Beiträge von Antonia Phoebe

    Immerhin war man früher einmal so etwas wie beste Freunde gewesen, und hatte sich damals mehr als einmal umarmt und gemeinsam erlebt, was man eben als Kinder und Halbwüchsige so erleben konnte. Es war natürlich etwas anderes, sich als Erwachsene zu umarmen, aber Phoebe hatte eben ein gewissen Temperament und freute sich eben sehr, ihren Jugendfreund wiederzusehen. Vindex schien ein wenig überrascht, aber anscheinend war es in Ordnung, ihn so zu begrüßen, wir waren hier ja nicht auf dem Forum.

    "Oh, wie schade! Aber ich war beeindruckt. Sicher wird es bald nach deinem Sinn laufen." Sie löste sich von ihm und strahlte ihn an.


    "Hmm, gut." Dann würden sie eben etwas anderes machen! Auch sein Hinweis mit dem Bildhauer verdarb ihr nicht die Laune, sondern brachte sie zum grinsen. "Ach, weißt du... da habe ich es nicht so eilig. Vater war selbst erst vor drei Monaten hier und hat die Statue in Auftrag gegeben - für den Garten seiner villa rustica. Ich glaube kaum, dass er schon sehr weit gekommen ist." Sie zuckte mit den Schultern und verdrehte gleichzeitig ein wenig die Augen über ihren eitlen Vater. Andererseits war es ihm gegönnt. Zudem hatte es ihr ermöglicht, nach Rom zu reisen.

    "Aber wir können das gerne machen. Volusus Tadius Aculeo heißt der Künstler. Anscheinend liegt seine Werkstätte irgendwo beim Caelius. Wollen wir?"

    Nachdem ich am gestrigen Tag erst in Rom angekommen war und weder die Lust verspürt noch die Zeit gehabt hatte, mir die Stadt wirklich anzuschauen, sollte es heute dazu kommen.

    Von Vorteil war dabei, dass ich gestern ja noch meinen Jugendfreund Vindex getroffen hatte. Zwar hatte ich gewusst, dass er nach Rom unterwegs war und war auch davon ausgegangen, dass wir uns hier treffen würden, doch es war schon ein großer Zufall, dass wir so ähnlich hier aufeinander treffen und ich ihn auch noch bei seiner kurzen Rede auf dem Forum abfange.


    Wir hatten verabredet, dass er mich abholt, doch ich war noch nicht ganz fertig, als er an der Casa Antonia eintraf, was mich aber nicht zu Eile nötigte. Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit, so auch und vor allem eine Frau, die sich für einen Spaziergang herrichtet. Sicherlich würde Vindex dies auf seinen Reisen selbst schon herausgefunden haben.

    Letztlich aber bin ich dann doch soweit. Eine frische, saubere Tunica, ein paar Armreifen und Ringe die in der Sonne glitzern, dazu die lose zurückgebundenen, lockigen Haare, ich fühle mich wohl und bereit für diese Zeit in Rom, die ich vollumfänglich genießen will. Wie schön, dass es hier einen alten Freund gibt, der anscheinend auch gerne ein wenig Gesellschaft hat.


    "Guten Morgen, Vindex. Ich hoffe du warst gestern noch erfolgreich auf dem Forum?" Ich war dann ja doch recht rasch weg, um ihm nicht im Wege zu stehen. Heute möchte ich ihn kurz umarmen und tue dies auch einfach. "Ich bin so gespannt auf Rom! Was sehen wir zuerst? Die Theater? Den Circus? Und dann musst du mir erzählen, wo du überall warst. Und was du erlebt hast!" Einfach alles, eben.

    Nach der erfreulichen Zufallsbegegnung auf dem Forum Romanum hatte Phoebe sich dann endlich auf den Weg zu ihrer Unterkunft gemacht, welche sie, so zumindest ihre Vorstellung, im Hause der Antonier finden würde. Hier würde sie sich auch endlich ein wenig von den Strapazen der Anreise erholen und können. Der nächste Schritt wäre dann ein Bad.

    Doch Eines nach dem Anderen. Sie richtete ihr Haar und ihre Kleidung ein wenig, dann klopfte sie an die Tür.

    "Vielleicht ist er noch nicht angekommen? Oder verloren gegangen? Oder der Bote hat sich auf der Fahrt von Bord gestürzt?" Sie erläuterte diese vermutlich nur für sie schlüssige These nicht weiter. "Ich habe darin mein Kommen angekündigt... Aber es ist ja auch egal, nun bin ich ja hier und habe dich getroffen!" Tatsächlich war der Brief damit auch obsolet.


