Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    "Das ist wahr. Wir könnten einen Aushang machen."


    Ich bat Assindius um eine Wachstafel und notierte diese Feststellung.


    "Lass uns einmal schauen, ob es so etwas ie ein Amphitheater in Misenum gibt. Termen wären auch extrem wichtig. Gerade der Adel hält große Stücke auf Bildung, Geselligkeit und Kräftigung von Geist und Körper."

    Auf Zehenspitzen war ich in das Zimmer geschlichen, um meinen Bruder nicht in seiner Rede zu stören. Lautlos setzte ich mich hin und hörte zu. Nachdem er geendet hatte, klatschte ich Beifall.


    "Besser hätte ich es nicht sagen können! Du bist ein Naturtalent, Maxentius. Eben ein Aurelier." :)


    Ich wendete mich dem Besucher zu.


    "Salve, Sophus. Mir wurde schon vieles von dir berichtet. Schön, dass du so schnell kommen konntest!"

    ‚Interessant’, dachte sich Aurelia und schlenderte heran. :) Schon immer hatte sie eine Schwäche für germanische Sklaven.


    "Als mein Sklave hättest du die berechtigte Hoffnung, eines Tages einmal freigelassen zu werden. Allerdings müsstest du umzugswillig sein, denn ich lebe in Italia und ich reise gern. Die Familie und die Sklaven der Aurelia kannst du dir hier ansehen.“

    Ich war erleichtert, als ich bemerkte, dass der Reiter sein Handwerk verstand. Auch seine Worte beruhigten mich. Ich folgte dem Davonreitenden langsam wenige Schritt, dann blieb ich stehen. Es hatte doch immer auch etwas Trauriges, wenn man ein Tier abgab, dass lange im eigenen Besitz gestanden hatte.

    Samira berichtete mir von einem Besucher, der sich als Barbier vorgestellt hatte. Skeptisch zog ich die Brauen nach oben. Es war Wochen her, als ich einmal einen solchen gesucht hatte. Mit Zurückhaltung trat ich dem Fremden im Eingangsbereich gegenüber.


    "Was wünscht du?“ Nachdenklich musterte ich den mir fremden Mann.

    Ich nickte zustimmend.


    "Aber schau, dort vorn, das Gebäude, es sieht wie ein kleines Pantheon aus. Lass uns mal nachsehen."


    Das Gebäude erinnerte wirklich an einen Tempelkomplex. Wer weiß, was sich noch dahinter verbarg. In Entdeckerlaune ging ich darauf zu.

    Energisch schüttelte ich den Kopf.


    "Das ist es ja, was sich durch uns an der Spitze dieser Stadt ändern muss! Ich akzeptiere oder besser ich finde mich nicht damit ab, dass die alten Traditionen und Werte verblassen."


    Ich nahm eine Schreibtafel und notierte den ersten Auftrag.


    "Beauftragung eines Auguren zur Deutung des Vogelflugs. Zuvor Besprechung über den Wert seiner Arbeit", murmelte ich vor mich hin, als ich die Buchstaben aufkritzelte.


    "Ich glaube nicht, dass er gut arbeiten kann, wenn der Mensch den von den Göttern geleiteten Flug der Vögel stört, Assindius. Sicher wären seine Deutungen dadaurch verzerrt, aber fragen wir ihn doch selbst, wenn er eintrifft.
    Maxentius, bist du so nett und bereitest eine Einladung vor? Der Brief sollte an Annaeus Sophus gerichtet sein. Ich würde ihn in die Casa Annaea in Mantua schicken.


    Lass uns nach diesem Gespräch über alles Weitere nachdenken."

    Dankend nahm ich den Beutel entgegen, achtete aber mehr auf Pferd und zukünftigen Reiter.


    „Er heißt Maysoon. Beachten? Nun, er ist sehr weich im Maul. Das heißt, er benötigt nur leichte Hilfen beim Reiten. Ein grober Umgang würde ihn abstumpfen und das sollte man vermeiden.“

    Der Stallknecht hatte sofort die Gestütsbesitzerin benachrichtigt. Sie wollte stets bei der Abgabe ihrer Tiere anwesend sein.


    "Ah, den Schimmelhengst", sagte ich lächelnd und schickte sogleich den Stallknecht in den entsprechenden Stall. Der Hengst war frisch gewaschen und herausgeputzt, als der Knecht mit ihm erschien.


    "Richte Livianus meine besten Grüße aus, wenn du das Tier übergibst."


    Mit einem Tätscheln am Hals verabschiedete ich mich von Maysoon.

    Zitat

    Original von Titus Didius Gordianus
    Im Finale stehen die beiden Aurelier, Lucius Aurelius Commodus, der schon im Pilumwerfen gewonnen hat, und Marcus Aurelius Antonius. Beide wirken kühl und routiniert, keinerlei Anzeichen für Nervösität.
    Die nächste Distanz sind 35 Meter. Beide treten an und ... treffen !


