Beiträge von Lucius Aelius Quarto

    Quarto blickte die aristokratische Frau erstaunt an, dann versuchte er sich etwas unbeholfen in einer Art leichten Verbeugung.


    “Es ist mir eine Ehre. Mein Name lautet Lucius Aelius Quarto.“


    An Anton gewandt: “Senator, Du bist ein Quell der Überraschungen.“


    Erneut wandte er sich der Dame Attica zu: “Ich danke Dir sehr dafür, dass Du Dich um meiner willen hierher bemüht hast. Du siehst mich beschämt darüber, Dir solche Umstände zu bereiten.
    Es geht um Folgendes: Ich trage mich mit dem Gedanken eine Anklage vor Gericht einzureichen. Wie Dir sicherlich bekannt ist, wird dafür nach neuestem Recht eine Einlage von 500 Sesterzen verlangt. Dieses Geld besitze ich nicht und werde es auch kaum in absehbarer Zeit auftreiben können. Was ich habe, trage ich bei mir und es sind kaum mehr als 70 Sesterzen.
    Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann rät mir der Senator zwar von einem Gang zum Gericht ab und meint, ich solle direkt beim Kaiserhof vorsprechen. Aber wenn ich mich nun doch für den Praetor peregrinus entscheide, wäre dann ein Kredit oder eine Bürgschaft über die benötigte Summe durch die Staatsbank möglich?“

    "Also rätst Du mir von einer Klage beim Praetor peregrinus ab?"
    Er grübelte ein wenig.
    "Ich werde es bedenken. Doch sollte ich mich doch dafür entscheiden, wo fände ich den entscheidenden Mann der Staatskasse, bei dem ich die Gebühr leihen könnte?"

    "Mmh, eine Eingabe beim Senat... Ich möchte keinesfalls, dass mein Schicksal zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen wird.
    Eher würde ich mich wohl an den Imperator selbst wenden wollen, doch... Kann man seinem Beamtenapparat trauen? Wer weiß, welche Dunkelmänner von einst dort noch immer ein uns aus gehen? Ich misstraue nicht Iulianus, doch der Palatin war schon immer ein gefährlicher, trügerischer Ort."

    “Nun, in meinen Augen liegen die Anhaltspunkte auf der Hand.
    Wenn es Deine Zeit erlaubt, werde ich sie Dir kurz nennen.


    Du musst wissen, mein Onkel, der Bruder meines Vaters, war Lucius Aelius Lamia. Ich fürchte fast, sein Name ist inzwischen vergessen, doch er war der erste Ehemann der Domitia Longina. Der spätere Kaiser Domitian beraubte meinen Onkel um sein Weib und nahm sie selbst zur Frau. Viele Jahre später, Domitian war inzwischen Kaiser, wurde eine Affäre ruchbar, welche dieses Weib mit einem Schauspieler gehabt haben soll. Sie, wie auch andere, bezichtigten daraufhin meinen Onkel, diese Affäre arrangiert zu haben um sich zu rächen, den Einfluss der Hexe zu schwächen und seine eigene Karriere zu befördern. Sie wollte wohl ihren Kopf aus der Schlinge ziehen und anderen Schmeichler und Einflüsterern des Imperators war die Gens Aelia wohl ein Dorn im Auge…


    Auf jeden Fall wurde mein Onkel all seiner Bürgerrechte beraubt und mit ihm seiner ganzen Familie. Wir wurden ins Exil getrieben“


    Er stockte. “Bitte verzeih, wenn ich ungefragt diese schmutzige, höchst unrömische Geschichte vor Dir ausbreite. Es ist beschämend. Die Umstände sind es und die Vorwürfe von damals abscheulich.
    Aber, verstehst Du… Domitian… nicht umsonst wird sein Name heute mit Verachtung ausgesprochen.


