Es hob nicht gerade Quartos Stimmung, als Livianus begann, die Todesfälle unter seinen Verwandten aufzuzählen.
“Ja, es ist schlimm...“, brummte er, “Ein alter Mann wie ich sollte nicht erleben müssen, dass so viele Jüngere vor ihm gehen. Caius Aelius Archias war nur ein entfernter Vetter. Doch er lebte in meinem Haus und war mir ans Herz gewachsen. Das er sich selbst den Göttern überantwortete... ach... man kann es nur seinem überreich gesegneten aber auch zu dunklen Gedanken neigenden Geist zuschreiben...“
Er nahm noch einen Schluck.
“Marcus Vinicius Lucianus, der Ehemann meiner Base Aelia Paulina: vom Thronräuber hingerichtet. Mein Adoptivsohn Lucius Aelius Claudianus Marcellus, was hätte er noch alles erreichen können, ist ebenso sinnlos von mir gegangen wie seine liebliche Tochter, meine angenommene Enkelin Aelia Claudiana Dolabella. Meine Brüder: beide ermordet... Der jüngere, unser Imperator, mit Gift, seine Ehefrau, meine Schwägerin, ebenso wie mein Neffe, auf den ich so viele Hoffnungen gesetzt hatte... ach, Maioranus...“
Ein weiterer Schluck Wein folgte.
“Und wie du es sagst, auch der Ehemann meiner Nichte Vespa ist gestorben, Tiberius Prudentius Balbus, der Sohn meines alten Freundes und Klienten Gaius Prudentius Commodus, der auch schon nicht mehr lebt. Vespa, sie allein ist mir geblieben, sie und mein Sohn natürlich, Gaius. Sie sind mein Trost und die Gefäße meiner Hoffnung, sie und natürlich Vespas Sohn Gaius Prudentius, für den gut zu sorgen mir die Götter aufgetragen haben... die Götter, denen es gefallen hat, mir so viel Kummer zu bereiten...“
Er seufzte vernehmlich.
“Es ist wahrlich genug Tod um mich gewesen. Möge es mir gestattet sein, keinen anderen mehr ertragen zu müssen, als meinen eigenen.“