Beiträge von Synnove

    Selbstverständlich hatte Synnove nicht an Frauen gedacht, bei seiner Frage. Dies war weit ab von ihrer Welt. Nicht unbedingt ein Tabu, aber einfach nicht ihres, es kam ihr einfach nicht in den Sinn.


    Dennoch war der Dominus wohl irritiert. Was vermutlich eher schlecht war? Er wollte eine Erklärung, was wohl hieß, dass sie nun mehr sein musste als die Sklavin vom Bäcker.

    "Ich... ich war eine Heilerin. Damals. Zu Hause. Ich habe Kinder auf die Welt kommen sehen." Keine Romantik, keine Eroberung, keine verwegene Liebschaft. Einfach ihr Handwerk, bei dem sie sich auskennen musste, noch dazu mit weitaus weniger schönen Dingen als einer Geburt.

    Die Blicke der Männer und natürlich vor allem des Mannes, vor dem sie sich hier bewegte, entgingen der Germanin natürlich nicht. War ihr das recht? Wollte sie das? Kümmerte das irgendwen, außer sie? Wohl kaum. Nun, sie konnte kaum wissen, was die Männer dachten, es nur erahnen, doch sie wusste durchaus, dass sie keine Wahl hatte. Würde sie aufhören oder sich weigern, zu tun, was sie hier tat, würde dies kaum verhindern, dass man sie angaffte oder begehrte. Vielleicht würde es die Herren sogar eher noch inspirieren, selbst aktiv zu werden.


    Einer der Wachsklaven des Dominus trat herein, und sagte etwas, doch da es sie nicht betraf, reagierte sie natürlich nicht auf ihn. Erst die Worte des Dominus erlösten sie, und tatsächlich ein wenig außer Atem und mit ein wenig Schweiß im Haar hielt sie schließlich inne, verneigte sich gen ihrem Herrn und dann gen des Gastes. Letztlich war es zwar erzwungen, aber immerhin hatte sie für einen Moment wieder in ihrer Heimat sein dürfen. Und allein dafür war sie dankbar.


    Sie erlaubte sich kurz vor den bereitstehenden Tabletts zu verschnaufen und bot so den drei Anwesenden Gelegenheit, ihre ansehnlichen Rückseite zu bewundern, bevor sie mit einem derselben zu dem Tribun hinüberging, diese ihm dann ebenso anbot wie einen Blick in ihren großzügigen Ausschnitt, bevor sie zu Gracchus weiterging.

    Die Germanin tanzte ihren Tanz tatsächlich für sich, ohne Musik und blendete die zuschauenden Herren tatsächlich ein wenig aus. Natürlich war es nicht zu vergleichen mit einem Tanz in anderer Gemeinschaft, unter ihresgleichen. Normalerweise kam ein solcher Tanz einer Ekstase gleich, man vergaß alles um such herum. Hier aber war es, natürlich, anders. Synnove konnte gar nicht anders, als zu lauschen, was dort neben ihr besprochen wurde.

    Als sie noch in der Backstube gewesen war, besprach man nie etwas wichtiges neben ihr, und ihr Dominus hatte nun bereits mehrfach bewiesen, dass er recht offen im Umgang war, sie mit zu Opfern und anderen Dingen nahm. Die vage Hoffnung, dass sie hier etwas erfuhr, was ihr in irgendeiner Form behilflich sein konnte, war vorhanden, wurde aber keineswegs verdient. Soweit sie dann beurteilen konnte, war es oberflächliches Geplapper, dem sie wenig Bedeutung zumaß. Der Andere war anscheinend wichtig und Gracchus schien ihm Honig um den Mund zu schmieren, was nur teilweise gelang.


    Womit auch klar war, weshalb sie hier war, denn offensichtlich, zumindest dem Befehl ihres Herrn zufolge, gefiel diesem, wie sie tanzte. Die Sklavin hielt kurz inne, schaute zu dem besagten Mann, und fuhr dann mit ihren Bewegungen fort.

