Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Ich nahm das Angebot lächelnd an.


    "Eine schöner Platz für eine Unterhaltung und gern nehme ich etwas Quellwasser."


    Während ich bereits einen Blick in den Garten warf, begann ich mit weiteren Erklärungen.


    "Die Factio Aurata, der ich angehöre, plant eine Ehrung zweier bedeutender Senatoren, die sich für die Partei stark gemacht haben. Da wäre zum einen mein Onkel Aurelius Crassus und natürlich Octavius Anton. Ich bin beauftragt, die Besprechungen zu führen und das Ereignis zu planen."

    Ich lächelte, er hatte Recht.


    „Salve, Octavius Maximus, mein Name ist Aurelia Deandra und ich bin gekommen, um eine Ehrung eines großen Mannes der Gens Octavia mit dir zu besprechen.“


    Ich dachte zur Einleitung wäre das ausreichend und wartete zunächst auf seine Reaktion.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    "Einst lebte inmitten eines fruchtbaren Tales eine Gruppe von Adlern. Jahre vergingen [...] das Leben der letzten mit ihm Gleichgesinnten erträglicher zu machen, auf dass nicht alle ihrem Tal der Geburt den Rücken kehren."


    Ich hatte meinen Vater zurück zur Rostra begleitet und lauschte seiner Geschichte. Lange bevor er geendet hatte, rollten erste Tränen über meine Wange. Schließlich hielt ich die Hände vor das Gesicht, um meine Ergriffenheit zu verbergen. Nichts, aber auch gar nichts, hatte mich je betroffener gemacht – keine noch so absurde Entwicklung, kein noch so großer Tiefschlag, kein Verlust eines konservativen Freundes.

    Während ich langsam den Empfangsraum durchschritt und erst ein Bild an seinem Ende mich zum Anhalten bewog, durchkramte ich meine Erinnerung. Meines Wissens hatte ich den Octavier noch nie zuvor getroffen. Ich wartete gespannt auf sein Erscheinen.

    Die Worte meines Vaters trafen mich nicht unvorbereitet und doch ängstigten sie mich, so wie mich unzählige Gedanken anderer konservativer Männer bereits geängstigt hatten. Sie alle flohen vor Rom. Bei den Göttern, ich konnte diese Männer verstehen! Natürlich würde ich ihm zur Villa folgen, auch wenn mich hier eine weitere Diskussion gereizt hätte. Einen wortlosen Abgang jedoch konnte ich nicht hinnehmen.
    Ich schaute niemand persönlich an, es hatte sich gezeigt, dass sich die Betreffenden ohnehin angesprochen fühlten.


    „Wie sollte denn die Anklage lauten? Etwa: „Unterbindung des Aufzeigens meiner Brüche mit den Sitten unserer Vorfahren“? Oder vielleicht: „Klage auf Anerkennung meiner Leistungen“? Möglicherweise auch: „Unterlassung von Vergleichen mit charakterlich wertvolleren Frauen“?
    Nur zu! Bringt die Angelegenheit vor den Praetor. Ich habe nichts dagegen – im Gegenteil. Gern lasse ich meine Ansichten aktenkundig machen, denn ich achte das Vermächtnis unserer Ahnen, wofür ich mich nicht schämen muss.
    Durch eine Verhandlung unter dem Motto „Wertschätzung urrömischer Sitten vs. Bruch derselben zum Zweck persönlicher Profilierung“ könnte ich sogar ein Achtungszeichen setzen und der Interessenkonflikt käme erstmalig an die Ohren unseres Kaisers.


    Ich wünsche noch einen angenehmen Tag!“


    Die Diskussion war vergessen, als ich meinen Vater ansah. Der Rückweg zur Villa kam mir kurz wie nie vor, denn er war gefüllt von unzähligen Erwägungen. Der Gesprächsstoff nahm kein Ende …

    ‚Interessant zu sehen, wer sich angesprochen fühlt’, dachte ich und schmunzelte. Ich hatte bewusst keine Namen bei der Beschreibung der weiblichen Senatoren genannt. Zu lustig, vieles regelte sich von selbst.


    „Ah, Livia.“ Ich musste lachen. Eine Frau als Senator konnte ich einfach nicht ernst nehmen. Gleichwohl zollte ich Adria wegen ihrer unglaublich selbstlosen Einstellung hohen Respekt. Eine Frau, die längst meine und anderer Achtung erworben hatte.


