Beiträge von Faustus Iunius Rupa

    Na toll, keine Zelte und keine Therme um sich ordentlich nach den Übungen dem Schweiß entfernen zu lassen. Man sah den Tirones regelrecht die Begeisterung darüber in den Gesichtern an. Randolf und Faustus aber grinsten sich gegenseitig an, denn als Germane war man es gewohnt im kalten Winter zu überleben. So sammelten die beiden ihre Ausrüstung zusammen und bauten ihre Schilder zu brauchbaren Lagerstellen zusammen. Wie üblich wurden die Waffen gereinigt und vom Flugrost entfernt, so dass diese wieder voll einsatzbereit waren. Danach bewegten sie die beiden Soldaten in Richtung Fluss um sich dort mit nacktem Oberkörper zu waschen. Das Wasser war saukalt und selbst als Germane war es nicht angenehm doch ertragbar. Einige ihrer Kameraden begannen auch sich mit Widerwillen zu reinigen und es gab dabei mehr als nur einen Fluch auf den Lippen. Ein wichtiger Aspekt beim Militär war tatsächlich die Körperreinigung, sowie das erledigen von Bedürfnissen. Alles hatte feste Abläufe und Vorgaben um die Soldaten gesund zu halten und nicht gefährliche Seuchen entstehen zu lassen während der militärischen Operationen. Als Germane war die Körperreinigung ebenfalls wichtig, vielleicht in einem nicht so großen Rahmen wie beim römischen Militär, doch jeder Krieger war sich bewusst das gewisse Abläufe einzuhalten waren.


    Randolf und Faustus aber begaben sich wieder zu ihrer zukünftigen Lagerstelle und sammelten mit den anderen Tirones ihres Zimmers gemeinsam Holz für ein Lagerfeuer das stetig am Laufen gehalten werden konnte um eine gewisse Wärme auch die Nacht über zu erhalten. Denn das hatte der Decurio nicht von ihnen verlangt auf ein Lagerfeuer zu verzichten, somit war für die Gemeinschaft ein gemeinsames Feuer zum Warmhalten etwas Existentielles. Nachdem sie genug Feuerholz zusammengetragen hatten begaben sich die die beiden auf die Suche nach dem Essenempfang und stolperten eine Zeitlang durch das Lager. Endlich hatten sie die Essensausgabe gefunden und stellten sich in der Schlange der Wartenden an. Sie hatten ihre Schüsseln dabei und bekamen als sie an der Reihe waren einen ordentlichen Schöpfer einer Art dickflüssigen Eintopfs in ihre Schüsseln. Es duftete gar nicht so schlecht und vor allem war der Eintopf heiß und mit Fleischstücken durchsetzt. Welche tolle Überraschung richtiges Fleisch. Da hatte die Legion für diese Übung sich nicht lumpen lassen. Randolf und Faustus setzten sich auf einige lose rumstehenden Kisten und schlürften schmatzend und mit Heißhunger ihren Eintopf. „Was meinst du Randolf holen wir uns noch eine zweite Portion? Die Legion scheint ja ordentlich für uns gekocht zu haben.“ Randolf nickte dazu und schmatzte genießerisch an seinem Löffel um ihn ein letztes Mal abzuschlecken. „Hm ja ich hole mir auf jeden Fall etwas.“ Damit war alles gesagt und eine zweite Runde Essenfassen war eingeläutet worden. Mit vollen Bäuchen gingen die beiden müden Krieger zu ihrem Lagerplatz und bereiteten sich für den Schlaf vor. In der Zwischenzeit hatten ihren anderen Kameraden bereits ein Feuer entzündet das nun im Wechsel überwacht und befeuert wurde. Die müden Tirones schlossen schon bald ihre Augen um in den wohlverdienten Schlaf zu sinken.

    Jetzt wurde es spannend, nach der Vorführung mit Pferd kamen die Tirones an die Reihe. Faustus schnappte sich eine Lanze und ging mit Randolf jeweils zu einem Übungspfahl um diesen zu malträtieren. Faustus begann mit gleichstarken Stoßbewegungen mit der Lanze den Pfahl zu bearbeiten. Hierbei ging er in Grundstellung mit in den Boden eingelegtem Lanzenhinterteil um dann die Waffe in einer zügigen Bewegung mit Schwung zum Stoß gegen dn Pfahl zu führen. Faustus lief nach kurzer Zeit bereits der schweiß den Rücken hinab, denn die Lanze stellte doch ein gewisses Gewicht dar bei gleichmäßiger Nutzung. So ging es vor und zurück. Während eines kurzen Blicks zu Randolf erkannte Faustus, dass dieser sich schwertat und die ungewohnte Bewegung ihm zu schaffen machte. Sein Gesicht war bereits rot vor Anstrengung und auch die anderen Tirones zeigten das sie doch eine große Anstrengung erlebten.


