Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Die ungewöhnliche Begrüßung meines Bruders quittierte ich mit einem Schmunzeln. Schließlich betrachtete ich die Füße meines Sklaven.


    „Welche Schuhgröße hast du eigentlich“, fragte ich, ohne mir die Mühe zu machen, sie mit denen Corvinus’ zu vergleichen. „Und wer kann mir nun sagen, wie lange Füße generell wachsen? Assindius? Du hast doch sonst immer auf alles eine Antwort.“


    Soeben kam der Händler und reichte ein Paar in der geforderten Größe. Ich wies mir einer Kopfbewegung in Richtung meines Bruders.


    „Er wünscht, neue Schuhe zu haben.“ Mit sichtlichem Vergnügen hob ich die Augenbrauen und strahlte Corvinus an.

    Bin sonst gar kein Miesmacher, aber in dem Fall ... Wäre die Niederlage gegen Italien nicht eine so unglücklich knappe gewesen, könnte ich mich jetzt uneingeschränkt freuen. So aber denke ich immer, die Jungs hätten noch mehr verdient und sie hätten es bei einer Winzigkeit an Glück auch geschafft.


    Für mich ist diese WM beendet - kein Interesse mehr an dem Endspiel. Danke ihr deutschen Kicker, es war eine wundervolle Zeit! Und meine Fahne am Auto bleibt so lange dran, bis sie selbständig abfällt.

    Bevor mein Bruder auf die Idee kommen würde, Assindius als Bedrohung anzusehen, weil er ihn ja noch nicht kannte, stellte ich ihn vor.


    „Äh, Corvi, das ist mein germanischer Leibsklave. Assindius heißt er. Ich habe nie einen zuverlässigeren, beeindruckenderen und zugegeben auch amüsanteren Sklaven gehabt.“


    In heller Vorfreude erwartete ich die Reaktion der beiden auf einander.

    "Naja, seit der Ehrung, die für mich nun weniger gut verlaufen ist, habe ich mich kaum noch um den Rennbetrieb gekümmert. Ich habe Meridius mitgeteilt, ab sofort kürzer zu treten. Corvinus wollte mir aber helfen."


    Hm, meine Träume und Wünsche ... Viel hatte sich nicht geändert. nö, eigentlich gar nichts.

    Mehr als überrascht blickte ich auf, als die Frage nach der Unterbringung von Hunden kam. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich legte sofort dieses ungeliebte Handarbeitszeug zur Seite und stand auf.


    "Du bist Galerianus' Leibsklave, richtig? Oder bist du ein neuer Sklave, den Sophus angeschafft hat?"


    Nur kurz hing ich diesem Gedanken an, verwarf ihn aber alsbald.


    "Nein, Quatsch. Sophus hat ja keine Hunde. Natürlich ist Platz, ich mag Tiere sehr gern leiden. Wo sind sie denn jetzt? Und vor allem, über welche Größenordnung sprechen wir gerade?"


    Während des Redens war ich näher getreten und schaute nun äußerst gespannt der Antwort entgegen.

    Ich nickte und kritzelte sogleich die Namen auf die Wachstafel. Anschließend führte ich den Griffel an die Lippen. Es hatte sich als nützlich erwiesen, wenn ich beim Nachdenken immer wieder an die Lippen tippte. Irgendwie funktionierte dann das Gedächtnis besser, ich wusste auch nicht wieso.


    „Hm, kein einziger Tiberier mehr, aber da gibt es noch einen Flavier, den ich gar nicht so übel finde. Er hatte mich in einer Erbschaftsangelegenheit besucht. Wie war doch gleich sein Name? Weißt du wen ich meine? Er ist – wenn ich jetzt nicht irre – der Bruder des Furianus. Ein Zweisilbiger Name … Ach, blöd. Er fällt mir jetzt nicht ein. Da müssen wir wohl die Meldelisten bemühen. Auf jeden Fall meine ich nicht den Gracchus.“


    Ich hielt kurz inne, um zu überdenken, ob Letzterer in Frage käme, wanderte dann aber auch schon zur nächsten Familie.


    „Bei den Claudiern fallen mir der Pater Vitulus, dessen Bruder Vesuvianus und ein Onkel ein, die ehrenwerte Gäste wären. Leider, leider ist Claudius Arbiter fortgezogen. Er war ein ganz hervorragender Freund und ich bedaure sehr, dass du ihn nicht mehr kennen gelernt hast.“


    Für Momente überkam mich Traurigkeit, denn Arbiter war in vielem eine Stütze gewesen. Er vertrat öffentlich eine vorbildlich konservative Meinung und er stand an meiner Seite, als Commodus vor Monaten seine Mitglieder, denen er nun - den Göttern sei Dank - nicht mehr vorstand in einen Plebejerverein geführt hatte. ‚Arbiter - Rom war deutlich ärmer ohne dich.’
    Ich seufzte vernehmlich.