    „Nun, jene weisen und erfahrene Männer, von denen du sprichst, haben mitnichten in den letzten ein oder zwei Jahrhunderten - die letzten beiden Jahre mal ausgenommen - einer Frau gestattet, politische Ämter zu bekleiden. Es gibt also niemanden, dessen Magen sich umdrehen müsste. So viel zu dem.
    Du hast es einzig unserem Kaiser zu verdanken, dass du in den Senat eingetreten bist, denn der Princeps ist großmütig und entgegenkommend. Doch ich frage mich immer öfter, ob es klug von mir und meinen Mitstreitern ist, Aussagen und Ausarbeitungen weiblicher Politiker zu ignorieren, so wie wir diese Person als nicht existent betrachten, oder ob es nicht klüger wäre, ähnlich den kaiserlichen Beratern, unser Ansichten vor dem Kaiser offen zu legen. Bisher wurde das versäumt.


    Nun zu unserer Sprache: Ich muss da wohl eine Wissenslücke eingestehen, wenn tatsächlich von Sprachgelehrten neue Begrifflichkeiten geschaffen wurden. Würdest du mir netterweise Unterlagen zukommen lassen, in denen ich die Schreibweise jener neuen Wörter nachschlagen kann, und wann und von wem sie kreiert wurden? Oder ist es nicht vielmehr so, dass du als Frau aktuell einen männlichen Amtstitel trägst?“


    Es war nicht unbedingt leicht, diese Unterhaltung mit ernsthaftem Gesichtsausdruck zu führen, aber immerhin gab ich mir jede Mühe.


    „Und schlussendlich: Meinen Respekt deiner Gens gegenüber, und um den ging es in meinem ersten Redebeitrag, kann dir kein Gericht des Reiches verschaffen. Ich denke, das leuchtet ein.“

    Ein Didia also, das war eine Überraschung. Die Gens war in der Tat nicht für eine konservative Einstellung bekannt.


    "Sehr erfreut, Didius Albinus! Es ist wie ein Geschenk der Götter, Römer wie dich zu treffen."


    Ein Lächeln unterstrich meine Worte.


    "Ich schätze unseren Kaiser und vertraue auf seine Weisheit. Vielleicht hat mein Vater ja Recht und er weiß am Ende nichts von unserem Missfallen. Wäre es da nicht unsere Pflicht, ihn über die Ansichten eines Teils der Bevölkerung zu unterrichten? Möglicherweise kann er danach noch weisere Entscheidungen treffen."


    Ich blickte meinen Vater fragend an. Was würde er von so einem Unterfangen halten? Nach einer Gedankenpause schien mir eines noch wichtig, hier und sofort zu äußern.


    "Jeder im Reich weiß, dass zwei Frauen die Gnade des Kaisers gefunden haben, in den Senat einzutreten, doch diese Frauen sind mitnichten vergleichbar. Die eine ist selbstlos und verdient unser aller Achtung, denn ohne auch nur Anspruch auf eine Abfindung zu erheben, würde sie den Senat freien Herzens auch wieder verlassen - so es denn unser Kaiser wünscht oder zukünftig einmal Regelungen getroffen werden, die einen weiblichen Senator nicht mehr tragen. Ich nenne sie "Goldstück", denn in unseren Kreisen wird sie so genannt."


    Ich lächelte, gedachte Curio und weiterer noch aktiver, sich zurückgezogener oder gar resignierter Mitstreiter.


    "Eine Frau jedoch ist das ganze Gegenteil: selbstbezogen, egoistisch, machtversessen, geltungsbedürftig. Die Bezeichnung, die wir ihr zukommen lassen haben, will ich mir - durch meine gute Erziehung bedingt - in der Öffentlichkeit sparen.
    Noch nie habe ich diese Tatsache geäußert, aber einmal ist immer das erste Mal - und wer der Römer weiß schon davon. Loben wir also die eine, obwohl sie derzeit die Senatorenwürde innehat, und verachten wir die andere."

    Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus
    Albinus klatschte zu der Aussage der Dame die es für nicht der Traditionen angemessen hielt Frauen als Politiker zu sehen:" Ich gebe euch vollkommen Recht werte Dame, das Frauen eigentlich im Cursus Honorum nichts zu suchen haben, allerdings lassen wir sie es doch versuchen, viel schlechter als die letzten männlichen Kandidaten kann nichtmal eine Frau sein :) und wer weiß vielleicht schafft sie es ja sogar, daß sich meine Asichten über Frauen ädern auch wenn ich das kaum Glaube. Davon mal abgesehen, was würde die Unfähigkeit der Frauen in der Politik mehr zeigen und beweisen als ihr Scheitern in der Wahl bzw. ihr versagen das Amt des Cursus Honorum so auszufüllen, wie es nur ein Mann kann?



