Beiträge von Aulus Iunius Tacitus

    Wartenburg hat sich per Erkältung erledigt. Bin also doch nicht weg, im Gegensatz zu meiner Stimme.

    Ist vielleicht besser so. Diese Woche schrammte ich an einer längeren, unliebsamen, Pause vorbei. An einem Tag musste ich jedes Mal kotzen, wenn ich an Schule oder an Kinder dachte.

    Gar nicht gut im Moment. :(

    Florus, das klingt nicht gut. Ich hoffe, dass du dich im Urlaub gut erholen wirst.

    Auf die, zweifelsfrei ironische gemeinte, Frage zum Essen bei den Legionen, hätte ich mich fast am Essen verschluckt, weil ich lachen musste.


    "Laut ehemaligen Soldaten ist die Verpflegung nahrhaft. Was den Geschmack betrifft..."


    Ich schnitt eine vielsagende Grimasse und lachte.


    "Das ist aber nur Hörensagen. Was das Essen in Germanien anbetrifft, kann ich nur wenig sagen. Ich vermute aber, dass wir am Tag vor unserer Abreise lieber noch einmal etwas hier essen gehen. Es wird für uns beide dann sicher längere Zeit nichts Besseres geben. Bei dir noch länger als bei mir. Aber, wie die Philosophen sagen, man soll nicht zu sehr an alltäglichen Dingen hängen. Seien sie auch noch so erfreulich. Und Essen ist, letztlich, etwas Alltägliches. Wobei das hier schon an der Grenze des Alltäglichen ist."


    Ich nahm meinen Becher und prostete Stilo zu.


    "Auf das nicht ganz so alltägliche Alltägliche, das wir gerade verspeisen."

    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich bei einigen der aktuellen Ereignisse involviert war. Aber ich wollte mich hier nicht in den Mittelpunkt stellen. Das konnten andere machen. So entschied ich mich, das zu erwähnen, wo meine Person nicht unbedingt genannt werden musste.


    "Im Senat wird ein neues Ehegesetz diskutiert, welches der Praetor Urbanus eingebracht hat. Soweit ich das erkenne, wird damit der status quo festgeschrieben. Das heißt, dass eine Ehe grundsätzlich sine manu geschlossen wird. Und dass eine funktionierende Ehe nicht durch den Vater eines Ehepartners geschieden werden kann. Also letztlich soll die bestehende Rechtsprechung in Gesetzesform gegossen werden. Das ist für uns alle in Zukunft sicher nicht ganz unwichtig."


    Dabei versuchte ich, sie möglichst neutral anzusehen, was mir aber nur bedingt gelang.


    "Frag mich jetzt aber nicht, wie weit die Debatte fortgeschritten ist. Ansonsten fällt mir noch ein, dass wir momentan einen Aemilier als Vigintivir haben, der... sagen wir... bereits zu ziemlicher Bekanntheit gekommen ist. Er hat recht... wie soll ich sagen... konservative Ansichten. Und damit meine ich nicht römische Tugenden, sondern eher Ansichten, wie man sie in einer Adelsherrschaft bei Barbaren erwarten würde. Mal sehen, ob er sich damit nicht selbst im Weg steht."


    Ich fand, dass ich mich hier sehr diplomatisch ausgedrückt hatte.


    "Allerdings hat er sich mir gegenüber stets einwandfrei benommen. Ich habe also keinen Grund zur Klage. Des Weiteren scheint es wohl ein Problem mit Falschmünzern zu geben. Da scheint besagter Vigintivir aber bereits an einer Lösung zu arbeiten."


    Kurz dachte ich nach, bevor ich weiter erzählte.


    "Es gab wohl auch eine Gruppe von radikalen Christianern, die Tempel geschändet und - weit schlimmer - die Virgo Vestalis Maxima ermordet hatten. Das Problem scheint aber durch die Cohortes Praetoriae und Cohortes Urbanae inzwischen gelöst worden zu sein. Will sagen, die Täter wurden gefasst und hingerichtet."


    Ich nahm einen Schluck meines verdünnten Weins und sah zu Seius Stilo.


    "Korrigiere mich bitte, wenn ich mich darin irre. Ansonsten bist du sicher auch für weitere aktuelle Ereignisse die beste Quelle hier im Raum. Wobei natürlich fraglich ist, ob du über alles reden darfst, wovon du weißt."