    Endlich kam das Zeichen zum Wechsel der Übungsteile und sie traten an die Wurfstation um mit den Wurfspeeren die Übung zu starten. Doch überraschenderweise gingen die meisten der ersten Würfe daneben und trafen nicht einmal ansatzweise die Strohballen. Es war einfach zum verrückt werden, was war nur los? So kam Faustus die Erkenntnis, dass durch die schweren Lanzen sich das Wurfverhalten aller Tirones verändert hatte und sie die benötigte Kraft falsch einsetzten. So nahm Faustus den Speer wieder ab und atmete entspannt durch um seine Energie wieder zu fokussieren. Randolf sah von der Seite zu was Faustus da anstellte und fragte ihn kurz: „Was machst du da? Hast du keine Lust mehr?“ Faustus musste nun grinsen und meinte nur knapp: “Warte ab ich zeige dir gleich was los ist und dann wirst du staunen.“ Und genau so kam es auch, nachdem er sich fokussiert hatte gelang der nächste Wurf schon viel besser und traf Speer auf Speer den Strohballen. Randolf hatte zugesehen und machte es Faustus nach und so klappte es auch bei ihm mit den Würfen. Es war eben alles ein erkennen der Situation und dann daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Und noch wichtiger war mit der eigenen Kraft so hauszuhalten, dass man lange genug durchhielt um den größten Schaden bei einem Feind anzurichten. Der Decurio lehrte einem viel auf seine unnachahmliche Art und Weise doch das Haushalten mit den eigenen Kräften musste jeder für sich erfahren. Jeder Soldat war für sein Leben selber verantwortlich und Faustus hatte sich fest vorgenommen es wieder heil aus dem Militär herauszuschaffen.


    Faustus machte sich aber auch Sorgen um seine Hilda. Irgendwie hatte er ein merkwürdiges Gefühl das ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Er hoffte ihr ging es bei den Iuniern soweit gut und sie würde Ruhe und Frieden finden. Es war schon verrückt, dass er der Einzelgänger jetzt an dieser Germanin hängengeblieben war. Und dann auch noch mit ihrem schlimmen Schicksal. Doch vielleicht war genau das was Faustus brauchte, jemandem dem es noch schlechter ging in seiner Zerrissenheit als ihm selber. Und so verspürte er mit der Zeit doch eine gewisse Zuneigung zu diesem kleinen Persönchen das ihr Schicksal selber in die Hand genommen hatte um nicht in dieser grausamen Welt unterzugehen. Anscheinend wollte er aber auch nicht von ihr lassen, wenn sie ihn mit ihren großen kindlichen Augen ansah.

    Die Tirones sahen sich Fangos Reit- und Kampfkünste an. Faustus nickte anerkennend zu den Fähigkeiten Fangos. Guter Mann für den Kampf gut geeignet, auf den konnte man sich verlassen. Wenn sie alle auch so gut ausgebildet werden würden, dann würde das der Ala guttun. Faustus rempelte Randolf in die Seite, weil dieser mit offenem Mund dastand und absolut verblüfft war. Tja Junge so ist das wenn ein Kämpfer sein Können zeigt. Der Iunier musste grinsen, denn nicht nur Randolf ging es so, sondern auch en meistens der anderen Tirones.


    Wobei Faustus aber nicht ganz übereinstimmte mit der Meinung des Decurio über die Kriegskünste der Germanen. Die Chatten besaßen einen großen Vorteil im Gegensatz zu den anderen Germanenstämmen sie verstanden Disziplin und auch die Nutzung einer passenden Gefechtstaktik. Er hatte früher schon das ein und andere Mal mit ihnen zusammen gekämpft und konnte sich noch lebhaft an ihre gemeinsamen Aktionen erinnern. Nun jedenfalls war sich Faustus im Klaren darüber, dass wenn er sich mit Chattenkriegern anlegen würde er immer eine Schippe mehr Vorsicht walten lassen würde. Manchmal hatte er sich gedacht, dass die Chatten ein geeignetes Material für römische Hilfstruppen sein könnten. Sie kämpften gerne und machten auch vor dem größten Gemetzel nicht halt.


    Doch jetzt wartete er gespannt auf den Decurio was dieser mit ihnen weitermachen wollte. Der Mann war einfach nur gnadenlos hart und viele Soldaten litten darunter. Auf der anderen Seite aber waren genau die Dinge die er schulte überlebenswichtig und unverzichtbar wenn man als Soldat sde Ala alt werden wollte.

    Gut der Decurio hatte die Hilfe angenommen und Randolf war fürs erste noch mal mit einem blauen Auge davongekommen. Doch der Decurio wäre nicht er selber, wenn Randolf nicht doch noch sein blaues Wunder erleben dürfte. Die Erklärungen die dann erfolgten übermittelten den Tirones einen kompletten Überblick über die Waffe selber. Und dadurch wurde auch klar wie wichtig die praktische Handhabung für sie alle sein dürfte. Faustus hatte gehofft das sie jetzt wieder zum praktischen Teil übergehen würden, doch weit gefehlt, denn mit seiner Frage überrumpelte der Decurio auch Faustus. Faustus war jetzt schwer am überlegen. Was würde er in so einer Situation unternehmen, wenn eine Horde speertragender Germanen vor ihm auftauchen würde? Hm, Hm …. Schwierig sehr schwierig.


    „Nun die Frage ist nicht leicht zu beantworten, grundsätzlich würde ich nie den Vorteil des Reiters aufgeben und zu Fuß gegen einen Gegner antreten, wenn es denn nicht sein müsste. Und wild drauflos zu rennen dürfte unweigerlich zu einem Massaker unter uns führen. Dann kommt hinzu welcher Germanenstamm gegen uns gerichtet wäre als Feind. Bei den Chatten würde ich mich nicht auf einen Kampf mit dem Speer einlassen und schon gar nicht mit einer Infanterieformation dagegenhalten. Die Chatten sind einer der wenigen germanischen Stämme die den Legionären ebenbürtig sind im Formationskampf. Und diesen wenden sie definitiv gegen uns Römer an. Bei einem Angriff zu Pferde als Schockkavallerie müsste ebenfalls sehr vorsichtig agiert werden, denn zum einen kommst es auf die Anzahl der Gegner an, dann inwieweit diese eingeübt sind und wenn es Chatten wären würden sie uns definitiv von den Pferden holen. Als Schockkavallerie anzugreifen nur dann, wenn genügend Manpower vorhanden ist, da auf jeden Fall mit Verlusten zu rechnen wäre. Bei einer formierten Germanenhorde würde ich die Beweglichkeit der Reiterei zu meinem Vorteil nutzen und versuchen den Feind aus der Entfernung zu bekämpfen. Weiterhin müssten wir dabei die Umgebung beobachten ob sich noch andere Germanen verborgen halten. Als Einsatz der langen Speere durchzustechen und zurückziehen solange bis der Gegner nachgibt. Sollten wir als Turma auftreten und einen formierten Gegner von 100 – 200 Mann vor uns haben sollten wir sehr vorsichtig agieren. Für einen Formationskampf sind die schwer gepanzerten Legionäre eher geeignet, die grundlegende Aufgabe einer kleinen Turma würde eher im Bereich der Aufklärung oder ggf. der Unruhestiftung im rückwärtigen Gebiet liegen.“