    Wer weiß, vielleicht war schon seine Heirat mit Domitia Longina gegen das althergebrachte Recht. Dann wäre ER der Ehebrecher gewesen!
    Und diese Anschuldigungen die zum Exil und Verlust unserer Rechte führten, waren doch… lächerlich!
    Doch damals wagte niemand lächerlich zu finden, was Domitian als richtig erachtete. Wer es tat verwirkte schnell sein Leben. Doch nun leben wir in besseren Zeiten. Ich hoffe es zumindest…“

    Quarto überlegte kurz.
    “Das wird sicher nicht leicht werden, doch ich muss es versuchen.
    Gibt es die Möglichkeit eine Art Festellungsklage einzureichen, mittels derer man die Reichsorgane dazu bringt, besagte Vorgänge zu untersuchen und eventuell neu zu bewerten? Wenn man die Umstände und die Gründe untersucht, wegen denen man damals der Gens Aelia ihrer Rechte beraubte, dann meine ich, muss man zum Schluß kommen das dies Unrecht war.“

    "Ich glaube wohl, dass ich auch auf einem anderen Weg Bürger Roms werden könnte. Doch dies würde die Schande nicht von mir nehmen. Ich bin als Bürger Roms geboren und mein Vater war Römer, wie sein Vater und dessen Vater. Sie waren keine syrischen Schafhirten und keine kretischen Diebe, sie waren Mitglieder einer stolzen Gens und diese Ehre will ich wiederherstellen!"


    Sim-Off:

    siehe PN für SimOff-Erklärung

    "Eine Entscheidung, die bis heute Auswirkung auf mein Leben hat, muss doch anfechtbar sein. Ich bin mit dem römischen Recht weit weniger bewandert als Du, Senator, doch glaube ich, dass ich entweder den toten Kaiser verklagen muss, oder aber das Imperium Romanum selbst, will ich zu meinem Recht kommen."

    "Das ist richtig und ich bin mir dieses erschwerenden Umstandes wohl bewußt. Auch mein Onkel und mein Vater sind tot, doch seine damalige Entscheidung wirkt bis heute. Ich trage keine Toga, wie Du sehen kannst und das verdanke ich ihm und dem damals ergangenen Unrecht."

    Quarto zögerte kurz.


    “Nun… es ist eine, wie soll ich sagen… etwas delikate Geschichte und es sind… vielleicht sollte ich sagen WAREN Männer und Frauen darin verwickelt, die zu der damaligen Zeit sehr viel Einfluss und Macht in Rom besaßen.“


    Er rang etwas mit sich, bevor er weiter sprach: “Um es offen auszusprechen; ich beabsichtige mein Bürgerrecht einzuklagen, dass meiner Familie vor nunmehr neunzehn Jahren genommen wurde. Zu Unrecht und unter Verwendung falscher Behauptungen, wie ich betonen möchte.
    Meine Familie, die Gens Aelia, hat Rom über Jahrhunderte treu gedient und doch stehe ich heute wie ein Ausländer vor Dir. Dies erfüllt mich mit Scham und ist mir unerträglich.“


    Er blickte sich um, als hätten die Wände Ohren, dann fuhr er stockend fort: “Ich beabsichtige Titus Flavius Domitianus zu verklagen.“
    Der Name kam ihm nur gepresst über die Lippen.

    “Ich trage mich mit dem Gedanken vor den Praetor peregrinus zu treten um Klage zu erheben. Es ist meine Überzeugung, dass meiner Familie vor vielen Jahren Unrecht zugefügt wurde und ich bin fester Absicht, dies ungeschehen zu machen.
    Ich glaube wohl im Recht zu sein, doch verlangt Rom für diesen Schritt seit einiger Zeit eine nicht unerhebliche Geldeinlage.
    Wie Du an meiner Erscheinung vielleicht zu erkennen vermagst bin ich kein reicher Mann.
    Nun glaube ich, dass Du es warst, der mir vor einiger Zeit sagte, man könne dieses Geld bei der Staatsbank leihen.
    Darum komme ich heute zu Dir um zu Fragen, wie ich da vorgehen und an wenn ich mich dazu wenden muss. Auch plagt mich die Frage, ob die Bank einem Peregrinus wir mir dieses Geld wohl bewilligen wird.“

    Quarto betrat den Raum, der wohl das Arbeitszimmer des Senators war.


    “Salve Senator.
    Wir sind uns bereits zwei Mal begegnet, einmal auf dem Fest der Saturnalien und dann auf der Rostra in Rom. Ich nehme jedoch an, Du wirst Dich kaum an mich erinnern. Mein Name ich Lucius Aelius Quarto und ich würde gerne in einer persönlichen Angelegenheit Deinen Rat suchen.”

    “Mein Name ist Lucius Aelius Quarto. Wäre es möglich das man mich zu Senator Cicero Octavius Anton vorlässt? Ich weiß, ich komme unangekündigt, doch verspreche ich, ihm nur sehr wenig seiner kostbaren Zeit stehlen zu wollen.“