Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Ich wählte die Stadtverwaltung zur Besprechung einer mir wichtigen Angelegenheit. In Ermangelung eines Kindes war Mantua mein „Baby“ geworden. Ich hatte vor mehr als einem Jahr die Stadt besiedelt, indem ich konservative Familien nach Mantua holte, andere Gentes, Betriebe, Einzelpersonen waren gefolgt. Ich liebte dieses einzige Pflaster im Imperium, das keine Frauen in männlichen Ämtern duldete und wo mich Menschen umgaben, für die unsere Überlieferungen noch einen immensen Wert besaßen, die nach ihnen lebten und handelten.
    Nun jedoch stellte sich ein liberal eingestellter Mann der blühenden Entwicklung meiner Stadt entgegen – Callidus. Ihn zum Einlenken, womöglich zum Rücktritt zu zwingen, war mein Anliegen. In meinem Rücken wusste ich meinen Vater und Onkel Cicero. Nein, eigentlich waren sie die Hauptakteure und ich stand hinter ihnen. Doch noch weitere Männer waren in ihrer Hinterhand. Sie zu organisieren, um einen Plan zu entwerfen, dafür war ich heute in die Curia gekommen.


    „Salvete, meine Herren. Jeder weiß, worum es geht, aber gern formuliere ich noch einmal unser Kampfziel: Die Stadt Mantua klagt gegen den Comes Callidus, um den dritten Mann für die Curia - Antoninus, den zweiten Posten als Duumvir für Albinus und all das möglichst umgehend und ohne Bedingungen durchzusetzen. Wegen seiner regionsschädigenden Verhaltensweise soll dieser Callidus jedoch nicht ungeschoren davonkommen.


    Ich übergebe das Wort an euch, Männer. Wehrt euch, kämpft für euer Recht!“


    Sim-Off:

    Cicero stößt erst nach seinem Urlaub zu uns.




    edit: Rechtschreibung.

    Erstmals hatte auch ich ein Anliegen und suchte den amtierenden Aedil auf. Zunächst sah ich mich nach einem Scriba um, der mir Auskunft geben konnte, ob der Aedil derzeit zu sprechen war. Schließlich fand ich das entsprechende Zimmer.


    "Salve, ich möchte den Aedil sprechen."

    „Das ist doch ganz einfach, Onkelchen“, sagte ich und hob schmunzelnd die Arme an. „Du schreibst an Meridius, unseren Princeps, sagst, dass du rasend gern Mitglied der Aurata werden möchtest und legst danach sofort los. Du rufst Factiobesprechungen in Rom oder Mantua ein – der Sabbatier wohnt ja in unserer Stadt -, du wirbst für hilfreiche Angestellte, machst Werbung für die Aurata, wirst Aedil nach dem du Quaestor gewesen bist und richtest Pferderennen aus – am besten so wie der Macer, der hat nur die jungen Lenker starten lassen usw. usf. Brauchst du noch mehr Anregungen?“


    Ich sah meinen Onkel unschuldig an, musste mir aber ein Lachen heftig verkneifen.

    Zitat: "Seine Familie begleitete ihn zur Registratur im Tabularium (wo auch immer das im IR ist) und von dort zu weiteren Zeremonien ins Forum. Am Abend gab es meistens für die Familien und Freunde ein grosses Essen. Wenn der Sohn heiratete, bezog er ein neues Haus, aber er blieb sein Leben lang der Autorität seines Vaters unterstellt."


    Damit endet mein Wissen.

    Während ich Corvinus wie alle anderen beobachtete, fragte ich mich, wie er sich wohl fühlte. Ein jeder sah auf ihn, beobachtete jeden seiner Handgriffe. Fast fühlte ich selbst ein Gefühl der Erleichterung, als er endlich fertig eingekleidet vor uns stand. Ich lächelte und sah von ihm zu meinen Eltern, meinen Onkeln und dem Gast.


    Lange Zeit zum Nachdenken blieb ihm aber nicht, denn nun lag der Weg ins Lararium vor ihm und wir würden ihm folgen. Die Sklaven warteten den Moment, bis sich alle in Bewegung setzten - ihnen voran Corvinus - und folgten mit den alten Kleidern.

    Zum Antworten kam ich nicht mehr, denn Mutter traf soeben ein. Ich ging zu ihr, gab ihr ebenfalls einen Begrüßungskuss und auch dem Onkel Pertinax.


    Sodann kamen bereits Sklaven. Einige hatten zusammengelegte Toga praetexta auf den Armen gestapelt, die ich als Corvinus’ Kleider erkannte. Ein Exemplar davon trug er noch am Leib. Ein anderer Sklave hielt eine Toga virilis in den Händen, die sich, weil sie schlicht weiß war, deutlich von den anderen mit Purpurstreifen unterschied.


    Ich nickte meinem Bruder auffordernd zu, nach dem neuen Kleidungsstück zu greifen und sich umzuziehen.

