Beiträge von Marcus Aemilius Lepidus Pius

    Pius betrat den Raum und sah seinen Onkel an der Feuerschale stehen. Guten Morgen, Onkel,...ich hoffe du bist wohlauf...?

    Es war kein Geheimnis, daß der Verlust des Sohnes den sonst so durchtriebenen und mit allen Wassern gewaschenen Nepos sehr zugesetzt hatte. Pius trat auf ihn zu und legte ihm kurz die Hand auf den Unterarm. Es war Nepos anzusehen, daß er trauerte.

    Bassus war in der Tat ein Verlust. Auch Pius Herz war voller Gram und Trauer, doch war es das Los eines Soldaten.

    Ich wollte dir Bescheid geben,...wir brechen heute auf und werden Bassus Urne nach Roma bringen.

    Sein Blick fiel auf die schwarze Urne in deren polierte Oberfläche sich die Flammen der Feuerschale spiegelten. Ein schaurig schönes Schauspiel, wirkte es doch so als würde die Urne selbst von einem heiligen Feuer genährt.

    Pius nickte seinem Onkel zu und wartete auf dessen Reaktion. Sicher hatte er neben der Urne noch Depeschen oder andere Dinge die nach Roma sollten.


    Pius winkte einen der Verkäufer her, welche die Reihen der Besucher abliefen und ihre Waren feilboten. Doch war im Grunde nichts für ihn dabei und er schickte den Mann unverrichteter Dinge wieder weg. In der Manege hatte man den Bären herausgezogen und schaffte neuen Sand herbei um das Blut zu überdecken.

    Na,...er stieß seinen Freund mit dem Ellbogen an. ...komm´schon, das war doch jetzt in Ordnung?!

    Immerhin war der Bär echt und groß wenngleich nicht riesig, aber der gute Paullus hatte schon einige Mühen aufbringen müssen um ihm den Garaus zu machen. Er wirkte sichtlich mitgenommen als er sich vor dem Publikum verbeugte.

    Ohne Victors Antwort abzuwarten erhob er sich, und schaute sich ein wenig um.

    Weißt du was, wir suchen uns jetzt eine nette Taberna und essen etwas...ich hab´einen Bärenhunger.

    Wer weiß, vielleicht gab es jetzt gerade irgendwo frisches Stierfleisch?



    Pius hatte seinen Spaß. Der alternde Gladiator, der mehr von den Ruhmestaten alter Tage lebte als daß er hier wirklich noch etwas reißen konnte, mühte sich redlich dem Pleb hier etwas zu bieten.

    Vic vermittelte das Gefühl von Deplatziertheit, während er selbst das Improvisorium hier genoss.

    Eben hatte der große Paullus einen Stier abgestochen, wobei Vic den Eindruck hatte der Stier war irgendwie lethargisch.

    Na egal. Das Publikum tobte und der alte Haudegen genoß das Bad in der Menge.

    Der Met war teuer, aber er erfüllte seinen Zweck und die Bratspieße,...nun er wollte nicht darüber nachdenken wer das Fleisch dazu geliefert hatte. Gerade zog man den toten Stier aus der Manege und ein paar Gestalten mühten sich ab die riesige Blutspur zu verdecken. ...und? er wandte sich an den sichtlich genervten Vic ...man muss natürlich das Colosseum aus den Gedanken verdrängen, aber ich finde...er entdeckte in der Nähe eine dralle Matrone die ihn unverhohlen anstarrte. ...so schlimm ist es doch gar nicht. Er grinste die Matrone breit an und diese grinste zurück. Eine Lupina,...ganz offensichtlich und wenn sie auch angenehm üppig und blond Gelockt war, er hatte jetzt einen Freund um den er sich kümmern musste und schüttelte verneinend den Kopf. Die Matrone zuckte die Schultern und verzog bedauernd das Gesicht.


    Pius legte den Kopf in den Nacken und schloß die Augen. Er rieb sich sachte die Augenlieder. Diese Umgebung verursachte ihm Kopfschmerzen. Gerüche,...er öffnete die Augen und betrachtete die Kreatur die sich neben ihm auf dem Stuhl niedergelassen hatte, umgeben von teurer, aber schmutziger Kleidung. Was zum ...sollte hier jemand stehlen?

    Die Familie bist du,...du bist die Familie Nero. Pius erhob sich langsam. Er unterdrückte den Instinkt seinem Bruder die Hand auf die Schulter zu legen.

    Zuviel lag zwischen ihnen, zuviel Distanz, zuviele Provokationen, zuviel Schmerz und Unverständnis.