    Das waren die Überlegungen Faustus zum Thema und er sich 100 prozentig sicher, dass bei einem chattischen Infanterieverband die Turma keine Chance hätte in die gegnerische Abwehr einzudringen. Und wenn ja dann würden nicht genügend Soldaten übrig bleiben um erfolgreich den Gegner zu vernichten.

    Faustus stand daneben und hörte sich das Gestammel von Randolf mit an. Der Decurio wirkte nach außen ganz ruhig, aber mittlerweile kannte Faustus den Mann schon ein bisschen und so wusste er das der Decurio kurz vor der Explosion stand. Durch Randolfs Herumgestottere verlor ihr Vorgesetzter gerade sein Ansehen vor dem Wichtigtuer von Patrizier. Faustus überlegte so schnell es ging wie er dem Decurio helfen und die Situation retten konnte. Es konnte doch nicht sein das sich die Ala als Haufen von Volltrotteln präsentierte. Faustus Einheit war zwar noch in der Ausbildung, aber der Decurio hatte ihnen bereits den Kameradschaftsgeist eingeimpft.


    Daher entschloss sich Faustus einzugreifen und unterstützte Randolf bei der Beantwortung um dem Decurio Hilfe zukommen zu lassen. „Decurio, Tiro Randolf meint natürlich das die Hasta eine Länge von 2 m hat mit einer 20 cm langen Spitze um durch Zustoßen und Zurückziehen einem Feind Schnitt- und Stichwunden zu versetzen und ihn dadurch auf Abstand zu halten. Einsetzen lässt sich die Hasta im Formationskampf oder gegen Reiterei. Außerdem nutzt die Ala die Waffe in der Formation als Schockkavallerie um Fußtruppen zu demoralisieren. Andere Völker nutzen sogar die Lanzen mit 4 – 6 m Länge.“ Hoffentlich war das alles so richtig und nutzte dem Decurio um besser dazustehen vor dem Lackaffen von Patrizier. Vielleicht schätzte Faustus den Mann auch verkehrt ein, aber die wenigen Male bei denen Faustus Kontakt zu Patriziern hatte waren die alle überheblich und arrogant erschienen. Da war ihm der Decurio viel lieber mit seinen Macken, denn tatsächlich sorgte der Mann sich um seine Männer nach dem Motto: Harte Schale, weicher Kern. Randolf selber stand daneben wie ein Häufchen Elend und nickte zu allem was Faustus sagte mit einem zustimmenden Lächeln. „Oh Mann ich habe dir gerade deinen Arsch gerettet du Hohlbirne.“ So dachte Faustus noch und blitzte Randolf wütend an. Doch für den Patrizier sollte alles brauchbar und sinnvoll aussehen und ihm weißmachen, dass es nur gute Leute in der Ala gab. Ganz davon abgesehen würde sich die Befähigung der Soldaten erst im richtigen Kampf beweisen.

    Randolf schreckte erschrocken auf als sein Name fiel. Sonst wurde Faustus immer gefragt und so kam die Frage des Decurios überraschend für Randolf. So stotterte er vor lauter Aufregung und vor allem unsicher begann er irgendetwas über die Lanzen zu fabulieren. " Ja. .. äh ... also ich meine .... äh also ... die Lanze ist zum stechen da. Damit .... äh kann ich einen Gegner aus der Entfernung stechen. Und halte ihn ...äh auf Reichweite. Also ... äh .... so ähnlich also."

    Faustus ging mit Randolf zurück zu einem Pfahl und zeigte ihm die Griffhaltung sowie die Schlagreinfolge um gleichmäßig mit mittlerem Kraftaufwand den Pfahl zu maltretieren. Es sah auch ganz brauchbar aus obwohl Randolf mit der Zeit der Schweiß von der Stirn tropfte und auch der Oberkörper immer mehr Flüssigkeit produzierte. Doch gleichmäßig hämmerte das Holzschwert gegen seinen Feind en Pfahl. Faustus nickte anerkennend, denn Randolf strengte sich ordentlich an und ließ sich keine Müdigkeit anmerken. Als Randolf alles soweit im Griff hatte trat Faustus vor seinen eigenen Pfahl und begann mit einer Schlagzahl den Pfahl zu bearbeiten. Er war jetzt voll in seinem Element und steigerte immer mehr die Anzahl der wuchtigen Hiebe. Endlich lief auch Faustus der schweiß hinab und so erhöhte er ein letztes Mal die Schlaganzahl. Es hörte sich mittlerweile wie ein gleichmäßig fließendes Geräusch an. Tacka die tacka die tacka die Tacka. Während der Übung musste Faustus an seine jüngste Vergangenheit zurückdenken und wie er die Gegner bei Hildas Schändung ausgeschaltet hatte. Das war noch einmal etwas ganz anderes wie das spielerisches Üben mit dem Schwert. Grimmig und Hass erfüllt trieb Faustus sein Schwert immer heftiger gegen en Pfahl. Es splitterten jetzt größere Stücke vom gehärteten Pfahl.