    "Hm, da bin ich auch überfragt. Das einzige, was ich gehört habe, war, dass die Regio bzw. der Comes in unkonstruktiver Weise blockiert. Solche Leute gehören abgesetzt, wenn du mich fragst."


    Ich wusste, dass mein Onkel den Comes mochte und daher schwang ein wenig Trotz in meiner Stimme, was ich mir an Formulieren natürlich niiiee erlaubt hätte. :D

    Nachdenklich wiegte ich den Kopf.


    "Ich gebe dir in vollem Umfang Recht, dennoch habe ich Bedenken."


    Ich trat nahe an meinen Bruder heran, damit die Worte nicht in unbefugte Ohren gelangten.


    "Ich mag sehr eigensinnig sein, kann auch erbittert diskutieren und störrisch auf einer Meinung beharren, aber ich bin einfach nicht dafür geschaffen, einen Mann - und noch dazu einem starken - zu verbiegen, vielleicht sogar zu brechen. Nicht dass ich das nicht könnte ... es ist etwas anderes, das mich abhält. Sieh dich um, Corvi, überall triffst du auf Männer und mehr als die Hälfte davon sind Hampelmänner. Das finde ich traurig und das ist gleichzeitig der Grund, warum ich mich als Frau in einer Machtposition gegenüber einem Mann nicht recht wohl fühle. Es gefällt mir tausendmal besser, wenn ein Mann weiß, was er will. Wenn er mir Respekt abringt und glaub mir, schnell vergebe ich meine Respekt nicht.
    Für die Erziehung von Assindius muss also jemand anderer zuständig sein. Bildung könnte ich ihm natürlich beibringen."

    Sim-Off:

    Ups, übersehen. Ja, lass es uns machen.


    "Wenn sich jemand tatkräftig dafür einsetzen würde ... Ich arbeite gern im Hintergrund mit, möchte aber nicht mehr in der Öffentlichkeit stehen. Du verstehst da sicher, oder?"


    Kurz betrachtete ich Ciceros Gesicht, bevor ich weiter sprach.


    "Corvi wollte sich auch engagieren und der Aurata beitreten. Dabei fällt mir auf, dass du ja gar nicht Mitglied der Factio bist. Das ist sicher nicht schlimm, aber ist es auch so gewollt?"

    „Ich merke, du wirst einmal gute Chancen in der Welt der Erwachsenen haben. Jedenfalls setzt du deine Worte schon jetzt sehr überlegt, sodass sie zumindest auf Frauen Eindruck machen.“


    Ich zwinkerte zurück und sah mich anschließend suchend nach Mutter um. Zunächst traf aber ein Gast ein, der sich als Claudier vorstellte. Mein Bruder begrüßte ihn und als er zu mir schaute, nickte ich ihm freundlich zu. Ihn anzusprechen, oblag wohl eher meinem Vater, zu dem mein Blick aus diesem Grund wanderte. Von dort allerdings weiter zu Onkel Titus.


    Mit einer Kopfbewegung forderte ich die bereitstehenden Sklaven auf, erster Erfrischungen und Früchte zu reichen.
    Schließlich wandte ich mich wieder meinem Bruder zu.


    „Hast du Mutter heute schon gesehen?“

    Ich folgte den Blicken der Sklavin, zog skeptisch die linke Braue nach oben und räusperte mich. Sie verwechselte wohl die Rollen - sowohl ihre geschlechtliche als auch ihre standesgemäße.


    "Ein merkwürdiger Name. Ich werde dich Camy nennen, das ist einfacher zu merken und strapaziert nicht so die Zunge.
    Warten kannst du gerne, nur eben nicht hier."


    Mit einem Wink forderte ich sie auf, mir in das Haupthaus zu folgen. Nebenbei stellte ich fest, dass wir inzwischen über eine bunte Mischung an Sklaven aus allen möglichen Regionen des Reiches verfügten. Ich wunderte mich, dass alle Latein sprechen und verstehen konnten, da man fremden Völkern ja eine geringe Intelligenz nachsagte. Oder war es die fehlende Kultur? Oder die schlechten Bildungsmöglichkeiten?
    Dabei fiel mir ein, dass ich Assindius unterrichten lassen wollte. Möglicherweise konnte ich diese Sklavin dazunehmen.

    Mit der neuen Sklavin im Gepäck :D ließ ich die Casa der Corvier hinter mir und betrat das Haupthaus meiner Familie bzw. das Atrium desselben.


    "So, hier bist du erst einmal richtig. Mal sehen, ob ich meinen Bruder auftreiben kann. Warte hier!", sagte ich noch sicherheitshalber, bevor ich mich auf die Suche machte.

    Wie immer spät ins Bett gefunden - die Vorbereitungen hatten mich lange in Anspruch genommen -, kam ich selbst an diesem Tag nicht allzu zeitig aus den Federn. Flugs ließ ich mich herrichten und eilte anschließend den Stimmen entgegen.