    Alles was du tust, oder unterlässt fällt auf die Familie zurück,...auf Vater,...auf mich...

    Pius wandte den Blick ab und sah aus dem Fenster. Gedanken räumten seinen Kopf. Bald...bald würden die Götter richten.

    Er konnte nicht nachvollziehen welche Beweggründe nötig waren. Was hatte Bassus getan? Weshalb verpestete Nero weiterhin die Gegend.

    Langsam senkte er den Kopf und ging zur Türe. Bevor er sie aufzog wandte er sich nochmals zu seinem Bruder um.

    Nein,...er hatte nichts, aber auch gar nichts an sich was auch nur den Hauch von Symphatie wecken konnte, dabei sah man sein vergiftetes Inneres noch nicht einmal. Pius zog die Türe auf und trat hindurch. Bevor er sie wieder zuzog wandte er sich nochmal an Nero;

    ...nichts was dich schert, nicht wahr,...Nero?

    Dann schloß sich die Türe und ließ Nero zurück in seinem Chaos und Mief.



    Pius starrte seinen kleinen Bruder entgeistert an. Er schob sich an ihm vorbei und sah sich in dessen Cubicullum kurz um. Es sah im Grunde so aus wie bei ihm zu Hause.

    Beim Veiovis Nero! Hier sieht es aus wie bei Pluto unter der Cline. Hast du keine Hilfe? Und verdammt, Nero, gehst du auch mal ans Tageslicht? Du siehst aus wie etwas was drei Tage in der Verrottungsgrube gelegen hat!...und du riechst auch so.

    Er zog das Stück Stoff aus dem Rahmen des Fensters und öffnete es um ein wenig tiefer atmen zu können.

    Du bist Aemilier Nero! Das bedeutet Verantwortung!

    Er hörte sich schon an wie sein Vater. Aber Nero provozierte solche Moralappelle...pausenlos.

    Pius warf ein paar Tuniken die auf einem Scherenstuhl lagerten auf den Boden und setzte sich halb verzweifelt hin.

    Der Gedanke an die Verrottungsgrube kam wieder.

    Pius hatte einen der zahlreichen Sklaven nach dem Cubicullum seines Bruders gefragt. Dieser erbarmte sich und führte ihn wortlos an eine polierte Holztüre. Ein kurzes Nicken bestätigte die ungestellte Frage. Der Sklave stiefelte wieder davon. Pius sah ihm nach und dachte bei sich, daß ein Sklave in Roma sich nicht einfach selbstständig zurückziehen würde. Man würde sich vergewissern ob noch etwas anläge.

    Kopfschüttelnd wandte er sich zur Türe und klopfte nicht hart, aber vernehmlich gegen das polierte Holz.

    Der Schankraum leerte sich allmählich. Die Milites zogen ab und es blieben nur noch die hartgesottenen Zivilisten. Pius hatte sein Auge nicht von der blonden Schönheit abwenden können.

    Irgendetwas faszinierte ihn an ihr. Ihn der im ganzen Imperium unzählige Herzen gebrochen hatte überkam ein ganz seltsames Gefühl.

    Nun war er nicht ganz unerfahren in Gefühlsdingen, konnte sie jedoch stets zu seinem Vorteil manipulieren. Das ging soweit, daß er nicht jeden Morgen in sein Spiegelbild sehen konnte, half ihm jedoch seine persönliche Freiheit zu erhalten. Inzwischen ging bereits ein Drittel seines Jahressalärs für die Unterstützung seiner Bastarde drauf.

    Er nippte an seinem Met und verschlang die Blonde mit seinen Augen. Er begehrte sie, das sagte ihm seine Mitte, doch er wußte auch, er spürte fast, daß sie es ihm nicht leicht machen würde. Diese Frau würde wohl sein Meisterstück werden.

    Er klopfte Vic gegen die Schulter, erhob sich und rückte die Tunika gerade. Dann setzte er seinen hundertfach bewährten Gesichtsausdruck auf und machte sich auf zu seiner Eroberung.

    Pius kam nicht umhin der Situation beizuwohnen und zuzuhören was die Legionäre von sich gaben. Dabei fiel ihm auf, daß der vierschrötige Kerl, den sie Sub nannten offenbar Streit suchte. Er starrte schon eine ganze Weile den Kerl neben ihm an Tresen an, doch dieser ignorierte das. Pius grinste. Das wäre doch was, zum Abschluß noch eine zünftige Schlägerei.