    Nun, sie war keineswegs eine geübte Tänzerin oder gar in anderen Dingen ausgebildet, aber sie wusste sich dennoch zu bewegen. Und mit ihrem Körper fiel es leicht, einem Mann ins Auge zu springen, das war auch ihr kein Geheimnis. Sie setzte ein paar Schritte in die Richtung des Tribuns, wog sich, beugte sich hier und dort und drückte dann wieder den Rücken durch, bemühte sich dabei, die Augen nun zu öffnen und den anderen anzublicken, ganz so, wie es ihr Herr sicher wollte. Es ergab sich ganz von selbst, dass ihr Körper, ihre weiblichen Rundungen, sich so nur umso deutlicher darboten.

    Synnove hätte eine starke Frau werden sollen. Eine Kräuterkundige, eine Heilerin, jemand der unabhängig war und anderen half. sicherlich gehörte da auch ein wenig Kraft dazu, aber es war eben hier nicht ihre Welt. Wenn sie eine Blume sein sollte, dann eine, die man ausgerissen und ihrer Wurzeln beraubt hatte. Und wenn man sich nicht um sie kümmerte, dann könnte man sich noch ein Weile an ihrer Schönheit erfreuen, würde aber bald zusehen können, wie sie welk wurde.

    Nun, ihr Dominus war jung und nicht hässlich, er schien höflich, nur ein wenig stürmisch. Sie hatte sich diese Dinge anders vorgestellt, wusste aber auch durchaus, wie junge Männer so drauf waren. Und was sie wollten.

    Es lag ohnehin nicht in ihrer Macht, sich dem zu erwehren, aber ihr war ebenso klar, dass sie es hätte schlimmer treffen können. Er küsste sie, und tatsächlich spitzte sie die Lippen ein wenig und erwiderte es, wenn auch sehr zaghaft. Was sie immerhin als letztes wollte, war der Zorn des Mannes auf ihr. Seine Berührungen waren vorsichtig, sicher zögerlicher als nötig. Was sie verwunderte, denn was hier geschah, lag ja bei ihm.

    Sie spürte die Anspannung, die sich dank seiner Küsse und Berührungen mit Erregung mischte und war fast enttäuscht, als er von ihr abließ. Sie blinzelte, einmal, zweimal. "Ich... ja, ich lag noch bei keinem Mann, Dominus." Sie senkte den Blick ein wenig. "Wenn du aber... ich weiß, wie es geht." fügte sie dann noch etwas plump an, nur um etwas zu sagen. Sie wollte ihn ja nicht enttäuschen.

    Schweigend folgte Synnove ihrem Herrn aus dem Tempel, dabei durchaus darauf bedacht, möglichst anmutig, ehrfürchtig und feierlich zu wirken, wie es den Umständen eben angemessen schien. Auch wenn die Römer einiges anders machten, ging es immer noch um die Gunst der Götter, und damit war schließlich nicht zu spaßen, ob es nun ihre Götter waren oder die der Germanen.

    Dennoch war sie überrascht, als sie des kleines Zickleins gewahr wurde. Offensichtlich war die Sache mit den Blüten nur ein Vorspiel gewesen. Gut für ihren Dominus, wie sie fand. Sie stellte sich ein wenig abseits und schaute dem Geschehen zu. Beeindruckt, immerhin war dies hier ein Opfer, welches man nicht alle Tage sah, aber nicht schockiert.

    Es wurde getan, was getan werden musste, während die Umstehenden schweigend zusahen, gespannt, was das Opfer zeigen würde.

    Nur einmal wagte die Germanin den Blick hinüber zu ihrem Dominus, und war überrascht, was sie dort sah. Gracchus schien ergriffen. Nein, mehr als das. Er war fasziniert, wie gebannt starrte er auf das tote Tier und die Innereien. So sehr, dass er nicht mehr zu reagieren schien, als man auf sein Handeln wartete.


    Synnove wagte es nicht, ihn anzusprechen, also trat sie im Halbdunkel vorsichtig einen Schritt an ihn heran und legte eine Hand auf seinen Unterarm um dort leicht zuzudrücken. Hoffentlich würde es ihn wecken. Was war nur los?