    Mir wurde ein Teller mit knusprig gebratener Ente vorgesetzt, über die reichlich Pistaziensplitter gestreut waren. Die Hühnerleber war in feine Streifen geschnitten am Tellerrand angerichtet. Die Gewürzsoße wurde in einer eigenen Schüssel gereicht, ebenso wie das gestockte Pulsum.


    Ich hob meinen Becher.


    "Auf uns, auf unsere Heimat, unsere Tugend und vor allem darauf, dass wir unserer Familie Ehre machen werden!"


    Nach einem Schluck Wein probierte ich zunächst das Pulsum. Es war mit Safran, Kardamom und Pfeffer verfeinert. Danach probierte ich die Soße, die ziemlich pikant war, aber auch Fenchelsaat, Rosmarin und andere aromatische Gewürze enthielt. Es war ausgesprochen lecker und der Geschmack passte sowohl zum Pulsum, als auch zur knusprigen Ente.


    "Ich hoffe, dass dein Mahl ebenso gut schmeckt wie meins. Das hier ist wirklich vorzüglich."


    Nach diesem Satz, den ich an Stilo gerichtet hatte, wandte ich mich an die Sklavin, die das Essen serviert hatte und neben unserem Tisch stehen geblieben war, um zu erkennen, ob die Speisen in Ordnung waren.


    "Mein Kompliment an den Koch. Er hat, wie immer, hervorragend gearbeitet."


    Die Sklavin verneigte sich mit einem erfreuten Lächeln.

    War Aemilius Secundus wirklich so arrogant? Und so wenig tugendhaft? Denn zweifelsohne fehlte ihm jedwede Clementia und Humanitas. Und nach dieser Drohung zweifelte ich auch an seiner Pietas. Fraglich war aber, ob es sich um eine Bedrohung im Sinne der Gesetze handelte. Zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung forderte er Kyriakos nicht auf, so dass § 81 Abs. 1 Cod. Iur. nicht in Frage kam. § 81 Abs. 2 Cod. Iur. könnte zwar in Frage kommen, allerdings wurde auch nicht mit einem konkreten Verbrechen gedroht. Somit musste ich auch diesen verwerfen. So konnte ich meinem Mandanten nur einen Hinweis geben.


    "Leider ist kein strafrechtlich relevanter Sachverhalt verwirklicht. Juristisch können wir deshalb nichts machen."


    Mehr konnte ich leider nicht machen und man sah mir an, dass ich damit nicht zufrieden war. Vielleicht würde sich Germanicus Ferox diesen Vorfall notieren. Doch lag dieses nicht in meiner Macht.

    "Wie mein Lehrer am Museion, Alexios, zu sagen pflegte: Freude ist vermutlich der Begriff, der am wenigsten zu juristischen Fachtexten passt. Vielleicht bringt dir aber die Sicht eines jungen, sehr philosophisch denkenden Mannes noch eine neue Perspektive auf unsere Gesetze. Wenn dir dieses Freude bringt, oder zumindest einen Nutzen, würde es wenigsten mir eine Freude sein, dir Kopien meiner Bücher zukommen zu lassen."


    So konnte man es am ehesten ausdrücken. Hoffte ich zumindest.


    "Ich nehme an, dass ich dich bereits lange genug von deinen Aufgaben abgehalten habe?"

    Erste Ideen kamen mir bereits in den Sinn, doch musste ich eine Sache klarstellen.


    "Absolut sicher vor Fehlinterpretationen ist kein Gesetz. Aber es sollte möglich sein, diese maximal zu erschweren."


    Nachdem das gesagt war, sprach ich weiter.


    "Ich denke, dass es am besten wäre, wenn ich in den nächsten Wochen eine stichwortartige Liste erstellen würde. Diese würde ich dann mit dir besprechen. Ich setze lieber zu viele Stichworte als zu wenige, dann kann man im Zweifelsfall etwas streichen."


    Und dann war da noch der für mich wichtigste Punkt.


    "Jetzt müssten wir uns nur noch über mein Honorar einig werden. Hast du bereits ein Honorar im Sinn, oder soll ich etwas vorschlagen?"

