Ob das Gespräch der zwei Männer für sie interessant oder gar relevant war, wusste Synnove nicht auf Anhieb, natürlich nicht. Dennoch lauschte sie dem, was man hier austauschte, denn es mochte ja durchaus sein, dass hier etwas besprochen wurde, was für die Sklavin irgendwann einmal - oder sogar recht bald, wenn sich das Gespräch auf die Stimmung ihres Dominus auswirkte - wichtig würde. Selbst wenn sie nicht wissen konnte, worum es genau ging, galt es dem Grundton zu lauschen, um zu wissen, wie der restliche Tag sein würde.
Dies lies sich ohne Weiteres erreichen, denn die Männer sprachen ja frei heraus vor ihr. Dass man sie ignorierte konnte sie nicht behaupten, denn der Gast nutzte die Gelegenheit, als sie ihm den Wein reichte, um sie erneut eingehend zu betrachten. Es störte sie nicht sonderlich, solange es dabei blieb. Und sich dem verweigern war ja leider ebensowenig möglich, es blieb ihr nur, darauf möglichst nicht zu reagieren und weder zu motivieren noch zu provozieren.
Ihr Dominus hatte da anscheinend andere Vorstellungen. Ein Tanz? Fast wäre der Germanin das Tablett mit den erlesenen Häppchen aus der Hand gefallen? Ihr fragender, fast schon ein wenig panischer Blick in Richtung ihres Herrn blieb nutzlos, er würde und konnte seine Aussage kaum mehr zurücknehmen, zumal auch der Gast bereits wieder interessiert auf sie schaute. Also schluckte sie einmal, nickte dann, stellte das Tablett ab und positionierte sich dort im Raum, wo sie ein wenig Platz hatte. Sie war es alles andere als gewöhnt, so eine Vorstellung zu bieten, und wusste nicht, ob sie den Ansprüchen der Herren genügen würde. Dass ihre Tanzschritte hier vermutlich nebensächlich waren, war ihr in dem Maße nicht klar.
Also begann sie damit, sich sanft zu wiegen, wie Schilf im Wind, sich um die eigene Achse zu drehen, erst recht langsam, dann immer schneller, die Arme erhoben und weit um sich herum schlingend. Sie schloss die Augen, wog den Oberkörper hin und her, vor und zurück, versuchte die Umgebung ein wenig auszublenden. Es war ein Albleich, ein Elfentanz, den die Luftgeister in der Vorstellung ihres Volkes im Mondschein lauer Sommernächte zusammen tanzten und den die Menschen in ihrer Heimat gemeinsam nachzutanzen versuchten. Natürlich ergaben sich bei ihren Bewegungen nur umso besser Anblicke für die zwei Männer, doch die junge Frau genoss die Erinnerung an den Norden ganz allein für sich.