Terpanders Antwort zeigte in eine andere Richtung, als ich es erwartet hatte. Doch besser machte es das nicht.
"Nun, Terpander, um noch einmal auf den Liebhaber zurückzukommen, so bin ich überzeugt, dass wir hiermit unterschiedliches gemeint haben. Allerdings muss ich dich in einigen Dingen korrigieren, zumindest was die Sicht eines Philosophen anbetrifft. Der Beischlaf sollte ausschließlich der Zeugung von Nachkommen dienen, unabhängig davon, ob hierbei Spaß entsteht oder nicht. Spaß jedoch ist etwas, das einem echten Philosophen fremd sein sollte. Ein Philosoph sollte nach Zufriedenheit streben und nach Harmonie in sich selbst, aber auch mit der Welt. Das rechte Maß ist Grundlage jedweder die Erkenntnis fördernder Philosophie."
Womit ich etlichen philosophische Schulen ihre Eignung zum Erkenntnisgewinn absprach. Das war mir natürlich klar, entsprach aber auch meiner Meinung.
"Entsprechend gilt, dass Zufriedenheit ein erstrebenswerter Zustand ist, Spaß hingegen als Übermaß an Vergnügen abzulehnen ist. Man sollte stets bedenken, dass jedes Übermaß schädlich ist. Zufriedenheit ist daher vor allem durch Genügsamkeit zu erreichen. Womit, lieber Stilo, wir auch schon bei deiner Bemerkung sind. Denn hier liegst du zumindest teilweise richtig, dass alles im Gleichgewicht sein muss. Jedoch muss ich sagen, dass ich der Inszenierung von epischen Geschichten und historischen Ereignissen stets skeptisch gegenüber stehe, findet diese doch aus der Sicht des Autors eines Bühnenstückes statt, so dass eine subjektive Verzerrung inhärent ist."
Während wir sprachen, stellte ich meine Skizze des Aquädukts fertig. So schweifte mein Blick über das Flussbett des Vardo. Mir fielen einige größere Steine auf, die auf allen Seiten rund zu sein schienen. Das deutete darauf hin, dass ein Hochwasser solche Steine transportieren konnte. Aus der Größe dieser Steine könnte man sicher die Kraft des Wassers berechnen und daraus wiederum die nötige Widerstandskraft der Pfeiler.