Ich glaubte tatsächlich im ersten Moment, ich hatte mich verhört. Da äffte mich diese unverschämte Camryn in meiner berechtigten Frage nach dem Kind doch nicht etwa nach!? Woher sollte ich auch wissen, dass wir eine hochschwangere Sklavin im Tross mitführten? Was interessierten mich Sklaven überhaupt? Sie waren für mich so uninteressant wie das Gepäck, wenn ich mal von meinen eigenen Leibsklaven absah, zu denen sich im Laufe der Zeit ein gutes Verhältnis entwickelt hatte, sofern sie zuverlässig und ehrlich waren.
Bei den darauf folgenden Worten jedoch blieb mir vor Staunen der Mund offen stehen. Ich starrte Camryn an und versuchte die soeben gehörte Vermutung zu verarbeiten, was nicht gelingen wollte. Aus Ärger über diese Tatsache und die Frechheit dieser Sklavin kochte mein Blut hoch. Ich holte aus und drückte ihr in einer Affekthandlung die Faust auf die Nase. Heftig genug, um mir danach die schmerzende Hand zu halten, aber offensichtlich wirkungslos genug, damit sie annähernd ungehindert weiter sprechen konnte. Allein ein rotes Rinnsal zeugte Augenblicke später von der Wirkung meiner Aktion.
Auf ihre überflüssigen Ratschläge für den Zeitvertreib ging ich nicht ein. Ich strafte sie mit Missachtung.
Erst jetzt, und wohl im selben Augenblick wie Camryn, bemerkte ich Marc und dreht mich zu ihm um. Noch immer umfasste meine Linke die schmerzenden Fingerknöchel der anderen Hand – nun jedoch hinter dem Rücken. Ich hatte keine Ahnung, ob Marc den Zwischenfall beobachtet hatte, wollte ihn aber nicht selbstständig darauf stoßen. Mein Verhalten war nicht unbedingt einer Patrizierin würdig, das wusste ich. Bereitwillig ging ich auf seine Frage ein.
„Da kommt wohl ein Kind vorzeitig auf die Welt.“
Zum Glück kam Assindius in diesem Moment. Das beruhigte mich. Bei aller teils groben Auftretensweise strahlte er doch stets Lebenserfahrung und Ruhe aus. Jedenfalls vertraute ich seiner Erfahrung. Daher verfolgte ich interessiert, was er tat und sagte. Als seine Worte kurz gewirkt hatten, trat ich näher an den Karren heran.
„Assindius, was heißt jetzt, es wird noch eine Weile dauern? Wie lange sitzen wir denn hier fest? Denn warten möchtest du ja offensichtlich.“
Edit:
Jetzt editierst du auch noch. So was.
Die Antwort auf meine Frage kam prompt. Eine Stunde schätzte er, ich zuckte mit den Schultern. 'Dacht ich es doch, es ist wie bei den Pferden: Abwarten und flups ist es raus.'