    Edit: Letzten Satz eingefügt auf das man mich zerreiße :D


    „Ich habe keinen Zweifel daran, selbst eine gute Kandidatin zu sein, denn nicht das Geschlecht sondern die von den Göttern verliehene Intelligenz entscheidet über Vermögen und Nichtvermögen eines Römers“, erwiderte ich lächelnd meinem Gesprächspartner, der sich zwar mit anderer Begründung, aber für dieselben Ansichten einsetzte.


    „Allein meine Achtung vor unseren Ahnen, mein Respekt vor den Überlieferungen und die Wertschätzung, die ich dem Cursus Honorum und dem Senat entgegenbringe, verbietet es mir, den beschämenden Schritt einer Kandidatur zu wagen, denn indem ich mich über alles, was einem ehrbarem Römer heilig ist, hinwegsetze, gebe ich unser Reich mit all seinen Gremien der Lächerlichkeit preis. Ich behaupte ganz klar, es ist NICHT das Bedürfnis, unserem Reich und unserem Kaiser zu dienen, das diese wahnwitzigen Frauen treibt, sondern einzig die eigene Profilierung, Selbstsucht und ein übermäßiges Macht- und Geltungsbedürfnis.“


    Mit einem Lächeln nickte ich meinem Vater zu, als er die Antwort auf diese immer wieder gestellte Frage gab. Sie war einfallslos und wollte nur von der Problematik ablenken. Wie sollte sich auch je etwas ändern, wenn niemand mit den Fingern auf die Missstände zeigt und sich die Männer, die es tun, Beschimpfungen von solchen Ignoraten gefallen lassen müssen, die sich einen Dreck um Rom scheren und das Reich nur als Spielplatz für ihre Eitelkeiten benutzen.



    „Ich wiederhole es gerne noch einmal: Es ist NICHT das Bedürfnis, unserem Reich und unserem Kaiser zu dienen, der diese wahnwitzigen Frauen treibt, sonder einzig die eigene Profilierung, Selbstsucht und ein übermäßiges Macht- und Geltungsbedürfnis!“

    Ich nahm den Brief entgegen, las die Zeilen und nickte.


    "Sehr schön. Die Art der Formulierungen gefällt mir. Ich möchte ihn nur in Bezug auf Rechtschreibung korrigieren, denn er trägt ja meine Unterschrift.


    Schau, Folgendes hätte ich gern geändert:"

    Geehrter Maximus Decimus Meridius,


    ich möchte dich darüber in Kenntnis setzen, dass die Factio Aurata einen Scriba eingestellt hat. Ihr Name ist Kathena. Ich denke, dass sie eine willkommene Verstärkung für die Factio Aurata ist und hoffe, dass dies in deinem Sinne war.




    "Diese Fehler sind kein Problem. Du bist jung und lernst bei mir noch etwas dazu. ;)
    Dein Vorschlag, das Schreiben direkt Meridius zukommen zu lassen, ist gut. Bitte füge in den Briefkopf noch sein Amt des Legatus Augusti ein und ich würde auch genau dort - in der Regia - den Brief abgeben. Sicher kannst du dir denken, dass du höchst persönlich auf Reisen gehen wirst. Das ist nicht deine Hauptaufgabe, aber so lernst du gleich den Princeps unserer Renngesellschaft kennen."

    Ich nickte Kathena freundlich zu.

    "Zeig mir bitte noch einmal den abgeänderten Brief."

    'Boah', dachte ich. 'Schon wieder eine Frau, die sich kein bisschen um die Traditionen des alten Roms kümmert!'


    "Tiberia Honoria, hättest du dich gründlich mit den Fußstapfen deiner Vorfahren auseinandergesetzt, nämlich denen, die noch vor ein oder zwei Jahrhunderten Rom besiedelten, wüsstest du, dass sich deren Mägen umgedreht hätten, wenn sie erleben müssten, dass eine Frau sich anmaßt, Ämter zu bekleiden, die nur einem Manne vorbehalten sind.


    Ich kann eurer Gens kein bisschen Respekt entgegenbringen, denn ihr seid vorbildlich nur in einem: In der Missachtung der Traditionen und der Sitten unserer Vorfahren. Die Männer dulden politische Karrieren der Frauen und die Frauen sind stolz darauf, den Cursus Honorum der Lächerlichkeit preiszugeben. Unsere Sprache, die unserer Vorfahren, kennt weder eine "Quaestorin" noch eine "Magistra" und erst recht keine "Senatorin" und wenigstens als Patrizierin sollte man sich in der Geschichte auskennen.