    Mir traten vor Aufregung winzige Schweißperlen auf die Stirn. Ausgerechnet dieses Duell! Schon beim Schwertkampf hatte ich die Götter gebeten, nicht diese beiden Männer gegeneinander kämpfen zu lassen. Noch immer reagierte ich empfindlich, aber die Schmerzen klangen langsam ab. Zum Glück, es musste ja weitergehen.
    Ich drückte die geschlossenen Hände vor meinen Mund und hoffte von ganzem Herzen, dass mein Vater gewinnen möge.





    Wie konnte Vater nur so ruhig da unten stehen? Ich zitterte am ganzen Körper. Dann die Entscheidung. Tonnen von Steinen purzelten mir vom Herzen, als sein Pfeil saß und mit einem Freudenschrei sprang ich auf. Ich war riesig stolz auf ihn.


    "Du bist der Beste!", rief ich freudestrahlend.
    'In meinem Herzen wärst du es auch als Verlierer gewesen', fügte ich in Gedanken an. :)

    Zitat

    Original von Gaius Scribonius Curio
    [Eine Aurelia also. Curio hätte es wissen oder zumindest ahnen müssen. Wo er schon beim "müssen" war, so musste er dringend demnächst mit seinen Nomenclatores schimpfen, auf dass sie ihn in Zukunft besser auf solche Ereignissen hin vorbereiten würden.


    "Aurelia Deandra. Für wahr: auch dein Name ist mir nicht ganz unbekannt. Bist du nicht diejenige, die in Misenum einen höheren Posten besetzst? Und bist nicht auch du diejenigen, die für die sogenannten (um nicht zu sagen "selbsternannten") Höheren unserer Gesellschaft ein wahres Paradies in Misenum erschaffen willst?"


    Curio's Augen funkelten Aurelia bei diesen Worten einen kurzen Moment lang an.


    Im Rom blieb eben niemandem etwas lange verborgen. Mich überraschte das keineswegs.


    „Nun, um ehrlich zu sein, habe ich in mancherlei Städten der Provinz meine Hände im Spiel.“Ich lächelte verschmitzt und lud Scribonius mit den Augen und einer leichten Neigung des Kopfes ein, mich auf der Suche nach etwas Essbarem zu begleiten.


    „Was Misenum betrifft, ja, da habe ich durchaus meine Pläne, die sehr wohl höhergestellte Persönlichkeiten des Imperiums betreffen. Patrizier, Senatoren ... Ich hoffe doch wohl nicht, dass du jene als selbsternannt bezeichnen willst. Es würde unter anderem deinen eigenen Stand treffen.“


    Ich zwinkerte dem Senator zu. Auf eine Diskussion über meinen eigenen sehr wohl bedeutenderen Stand gegenüber dem gemeinen Volk legte ich an diesem Tag keinen Wert. Also umspielte ich das Thema.


    „Was würdest du bei der Auswahl einer Stadt für den Kauf eines Landsitzes als Anreiz empfinden?“


    Oh, und ich sah gerade Quarto, dem ich noch nicht gratuliert hatte, aber ich wollte ihn auch nicht in seiner Unterhaltung stören.

    Zitat

    Original von Adria Germanica
    "Ach, ein wenig gutes Essen und Trinken und angenehme Gesprächspartner können so einen Abend doch ganz angenehm werden lassen. Und ich hoffe doch sehr, dass du alle drei Dinge hier finden wirst."


    Ein Lächeln erhellte mein Gesicht. Wie konnte man auch bei diesen Worten nicht lächeln?


    „Gutes Essen finde ich ganz sicher. Daran habe ich keinen Zweifel und was das Trinken betrifft, bin ich eher bescheiden. Nun, Gesprächspartner? Das wird sich zeigen ...“
    Just in diesem Moment kam doch nicht etwa ein Gesprächspartner daher? Wie hatten das denn die Götter schon wieder hinbekommen?



    „Vorsehung ist das richtige Wort, Scribonius. Gerade hatte ich denselben Gedanken.“


    Der Empfang fing ja spaßig an. Ich musste lachen.


    „Ich sehe, Adria, eure Gäste werden bestens versorgt und zwar mit allerlei, was man sich wünschen kann.“


    Ein verwegenes Funkeln erhellte meine Augen, als ich mich schmunzelnd erneut dem Herrn zuwandte.
    „Mein Name ist Aurelia Deandra. Es gibt wenige, die mich nicht kennen und auch ich habe durchaus schon einmal von dir gehört.“ Erneut musste ich schmunzeln.

    Zitat

    Original von Adria Germanica
    Und der nächste Gast stieß dazu, ein Gast der von Quarto auf die Gästeliste gesetzt wurde, da Adria kein allzu inniges Verhältnis zu ihr hatte ( ;) )
    "Aurelia Deandra. Salve!
    Schön, dass du unserer Einladung gefolgt bist.
    Quarto .... "
    sie blickte sich suchend um
    "... ist auch hier irgendwo. Wo genau kann ich jetzt aber gar nicht sagen."