    Oh, Corvi hatte in Griechenland die Zeichensprache gelernt, nur ich verstand sie eben nicht. Mit einem Schmunzeln und von unten anschauend, verfolgte ich seine Handbewegungen, plauderte aber munter weiter. Letztlich kam aber auch er zu Wort und ich hörte aufmerksam zu.


    „Ja, das ist wirklich dumm gelaufen und so was darf auch nicht noch einmal passieren. Es kümmert zwar niemanden außer uns, aber das reicht ja schon. Weißt du, es ist so: Unser Princeps, Decimus Meridius, der die Factio in Germania führt, hat mich gebeten, einen Nachfolger für mich zu finden. Nun ist es ja nicht so, dass ich die Factioarbeit nicht gerne mache … Aber Sophus hat mich deutlich spüren lassen, dass er mein Engagement in der Öffentlichkeit wenig schätzt. Als ich ihm gesagt habe, dass er dann bitte die Arbeit übernehmen soll, hat er nur gelacht. Er hat mir eine Liste an Verpflichtungen aufgezählt, na ja, er hat eben keine Zeit. Hmm …“


    Ich lächelte zurück und als Corvinus fragte, womit er dienen könne, verstärkte sich das Lächeln noch mehr.


    „Du könntest zum Beispiel Mitglied der Factio werden und wir könnten zusammenarbeiten. Ich im Hintergrund und du repräsentierst. Hm?“


    Erwartungsvolle Augen waren auf Corvinus gerichtet, die Brauen leicht erhoben und ein Lächeln umspielte meinen Mund.

    „Ja, er war Aedil. Ihn zum Beispiel kenne ich relativ gut, andere Flavier weniger. Das ist schade, aber zu manchen entsteht einfach kein Kontakt, weil sich die Wege niemals kreuzen.
    Hm, Tiberius Durus, irgendwie kommt mir den Name bekannt vor. Lass mich überlegen …“


    Im Geist ging ich alle möglichen Treffen der Vergangenheit durch, bis ich schließlich bei Eugenius hängen blieb.


    „Ich bin mir nicht sicher, aber Eugenius hatte mehrfach von einem Tiberier gesprochen, mit dem er informative Gespräche geführt und dessen Meinungen er schätzen gelernt hatte. Möglich, dass es Durus war. Er ist nicht mehr so ganz jung und das bringt mich auf einen Gedanken. Wären dir auch Gäste älteren Semesters recht? Also ganz alte so zu sagen?“


    Ich hoffte mal, Corvinus wertete meine Formulierung jetzt nicht als mangelnden Respekt.

    Ich kicherte belustigt, als Corvinus klagte.


    „Ich möchte nur dein Bestes“, flötete ich in überzeugendem Tonfall. „Zweiundvierzig? Hmhm. Das ist vier Nummern kleiner als die von Sophus.“


    Ich fasste mir nachdenklich an das Kinn. „Bis zu welchem Alter wachsen Füße eigentlich?“


    In der Zeit, wo mein Bruder überlegte, winkte ich Brutus heran und beauftragte ihn, dem Händler meinen Wunsch auszurichten, mir mindestens fünf Paar des edlen Schuhwerks für Corvinus bereitzuhalten.



    edit: Schuhgröße korrigiert.

    "Hm, das ist schade, Corvi. Ich hätte es mir für dich gewünscht. Tja, und jetzt weiß ich nicht, ob wir dafür Bekannte der Familie einladen sollten. Allerdings sind die alle älter als du ..."


    Ich schaute meinen Bruder zweifelnd an und wartete gespannt auf seine Reaktion.

    "Furianus, der Flavier fällt mir da zum Beispiel ein. Öhm ..."

    Meine Augen suchten an der Decke nach weiteren Namen, aber ergibig war mein Gedächtnis keineswegs. Nicht, weil ich mir Namen schlecht merken konnte, sondern weil die Auswahl an Kandidaten eine wenig komfortable war.


    "Wir könnten höchstens auf gut Glück Einladungen versenden. Natürlich nur in die noblen Familien, was die Tiberia, nach den letzten Auftritten auf der Rostra ganz klar ausschließt. Vater war wenig begeistert, als er weitere Vertreter dieser Gens kennen lernte."


    Ich zuckte gleichzeitig mit der Schulter und dem Mundwinkel.


    "Oder was meinst du?"

    „Nein, die zweitschlimmste Miesere“, erwiderte ich lachend, obwohl mir noch weitere Unerfreulichkeiten einfielen, die weitaus bedeutsamer wären.