    Was das Thema Menschenopfer anging, so gab er dem blonden Miles Recht. In Zeiten der Not opferten die Priester auch schon einmal Menschen, meist Freiwillige. Die anderen beiden schnitten auf, Hinrichtungen als Opfer zu beschreiben, naja,...und die Sache mit den Jungfrauen? Er wußte von Pferden als Grabbeigabe...

    Das war also die angesagteste Taberna in Mogo? Pius zog Vic hinter sich in den überfüllten Schankraum. Es roch nach Qualm, Schweiß und irgendetwas anderem. Pius grinste vor sich hin und sah sich um.

    Da stand eine Schar Legionäre, die Tische waren alle besetzt, nur am Tresen war noch ein wenig Platz.

    Er wühlte sich dorthin und winkte dem Bartender zu.

    Salve, zwei Met! Er zeigte auf Vic und sich, grinste den Kerl im Militärmantel an.

    Im Moment fühlte er sich lebendig, wohl,...wild.

    Nichtsahnend was vor dem Cubicullum von statten ging amüsierte sich Pius über die fast schon tosenden Schnarchgeräusche seines Freundes. Er lehnte sich an den Türrahmen, verschränkte die Arme und betrachtete in Gedanken den schlafenden Victor.


    Was hatte er ihm zugemutet? Victor war ein typisches Patriziersöhnchen. Natürlich hervorragend ausgebildet und eloquent wenn es sein musste. Doch er war auch ein wenig verwöhnt und verweichlicht. Sein Onkel Menecrates, der grooooße Menecrates, Praefectus Urbi und Herr über 1000 Sklaven hielt stets eine schützende Hand über die Seinen.


    Doch was er ihnen damit vorenthielt zeigte sich jetzt bei Victor. Was nützen einem die Erkenntnisse über die griechischen Philosofen, Benimm und Politik wenn man sich in der freien Natur aufhält? Sich durchsetzen, gar um sein Leben kämpfen muss.


    Vic hatte ihm anvertraut er wolle in den Exercitus eintreten. Als was, hatte Pius ihn gefragt als aufpolierter Tribun? Um dann in Rüstung zu schwafeln und an Stabssitzungen teilzunehmen?


    Für ihn kam das überhaupt nicht in Frage. Er war sein eigener Herr und sein Vater hielt ihn nicht auch nicht an einer langen Leine. Das musste er auch gar nicht. Pius wußte was er an seinem Vater hatte.


    Im Gegensatz zu,…da fiel ihm sein Bruder ein, der ja auch hier sein sollte.


    Er warf einen letzten Blick auf den Holzfäller und wandte sich ab, er wollte nach seinen Bruder sehen.

    Kimon war sehr großzügig, er brachte die beiden in den Kaiserzimmern unter, wohl auch weil es hier mehrere Schlafzimmer gab. Nachdem Pius ausgepackt hatte wusch er sich kurz und zog sich eine frische Tunika an. Dann ließ er sich rückwärts auf das große Bett plumpsen. Mit den Armen hinter dem Nacken verschränkt atmete er tief ein und schloß die Augen, ihre Reise war beendet, sie waren wohl behalten in Germania angekommen. Ein Glück welches dem guten Bassus verwehrt geblieben war.

    Seine Knochen taten ihm weh, er spürte sein Alter und er spürte die Folgen eines Lebens im Sattel. Ein paar Dehnübungen später resultierte er, daß es wohl sinn voller wäre sich in die Thermen zu begeben.

    Nach einer kurzen Weile der Muße schwang er sich von Bett und machte sich auf die Suche nach Vic, irgendwo in diesem riesigen Trakt musste er doch sein.

    Aus einem Raum mit geöffneter Türe hörte er eindeutige Geräusche und trat grinsend ein.

    Als Kimon den Namen seines Bruders erwähnte, kam ihm kurz in den Sinn, daß es ein seltsamer Ratschluß der Götter war der hinterhältigen muttermordenden Kröte den Vorzug vor dem strahlenden Bassus zu geben. Er tröstete sich mit dem Gedanken, daß seine Seele sicherlich gut aufgenommen worden ist und daß , was die Stinkmorchel Nero anging, noch nicht aller Tage Abend war. Sie folgten Kimon in den Privatbereich der Legaten, der sich mit den Amtssitzen in Roma durchaus messen konnte.

    Pius Blick hellte sich auf, als man sie endlich einließ. Das stand die frustrierte Version seines alten Kumpels Kimon, der weiland mit Nepos hierher verfrachtet wurde.

