Huch, ich war also doch nicht unbemerkt an ihm vorbeigekommen, um meine Verspätung zu vertuschen. Eine leichte Röte stieg in mein Gesicht. Als dann noch die Forzelei wegen meiner Frisur kam, schaute ich mit einem Blick, der von gespielter Grimmigkeit, Verlegenheit und diversen Rachegelüsten nur so triefte, zu ihm.
Naja, lange konnte ich diese Maske nicht aufrechterhalten und so lachte ich lautlos los.
„Bei den Göttern, willst du viel wissen!“, seufzte ich ergeben. „Über Mantuas Verwaltung, bzw. was dort passiert, kann dir sicher Corvinus berichten. Ich bleibe mal bei den familiären Begebenheiten und dem, was jeder Einwohner über die kürzlich angesetzten Kandidaturen so mitbekommen konnte.“
So als würden meine Ausführungen Stunden dauern, rutschte ich mich in dem Korbsessel bequem zurecht, schlug ein Bein galant über das andere und richtete die Tunika über meinen Knien. Mit einem Lächeln blickte ich schließlich zu ihm und begann ...
„Corvi hat zum Duumvir kandidiert. Ich selbst habe Albinius, unseren Klienten darauf aufmerksam gemacht, dass Mantua zwei Duumviri haben darf und er – sofern er es wünscht – ebenfalls kandidieren solle, aber er hat es nicht getan. Die Gründe sind mir unbekannt. Für die Curia hat er – wie dein Bruder, mein Vater – zu spät kandidiert und dieser engstirnige Comes hat den dritten Platz jetzt unbesetzt gelassen.“
Eine von Ärger zeugende Falte erschien zwischen meinen Brauen. Ich mochte diesen Callidus nicht, mochte ihn noch nie, denn Vaters Berichten zufolge war er nicht nur ein Liberaler, er musste offenbar keine Ahnung von Menschenführung haben. Die Ärgernisse in der Curie häuften sich.
Bevor ich auf seine anderen Fragen einging, ließ ich ihm die Möglichkeit einer Antwort.