    Faustus nickte zu den Ausführungen des Decurios, denn sie stimmten absolut überein mit den Erfahrungen die er selber schon mit der Waffe gemacht hatte. Und nun sollte er den Kameraden erklären was die Spatha konnte und selber am Holzpfahl demonstrieren wie er Hieb durchgeführt wurde. Wie oft hatte Faustus schon seine Spatha in menschliche Körperteile versenkt, wie viele der so Getroffenen starben indirekt an den Hieben. Faustus hatte aufgehört die Toten zu zählen. Ihm war es mittlerweile egal, dass er vielen Menschen den Tod gebracht hatte. So sammelte er sich kurz um seine Ausführung beginnen.

    "Grundsätzlich kann die Spatha in verschiedener Weise genutzt werden, sogar als Stichwaffe. Allerdings seid ihr dann in schwerer Bedrängnis und kämpft um euer Überleben. Im Nahkampf auf Stichlänge heranzukommen ist aufgrund der Reichweite der Waffe schwer möglich und jeder Stich den ihr setzt wird ggf. der letzte sein. Warum also die Spatha als Hiebwaffe nutzen? Ganz einfach Hiebe mit dieser Waffe geführt lassen schreckliche Wunden entstehen, die die meisten Gegner kampfunfähig macht oder sie sogar tötet. Und dies sogar durch Schutzausrüstungen und Panzern hindurch. Ich kann einem Mann mit einem Hieb den Helm spalten und somit auch sein Gehirn. Dies gilt genauso für eine am Körper getragene Rüstung. Sollte diese Rüstung schwer zu knacken sein, sorgt der Hieb aber dafür das dem Gegner erst einmal kurzfristig die Luft ausgeht und dadurch könnt ihr nachsetzen. Als Reiter ist die Spatha hervorragend geeignet von oben den Feind zu attackieren um so schnell es geht den nächsten Feind auszuschalten. Es geht rein um töten oder getötet zu werden. Für den Kampf um euer Überleben geht es darum egal mit welcher Waffe ihr kämpft eurem Feind schnellstmöglich einen tödlichen Schaden zuzufügen. Im Kampf gibt es keinen zweiten Sieger sondern nur euren Tod wenn ihr nicht aufpasst." Grimmig hatte Faustus dies herausgebellt um den Kameraden klar zu machen um was es wirklich ging. Er hatte schon zu viele junge Männer in ihrer Überheblichkeit gesehen die dem Tod durch einen Fehler begegnet waren.

    Anschließend schritt Faustus an den Trainingspfahl heran und zeigte erst einmal einen unsinnigen Stichversuch, durch den erkennbar wurde für was man diese Waffe nicht nutzen sollte. Dann begann er in ryhtmischen Bewegungen mit zahlreichen Hieben den Pfahl zu bearbeiten. Dabei splitterte öfters das Holz, da Faustus das Holzschwert mit großer Geschicklichkeit und großer Kraft führte. ein erfahrener Kämpfer konnte sofort erkennen, dass Faustus ein harter Gegner sein würde und bereits Erfahrung im töten von Feinden gemacht hatte. Im gleichmäßigen Schlag hämmerte das Holzschwert auf den Pfahl ein und ließ erkennen, wie Schwert und Kämpfer miteinander verschmolzen und den größtmöglichen Schaden zu erzeugen.

    Faustus hörte dann auf mit den Hieben und wandte sich an seine Kameraden: "Ihr seht also wie intensiv die richtige Schlagführung ist um euere Kraft als Energie auf das Schwert zu übertragen und dadurch eine gewaltige Hiebwirkung zu erzeugen."

    Das war ja entzückend jetzt mussten sie sich vor anderen Einheiten zum Affen machen lassen. Gut die Pause war schon gut und würde etwas bringen um wieder auf Vordermann zu kommen. Gut mit dem Kampf gegeneinander hatte Faustus nicht wirklich ein Problem eher war das eine Erleichterung für ihn um wenigstens ein bisschen aktiv zu werden. So schlenderte Faustus mit Randolf durch das Lager um einige Nahrungsmittel zu organisieren. Die Essensuche war für Faustus schon in Leib und Seele übergegangen und war neben der Waffen- und Ausrüstungsreinigung das nächstwichtigste. So strolchten die beiden durch das Lager und sammelten essbare Dinge in ihren Brotbeutel ein. Normalerweise war das nicht notwendig, aber Faustus ließ sich lieber von seinem Instinkt leiten. Was man hatte das hatte man. Schließlich war die Stunde vorbei und die beiden Tirones kehrten zum Sammelpunkt zurück um sich überraschen zu lassen.

    Faustus hatte die Wegstrecke ziemlich gelassen hingenommen, natürlich war sie anstrengend gewesen doch nicht wirklich fordernd. Das meiste trugen die Maultiere und Dank der Fürsorge des harten Decurios durften sie ohne viel Ausrüstung durch die Gegend schlappen. Überraschenderweise gab es kaum Tirones die Ausfallerscheinungen hatten, bis auf drei Mann. aber diese konnten nach einer kleinen Transportpause auf den Maultieren sich wieder dem Marsch der Kameraden anschließen. Selbst Randolf, der anfangs noch gejammert hatte war schließlich mit gelaufen und hatte sich der Tortur unterworfen. Teilweise gab es sogar den einen oder anderen der ein flottes frivoles Lied während des Marsches angestimmt hatte. Sein Vater hatte ihm gesagt solange der römische Soldat über den Vorgesetzten schimpfen konnte und während einer Übung immer noch Lieder über die Lippen kamen, solange war alles in Ordnung. erst wenn nur noch eine unangenehme Ruhe herrschte wurde es wirklich gefährlich. Wie auch immer sie liefen ihre Meilen runter und kamen endlich an einem Marschlager an, dass zum Großteil bereits vorbereitet worden war. Faustus war wirklich glücklich darüber nicht auch noch schanzen zu müssen, es war fast schon Luxus.

