Das musste ich kommentieren und philosophisch einsortieren.
"Du hast völlig Recht, dass ein Bauwerk nicht aus dem Nichts kommt, sondern zunächst eine Person die idéa des Bauwerks erkennen und durchdringen, bevor diese zu Papier gebracht wird und hierdurch zum eídos wird, welches dann in eine physikalische Form, eben das Bauwerk, gebracht wird. Es bedarf hierzu eines Menschen, der zu hoher Erkenntnis befähigt wird. Das mag ein Philosoph sein, aber auch ein philosophisch gebildeter Baumeister, der seinen Geist gut geschult hat, vermag dieses. Wichtig ist es, den Geist zu schulen und Wesentliches von Unwesentlichem und Wahres von Falschem zu trennen. Wobei Falsches auch jene Dinge umfasst, die zwar real sind, aber falsch wahrgenommen werden. Das heißt, Trugbilder der wahren Beschaffenheit. Allzu oft nehmen wir nur Trugbilder wahr, deren wahre Form erst nach philosophischer Erörterung erkannt wird. Deshalb ist es richtig, den Verstand nicht abzulenken. Und hiermit kommen wir zum Theater. Die meisten Stücke sind bloße Unterhaltung und damit Ablenkung. Doch auch jene, die einen bildenden Zweck verfolgen, sind oftmals nicht von reiner Erkenntnis geprägt. Nicht ohne Grund verwirft Platon in seiner Politeia die Dramen und Epen, weil sie eben oft nicht die gewünschte Moral oder Bildung vermitteln. Insofern hast du auch darin Recht, dass Theaterbesuche der Erkenntnis nicht förderlich, mithin sogar schädlich sind. Was allerdings den Hinweis auf die Fähigkeiten als Liebhaber anbetrifft, so sei angemerkt, dass auch dieses eine Ablenkung des Geistes ist, die man möglichst vermeiden sollte."
Kurz dachte ich nach, bevor ich ergänzte:
"Andererseits muss natürlich auch berücksichtigt werden, dass ohne sexuellen Kontakt mit dem anderen Geschlecht wir Menschen zwangsläufig zum Untergang verdammt wären. Folglich ist es notwendig, dass Kinder gezeugt werden, vorzugsweise von jenen Menschen, die zur höheren und höchsten Erkenntnis befähigt sind. Womit wir nun zu einem Paradoxon gelangen: Jene, die zur höchsten Erkenntnis befähigt sind, sollten sich nicht ablenken lassen, auch nicht durch Sexualität. Andererseits sollten genau diese Menschen sich vermehren. Man hat also die Wahl zwischen höchster Erkenntnis und Fortbestand und Verbesserung der Menschheit. Jedoch lässt sich dieses Paradoxon auflösen, indem man in der einen Lebensphase enthaltsam lebt und in einer anderen eine Familie gründet. Die Frage ist nur, welche Phase zuerst sein sollte."
Hier wusste ich in der Tat - noch - keine Antwort.