    Bevor ich fortfahre und dich zudem gern darauf hinweisen möchte, dass du dich in deinem Amt als Scriba erst kurz bewährt hast, wüsste ich gern deine Einstellung zu den von mir angesprochenen Punkten."

    „Die Frage ist doch eher: Wie viel Land brauchen wir.“


    Ich musste Schmunzeln. Was war denn mit unserem Verwalter los? Hatte er zu tief in den Weinbecher geschaut?


    „Die Rennbahn muss 650 m lang und 120 m breit sein, dazu kommen die Zuschauertribünen, Ställe für die gemeldeten Pferde, Versorgungseinrichtungen, na, was eben alles zu einer mindestens durchschnittlich, wenn nicht sogar überdurchschnittlich guten Rennbahn gehört. Suche das Gelände, eine Talsohle wäre am besten geeignet, und berichte mir, wenn du etwas Passendes gefunden hast. Der Preis richtet sich nach der Flur, also ob es ein Waldstück, ein bestelltes Feld oder Mischgebiet ist. Die Richtpreise kannst du in der Curia erfragen.“


    Wieder schmunzelte ich.


    „Bei diesem Auftrag kannst du zeigen, was in dir steckt, Aulus.“


    Sim-Off:

    Schön wäre ein Bild. :)

    Zitat

    Original von Aulus Metellus
    Oha, das würde noch mehr Vermessungsarbeit heißen.

    "Eine schöne Idee, damit würden wir guten auftrumpfen. Aber ich weiß von Marce, das die Anneaer auch schon groß eingekauft haben. Da muss man mal schauen, ob es noch dute Ländereien gibt."



    "Das war doch jetzt wohl keine Arbeitsverweigerung? Außerdem ist Mantua ja kein Dorf. Husch husch, ich möchte so schnell wie möglich Ergebnisse zu sehen bekommen, damit ich schnellstmöglich mit der Planung und Ausführung dieses Vorhabens beginnen kann."


    Wieder einmal war ich Feuer und Flamme. Damit könnte man nämlich sogar später öffentliche Wagenrennen in Mantua veranstalten …

    So so, mein Onkel kniff also. Na, das würde ich mir merken. Vorwurfsvoll blickte ich ihn an, bevor ich auf die nachfolgenden Worte hörte.


    "Ein Depot für die Familie? Das nenne ich eine gute Idee."


    Ich blickte auf den Sonnenstand und befand, dass ich bereits viel zu viel Zeit in der Curia verbracht hatte. Daher erhob ich mich kurz entschlossen.


    "Ich werde nun in die Villa zurückgehen. Du kannst mich jederzeit dort erreichen. Mach es gut, Onkel Titus. Einen schönen Tag wünsche ich dir noch."


    Ich lächelte zur Verabschiedung und verließ anschließend das Zimmer.

    Sim-Off:

    Ich hatte mir vor Wochen den Kontozugriff selbst genommen. Du erinnerst dich? ;)

    "Es geht um deine Einstellung als Scriba. Sie müsste an den Princeps der Aurata Maximus Decimus Meridius gerichtet sein. Versuche einmal selbstständig herauszufinden, wo er sich aufhält und du den Brief also hinschicken musst. Schaffst du es nicht, helfe ich dir. Das muss in den Briefkopf - Name und Aufenthaltsort.


    Den Wortlaut, deine Einstellung betreffend, kannst du dir gern überlegen. Ich lese es mir anschließend durch, bevor wir den Brief absenden."


    Ich nickte Kathena aufmunternd zu. Zunächst das und dann würde ich weitere Erklärungen abgeben.

    "Ja, da kann man nichts machen. Ich werde dich dann in die Gebete mit einschließen."


    Ich nickte dem Opferdiener zum Abschied und machte mich alsdann auf den Weg in die heimische Villa. Merkwürdig fand ich, dass mein Onkel sich derart zurückhielt. Ich kannte ihn lebhafter.

    Zitat

    Original von Titus Aurelius Cicero
    "Aaaalso, wenn es ein. Na, Du weißt ja wohl, worauf ich hinaus will."


    „Nein, weiß ich nicht.“


    Mit Unschuldsblick sah ich meinen Onkel an, amüsierte mich aber derweil köstlich über das Rumgeeier.


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Cicero
    "Dein Vater wird doch wohl schon einmal mit Dir darüber gesprochen haben?"


    „Worüber soll Vater denn mit mir gesprochen haben?“ :)