    Und natürlich bellte der Decurio wieder laut alle an um sie antreten zu lassen. War ja klar dass das dicke Ende noch kommen würde. Und trotzdem war die Stimmung der Ausbildungsturma gut, überraschend gut sogar. Gut sie alle stanken durch den Schweiß wie Paviane, doch mit ein bisschen Wasser war das schnell erledigt. Die Truppe stand schnell in reihe und Glied und machte einen zackigen Eindruck trotz der verschwitzten Gesichter. Manch einer hatte sogar ein leichtes Grinsen auf den Lippen. Und anscheinend mochten die Männer diesen harten Hund von Decurio. Faustus hatte sowieso einen Narren an ihm gefressen und außerdem wollte er ja der besser Soldat der Ala werden. Jawohl ja zum Hades noch mal wie die Griechen zu sagen pflegten.

    Aha so war das also, der Decurio erklärte zielgerichtet Faustus und den Kameraden wichtige Basisinformationen die sehr wichtig für das Leben als Soldat war. So eilte Faustus, Randolf und die anderen Tirones des Contubernium I direkt zu ihrem Maultiertreiber und seinen zwei Maultieren. Hier nickten sie dem Mann kurz zu mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und formierten sich vor dem Mann. Sie gingen in Grundstellung und erwarteten den Decurio und seine weiteren Anweisungen.

    Faustus war nun verwirrt. Was sollte diese Frage des Decurios? Sie hatten doch nur sich??? Fieberhaft überlegte Faustus auf was der Mann hinauswollte. Dann kam ihm eine Idee vielleicht meinte er den persönlichen Tross eines jeden Contuberniums. "Ahm ich bin mir jetzt nicht ganz sicher aber wir haben ja unseren Trossknecht mit dem Lastesel oder Lastpferd. Ist das vielleicht gemeint?" Faustus war jetzt doch sehr unsicher und hatte aufs Geratewohl geraten. Er war zwar Krieger aber vieles vom römischen Militär, vorrangig der Ala, war ihm doch nicht so geläufig. Er hatte noch etliches zu lernen und Kämpfen war nur ein Teil des Ganzen. Wenn er Faustus wirklich der beste Soldat der Ala werden wollte, musste er auch Organisation, Planung, Personalwesen und vieles mehr beachten. Der Decurio sollte auf ihn stolz sein und jemanden an seiner Seite haben dem man uneingeschränkt trauen konnte. Der Mann hatte hohe Voraussetzungen für seine Soldaten aber auch sich selber gegenüber und würde nur mit dem Besten zufrieden sein. Und Faustus wollte ihm zeigen dass er der Mann war auf den er sich verlassen konnte wie ein Schatten.

    Oh Mann der Decurio brachte einen wirklich um den Verstand. War ja klar gewesen, wenn er gut drauf war dann bedeutete das nicht zwangsläufig das es auch für uns Tirones besser laufen würde. Doch andererseits was waren schon 20 Meilen wenn einem der Gegner mit Todesgewalt im Rücken folgte. Faustus hatte schon ganz andere Dinge erfahren müssen und daher entspannte er sich um sich auf die Wegstrecke zu konzentrieren. Daher kam die Frage des Decurio überraschend. Faustus runzelte die Stirn und dachte kurz nach auf was der Decurio aus war.

    "Decurio da gibt es verschiedene Möglichkeiten die wir nutzen könnten. Zu aller erst aber möchte ich feststellen, dass ich niemanden meiner Kameraden zurücklasse. Bei einem Krampf kann ich durch massieren die verkrampfte Stelle entlasten und danach dürfte es sehr schnell wieder gehen. Wenn es schlimmer ist könnte ich den Mann auf dem Rücken tragen. Oder aber wir schnitzen zwei Stecken mit einer Decke dazwischen und legen den Mann darauf um ihn von mehreren aus der Gruppe zu tragen abwechselnd natürlich."

    Doch leider stimmte das mit dem zurücklassen nur bedingt. Faustus schaute den Decurio tief in die Augen um ihn verstehen zu lassen, dass es durchaus Situationen im Kampf gab, wo das überleben der Gruppe wichtiger war wie das eines einzelnen. Und dann war die Gnade für denjenigen der zurückbleiben musste ein schneller Tod durch einen Kameraden. Das Leben in Germanien hatte Faustus daher schon einiges abverlangt und ihm war sehr wohl bewusst wie grausam das Leben eines Kriegers sein konnte.

    Faustus hatte die Nacht angenehm verbracht und war gut ausgeschlafen, neben ihm stand Randolf mit einem verkniffenen Gesicht. Doch Faustus hatte ihn beruhigt und ihn darauf hingewiesen dass die Schmerzen bald nachlassen würden. So standen sie angetreten nebeneinander und rührten sie nicht mehr vom Fleck. Der Decurio schien heute gute Laune zu haben den er plärrte nur halb so laut wie sonst. Das sollte man ausnutzen und versuchen einen etwas ruhigeren Rythmus zu finden für die Ausbildung. Der Mann war eine Urgewalt und Faustus dachte für sich, wehe dem Germanen der dem Decurio in den Weg lief. Wenn man so ruhig dastand konnte man sich mit einem Ohr auf den Decurio kontrierend mit seinen eigenen Gedanken beschäftigen. Faustus grinste innerlich, wenn er an das Gejammer der Männer in der Baracke zurückdachte. Und natürlich hatten die meisten den Decurio verflucht und ihre Schmerzen größer dargestellt als sie tatsächlich waren.