    „Ein weiterer Verehrer … das fehlte mir noch“, grummelte ich vor mich hin, während ich es mir in einem Korbsessel bequem machte. Kurzzeitig reckte ich mich, dann besann ich mich auf den Ernst der Sache und setzte mich gerade hin.


    „Corvi, wir müssen dringend über die Factio sprechen. Du weißt ja, dass die Gens der Aurata anhängt. Die Einzigen, die aus der Reihe tanzen, na, du weißt schon. Ich will den Namen nicht ständig erwähnen.“


    Mit einer Armbewegung wischte ich das Thema fort.


    „Der italischen Teilfactio der Aurata gehören Aurelier, Decimer und ein Sabbatier an. Bisher habe ich alles Verwaltungstechnische abgewickelt, weil ich mich - schon bedingt durch den Zuchtbetrieb unserer Familie - mit Pferden und dem Training auskenne, die Factio hauptsächlich von den Aureliern getragen wird und ich den beschäftigten Männern die Grobarbeit abgenommen habe. Mit der Organisation der Ehrung für die Auratamänner hatte das aber ein Ende. Ich werde mich schicklich zurückhalten, zumindest bei der Repräsentation.“


    Ich legte eine kurze Pause ein, die ich zum Verzehr einiger Trauben nutzte. Anschließend suchte ich den Blickkontakt zu meinem Bruder.


    „Tja, und nun habe ich mich mal nicht gekümmert und gleich läuft gar nichts mehr. Niemand aus der Factio hat unsere Lenker zu den Ludi gemeldet. Was meinst du? Inzwischen bist du volljährig. Hast du eventuell Interesse, dich in die Factio einzubringen?“

    "Naja, die Verwandtschaft, ist ja klar."


    Kaum ausgesprochen verzog sich mein Mund, als hätte ich in eine Citronatzitrone gebissen. Aus dem Augenwinkel blickte ich meinen Bruder an.


    "Natürlich nicht alle", berichtigte ich mich dann auch schnell, blickte auf die noch leere Wachstafel und anschließend wieder zu ihm.


    "Fangen wir doch bei deinen Freunden an. Hast du denn noch Kontakte oder ist durch deinen Griechenlandaufenthalt alles verloren gegangen?"

    Natürlich stellte es für mich ein Vergnügen dar, meinem Bruder offensichtlich einen ordentlichen Schrecken eingejagt zu haben und so strahlte ich über das ganze Gesicht, während wir uns dem Mercatus näherten. So richtig angenehm fand ich das Schreien der Marktweiber und Händler ja nie, aber was sollte ich machen? Verbieten konnte man es wohl nicht und so war ich bemüht, darüber hinweg zu hören. Nur wenn jemand unvermittelt neben meinem Ohr losbrüllte, zuckte ich unwillkürlich zusammen und warf dem Verursacher einen bitterbösen Blick zu.


    Ich erinnerte mich auch augenblicklich an Assindius und wie ich zum ersten Mal alleine, also ohne Eltern einkaufen war. Wie ein Schneepflug schuf er damals eine Gasse für mich und das erwartete ich natürlich heute auch von Brutus und Hektor.


    „Tja, wohin zuerst?“, wiederholte ich Corvinus’ Frage. „Ich hätte Lust, dir ein paar Calceus zu besorgen. Welche Größe hast du denn?“


    Neugierig schaute ich auf Corvinus’ Füße und stellte erstaunt fest, dass sie erheblich gewachsen waren. Mir lag noch die Knabengröße in Erinnerung.

    Wie zu erwarten, war bei der Anmeldung zu den Spielen etwas schief gegangen. Ich konnte den aufkommenden Ärger nicht gänzlich unterdrücken, denn einerseits hatte ich die Factioarbeit gern gemacht, mir aber nach den Ohrfeigen der Vergangenheit geschworen, keinen Finger mehr zu rühren. Schon im Vorfeld war mir klar, dass sich nun in Italia überhaupt nichts drehen würde. Mit grimmiger Miene – soweit ich das überhaupt konnte – eilte ich durch die Villa und suchte nach meinem Bruder, um mit ihm eine Lösung für die Zukunft zu finden.


    Durch die Gänge zu rufen, war nicht so mein Ding und so schaute ich beinahe in alle erdenklichen Räume, bis ich ihn endlich fand.


    „Ach hier steckst du. Ich muss dringend mit dir reden.“

    „Wer sagt denn, dass ich nichts für die Gesundheit getan habe?“, erwiderte ich selbstbewusst. „Die Hände habe ich bei Handarbeiten gelenkig gehalten.“ :D


    Natürlich würde ich meinem Bruder nicht auf die Nase binden, dass ich auch regelmäßig Schwimmen war. Sollte er mich doch unterschätzen, das steigerte den Spaß beim eventuellen Kräftemessen.