    „Nun, ich werde ihn schon finden, um meine Glückwünsche loszuwerden. Zunächst gratuliere ich aber dir. Mögen die Götter euch beiden wohl gesonnen sein.“


    Suchend ließ ich meine Blicke durch den Raum streifen, um mir einen Überblick über die Gäste zu verschaffen.


    „Ganz sicher werde ich nicht allzu lange bleiben, was aber keine Aussage über diese Festlichkeit sein soll. Ich fühle mich selten wohl auf derart großen Empfängen. Das ist der Grund.“

    Ich kam allein zur Casa, denn die Einladung wies allein meinen Namen aus. Etwas verwundert, dass ich als einziges Mitglied der Aurelia geladen war und zugleich sehr erfreut, weil die Gastgeber bedeutende Personen waren, hatte ich jene Einladung gelesen.
    Erfreut, weil ich es als Ehre betrachtete, geladen zu sein.
    Gewundert, weil ich Adria einmal aus Unwissenheit kritisiert hatte.
    Offenbar hatte sie mir diesen Fehler verziehen, hoffte ich jedenfalls. Quarto bewunderte ich seit langem und so freute ich mich sehr, meine Glückwünsche dem Paar persönlich überbringen zu können.


    Gespannt wartete ich, wem ich zuerst begegnen würde.

    "Das ist schön, Assindius. Reich mir gleich einmal eine Wachstafel herüber."


    Ich notierte mir Maxentius’ Anregungen. Nachdenklich hielt ich den Griffel vor den Lippen. Das waren haargenau die Punkte, die wir bereits in Mantua umsetzen mussten. Allerdings hatten wir in Mantua die Legion als Unterstützung und einige reicher Bürger.


    "Wir sollten einen Rundgang durch die Stadt machen und notieren, was an Einrichtungen vorhanden ist und in welchem Zustand. Assindius, du trägst am besten eine Reihe an Wachstafeln in Reserve und begleitest uns.“


    Ich schaute meinen Bruder an.


    "Gehen wir?“

    Verwundert sah ich die beiden Männer an. Also ich fand dieses Projekt sehr bedeutsam und konnte mir nicht erklären, warum die anderen irriert wirkten.


    "Es gibt einen ganz einfachen und einleuchtenden Grund, warum der Zug der Vögel nicht durch den Menschen gestört werden darf und der hat noch nicht einmal etwas mit Tierliebe zu tun. Habt ihr schon einmal von einem Augur gehört? Der kann gar nicht arbeiten, wenn künstliche Faktoren den Vogelflug beeinflussen."


    Ob es wohl jetzt einleuchtender war?


    "Nun, ich möchte Ideen, wie wir diese Einstellung unter die Bevölkerung bringen können. Plakate? Eine Ansprache? Viele wissen die Bedeutung der Vögel gar nicht mehr und ihr wisst ja, ich möchte vor allem das Traditionelle in Misenum beleben."


    Ich überlegte kurz.


    "Laden wir doch einen Augur ein, der auf dem Marktplatz den Vogelzug deutet. Hm?"

    Nebenbei winkte ich Assindius heran.


    "Ich benötige eine ganze Menge an Schreibunterlagen. Also Griffel, Pergament, Wachstafeln und die gute alte Tintenfischtinte hätte ich gerne ebenfalls. Besorg mir das möglichst schnell. Gibt es das Gewünschte nicht hier, dann geh auf den Markt. Hier hast du ein paar Sesterzen."


    Ich übergab Assindius einen prall gefüllten Beutel.

    "Das ist typisch. Ich arbeite und du amüsierst dich. Das muss sich ändern, mein Lieber. Bald bist du hier Magistratus und ich reise dann durch die Welt." :D


    Ich ließ meine Worte erst einmal wirken. Natürlich würde ich meinen Bruder nicht ganz alleine in Misenum lassen. Schließlich hatte ich Felix zugesagt, die Stadt aufblühen zu lassen. Was jedoch nicht bedeuten würde, dass ich ständig vor Ort war. Da lag ein Gespräch mit Florus und eines mit Macer an. Beide weilten nicht in Misenum, also musste ich reisen, ob ich wollte oder nicht.


    "Zur Sache, mein liebes Brüderchen. Wir stellen heute gemeinsam den Plan für die kommende Legislaturperiode auf. Deine Ideen sind genauso gefragt wie meine.


    Außer Diskussion stehen zwei Vorgaben: Einmal soll die Stadt traditionell, also analog Mantua, geführt werden und zum anderen soll sie Anziehungspunkt für adlige Kreise sein oder besser werden. Das bedeutet: Pflege der Traditionen und der Werte nach den Vorstellungen unserer Väter und der gleichzeitige Ausbau einer Infrastruktur und eines breitflächigen kulturellen Angebotes, der unsere Zielgruppe anspricht. Mein Vorbild ist der Palatin, für die kulturellen Highlights müssen wir selber sorgen.
    Das mal als Vorgabe. Was hast du für Ideen?“