    Faustus betrat das Balenum der Ala um sich etwas zu entspannen. Nach dem Ritt durch das Gelände und dem komischen Überfall der Legionäre waren die unerfahrenen Tirones geradezu besessen von einem erholsamen Bad. So traf sich Faustus auch mit Randolf der vor Schmerzen humpelte. Sein erster anstrengender Ritt hatte ihn weichgeklopft und seinem jämmerlichen Gesicht ließen die Strapazen und Schmerzen erkennen. Nun gut der Kerl war auch deutlich jünger als Faustus und hatte auch noch nicht so viel mitgemacht wie der erfahrene und deutlich ältere Faustus. So genossen sie beide mit ihren Kameraden das herrliche wohltemperierte Nass und fühlten sich rundum wohl. Faustus und Randolf zogen sich ein bisschen zurück um ungestört miteinander sich zu unterhalten. Randolf meinte nur. “Was hat es eigentlich mit dieser Hilda und dir zu tun? Warum kennst du sie und was hat es eigentlich mit diesem Gerede von Gefahr mit den Germanen zu tun?“ Mit großen fragenden Augen sah Randolf seinen Kameraden an. Titus nickte versonnen und meinte dann zu ihm gewandt: „Nun ich hatte eine kleine Liebschaft mit Hilda und wir hatten uns aus ausweglosen Situationen herausgeholt. Ich war in Germanien unterwegs und habe so manches erfahren.“ Mehr durfte und wollte er nicht dazusagen. Die meisten Informationen waren geheim und gingen vorerst die Soldaten der Ala einschließlich Randolf nichts an. Randolf war nicht aauf den Kopf gefallen und erkannte das Faustus nicht mehr sagen durfte. Anscheinend war Faustus dem Decurio näher bekannt und schien für die Ala schon vor seinem militärischem Einsatz irgendwie gearbeitet zu haben. Vor allem war ihm aufgefallen, dass der ältere Kamerad sehr erfahren schien mit Kampfbehandlungen und Operationen hinter den feindlichen Linien. Doch wollte er nicht weiter darauf eingehen. So frönten sie beide dem süßen Nichtstun, denn eins war sicher Morgen würden sie beide wieder bluten müssen.

    Knapp und sachlich führte Faustus den Befehl aus und zeichnete seinem Erkenntnisstand alle Wegrichtungen ein. "Also hier und hier kommt ein Pfeil hin und an der Stelle war das so. Ja genau das gehört hier her und dann noch dieser Pfeil." Faustus hatte alles fertig eingezeichnet und war ganz zufrieden mit seinem Werk. "Ich weiss natürlich nicht wie es jetzt aussieht und was sich alles geändert hat daher sollten wir doch vorsichtig sein, wenn wir erkunden sollten. Ich weiss sehr genau welche Grausamkeiten dieser Dankwart mit Gefangenen Römern veranstaltet. Der Mann ist eine Bestie wenn es um Römer geht." Das war er definitiv, ansonsten verhielt er sich wie ein guter Anführer dem man folgen konnte. "Ehrlich gesagt habe ich Bauchschmerzen, wenn ich daran denke das wir es irgendwann mit ihm und seinen Kriegern zu tun bekommen. Ich möchte bis dahin topfit sein und vielleicht mich auch wieder einmal in richtigen Auseinandersetzungen bewährt haben." Mann oh Mann es würden definitiv aufregenden Zeiten auf die Ala zukommen. Faustus verspürte eine Unruhe in sich die er nur selten verspürte, meistens dann wenn die Scheiße wirklich am kochen war, dann ging es um das nackte überleben. Die Ala konnte sich glücklich schätzen den Decurio in ihren Reihen zu wissen, ihm konnte man vertrauen denn er würde seine Männer nicht sinnlos opfern. Viele dieser römischen Offiziere waren als Vorgesetzte nicht zu gebrechen und einfach nur ein arrogantes Pack das sich nicht um das Leben ihrer Soldaten kümmerte.

    Faustus war nun ganz bei der Sache, denn anscheinend waren die Informationen Hildas nicht nur für ihn wichtig, sondern auch für den Decurio. So hörte er den Fragen aufmerksam zu und ließ sich etwas Zeit bei der Beantwortung. Er wollte so genau wie er sich erinnern konnte seinem Vorgesetzten alles weitergeben.


    „Hm, hm, also nachdem ich selber auch bei Dankwarts Lager war decken sich die Informationen hinsichtlich Hilda und meinen Feststellungen. Dankwart gehört dem Stamm der Chatten an, die Dörfer sind im germanischen Hinterland des Limes ca. 150 bis 250 Meilen Richtung Ostsüdost. Sie gehören alle den Chatten an. Soweit ich es verstanden habe soll die Festung am Fluss Glabrus geplant sein. Das ist bemerkenswert, denn er ist schiffbar auch für größere Transporte. Ich bin ja nun nicht ganz so bewandert mit den militärischen Strategien, aber ein Germanenführer der so plant hat meiner Meinung nach ein ganz gehöriges Wissen oder aber gibt es im Hintergrund noch ganz andere Interessensgruppen. Das könnte ich mir schon vorstellen.“


    „Äh da fällt mir ein ich habe einige Markomannen in Dankwarts Lager gesehen. Und da fällt mir noch ein eine seiner drei Frauen ist sogar Markomannin. Sie heißt Thusnelda, dann gibt es die Chattin Kriemgunde und die Cheruskerin Brunhilda. Das ist jetzt wo ich so darüber nachdenke doch sehr seltsam, Chattin , Marokomannin und Cheruskerin.“ Faustus zog ein angestrengtes Gesicht so sehr dachte er darüber nach aber konnte zu keinem sinnvollem Ergebnis kommen.


