. Spaß beiseite, was schreibst Du denn so? Hältst Du Deine Gedanken fest?", fragte Nero tatsächlich interessiert. Er war kein Mann der Interesse heuchelte, er war ein Mann der Desinteresse vorspielte.
Oder wie er einst so vortrefflich sagte, sein Lächeln war falsch, seine Tränen waren echt.