“Oh, eine weitere Interpretation erlaube ich mir da aber doch: Nur eine Minderheit des Volkes will eine Volkstribunin Didia Sinona.“
/edit: k zuviel
“Oh, eine weitere Interpretation erlaube ich mir da aber doch: Nur eine Minderheit des Volkes will eine Volkstribunin Didia Sinona.“
/edit: k zuviel
“Senator Lucidus, auch ich hätte mir gewünscht, wenn bei dieser Wahl die Wahlbeteiligung ausgereicht hätte, ein gültiges Ergebnis zu bekommen. Aber zu behaupten, dass Volk, dass sonst bei jeder Wahl zum Cursus Honorum sehr rege wählt, würde mit der Nicht-Teilnahme bei dieser einen, bestimmten Wahl nicht auch eine bewusste Entscheidung treffen, halte ich für abwegig.
Ich muss das Ergebnis der Nachwahl als Bestätigung der letzten regulären Wahl ansehen und eine andere Interpretation fällt mir wirklich schwer. Ob es uns gefällt oder nicht.“
Quarto wanderte langsam durch den großen, bepflanzten Innenhof seines Hauses und genoss die Ruhe und den Frieden. Hin und wieder blieb er an einer Pflanze stehen, um sie eingehender zu bewundern. Besonders hatten es ihm einige Lilien angetan, die bereits seit einigen Wochen in voller Blühte standen und von denen er angenommen hatte, dass sie schon längst verblühen wären. Doch sie trotzten seiner Erwartung und zeigten sich unverändert in vollster Pracht.
Schließlich wandte er sich an einen Sklaven, der etwas verunsichert unter einer der überdachten Galerien stand:
“Geh’ zu Antonius Tacitus und bitte ihn, zu mir zu kommen.“
“Ich danke dem Imperator Caesar Augustus für die Ernennung in den Ordo Senatorius und ich danke für die Aufnahme in diesem Hause.“
Quarto trat vor den Senat und sprach mit lauter, feierlicher Stimme:
"EGO, LUCIUS AELIUS QUARTO HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
SOLLEMNITER IURO.
EGO, LUCIUS AELIUS QUARTO OFFICIO SENATORIS IMPERII ROMANI ACCEPTO,
DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.
EGO, LUCIUS AELIUS QUARTO RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.
EGO, LUCIUS AELIUS QUARTO OFFICIIS MUNERIS SENATORIS
ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.
MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
MUNUS SENATORIS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."
“Weil es nicht irgendein Volk ist, Senator Flavius Felix. Es ist das Volk Roms. Ob Didia Sinona gewählt wird oder nicht, ob sich viele an ihrer Wahl oder Nicht-Wahl beteiligen, oder nicht, dass sollte uns nicht an den Rechten zweifeln lassen, die sich das Volk von Rom schon vor sechshundert Jahren erkämpft hat.
Aber ich gebe dir in einem Recht: Die zu treffende Entscheidung ist bei dieser Nachwahl einfach und ich habe sie für mich getroffen und entsprechend gewählt. Es wäre schön, wenn dieses Frage mit einem eindeutigen Wählervotum endlich beantwortet werden könnte.“
“Aus meiner Sicht hat das Volk bereits bei der letzten, regulären Wahl, seine Meinung sehr deutlich klar gemacht.“
ZitatOriginal von Flavia Messalina Oryxa
(...) "Ist das jetzt ein Aufruf eines venetischen Senators oder nicht?"
"Man kann auch zur Wahl gehen und sich bei der Wahl der Stimme enthalten, Senatorin."
Den Zuhörern zugewandt: "Es ist schon bemerkenswert, wie sehr die Mitglieder der patrizischen Gens Flavia darauf erpicht sind, dem plebejischen Volk den Volkstribun zu nehmen."
Quarto stand auf. Das war ein höchst bemerkenswertes Verfahren gewesen. Aber alle Beteiligten schienen nun froh, dass die Sache endgültig vom Tisch war.
Er selbst glaubte sich um einige Erkenntnisse reicher und verließ zufrieden die Basilica Traiana.
“Wieder ein Brief nach Germanien.“
Quarto wedelte mit der eingerollten Nachricht.
“Du weißt was zu tun ist?“
An den
Legatus Augusti pro Praetore
Traianus Germanicus Sedulus
Casa Germanica, Mogontiacum, Germania Superior
Salve Traianus Germanicus Sedulus!
es freut mich sehr, dass Du einer Verbindung von Adria und mir, die auch eine Verbindung der Häuser Germanica und Aelia sein wird, so aufgeschlossen gegenüber stehst.
Deine Einladung nach Mogontiacum nehme ich gerne an.
Ich habe bereits mit Deiner Tochter gesprochen und sie ist einverstanden, dass wir schon in wenigen Tagen aufbrechen.
gez. Lucius Aelius Quarto
[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Gens%20Aelia/SigelAelia.gif] ROMA - ANTE DIEM VIII ID AUG DCCCLV A.U.C. (6.8.855/102 n.Chr.)
Als er diesen Brief geschrieben, unterzeichnet und gesiegelt hatte, rief Quarto nach seinem Sklaven. “Nakhti!“
“Auch ich möchte mich nochmals für die Einladung bedanken, Senator Decimus Meridius.
Eine wirklich schöne Feier.
Wegen der Revisionsliste werde ich dich in Kürze in deinem neuen, gemütlichen Officium aufsuchen.“
“Aber ich hoffe bald.“, mischte sich Quarto dann doch kurz ein und lächelte verschmitzt.
Quarto lächelte, als er Aemilias Frage hörte. Neugierig schaute er zu Adria und überlies es ihr, darauf zu antworten.
Von Nakhti aufgeschreckt und aus süßen Träumen gerissen murmelte Quarto ein paar Verwünschungen, die sehr viel mit ungezogenen Ägyptern und Krokodilen zu tun hatten.
Dann nahm er aber doch das Schreiben, schickte den Sklaven mit einer unwilligen Handbewegung weg und las.
Mit jeder Zeile besserte sich seine Laune wieder. Schließlich legte er den Brief zur Seite und lehnte sich zurück.
“Germanien… da wollte ich schon längst mal hin…“, brummelte er noch, dann schlief er erneut, leise schnarchend ein.
Es war ein schöner, lauer Sommertag. Durch die geöffneten Fenster wehte ein leichter, angenehmer Luftzug ins Zimmer und die beruhigenden Geräusche des alltäglichen Palastlebens drangen an Quartos Ohr.
Genüsslich räkelte er sich auf seinem mit vielen Kissen ausstaffiertem Bett. Was gab es schöneres als ein kleines Schläfchen um diese Stunde? Er gähnte herzhaft, faltete die Hände auf der Brust und schloss die Augen.
Als Quarto vernahm, dass der Verteidiger seinen bisherigen Ausführungen nichts hinzufügen wollte, entspannten sich seine Gesichtszüge. Erleichterung war erkennbar.
“Salve!“, grüßte Quarto die Dame, einen Becher Wein in der Hand. Ihr Gesicht kam ihm bekannt vor.
“Tiberia Livia! Wie schön dich in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. Herzlichen Glückwunsch zur Wahl.“, freute Quarto sich.
[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Bilder/Bilder_DomusAeliana/DomusAeliana_Cubiculum_VI.gif]
CUBICULUM
DES ANTONIUS TACITUS
Das ist das Cubiculum des
Hausverwalters Antonius Tacitus.