Die kurze Konversation zwischen Corvi und meiner Schwester nutzend, winkte ich meine beiden Sklaven heran.
„Ich nehme immer Fruchtsaft, am liebsten den der Zitronatzitronen“, erklärte ich Aintzane, die sich mit meinen Gepflogenheiten noch nicht so gut auskannte. „Assindius, lerne doch am besten Aintzane an. Du kennst mich schließlich besser als jeder andere.“
In nickte meinem Leibsklaven zu und fing als nächstes einen verwunderten Blick meines Bruders auf. Ähm, ja. Um was ging es gerade? Ich lächelte verlegen und zuckte andeutungsweise mit der rechten Schulter. Das hat man nun davon, wenn man sich ablenken lässt. Weil kurz danach aber einige Komplimente kamen, konnte ich nicht allzu viel verpasst haben.
Der abschließende Satz jedoch, ließ mich ungeniert kichern ... was ich natürlich schnell bereute, die Hand vor den Mund schlug und in betont anständiger Manier meinem Bruder zu den Klinen folgte. Dabei ging mir durch den Kopf, dass seine Worte nicht nur lustig bzw. schmeichelhaft auszulegen waren, sondern auch auf eine Art merkwürdig klangen.
„So, du glaubst also, uns widerstehen zu können?“, fragte ich herausfordernd. „Keiner schafft das, aber du schon?“ Warum wunderte ich mich eigentlich? Ein langer Blick, der mich zunächst an einen Knaben, späterhin an einen jungen Mann denken ließ, traf Corvinus. Ich runzelte kurzzeitig die Stirn und fasste gleichzeitig den Entschluss, nichts unversucht zu lassen, ihm diesen Zeitvertreib gründlich auszutreiben oder gar zu verleiten.
‚Wie stelle ich das bloß an?’, fragte ich mich in Gedanken, während ich mich auf das Fußende einer freien Kline setzte. Ich hatte mir diese Art der Essenseinnahme bei Sophus angewöhnt. ‚Auf jeden Fall werde ich Assindius dafür einsetzen’, beschloss ich und schaute unwillkürlich meinen Leibsklaven an. Vermutlich würde ich den Abend sogar damit verbringen, konkrete Pläne für diese Radikalkur zu entwerfen. Zunächst meldete sich aber mein Durst und ich wartete darauf, dass mir jemand einschenkte.
Doch noch bevor die Getränke kamen, stand das Essen auf dem Tisch. Ich schnupperte an der Vorspeise und blickte Aintzane an. "Was servierst du uns heute noch? Ich muss wissen, ob ich viel oder wenig Raum für die nachfolgenden Gänge einplanen muss."