    Durchaus interessiert verfolgte die junge Germanin das, was ihr Dominus dort vor ihr tat. Er schien sehr ehrfürchtig und sagte recht deutlich, was er sich erhoffte. Soweit war dies auch ihr vertraut, ähnliches würde man auch in ihrer Heimat tun. Aber eben doch völlig anders. Zunächst einmal fand sie es recht seltsam, dass die Römer der Meinung waren, sich in so einem Gebäude, an einem solch künstlich geschaffenen Ort vor einem von ihnen geschaffenen Bildnis, der Göttin besonders nah zu sein.

    Doch dem konnte nicht so sein, denn dies war ein Ort, der von Menschen geschaffen wurde, und den Göttern war man nur in der Natur, an heiligen Orten besonders nahe. Das wusste man doch!


    Noch besser wurde es, als ihr Dominus ausführte, wofür die Göttin stand und dann die mitgebrachten Blüten opferte. Synnove bezweifelte stark, dass diese lächerlichen Gaben irgendetwas bewirken würden. Eine Opfergabe, das wusste sie, hatte etwas Wichtiges und Wertvolles zu sein. Sicher nicht nur, wenn auch hübsch anzuschauende, Blüten. Es war vermutlich keine gute Idee, einem Gott etwas darzubieten, was für einen selbst kein wirklicher Verlust war, so zumindest ihre Meinung.

    Im Falle dieser Göttin, die wohl für Liebe, Lust und Fruchtbarkeit stand wäre bei einem Mann von Gracchus' Reichtum vielleicht ein Hengst angemessen gewesen. Oder zumindest dessen Penis, den man mit Lauch in ein Tuch („lin ok lauk“) gewickelt hier symbolisch hätte darbieten können. Aber diese unwissenden Römer gingen wohl lieber den einfachen, feigen Weg. Wie so oft.

    Synnove schwieg und wartete ab. Selbst wenn sie ihrem Dominus natürlich jede Gunst der Götter gönnte.

    In gebührendem, aber nicht übermäßigem Abstand folgte Synnove ihrem Herrn. Es war ihr durchaus bewusst, worum es hier und heute gehen sollte, wenn auch natürlich nicht im Detail. Eine huldigende Handlung an die Götter, oder besser einen Gott der Römer, einem, von dem sich ihr Herr besondere Hilfe erhoffte. Weshalb seine Wahl auf ausgerechnet diesen Gott - es war anscheinend eine Göttin - und seinen Tempel gefallen war, wusste sie ebensowenig, wie was sich Gracchus davon erhoffte oder gar, wie es hier ablaufen würde.

    Die Germanin kannte sich in der Götter- und Glaubenswelt der Römer so gut wie gar nicht aus, diese hatte sie bislang, bevor sie nach Rom gekommen war, schlicht nicht interessiert. Soweit sie es aber verstand, war es eine Form der Fulla oder der Frigg, welche die Römer hier verehrten. Und daher nahm die junge Frau die Sache entsprechend ernst.

    Gekleidet war sie in eine vollkommen weiße Tunica, die Haare trug sie schlicht und offen, so rein und natürlich wie eben möglich.

    In ihren Händen hielt sie einen Korb voller exotischer, bunter Blüten, die sie ihrem Dominus bei Bedarf anreichen würde.

    Ob das Gespräch der zwei Männer für sie interessant oder gar relevant war, wusste Synnove nicht auf Anhieb, natürlich nicht. Dennoch lauschte sie dem, was man hier austauschte, denn es mochte ja durchaus sein, dass hier etwas besprochen wurde, was für die Sklavin irgendwann einmal - oder sogar recht bald, wenn sich das Gespräch auf die Stimmung ihres Dominus auswirkte - wichtig würde. Selbst wenn sie nicht wissen konnte, worum es genau ging, galt es dem Grundton zu lauschen, um zu wissen, wie der restliche Tag sein würde.

    Dies lies sich ohne Weiteres erreichen, denn die Männer sprachen ja frei heraus vor ihr. Dass man sie ignorierte konnte sie nicht behaupten, denn der Gast nutzte die Gelegenheit, als sie ihm den Wein reichte, um sie erneut eingehend zu betrachten. Es störte sie nicht sonderlich, solange es dabei blieb. Und sich dem verweigern war ja leider ebensowenig möglich, es blieb ihr nur, darauf möglichst nicht zu reagieren und weder zu motivieren noch zu provozieren.


