Faustus hatte überraschend gut geschlafen und erwachte am anderen Morgen ausgeruht. Es war eine wilde Schlachterei gestern Abend gewesen doch nun war soweit alles wieder im Lot. Er hatte immer noch das Problem mit dem Mädchen und das nervte ihn ungemein, vermutlich hatte sie auch deswegen mit ihm geschlafen da sie bemerkt hatte das er sie eher beseitigen wollte. Hilda war nicht dumm und hatte sicherlich 1 + 1 zusammengezählt und den Beischlaf als einzige Überlebensmöglichkeit gefunden. Nun jedenfalls erhob er sich geschmeidig und reinigte sich gründlich an der Quelle. Die Wasservorräte ergänzte er mit dem kühlen Nass und förderte Trockenfleisch aus seinem Vorrat. Hilde war ebenfalls wach geworden und beobachtete ihn intensiv. Er machte ihr ein Zeichen mit der Hand, dass sie sich zu ihm gesellen sollte um etwas zu essen. Sie schritt mit zierlichen Schritten heran und vergrub ihre Zähne in das Trockenfleisch. Als sie beide gesättigt waren sagte Faustus nur kurz angebunden: "Ziehe dich an und suche dir ein Pferd aus, es sind ja genügend vorhanden." So suchte sie sich eine braune Stute aus die ausdauernd erschien und folglich gut zu der Reise passen würde die sie gemeinsam antraten. Faustus war klar geworden, dass er sie mitnehmen würde und sie somit ihr Überleben gesichert hatte. Das schien das Mädchen auch zu erkennen und ein befreiendes Lächeln huschte über ihre Lippen.
So machten sich die beiden auf den Weg ins Nirgendwo, zuvor hatte Faustus die restlichen Pferde freigelassen unter dem verwirrten Blick Hildas. Für sie schien eine Welt zusammenzubrechen, denn das was man erbeutet hatte gab man nicht einfach so her. Sie beobachtete den Krieger aufmerksam und schien in Gedanken versunken zu sein. Faustus aber sprach sie über seinen Rücken an. "Jetzt erzähle deine Geschichte, denn ich habe keine Lust ins offene Messer zu laufen, wenn ich nicht über dich Bescheid weiß." Nach einer Weile setzte sie an und begann stockend: "Ich und mein toter Bruder stammen aus einem Dorf 15 Meilen westlich von hier aus und waren auf der Flucht. Vor kurzem kamen fremde Krieger in unser Dorf und übernahmen die Herrschaft. Ihr Anführer Oswald wollte mich unbedingt ins sein Bett holen und zu seiner Frau machen. Mein Vater musste dem zustimmen, da sonst das ganze Dorf hätte Leiden müssen. Am Abend bevor ich mit dem Widerling ins Bett steigen sollte kam mein Bruder angeschlichen und befreite mich um mit mir zu flüchten. Er hatte zwei Pferde besorgt und Proviant, so dass wir es bis zum Limes schaffen sollten. Doch wie du gesehen hast hat uns das Schwein seine Männer hinterhergeschickt um mich zurück zubringen. Doch anscheinend hatten sie etwas anderes mit mir vor wie du weißt. Ich habe nichts mehr, denn für meine Sippe bin gestorben nachdem ich geschändet worden bin. Ich kann jetzt nichts mehr anderes tun als mit umzubringen, von dir getötet zu werden oder als deine Schlampe dir zu folgen. Du kannst mich so oft nehmen wie du willst, solange ich weiterleben kann."
Faustus Gedanken kreisten um die geschilderten Geschehnisse und ihm kam ein Gedanke der vielleicht seinen Auftrag unterstützen konnte. Er wollte mit Hilda zusammen zu ihrem Dorf reiten und sich die Bande einmal genauer ansehen. Ihm war ein Verdacht aufgekommen, dass das Gesindel vielleicht mit seinem Auftrag etwas zu tun haben könnte. Das wäre dann tatsächlich ein Glücksfall der ihm gerade richtig in seinen Auftrag reinlief. Nun man würde sehen was sich so ergab. "Hilda damit du Bescheid weißt du bist nicht meine Bettgesellin, sondern meine Magd oder wenn du willst auch meine Frau. Damit musst du das Geschehene nicht deinen Verwandten weitererzählen und kannst dein bisschen Würde bewahren. Ich denke wir werden zukünftig als Ehepaar auftreten damit du dich darauf einstellen kannst. Solltest du mich aber hintergehen dann töte ich dich wie eine Fliege. Hast du mich verstanden?" Hilda nickte nur schüchtern mit dem Kopf und ließ ein leichtes Seufzen erkennen.
Die neiden machten sich richtig Hildas Dorf auf und ritten einer ungewissen Zukunft entgegen.