    Mir gefiel ihr Lachen. Es klang schön. Ein wenig musste ich auch schmunzeln und nahm noch einen Schluck verdünnten Wein, während Fusca sprach. Spätestens mit dem Zwinkern war mir klar, was sie wohl damit meinte, dass ich durch keine Verlockung abzulenken sei. Sie brachte mich damit fast zum Lachen, weshalb ich mich beinahe am Wein verschluckt hätte. Aber nur beinahe.


    Während sie weitersprach, hörte ich aufmerksam zu. Sie würde meine Bücher gerne lesen? Vielleicht sollte ich ihr eins schenken? Doch dann war auch schon der nächste Gedanke im Vordergrund. Ja, es gab ganz sicher noch andere Formen, die der Betrachtung und Beschreibung lohnten. Beispielsweise könnte ich Fusca stundenlang ansehen. Nicht nur ihre physis, sondern auch ihre kínēsis war es zweifellos wert, betrachtet zu werden. Sie bewegte sich so schön.


    Der Trinkspruch meines Vetters unterbrach meine Gedanken jäh. Doch zu meiner Überraschung - warum war ich eigentlich überrascht? - erweiterte Fusca den Kreis auf uns in unserer Eigenschaft als römische Bürger. Oder auf die Bürger Roms allgemein und uns im Speziellen? Ich würde die Worte später einmal als Übung in Philologie tiefergehend analysieren. Im Moment fehlte dazu die Zeit, denn ich musste meinen Becher heben.


    "Auf uns, Bürger Roms."


    Dabei lächelte ich und nickte zuerst Fusca, dann Iunius Stilo und schließlich Seius Stilo zu,

    "Nun, da ja bereits Abend ist, darfst du gerne halb und halb mischen."


    Lächelnd nickte ich ihm zu. Langsam kühlte auch die Luft etwas ab und eine leichte Brise brachte etwas von der angenehm kühlen Luft in die Taverna. Meine Tunika war inzwischen durchgeschwitzt, was aber dank der Toga verborgen blieb.


    "So lässt es sich aushalten, meinst du nicht? Eine angenehme Luft, guter Wein, der Blick auf Rom und die Gesellschaft eines Verwandten."


    Gut, Verwandtschaft musste nicht immer geschätzte Gesellschaft sein, doch Stilo war definitiv jemand, mit dem ich jederzeit wieder etwas unternehmen würde. Vielleicht würde es ich auch einmal ergeben, dass er mir seine Heimatstadt zeigen könnte.

    Ich lauschte ihren Ausführungen, doch verstand ich die Andeutungen nicht, wenngleich mir ihr schelmisches Lächeln gefiel. Auch den langen Wimpernschlag nahm ich zwar wahr und mir gefiel dieser Moment, doch vermochte ich es nicht zu deuten. Ein Problem, das ich bereits am Museion hatte.


    "Ob ein Buch tatsächlich nur die subjektive Wahrnehmung des Autors wiedergibt, sei dahingestellt. Sicher ist es niemals völlig objektiv, aber vielleicht doch näher an der idéa einer Stadt, eines Landstrichs oder auch nur eines Gebäudes, als es die eigene subjektive Wahrnehmung je sein wird. Denn um etwas auf das Pergament zu bringen, bedarf es einer genauen Überlegung, die zwangsläufig zu einer Abstraktion führt. Bücher können also durchaus den der Vergänglichkeit entzogenen Kern einer Sache beschreiben. Vor allem dann, wenn man die gleiche Sache von verschiedenen Autoren beschrieben findet."


    Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen legte.


    "Allerdings hat die subjektive Erfahrung durchaus auch ihren Reiz. Man sollte nur den Moment des Staunens gut auskosten, doch nicht zu lange in diesem verharren, sondern zum wahren Wesen vorzudringen suchen, wohlwissend, dass dies niemals zur Gänze gelingen wird. Das gilt auch für eine Reise nach Athen, wenngleich es dort viel zu entdecken und zu bestaunen geben sollte und... ähm..."


    In diesem Moment war bei mir der Groschen gefallen und mir wurde klar, wie das mit der angenehmen Begleitung gemeint war. Besser spät als nie. Ich errötete leicht, was mir schon sehr lange nicht mehr passiert war.