    "Einen schönen Morgen euch allen!",
    begrüßte ich meine Familie und machte alsdann die Runde, jedem einzelnen einen Begrüßungskuss zu geben. Zuletzt war mein Bruder dran. Ich sah ihn lächelnd an, während meine Hände noch auf seinen Schultern lagen.


    "Geht es dir gut?", fragte ich, nachdem die Betrachtung seines Gesichtsausdrucks und seiner Haltung Skepsis aufkommen ließ und dementsprechend beunruhigend ausgefallen war.

    Selbst ratlos, zuckte ich mit den Schultern.


    "Ich weiß es nicht und hatte gehofft, du weißt Rat. Vielleicht geht es nur durch Vorbildwirkung. Wir versuchen zum Beispiel die traditionellen Feste beizubehalten. Mein Bruder Corvi feiert in Kürze seine Liberalia. Es trifft sich hervorragend, dass du rechtzeitig zu diesem Anlass nach Rom gekommen bist."

    Der große Tag für meinen „kleinen“ Bruder rückte näher. Bereits am Vortag war ich in sämtliche Arbeiten eingebunden, denn ich hatte mit der Organisation der Festlichkeit auch die Verantwortung für das Besorgen der Speisen und Getränke, den Blumenschmuck, die Musikanten, die Opfergaben usw. übernommen.
    Am Morgen schickte ich also eine ganze Schar an Sklaven auf den Markt, um die Einkäufe zu tätigen. Dort, wo es möglich war, wurden im Anschluss daran die Speisen vorbereitet. Mit dem Schmücken der Räumlichkeiten begann ich erst am späten Nachmittag, damit die Blumen und Ranken allesamt frisch blieben. Die von den Stielen getrennten Blüten wollte ich aus selbigem Grund erst am Morgen des bewussten Tages verteilen.


    Am Abend schritt ich alle für die Festivität vorgesehenen Räume noch einmal ab, kontrollierte die Anordnung der Liegen und Korbsessel, die Dekoration und den Gesamteindruck. Nach kritischer Prüfung gab es nichts mehr zu beanstanden und so suchte ich anschließend reichlich erschöpft mein Zimmer auf. Bereits am Vormittag würden die Familienmitglieder eintreffen und die rituellen Abläufe beginnen …

    „Was machst du denn hier?“, fragte ich überrascht, als ich auf einen kurzen Besuch bei meinem Verwandten in Mantua war und eine mir fremde Sklavin entdeckte. „Falls du jemanden suchst, hier ist niemand. Du stehst im Nebenhaus, das der Corvier, und dieses steht gerade leer. Zu wem gehörst du denn?“


    Hm, die Corvier waren schon lange nicht mehr hier, aber es wäre ja möglich, dass sie eine Sklavin für die Bewirtschaftung des Anwesens abgestellt hatten. Vielleicht aber wusste die Sklavin gar nicht, in welches der beiden Häuser sie sollte. Der Anbau, den die Aurelier vorgenommen hatten, war unzweifelhaft zum Haupthaus geworden. Neugierig musterte ich die Sklavin und wartete auf eine Erklärung.


    Sim-Off:

    Eigentlich hätte der Thread - wie alle anderen Corvier“räume“ - geschlossen werden müssen. Wir sollten ein neues Atrium einrichten.

    „Hm.“ Ich schaute meinen Onkel nachdenklich an, senkte dann jedoch den Blick und ließ meine Gedanken durch das Rom der vergangenen Monate schweifen. Ich wusste, dass die Christen eine große Gefahr waren, aber sie traten noch nicht allzu sehr in Erscheinung.


    „Weißt du, Onkel Pertinax“, sagte ich schließlich und blickte wieder auf. „Es gibt zwar hier und da Anzeichen, dass Christen ihren Glauben verbreiten, aber mir scheint, Rom und die Religio romana hat einen viel größeren Feind – die generelle Ungläubigkeit der Menschen. Die Hausgötter werden nicht mehr in dem Maße verehrt, wie es unsere Ahnen taten und auch die altrömischen Götter geraten bei immer mehr Römern in Vergessenheit.“

    Ein Sklave aus der Villa Aurelia brachte die Einladung vorbei, denn der Postdienst und ein normaler Briefkopf erschien den Gastgebern zu unpersönlich.






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    Einladung


    Seid gegrüßt, Angehörige der Gens Claudia!
    Hiermit möchten wir euch recht herzlich einladen zur liberalia des M' Aurelius Corvinus.
    Die Feier wird am ANTE DIEM XVI KAL APR DCCCLVI A.U.C. (17.3.2006/103 n.Chr.) in der villa Aurelia zu Rom stattfinden. Für Speis und Trank ist ausreichend gesorgt.


    Bitte gebt bekannt, wer alles an diesem Fest teilnehmen möchte.


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    Sim-Off:

    Die Feier wird ANTE DIEM V KAL AUG DCCCLVI A.U.C. (28.7.2006/103 n.Chr.) ausgespielt.