    Ihr Dominus hatte da anscheinend andere Vorstellungen. Ein Tanz? Fast wäre der Germanin das Tablett mit den erlesenen Häppchen aus der Hand gefallen? Ihr fragender, fast schon ein wenig panischer Blick in Richtung ihres Herrn blieb nutzlos, er würde und konnte seine Aussage kaum mehr zurücknehmen, zumal auch der Gast bereits wieder interessiert auf sie schaute. Also schluckte sie einmal, nickte dann, stellte das Tablett ab und positionierte sich dort im Raum, wo sie ein wenig Platz hatte. Sie war es alles andere als gewöhnt, so eine Vorstellung zu bieten, und wusste nicht, ob sie den Ansprüchen der Herren genügen würde. Dass ihre Tanzschritte hier vermutlich nebensächlich waren, war ihr in dem Maße nicht klar.

    Also begann sie damit, sich sanft zu wiegen, wie Schilf im Wind, sich um die eigene Achse zu drehen, erst recht langsam, dann immer schneller, die Arme erhoben und weit um sich herum schlingend. Sie schloss die Augen, wog den Oberkörper hin und her, vor und zurück, versuchte die Umgebung ein wenig auszublenden. Es war ein Albleich, ein Elfentanz, den die Luftgeister in der Vorstellung ihres Volkes im Mondschein lauer Sommernächte zusammen tanzten und den die Menschen in ihrer Heimat gemeinsam nachzutanzen versuchten. Natürlich ergaben sich bei ihren Bewegungen nur umso besser Anblicke für die zwei Männer, doch die junge Frau genoss die Erinnerung an den Norden ganz allein für sich.

    Natürlich gab sich die junge Germanin nicht direkt dem Mann hin, nur weil er auf ihre Berührung beeindruckt reagiert hatte. Diese war schließlich rein zufällig beziehungsweise ohne Hintergedanken gewesen. Synnove war eine Haussklavin die in einer Backstube gearbeitet hatte, und niemand, der in den Künsten der Liebe, der Lust oder der Verführung erfahren war oder gar irgendwie ausgebildet worden war. Sie hatte schlicht keine größeren Berührungsängste, weil sie sich mit Krankheiten und der Heilkunst einigermaßen auskannte. Ein wenig Traubensaft von der Wange eines Fremden zu wischen war da eins der harmlosesten Dinge, wobei sie auch noch keine wirklich schlechten Erfahrungen mit Männern gemacht hatte.

    "Deines Vaters, ja," wiederholte sie. Sie hatte es ja nicht besser gewusst, ohnehin kannte sie sich in den rechtlichen Eigentumsverhältnissen der Römer nicht aus, in dieser Beziehung zählte nur, wer sie besaß. Und selbst das klang natürlich seltsam in ihren Ohren.

    Der Mann ließ sich von ihrer Passivität nicht abschrecken, das brauchte er wohl auch nicht. Sie war bei ihrer Ankunft gewaschen worden, doch hatte sie den Tag auf der Straße verbracht, so dass er nicht nur ihren Eigengeruch, sondern sicher auch recht viel Schweiß riechen und schmecken würde. Seine Fingerspitzen sorgten bei ihr für eine leichte Gänsehaut und sie atmete ein wenig schneller, auch ihr Herz schlug rascher. Synnove mochte unerfahren sein, aber dumm war sie nicht. Sie wusste durchaus, was er von ihr wollte, spätestens jetzt war es ja kaum mehr zu leugnen. "Wenn... wenn du das möchtest, Dominus," brachte sie hervor. Denn was sollte sie tun? Weglaufen? Stattdessen blieb sie weiterhin einfach sitzen.