    „Also Decurio ich glaube nicht ernsthaft, dass die Ala so massiv in das germanische Hinterland erkundet und wenn ein paar Leute unterwegs sind so werden sich auch nicht immer etwas auf die Schnelle finden. Was mir aber auch noch einfällt sind die Überfälle Dankwarts Männern die immer sehr grausam sind und grundsätzlich nie in dieser Richtung aus der sie kommen stattfinden. Wenn also Überfälle erfasst werden findet die Suche sicherlich nicht in der Richtung aus der die Angreifer kommen statt. Darum dürfte auch kaum etwas von Dankwarts Ambitionen bekannt werden. Er ist dahingehend schon sehr vorsichtig oder besser gesagt er war vorsichtig. Doch jetzt sind wir ihm auf die Spur gekommen. Noch etwas du wirst doch sicherlich dich an einige besonders grausame Überfälle zurückbesinnen können. Diese wurden von Dankwarts Männern verursacht. Ich vermute das diese meist im Nordosten sattgefunden haben müssten. Der Nordosten ist vom Gelände leichter zu erreichen wie die verwilderte Landschaft im Südosten. Das sind jetzt nur so ein paar Schlussfolgerungen.“


    „Hilda hat tatsächlich ein Problem mit uns Römern, da wir ihrer Familie ziemlich übel mitgespielt hatten. Du weißt ja selber wie oft Überfälle durchgeführt werden und nicht immer sind die Leute schuldig die dabei umkommen. Doch ich glaube Hilda hat sich nun schon etwas beruhigt, da sie wie ich vermute sich in mich verliebt hat. Wir hatten schließlich auch eine ziemlich heftige Erfahrungen gemeinsam durchleben müssen. Und das Hilda nicht ganz von Hass verblendet ist sieht man daran, dass sie Dankwart verlassen hat und uns wichtige Informationen zukommen ließ. Das hätte sie nicht machen müssen. Äh Decurio ich äh hätte gedacht, dass wir Hilda im Lager lassen könnten, da sie auch als Heilerin aktiv war und wir doch für den Krankentrakt immer Hilfskräfte bräuchten. Wenn die Männer vielleicht das nette und aufrichtige Gesicht eines weiblichen Wesens bei der Behandlung sehen dürften oder bei ihren letzten Atemzügen ein unschuldiges Gesicht sehen werden sie vielleicht ruhiger auf die andere Seite gleiten können. Und Latein beherrscht Hilda auch wie ich feststellen konnte. Also scheint sie doch eher aus einem guten germanischen Haus zu stammen.“


    „Was mir persönlich Sorgen macht ist dieser Dankwart, ich habe ihn kennenlernen dürfen. Der Mann ist ein geborener Anführer, intelligent und skrupellos und ist viel zu imposant für einen germanischen Häuptling. Er kann Menschen in seinen Bann ziehen und seine Krieger sind ihm treu ergeben. Ich habe bis jetzt noch nie einen Germanen mit solch einer Ausstrahlung gesehen. Angeblich soll dieser Cherusker Arminius solche Wesenszüge besessen haben.“


    Faustus machte sich tatsächlich gewaltige Sorgen, denn er traute Dankwart alles zu und er wusste dass der Mann nicht leicht zu erledigen war. Wenn Dankwart wirklich seine Festung hinbekam, dann würde die Ala eine blutige Auseinandersetzung erleben, die viel Leid herauf beschwor. Faustus war jetzt wirklich kein Feigling, aber Kämpfe dieser Größenordnung konnte er sich nicht vorstellen. Seine größte Schlacht war vor Jahren ein Kampf um ein Dorf mit fast hundert kämpfenden Germanengewesen.

    Nach dem Überfall ging es flotten Schrittes Richtung Heimat ins Lager zurück. Den Tirones sah man die Erschöpfung an, ebenso den Pferden. Das war aber auch kein Wunder, denn sie hatten viele Dinge beim ersten Mal verkehrt gemacht und das hatte sich auch auf die Tiere übertragen. Doch letztendlich war der Tag heute für Faustus ein guter Tag gewesen, endlich mal wieder ein bisschen fordernd und an der frischen Luft. Das vermisste Faustus schon sehr. Germanien hatte mehr auf ihn abgefärbt als er es wahrhaben wollte. Und die Freiheit auf dem Pferderücken mit einem Schwert in der Hand waren schon etwas Besonderes. Faustus hoffte, dass er nach seiner Grundausbildung oft nach draußen musste und die Grenze abreiten konnte. Ein Problem würde es allerdings mit der Germanin Hilda geben. Über sie war er sich nicht ganz schlüssig, hatte sie ihren Hass über die Römer verloren oder würde sie doch noch mit Gewalt explodieren. Hilda war nicht dumm und hatte auch erkannt, dass der Weg den Dankwart eingeschlagen hatte nichts mehr mit der Befreiung Germaniens vom Römerjoch zu tun hatte. Für Faustus war aber auch klar, dass es noch lange dauern würde bis die Germanen von Rom frei sein würden. Als Römer und Germane schlugen in seiner Brust zwei Herzen, doch Faustus hatte für sich entschieden von den Römern zu lernen und dies an seine Kinder weiterzugeben, damit diese eines Tages oder auch ihre Kindeskinder sind von Rom lösen konnten um in einem eigenen Germanenstaat zu leben.