    "Auch ich bin gerade erst angekommen. Wirklich, erst heute. Es wäre mir eine Freude, wenn wir uns die Stadt zusammen anschauen könnten. Oh, und du musst mir unbedingt von deinen Reisen erzählen. Und, was du hier vorhast!" Das schien ja durchaus einiges zu sein, wie seine Rede zeigte.

    "Ich störe dich dann besser nicht weiter bei deinen Geschäften, Vindex." So überraschend der Zufall war, so wenig passte dieses Wiedersehen womöglich, wenn er sich hier wirklich gerade um eine politische Laufbahn bewarb. Und da man eben keine zwölf mehr war und sich seit gut zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte, fiel sie ihm auch nicht um den Hals und drückte ihn, auch wenn ihr eigentlich danach war. Vielleicht aber sah er das gänzlich anders, schwer zu sagen.

    Auf jeden Fall verabschiedete sie sich letztlich und machte sich auf den Weg zur Casa Antonia.

    Nein, so wirklich nett war mein nicht ganz ernst gemeinter Spruch sicher nicht. Vor allem, wenn man bedachte, dass sich der Mann eigentlich nur so verhalten hatte, wie es hier gedacht war und dazu eine ganze Menge an Mut aufgebracht hatte. Einfach so eine solche Rede vor einer großen und vor allem dies nicht erwartenden Menge zu halten, dies war nicht jedermanns Sache. Da wäre wohl etwas sanfter Lob angebrachter, könnte man meinen.

    Andererseits: Wer sich derart in die Öffentlichkeit begab und gar auf ein Amt abziehlte, und sei es zunächst noch so klein, der musste damit umgehen können oder es lernen. Und dass Vindex aus Asia stammte und in den letzten Jahren viel herum gereist war, ein wenig ziellos vielleicht, dies konnte er nicht abstreiten und würde vermutlich ohnehin früher oder später von politischen Gegnern gegen ihn verwendet werden. Da war es doch besser, wenn er direkt darauf hingewiesen würde und sich darauf vorbereitete, statt sich auf Lob auszuruhen.


    Doch Vindex' eventuell gerechtfertigter Zorn verschwand dennoch relativ schnell, als Phoebe zusehen konnte, wie er Erkenntnis und dann Überraschung wich. Und auch ihr Lächeln wurde nur noch breiter.

    "Servius Annaeus Vindex! Ja, ich bin es wirklich. Was für eine Überraschung! Hast du mit Absicht mit deiner Rede gewartet, bis ich hier bin?" Selbst wenn er nicht ahnen konnte, dass sie genau hier sein würde, ging sie davon aus, dass er wusste, dass sie nach Rom kommen würde, immerhin hatte sie sich ja angekündigt. Das dem nicht so war, zeigte seine Frage. "Hast du meinen Brief nicht bekommen?" Sie schaute fragend, dann zuckte sie mit den Schultern. "Was für ein Pech. Vielleicht können wir das in Ruhe besprechen, sofern du einmal Zeit hast? Gut siehst du aus," schloss sie schließlich. Sie selbst vermutlich weniger, denn sie sehnte sich nach einem Bad und einem ordentlichen Bett, aber ebenso nach einem Wein und gutem Essen. Da sie aber weder wusste, wie voll Vindex' Tage waren und ebensowenig, wie genau sie ihm gegenüber auftreten sollte, immerhin hatte man sich in den letzten zehn Jahren deutlich weniger gesehen als früher einmal, hielt sie sich zurück. War er immer noch derselbe wie damals?

    Phoebe hatte nicht gewusst, wie unangenehm Schiffsreisen sind. Lange Schiffsreisen zumindest. Natürlich war sie zuvor bereits kürzere Strecken gefahren, auf eine der Inseln vor der Stadt beispielsweise, und zum Glück wurde sie nur schwer seekrank. Aber eine (vermutlich noch vergleichsweise harmlose) Reise von Pergamon nach Rom? Man musste auf diesen dreckigen Schiffen übernachten! Es war eng, es gab kaum Gelegenheit sich vernünftig zu waschen, und noch dazu war das Essen nicht gerade das Beste. Oh, und es war schrecklich langweilig. Sie konnte keine Möwen mehr sehen und sie hasste ab sofort den Anblick von wunderschönen Buchten und Ufern, zumindest wenn sie selbst nur weit daran vorbei fuhr. #


    Auf jeden Fall würde sie ihrem Vater sobald wie möglich davon berichten und ihm schreiben, dass sicherlich keine Statue der Welt solch ein Martyrium wert war. Doch dies musste erst einmal warten, denn nun war sie in Rom! Und sie musste sich ohnehin die Beine vertreten, nach dieser Reise, so dass sich ein Spaziergang durch die Stadt anbot. Ohne wirkliches Ziel und nicht gerade in der Stimmung, sich die geschichtsträchtigen Gebäude und Orte mehr als flüchtig anzusehen, schlenderte sie durch die Straßen und ließ sich treiben.