    "Ähm... was wollte ich sagen? Achja, also... in angenehmer Begleitung wäre so eine Reise sicher unterhaltsamer, um nicht zu sagen interessanter."


    Gut gerettet? Wohl eher nicht. Danke, Minerva, dass du mir immerhin spät ein wenig Erleuchtung gegeben hast.

    "Immer mehr Leute scheinen keine angemessene Ausbildung in Philosophie mehr zu erhalten. Ich persönlich empfehle ja gerne die Lehren der Stoiker und des Platon. Aber so scheinen die Zeiten nun einmal zu sein."


    Vielleicht war es auch eher der Tatsache geschuldet, dass ich ein ganzes Jahrzehnt fast ausschließlich mit Studieren zugebracht hatte, und das noch an dem denkbar besten Ort dafür?


    "Nun, wie dem auch sei, Minerva hat stets schützend ihre Hände über mich gehalten. Daher würde ich gerne die kleine Bitte äußern, dir Kopien meiner Bücher zur Verfügung stellen zu dürfen. Vielleicht findest auch du noch etwas Unbekanntes darin."


    Außerdem würde es meiner Reputation sicher nützen. Nun gab es aber nicht mehr viel zu sagen.


    "Mögen die Götter auch dich schützen, Princeps Civitatis. Deine Aufgabe ist wahrlich nicht einfach und gerade deshalb unendlich wichtig für die Res Publica. Und ich, als Bürger, danke dir, dass du dieses schwere Amt übernommen hast."


    Das war keine Schmeichelei und auch nicht als solche vorgetragen. Vielmehr war es meine philosophische Überzeugung, dass die Republik durch das Prinzipat eine deutliche Verbesserung erfahren hatte, jedoch auf Kosten einer großen Bürde für einen Einzelnen - den Princeps. Das wären nun auch fast schon meine Abschiedsworte geworden, wenn sich nicht doch etwas des soeben durch den Kaiser gesagten in mein Bewusstsein geschlichen hätte. So hob ich kurz meinen Zeigefinger, um meiner nun kommenden Frage mehr Aufmerksamkeit zu verleihen.


    "Ähm, du sagtest, dass Venus sich bemerkbar mache. Gibt es etwas, das du mir mit auf den Weg geben möchtest?"


    Wozu meinen Patron fragen, wenn ich doch auch jemanden hier hatte, der sicher über mindestens die gleiche Lebenserfahrung verfügte?

    Ich kündige schonmal meine Abwesenheit vom 15.-17.09. an. Da bin ich beim Reenactment in Göhrde, in der Nähe von Lüneburg. Wahrscheinlich werde ich dennoch per Handy lesen, aber ich schreibe nur höchst ungern Posts auf dem Handy.

    Ich hörte Fusca aufmerksam zu, wobei ich mich zwar bemühte, meine Freude nicht zu offenkundig zu zeigen, als sie mich in die Reihe gebildeter Männer Athens stellte, jedoch betrogen mich meine Augen, die leuchteten, während ich höflich lächelte.


    "Nur wenige Vorteile sind absolut, doch nützlich sind sie allemal. Deine Tugenden scheinen mir außer Frage zu stehen, wobei Athen dafür ein ungewöhnlicher Ort ist. Ohne jemals dort gewesen zu sein, muss ich leider zu meiner Schande gestehen. Am Museion lernt man recht schnell den Glauben, dass man nicht die Welt bereisen müsse, weil alles Interessante über jeden Ort der Welt in den Büchern der Bibliothek zu finden ist. Ein Irrglaube, doch einer, der nur allzu verlockend ist."


    Mein Mund fühlte sich etwas trocken an, was mir seltsam vorkam. Schließlich hielt ich vor Gericht sehr viel längere Reden. Nachdem ich einen kleinen Schluck aus meinem Glas genommen hatte, fuhr ich fort.


    "Im Übrigen denke ich, dass du mehr als nur den einen oder anderen Gedanken aufgenommen hast. Und ich denke auch nicht, dass es eine bloße Aufnahme war. Vielmehr denke ich, dass du viele Gedanken aufgenommen hast, und sie auch selbst weiterentwickelt hast. Wobei ich natürlich anerkenne, dass dich deine Bescheidenheit ehrt und deinen Glanz verstärkt."