    Egal wie auch immer jetzt hatte er auf den Decurio zu hören und war zufrieden, dass er keine Probleme mit der Abteilung hatte. Der Mann schien doch sehr vernünftig zu sein, denn er befahl den Tirones sich um die Pferde zu kümmern um dann in den vollverdienten Dienstschluss zu wechseln. Wobei für Faustus neben der Pferdepflege auch noch die Reinigung der Waffen anstand. Erst dann hatte er Ruhe bis Morgen. Als der Decurio ihn zu sich herrief machte sich ein komisches Gefühl auf Faustus breit. Was war jetzt schon wieder los? Nichts desto trotz eilte Faustus auf den Decurio zu ging in Grundstellung und meldete sich wie befohlen. Er wartete geduldig was jetzt vom Decurio kommen würde.

    Faustus starrte gespannt auf die schreiende Barbarengruppe und ihm fiel auf, dass diese Gruppe eigentlich nur Krach machte und ansonsten sich kämpferisch zurückhielt. So dämmerte ihm relativ schnell, dass das wohl eine Übung sein musste, da Germanenkrieger sich definitiv nicht so aufführten wie diese Gruppe. Bei richtigen Germanen wäre es jetzt bereits zu einem tödlichen Gemetzel gekommen. Die Ausbildungsturma wäre genau das gefundene Fressen für blutrünstige Krieger gewesen. Faustus schüttelte daher nur den Kopf über diesen Blödsinn der da stattfand und schob entschlossen seine Waffe zurück in die Scheide. Randolf tat es ihm gleich, obwohl dieser die Zusammenhäng noch nicht richtig erfasst hatte. Aber das war auch sein Vorrecht, da er noch jung und unerfahren war. Faustus selber ließ nochmals einen vernichtenden Blick über die Angreifergruppe schweifen und ihnen klar zu machen, dass einige von ihnen mit dem Leben davongekommen waren. Faustus selber verstand was solche Ulkereien anbelangte keinen Spaß, für ihn war alles was mit einem möglichen Kampf verbunden war tödlicher Ernst. Sowas konnten sich auch nur die Römer ausdenken, in Germanien wurde wenn die Waffe gezogen worden war sofort blutiger Ernst. So schüttelte er über diesen Blödsinn nur leicht den Kopf. Das Adrenalin in seinem Körper ließ langsam wieder nach und Faustus fädelte sich mit seinem Pferd wieder in die Reihe der Tirones. Diese waren immer noch dabei ihre durchdrehenden Pferde irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Faustus blickte ging Richtung des Decurios und so sah er bei diesem ein leichtes Grinsen. Gut du hast also deinen Spaß gehabt und wieder hatten die Frischlinge was dazugelernt. Faustus Blick ruhte in denen des Decurios und dieser konnte sicherlich die tödliche Entschlossenheit in diesen erkennen sofort den Gegner zu töten. Der Römergermane war auch aufgrund seines Alters ein anderes Kaliber wie die unbedarften Bübchen die sich der Ala angeschlossen hatten. Faustus hatte definitiv schon etliche Männer mehr getötet wie jeder der anderen Tirones in der Ausbildungseinheit.

    Faustus wurde überrascht wie alle anderen Rekruten auch. Was war jetzt los? War das ein Überfall? Was sollte dieser Blödsinn hier im Gelände? Was wollten diese Kerle von römischen Soldaten? Wie auch immer für Faustus ergab sich aus der vorhandenen Situation nur zwei logische Schlussfolgerungen, entweder es war eine Übung vom Decurio oder es handelte sich um einen richtigen Überfall. In beiden Fällen gab es nur eine Alternative und so zückte Faustus in einer fließenden Bewegung sein Schwert um es kampfbereit anwenden zu können. Zu Randolf zugewandt zischte er nur kurz rüber: “Zieh dein verdammtes Schwert du Idiot und mache dich kampfbereit!“ So zückte auch Randolf unbeholfen die Waffe und richtete sie in Richtung der brüllenden Männer. Viele ihrer Kameraden waren aber immer noch erschrocken ob des plötzlich stattfindenden Überfalls und verharrten in einer unentschlossenen Position. Ihnen schien es gar nicht in den Sinn zu kommen jetzt und hier kämpfen zu müssen.


    Während sich die Abteilung noch unschlüssig verhielt trieben Faustus und Randolf ihre Tiere in eine offenere Position um einem möglichen Angriff begegnen zu können. Leider hatte die Abteilung mit dem Decurio noch nicht gelernt die Formation zu verbreitern um somit eine größere Angriffsfläche der Abteilung zu ermöglichen. In Germanien waren in solchen Situationen die Krieger immer weit auseinandergeritten um dann einzelnen im Kampf sich der Angreifer zu erwehren. Doch das konnte nicht der Sinn im vorliegenden Fall sein. Wenn die Abteilung einen geschlossenen Angriff zusammenbringen würde, waren die Angreifer innerhalb kürzester Zeit erledigt. Wichtig war jetzt einzig und allein der Blickkontakt mit dem Decurio und was dieser entschied. Und dann hie0 es sofort zu reagieren sonst würden Kameraden ggf. sterben müssen. Faustus als einer der älteren und sicherlich auch erfahreneren Rekruten schien regelrecht zu explodieren in seinen Entscheidungen. Für den Mann ging es nur noch um sein Überleben. Und aus den zahlreichen Auseinandersetzungen in Germanien war sein Lebenserhaltungswillen gestärkt hervorgegangen. Auch die Miene Faustus hatte sich verändert, sein Gesicht wie auch seine Haltung strömten jetzt eine tödliche Aura aus und er war bereit Menschen zu töten.