    Vermutlich war es daher auch wenig verwunderlich, dass sie am Forum Romanum landete, wo schließlich alle Fäden des Reiches zusammenzulaufen schienen, ob nun wirtschaftlich, politisch oder kulturell.


    Es war kein Vergleich zu ihrer etwas verschlafenen Heimatstadt, und so schaute sie sich gebannt um, genoss die vielen Menschen, die Gespräche, ja, sogar die meisten Gerüche. Es tat gut, wieder an Land zu sein und Rom war nun einmal etwas besonderes.

    Und nicht zuletzt gab es hier ja auch die Redner. Dort war einer, gar nicht weit von ihr entfernt. Nur halb interessiert schaute sie hinauf und hörte mit halbem Ohr zu, als der Mann seinen Namen nannte und sie schlagartig mit offenem Mund in seine Richtung starrte. Das war... Vindex?!


    Tatsächlich war sie so perplex, dass sie sogar vergaß, die Erwähnung ihrer gemeinsamen Heimat zu kommentieren. Stattdessen fing sie sich schließlich in ein kopfschüttelndes Schmunzeln, und als der Redner geendet hatte, bahnte sie sich ihren Weg in seine Richtung, bis sie dann schließlich hinter ihm stand. Sie räusperte sich vernehmlich.

    "Meinst du wirklich, man braucht hier die Hilfe eines Herumtreibers aus Asia?" In ihrem Gesicht ein breites Lächeln in der Hoffnung, dass er sich umdrehen würde.

    Ad

    Servius Annaeus Vindex

    Casa Annaea

    Roma


    χαῖρε, Annaeus Vindex!


    Nun, mein lieber Vindex, wunderst du dich sehr, wer dich so fern deiner Heimat so grüßt? Erinnerst du dich noch an mich? Phoebe, deine Spielkameradin von einst? Wie es dir nur ergangen sein mag... Ein glücklicher Zufall ist es, der mich hören ließ, dass deine Wege dich mittlerweile bis nach Roma führen. Wieso glücklich, denkst du? Nun auch ich werde bald in der urbs aeterna sein, um dort die Erstellung einer Statue für meinen werten Herrn Vater zu überwachen. Es ist eine lange Geschichte, wieso ausgerechnet ich dies tue, und ich werde sie dir gerne ausführlich erklären, doch viel lieber als hier würde ich dies gerne von Angesicht zu Angesicht tun!

    Wie schön wäre es, dich wieder zu sehen! Ich werde sicherlich nur kurz nach diesem Brief eintreffen, melde dich doch in der Casa Antonia, damit wir ein Treffen vereinbaren können.


    Deine alte Freundin

    Antonia Phoebe


    Leider erreicht der Brief durch unvorhergesehene Umstände die Casa erst im Laufe des Vormittages, an dem Vindex selbige schon früh verlässt...

    Also, ich heiße dann Antonia Phoebe. Das ist mit den Antoniern auch geklärt.


    Danke dennoch an alle anderen Angebote, es hat für mich aber einfach sehr gut gepasst, dass diese gens so weit verstreut ist.

    Laetitia ist jedoch nicht als Cognomen zulässig, da es nicht auf unserer Namensliste verzeichnet ist. Solltest du über einen Nachweis verfügen, dass dieser Name um das Jahr 118 n.Chr. herum gängig war, so werden wir dies selbstverständlich prüfen und im besten Fall die Liste ergänzen.

    Ich habe die Wikipedia-Liste als Referenz genommen, dort gibt es 'Laetitianus'. Da wäre die weibliche Form dann eher Laetitiana?

    Salve!


    Name: ___ Laetitia*

    Stand: civis

    Wohnort: Roma


    * Auch ich suche eine gens, welche mich gerne aufnehmen würde. Die Gute Laetitia kommt aus Pergamon, ist Anfang/Mitte Zwanzig und vor kurzem von ihrem Gatten geschieden, da die Ehe keine Früchte in Form von Nachkommen trug.

    Die gens sollte also einen zur Not entfernten Zweig dort in der Nähe haben.