    „Du solltest nie den Fehler machen und dein Schwesterchen unterschätzen.“
    Ich nickte gleichfalls selbstzufrieden und wollte gerade ansetzen, um mit hoch erhobenem Haupt durch die Tür zu gehen, als die nächste Bemerkung mich herumwirbeln ließ.


    „Weißt du was? Ich habe gerade beschlossen, den Wahnsinnseinkauf mit neuen Kleidungsstücken für dich zu beginnen. Dann stelle dich schon mal auf ein länger andauerndes Anprobieren ein.“
    Ich grinste ebenfalls schadenfroh und nun konnte es losgehen. Der Tag versprach sehr amüsant zu werden.

    „Naja? Oder willst du etwa ohne Familienangehörige und ohne Freunde deine Toga virilis anlegen?“


    Ich blickte reichlich erstaunt, dann kam mir aber ein lustiger Gedanke und ich hob den Zeigefinger.


    „Am Ende möchtest du die Bürgerrechte gar nicht haben und auf ewig ein Knabe bleiben“, spekulierte ich lachend. „Also, willst du nun oder willst du nicht?“ Schreibbereit hielt ich den Griffel in der einen und die Wachstafel in der anderen Hand. Zum Sammeln der Namen war dies das passende Schreibutensil, die Einladungen auf Pergament würde ich dann nach einer Volage zum Abschreiben an unseren Verwalter geben.

    Zitat

    Original von onkel cicero
    @lucidus: EXIL wäre recht gewesen. aber wenn gevatter tod uns ereilt hat, so soll er willkommen sein (frei nach marc aurel)


    @deandra: so,so


    falls mir jemand verraten kann, wie ich eine gens gründen könnte, bitte mail an mich.


    Also, mir hat es doch tatsächlich für lange Momente die Sprache verschlagen.
    Du verstehst doch, warum ich hier so rumeiere und nicht alles ausplaudere, oder?


    Deine Entscheidungen kann ich nicht gutheißen, aber ich nehme sie halt hin. Allerdings fühle ich mich gerade SimOn bestraft, aber egal. Da muss ich eben durch. Schätze, das war die Revanche.

    Das Kuddelmuddel ist deswegen zustande gekommen, weil manche Spieler im Nachhinein eine Änderung ihrer Verwandtschaft wollten. Das ist sicher nicht so richtig in Ordnung und es wird auch in Zukunft nicht wieder vorkommen, weil bei uns wieder alles in ruhigen Bahnen läuft. Wir sollten diesen Aspekt jetzt bitte nicht weiter vertiefen.



    Hungi, Soph und Dreandra sind nicht Cousin und Cousine. Das wurde nie ausgespielt und nie behauptet. Schau, das hatte ich geschrieben:

    Zitat

    Original von Aurelia Deandra
    Sophs Vater und mein Adoptivvater sind laut Stammbaum Cousins.


    Allerdings stimmt das gar nicht, wie Luci inzwischen festgestellt hat und da dieser Teil der Verwandtschaftsbeziehung nur in der Anmeldung, aber nie im Spiel definiert wurde, ist eigentlich alles offen. Ich werde mich jetzt ransetzen und einen vernüftigen Stammbaum, der alle Zweige bündelt, zusammenstellen. Bitte etwas Geduld, alles wird gut. :) ;)

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    Original von Rediviva Minervina
    Sehen wir Mal davon ab, dass mir der Umgang mit ihm verboten wurde ( :D ),


    Äh, das war kein "Verbot", ich hatte mich nur zurückgezogen und er wollte das nicht. ;) Nun ist ja aber in der Aurelia Friede eingezogen (der SL, die die Gens unter Sophs Führung ohne Wenn und Aber im Tabularium wieder zusammengeführt hat, sei Dank!) und damit ist alles entkrampft. :) Wir zwei haben uns ja auch bereits SimOff wieder vorsichtig angenähert, gel? ;)



    Zitat

    Original von Rediviva Minervina
    Ich hoff auch sehr, dass er wiederkommt! Am besten mit einer neuen ID, denn sonst hängt der Schatten seines Austritts über ihm ;)


    Es existiert kein Schatten (!), denn seine Reaktion hat nur bedingt mit dem IR zu tun. Es war eine RL-getragene Entscheidung und wenn er zurückkommt, dann kann er auch in diese ID (Cicero) wieder schlüpfen. Da er gestern spät abends noch editiert hat, packt er es vielleicht sogar.