    Wortlos schritt er an den Wachposten vorbei und begrüßte seinen alten Freund wie er es immer zu tun pflegte. Mit einer kräftigen Umarmung.

    Kimons Körper war nicht mehr derselbe wie in Roma. Er erdrückte den hageren Kerl fast mit seinem Übermut. Und nur ein leises Ächzen bewahrte ihn vor der Zertrümmerung seines Oberkörpers.

    Pius hielt grinsend inne und hielt Kimon mit beiden Händen an den Schultern vor sich. Kimon, du alte Schniefnase! Was ist denn mit dir passierte? Du bist ja kaum noch da!

    Grinsend nahm wandte er sich an Vic und meinte, Vic, das ist Kimon, Antigonos´Sohn. Ohne ihn hätte ich manche Klausur in den Sand geschmissen.

    Schneeweiße Zähne blitzten auf. Man konnte sehen, daß Pius den ausgemergelten Kerl liebte.

    Doch dann wurde er zusehends ernster und meinte,

    Ich nehme an, du weißt warum wir hier sind?

    Pius stieg vom Pferd und nickte Victor zu es ihm gleich zu tun. Sie banden sie Pferde an einem dafür vorgesehenen Platz fest und traten vor die Wachposten.

    Marcus Aemilius Lepidus und Lucius Claudius Victor für den Legaten!

    Meldete Pius die beiden an. Die Betonung der Gensnamen sollten das Ganze ein wenig beschleunigen.

    Pius nickte dem Wachposten zu und klopfte sich imaginären und echten Staub von seinem Reisemantel.

    Pius und Victor waren guter Dinge als sie am Castellum Mattiacum vorbei über die Brücke ritten. Ihre Praetorianischen Begleiter hatten sich vorher schon verabschiedet um die Imago des Kaisers zur Ala zu bringen. Der Ala die eigentlich die Einheit von Aemilius Bassus, dem Cousain und Grund für diese Reise, hätte werden sollen, doch dann kam alles anders und Bassus fiel in einem Gefecht bevor er seinen Posten überhaupt antreten konnte. Lepidus, Pius´Vater sandte seinen Sohn nach Germania um die Asche Bassus´ in die Heimat zu überführen.

    Unterwegs trafen sie auf einen Trupp Praetorianer mit dem Ziel Mogontiacum. Das Pius Gott und die Welt kannte, waren auch bei den Praetorianern Bekannte und man beschloss gemeinsam von Rom hierher zu reisen.

    Bald erreichten sie mit ihren vier Leibwächtern das Stadtttor und bekundeten ihr Begehr. Als Neffe des LAPP ließ man Pius und seine Begleiter sofort passieren.

    Na schön,...ihr Vier sucht mal eine angemessene UNterkunft für euch. Ich gehe jetzt mit Vic zum LAPP...einer von euch wartet dann vor der Regia um weitere Instruktionen zu empfangen.

    Die vier Leibwächter nickten und machten sich davon.

    Pius atmete tief ein und drückte das Kreuz durch. Er war froh endlich aus dem Sattel kommen zu können.

    Wer trampelte denn da durch sein Cubi? ...und wer riss den da das Fenster auf? Pius peilte aus verquollenen Augen in Richtung des schemenhaften Übeltäters. Vic! Dann zog er ihm auch noch das Laken weg. Meine Nacht war ganz nett, der Morgen macht mir zu schaffen...! und bedeckte sich mit dem wiedererlangten Laken.

    Es hatte eh keinen Sinn, sie mussten, sie wollten weiter, heute sollte Mogontiacum ihr Ziel sein.

    Pius federte aus dem Bett und dehnte seinen drahtig-muskulösen Körper. Es machte ihm nichts aus, daß er nackt war und der Grund für seine Beliebheit bei den Frauen gerade für große Augen bei seinem Freund sorgte. Grinsend zog er sich eine Tunica über und schlüpfte in seine Schluppen. Insgesamt sah er aus wie ein Penner,...im Vergleich zu dem perfekt gekleideten und frisierten Victor, ...aber ein zufriedener Penner.

    Er klopfte Victor derbe auf die Schulter und meinte, Na los,...suchen wir uns was zu Essen!

    Pius und seine Begleiter hatten bereits eine mehrtägige Reise hinter sich. Und obwohl er schon in vielen Winkeln des Imperiums und darüber hinaus unterwegs gewesen war, erschütterte ihn das Wetter in dieser Provinz. Nahe Borbetomagus kamen sie in einer Villa Rustica unter. Genossen die Gastfreundschaft, das reichliche Mal und die sauberen Betten.