    In Erwartung einer Erwiderung sah ich sie an.

    Mit der Frage hatte er mich überrascht. Da musste ich erst einmal nachdenken.


    "Nun, ich... eigentlich bin ich ganz zufrieden mit meinem Leben. Ich habe in kurzer Zeit große Erfolge verbuchen können. Meine Bücher scheinen auch recht gefragt zu sein. Natürlich war es mehr einer Fügung des Schicksals zu verdanken, dass meine Interessen von der Philosophie zur Juristerei geschwenkt sind. Aber ich bereue es nicht. Ich bin gerne Jurist."


    Natürlich war damit die erste Frage noch nicht beantwortet, was dem Kaiser sicher auch nicht entgangen sein dürfte.


    "Doch zu meinen Plänen und Zielen vermag ich nicht viel zu sagen. Vieles, was ich erreichen wollte, habe ich bereits erreicht. Du wirst vielleicht den Namen meines Vaters kennen, Lucius Iunius Varus. Er war ein angesehener Jurist und ich denke, dass ich seinen Weg gut fortführe. Vielleicht habe ich ihn sogar schon überflügelt. Nicht in der Zahl gewonnener Prozesse, aber vielleicht in der Reputation als Rechtstheoretiker. Denn wenn mein Vater etwas nicht war, dann ein Theoretiker. Doch ist es irrelevant, ob ich ihn überflügelt habe oder nicht. Ohne ihn hätte ich weder meine Ausbildung, noch die initiale Chance auf komplexe Fälle gehabt. Weiterhin ist es auch deshalb irrelevant, weil ich ohnehin mit meiner Arbeit weitermachen werde. Ich will noch viele Kommentare zu Gesetzen verfassen. Und vielleicht auch ein Werk zur Staatstheorie, doch möchte ich hierüber noch nicht allzu viel sagen. Es ist momentan nur eine Idee, die reifen sollte."


    Was gab es noch an Zielen?


    "Was mir noch fehlt, wäre eine Frau an meiner Seite. Doch bleiben mir hierzu gemäß Lex Iulia et Papia auch noch etwas mehr als zwei Jahre. Das wird sich also sicher auch fügen."


    Mein Lächeln zeigte, dass ich diesbezüglich recht zuversichtlich war. Abgesehen davon hatte der Kaiser solche privaten Ziele sicher nicht bei seiner Frage im Sinn gehabt.


    "Und vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, werde ich irgendwann einmal das nötige Ansehen und Vermögen besitzen, um in den Ordo Equester erhoben zu werden. Noch ist das aber in weiter Ferne und bedarf deshalb keiner Erwägung. Das würde nur meine mentalen Kapazitäten an der völlig falschen Stelle binden."

    Ich nahm die Einladung an. Das würde den guten Marcus Caecilius Metellus sicher in seiner sonst tadellosen Selbstbeherrschung erschüttern.


    "Ich danke dir, Imperator."


    Mein Mandant könnte ihm persönlich danken. Eigentlich hatte ich alles erreicht, was ich bei der Audienz erreichen wollte. Ich war ja schließlich für meinen Mandanten hier. Doch es oblag dem Kaiser, mich zu entlassen.

    "Zwang muss nicht immer von außen kommen."


    Nein, meine Entscheidung war bereits gefallen. Ich konnte der Herausforderung nicht widerstehen.


    "Prinzipiell bin ich bereit und fühle mich geehrt, die Kanzlei zu unterstützen. Allerdings bin ich nicht ganz billig, um nicht zu sagen eher teuer. Einen Preis für meine Dienste vermag ich aber erst zu nennen, wenn ich mir über den Umfang der Arbeit klar geworden bin. Genügen anfangs Stichwörter oder soll ich Gutachten ausformulieren? Was genau soll geregelt werden? Anzahl und Wert der Münzen? Maße, Gewichte, Legierungen? Mindestanteile von bestimmten Metallen und Mindestgewichte? Modalitäten des Einzugs alter und der Ausgabe neuer Münzen? Oder soll ich zunächst einmal recherchieren und dann entsprechende Vorschläge zu den gerade geäußerten Fragen machen?"