    Als der Dominus vor ihr erstarrte, merkte sie sofort, dass da vielleicht doch etwas falsch lief. War sie unvorsichtig gewesen? Und vor allem kannte sie denn Mann vor sich ja doch noch gar nicht. Er errötete und starrte sie an, so dass sie in ihrer Bewegung inne hielt, nur, damit er selbst diese fortführte und sogar noch erweiterte. Nun war es an ihr, zu erstarren und gebannt zuzuschauen, was geschah. Als er ihre Finger zwischen seine Lippen nahm, öffnete sie den ihren Mund kurz und schloss ihn kurz darauf wieder. Was machte er dort? Das dies kaum die übliche Vorgehensweise war, wenn man Fruchtsaft an den Fingern hatte, war schließlich klar.

    Sie zuckte kurz, als er sie an der Wange berührte, aber es blieb ihr ja wenig übrig, als auszuharren. Davonlaufen konnte sie nicht. "Danke, Dominus. Das war sehr nett," kommentierte sie seine Säuberung und seine Frage. "Du hast ein sehr beeindruckendes Haus," sagte sie noch, denn viel tiefgehender konnte sie nicht urteilen, wie sie es ihr gefiel. Wie sie ihren neuen Dominus fand, wusste sie nicht, und was könnte er sonst meinen?

    "Es wäre gut, wenn ihr mir Dinge zeigen könnt. Ich kenne mich hier nicht aus."

    Tatsächlich gab es selbstverständlich einige Interessenten an dem Angebot. Nach einer ersten Skepsis überzeugte es dann doch recht schnell, dass die milden Gaben ohne Gegenleistung ausgegeben wurden. Gut, man kam nicht umhin, sich mehr als einmal anhören zu müssen, wie der edle Spender hieß und dass man die frohe Botschaft doch bitte weitertragen solle, wie großzügig ebendieser sei.

    Es war eine anstrengende Arbeit für die Sklaven, denn die Ungeduld der Menge kannte Grenzen, solange es um Wein und Brot ging. Vor allem bei Wein, und jeder hatte die Befürchtung, dass der Wein bald zu neige und er leer aus ging. Dazu kamen noch der eine oder andere Spruch in die Richtung der Germanin, die die Sache kaum besser machten. Dennoch legte Synnove sich ins Zeug, denn sie rechnete damit, dass es der Laune des Dominus nur dienen konnte, wenn man diese Sache hier gut annahm. Und sie hatte ja bereits bei der letzten Wahlkampfsaktion einen dummen Fehler gemacht.

    Synnove wusste, dass es heute relativ wichtigen Besuch im Hause ihres Dominus zu erwarten gab. Nur deswegen war sie ja auch bereits vorgeschickt worden, um im Speisesaal bereits parat zu stehen und für eventuelle Wünsche desjenigen zur Verfügung zu stehen, man wusste ja nie so genau, wie lang die Wartezeit letztlich wurde.

    Für sie interessierte sich der Römer, der den Saal dann betrat, dann aber kaum. Nun, zumindest nahm er nicht ihre Dienste in Anspruch, er musterte sie durchaus einen Moment lang, nachdem er sich die Ausstattung des Raumes angeschaut hatte.

    Nun, ihr Herr hatte recht offensichtlich Gefallen an ihr gefunden und sorgte nun dafür, dass sie entsprechend in Erscheinung trat, so dass sich wohl auch andere Männer für sie interessierten. Eine recht neue Welt für die junge Frau, die bislang eher in unförmigen Kutten durch die Lande gezogen war, statt in eng anliegenden Tunicen.


    Doch die Blicke des Mannes - Synnove kannte sich in den Rängen der Römer nicht aus und wusste nicht, wer da vor ihr stand - währten nicht allzu lange, denn Gracchus erschien und lenkte ihn an. Kurz zuckte sie sichtlich zusammen und starrte in der Folge das Schwert an, als berichtet wurde, wie es erbeutet wurde, doch sie konnte sich, bis auf ein kurz scharfes einziehen der Luft, beherrschen. Andererseits: Mit Waffen tötete man. So war die Welt.


    Auf den Wink des Dominus hin griff sie sich einen Krug voll Wein und ein Tablett mit Häppchen, womit sie zu dem Gast hinüber ging. "Herr?" fragte sie. während sie ihm ungefragt etwas Wein in einen Becher auf dem Tisch in seiner Nähe füllte, und ihm das Tablett hin hielt.