    Sie hatten beschlossen am nächsten Tag ausgeruht weiter zu reiten. Doch Pius fand kaum Schlaf . Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen beobachtete er das nächtliche Schauspiel von Blitz und Donner, Starkregen und Graupel. Das schwache Öllicht und die Glut des niedergebrannten Kaminfeuers tauchten den kleinen Raum in ein gespenstisches Licht.

    Der Empfang in dieser Provinz gefiel ihm nicht. Sie hatten sich die Stelle zeigen lassen wo sein Cousain gefallen war.

    Es sah alles ganz normal aus, nur abseits der Strasse zeugten ein paar Erderhebungen von Gräbern. Nach einigem Suchen fand er auch eine römische Fibel. Sie sah der seines Bruders ähnlich. Vielleicht rieb ihn ja auch dieser Gedanke um. Nero war sang und klanglos verschwunden...Gerüchten zufolge wollte er den Avunculus Nepos "besuchen".

    Heimsuchen traf es wohl eher.

    Ob Nero einer der namenlosen Toten dort am Strassenrand war? Pius bemerkte mit einiger Sorge, daß es ihn kaum berührte.

    Es klopfte zaghaft an der Türe. Pius schwang sich vom Bett auf und öffnete die Türe.

    Wie erwartet stand dort die üppige Blonde, die ihm bei der Cena schon aufgefallen war. Ob sie nun aus freien Stücken kam oder der Hausherr sie geschickt hatte war ihm gleich. Ihm war nach ein wenig Ablenkung und bei den Göttern, dieser Körper versprach sicher nicht zuviel.

    Er nahm sie bei der Hand und erlebte eine bisher unbekannte Art der Vereinigung.

    Nach dem Akt schlief er ein und sie verschwand so still und leise wie sie gekommen war.

    # Pius lauschte dem Menecrates. Für ihn war er ein alter Mann, der sein Feuer bereits verglimmen sah. Zwar war er ein mächtiger Mann in Roma, doch wenn alle Vorväter so gedacht hätten wie er, wäre Roma nie das geworden was es nun war.

    Er beneidete Terentius Primus um dessen Leben. Es war erfüllt und er starb mit dem Schwert in der Hand. Gab es für einen Römer, für einen Soldaten mehr Ehre?

    Auf die Bemerkung des resignierten Menecrates hin nickte er und entgegnete, ...die Bürde der Sicherheit dieser Reise lastet auf meinen Schultern edler Claudius, doch sei versichert, daß wir nach den >> Virtutes unseres Volkes handeln werden.

    Die Idee Mercurius zu opfern war nett gemeint, aber Mercurius war auch der Gott der Diebe und Pius sah die Dinge daher etwas in Diskurs. Er lächelte seinem Vater zu und verabschiedete sich aus dieser Runde. Er würde die Laren und Vorväter bitten ihn zu schützen, das hatten sie bisher auch gut geschafft. Einen unzuverlässigen Gott zu bemühen war eher kontraproduktiv.

    #Pius biss sich tatsächlich auf die Zunge.

    Hatte Victor seinem Onkel nichts von den Reiseplänen erzählt. Er atmete tief ein und aus.

    Gleichzeitig war er froh, daß ihm sein alter Herr in die Bresche sprang. Den Knuff gegen sein Oberschenkel nahm er als verbindende Geste.

    Terentius Primus kam zur Sprache. Ja, ein klasse Typ. Hatte Mutter dieses Tuch mitgebracht, daß sie bis zu ihrem Tod wie ein Kleinod hegte und pflegte. Es war aus Seide in einem unglaublich tiefem Blau.

    Terentius Primus und sein Vater waren früher öfter hier, bis Primus nach Germania ging um dort unter den Adlern zu dienen.

    War nicht sogar einer seiner Brüder Praefect Praetorii?

    Sein Blick fiel auf den alten Claudier. Er musste den Terentier doch auch gekannt haben, er war doch zur gleichen Zeit in Germania, damals als fast alles den Bach herunter ging.

    Natürlich konnte er ihn verstehen, aber er teilte seines Vaters Ansicht und als dieser mit seiner Laudatio geendet hatte sagte er,

    Claudius Menecrates, ich werde Victor, den ich wie einen Bruder liebe, wie meinen Augapfel hüten. Doch mein Vater hat Recht. Selbst hier in Roma könnte uns ein Irrer hinterrücks abstechen.

    Von dieser Christenzelle einmal abgesehen, die sollen sogar Tempel schänden und Vestalinnen töten.