    Im Saal stand, neben der leblosen Einrichtung, auch die junge Nordgermanin Synnove und bemühte sich, ebenso reglos zu stehen wie die ebenfalls anwesenden Skulpturen. Seit ihr Dominus sie erworben, oder besser: geschenkt bekommen hatte, sollte sie ihm so gut wie nie von der Seite weichen, ob es nun etwas für sie zu tun gab oder nicht. Immer noch trug sie eine recht feine Seidentunica und ein wenig dezenten Schmuck und versuchte so unauffällig und so wenig störend wie möglich zu sein.

    Gibt es eine Möglichkeit in der mobilen Ansicht alle neuen Tabulariumsbeiträge als gelesen zu markieren bzw. eine Option dafür einzubauen?

    Für meine Sklavin sind die Jobangebote dort leider eher irrelevant. :)

    Da ihr Dominus sie an seiner Seite hielt, zumindest für den Moment, war Synnove von den Arbeiten bis zur Ankunft ausgenommen. Sie musste keine Karren schieben oder dirigieren, und auch die Ware nicht sichern.


    Erst auf dem Markt, an einem Stand, wurde ihr eröffnet, weshalb sie diese Sonderbehandlung genießen durfte. Natürlich nicht, ohne etwas dafür tun zu müssen. Was verlangt wurde? Sie sollte seine Waren anpreisen und diese Großzügigkeit mit seinem Namen in Verbindung bringen.

    Die Germanin blinzelte. Sie sollte hier also frei sprechen? Laut, zumal? "In... Ordnung, Dominus." Ein kurzes Stocken. Es war viel verlangt, ja, aber auch ein Vertrauensbeweis, wobei man sich ja noch nicht einmal einen vollen Tag kannte. Aber wenn sie sich einen guten Stand bei ihrem Herrn sichern wollte, dann wohl hier.


    Sie atmete tief ein, dann trat sie vor den Stand, während die restlichen Sklaven diesen immer noch befüllten. Sie reckte sich ein wenig, strich, wie bestellt, das Haar aus dem Antlitz und stemmte die Hände in die Seiten, so dass man dank der Seidentunica mehr als genug von ihr erahnen konnte.

    "Bürger Roms! Ihr arbeitendes Volk! Bettler! Handwerker! Hungernde! Durstige!" Es musste sich also vermutlich jeder angesprochen fühlen und einige drehten sich bereits zu ihr um.

    "Mein Herr, Manius Octavius Graccus, meint es gut mit euch! Kommt hierher, und erhaltet Wein, Korn und Brot! Er gibt gerne denen, die es am Nötigsten haben! Keine Scheu, er ist ein guter Mensch!" Ihr Stimme war hell und laut, doch in diesen Dingen ungeübt. Dennoch gab sie sich Mühe, sie weit klingen zu lassen. "Tragt es weiter, erzählt allen von Manius Octavius Gracchus und seiner Großzügigkeit. Octavius Gracchus gibt euch Brot und Wein!" Das zumindest sollte sich einbrennen.

    "Ja, Dominus. Danke," denn es machte vermutlich Sinn, dass man ihr da ein paar Dinge zeigte, wenn er Wert darauf legte.

    Ohne zu zögern folgte sie ihrem Dominus, seine Blicke dabei nicht bemerkend. Viel zu sehr war sie mit dem Betrachten der Stadt beschäftigt, von der sie immer noch nicht allzuviel gesehen hatte.

    Obwohl sie sich beeilt hatte, war die Zeit natürlich doch schneller verflogen als ihr lieb war. Aber sie wollte ihre Aufgabe natürlich gewissenhaft erledigen und dem Dominus gefallen, das war ja ganz klar, da dauerte es eben, die passenden Dinge auszuwählen. Immerhin konnte sie kaum zu dick auftragen, denn was immer er hier her legte, war anscheinend ja auch für sie gedacht. Ein Fettnäpfchen lauerte also nicht. Nicht einmal die Tunica aus Seide, die fast mehr enthüllte als sie verbarg und sich um meinen Körper schmiegte.


    Zurück beim Dominus hörte sich sein Urteil und war anscheinend nicht ganz das, was er sich vorgestellt hatte. Das Gesicht! "Es tut mir leid, Dominus. Ich kenne mich damit nicht aus." Es waren eben zu viele Dinge, die neu für mich waren und mir niemand erklärt hatte. Immerhin war mein Gesicht ohnehin deutlich heller als das vieler Römerinnen. "Was immer ihr sagt, Dominus." Antwortete ich und stellte mich neben ihn, um ihm nicht von der Seite zu weichen.

    Auch Synnove war sehr gespannt, was denn nun hier geschehen würde. Immerhin war sie immer noch sehr neu hier und kannte sich weder in den alltäglich Vorgängen im Hause aus, noch wusste sie, was für außergewöhnliche Dinge hier anstanden. Ob es etwas mit dem Anbringen der Schriftzeichen auf den Wänden gestern zu tun hatte? Sie würde es schon früh genug erfahren.


    Ihr Dominus betrat die Halle und verlor keine Zeit, rasch waren die Anweisungen gegeben und Geschäftigkeit brach aus, wie nicht anders zu erwarten. Auch die junge Germanin war bereits auf dem Sprung, als die Worte sie einhalten ließen.

    Ihr Gesicht ließ einige Fragezeichen vermuten, wie wohl kein Wunder, doch ihre Antwort lautete einfach "Ja, Dominus," und schon machte sie sich auf den Weg ins Balneum.


    Dort lagen die Dinge, wie angekündigt. Nun, mit Schminke hatte sie bislang noch keien Erfahrung und ließ sie daher links liegen, selbst wenn sie sich dafür mal interessieren würde. Doch sie wollte nichts falsch machen und machte daher lieber nichts in diese Richtung.

    Stattdessen legte sie ihre einfache Tunica ab, band sich ein Brustband, welches ihre Formen etwas sittlicher verhüllen, wenn auch nicht völlig verbergen, würde, und zog sich dann eine deutlich feinere Tunica über. Am meisten Zeit brauchte sie, um ihre Haare gründlich zu kämmen und dann mit einer Schnalle zu binden. Sogar einen einfachen Armreif aus Bronze legte sie sich um, dann kehrte sie zurück in die Halle und hoffte, dass sie so gefiel.

    Tatsächlich war sich Synnove nicht wirklich bewusst, welchen Anblick sie ihm bot. Daran verschwendete sie gerade wirklich keinen Gedanken, aber nun, sie hätte ja letztlich eh nichts ändern können. Oder hätte sie sich vielleicht etwas anders positionieren können und sollen? Egal, es war nun geschehen. Und jetzt saß man ja eh beieinander, recht nah, anders ging es kaum.

    Sie runzelte bei seiner Frage die Stirn. Interessierte ihn das etwa wirklich? "Äpfel und Birnen kenne ich von zu Hause. Aber diese.." Sie deutete auf die Pfirsiche. "...habe ich erst hier kennengelernt. Ich mag sie sehr. Sie sind auch sehr saftig, ja." Denn in der Bäckerei hatte es höchstens mal winzige Reste davon gegeben. So waren sie eine exklusive Köstlichkeit für die Germanin.


    "Gerne. Danke, Dominus." Erleichtert griff sie zu und nahm sich ein paar der Trauben, betrachtete sie zwischen ihren Fingern und biss dann vorsichtig einmal ab. Ihr neuer Herr schien nett und freundlich zu sein. Sehr lecker! wollte sie eben noch sagen, da biss sie nochmal zu und etwas von dem Saft spritzte heraus und landete auf der Wange ihres Dominus. Oh nein! Rasch schluckte sie die süße Frucht herunter und eilte sich dann, ihrem Herrn den Saft in Ermangelung von etwas Anderem mit ihren Fingern abzuwischen. "Verzeiht Herr! Ich war unvorsichtig! Ich wusste nicht, dass sie so... Wisst ihr, alles ist so neu hier in der Stadt. Ich muss mich noch zurecht finden." Sie lächelte ihn entschuldigend an und fühlte sich vielleicht bereits zu sicher.