Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    „Gut, dass du kommst, Aulus. Ich habe einen Großauftrag für dich.“


    Mein Lächeln zeigte Begeisterung, denn ich fand die Idee großartig. Vor Eifer hielt es mich nicht mehr auf dem Stuhl, ich sprang auf und eilte Aulus entgegen.


    „Wir müssen große Ländereien in Mantua erwerben und zwar Flachland!“


    Eindringlich blickte ich unseren Verwalter an.


    „Ich möchte in Mantua eine Rennbahn anlegen. Erstens kann ich dann weit mehr Pferde trainieren als in Rom, denn mein Hauptgestüt befindet sich nun mal hier. Zweitens bin ich selbst öfters in Mantua, was mir entgegen kommt, und drittens könnte man auf dieser Übungsrennbahn, wenn sie entsprechend gut angelegt wird, sogar Wagenrennen in Mantua abhalten. Was sagst du nun?!“


    Ich beugte mich vor, fixierte Aulus und erwartete mit Spannung die Reaktion.

    In Gedanken bereits auf dem Rückweg und bei der Erstellung eines Schreibens, öffnete sich nun doch die Tür. Ich fuhr zusammen.


    „Salve! Ich hätte gern einen entscheidungsbefugten Vertreter der Familie Octavia gesprochen. Ist wohl jemand im Haus?“


    Worum es ging, würde ich nicht einer Sklavin erklären. Schon gar nicht, wenn sie nicht danach gefragt hatte. ;)

    Sim-Off:

    Das geht derzeit vielen so. Versuche mal demnächst statt der http://www.imperium-romanum.info die http://www.imperiumromanum.net Bei mir was das die Lösung des Problems

    .


    „Du kannst sofort anfangen. Ich habe auch sogleich eine Aufgabe für dich. Dort drüben auf dem Tisch liegt Papyrus, Feder und Tinte. Es muss ein Brief verfasst werden. Hol dir die Sachen her, ich sage dir an wen du es senden sollst und welchen Inhalt das Schreiben haben muss.“

    ‚OH, spannend’, dachte ich und folgte der Anweisung. Während meine Augen fest geschlossen blieben, lauschte ich umso intensiver den Geräuschen. Mal schabte etwas, dann war wieder komisches Atmen zu hören.


    Sofort öffnete ich die Augen, als die Erlaubnis dazu kam.


    „Och, niedlich!“, rief ich entzückt aus und beugte mich sogleich zu dem knuffigen Wesen hinab. Ich lachte begeistert. „Na, die Überraschung ist dir gelungen!“


    Aufmerksam betrachtete ich den kleinen Kerl.


    „Ist es eine Hündin oder ein Rüde?“


    Nach den Pfoten und dem Körper zu urteilen, würde ich den Spatz aber sicher nicht lange auf meinem Schoß platzieren können. Bald würde er der Schoßhündchengröße entwachsen sein. Mein Onkel hatte wohl eher an einen schützenden Begleiter für mich gedacht. Auch nicht schlecht in diesen Zeiten.


    Liebevoll täuschelte ich das kleine Bündel und nahm es schließlich tatsächlich auf meinen Schoß. 'Schon ganz schön schwer, der Kleine oder die Kleine', dachte ich.



    edit: Puh, Tippfehler ...

    In Begleitung meines Sklaven machte ich mich unverzüglich auf den Weg zur Casa Octavia. Der von Meridius zur Verfügung gestellte Sklave strebte zielstrebig jenem Haus entgegen, sodass ich nur hinterher laufen musste und meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte.


    Noch immer lag mir ein Lächeln auf den Lippen, denn das soeben beendete Gespräch hatte einen lustigen Ausgang genommen. Wieder einmal stellte ich fest, wie wichtig und aufschlussreich mitunter persönliche Unterhaltungen waren. In den vielen Factioversammlungen hatte ich über Meridius ein Bild gewonnen, das sich kaum von dem anderer militärischer Größen unterschied. Seit langem lebte ich in der Überzeugung, Offiziere waren allesamt todernst, zumindest bei Macer war das der Fall und auch bei Soph konnte man diesen Eindruck gewinnen. Gut, Sophus war ohnehin ein Kapitel für sich. Schön jedenfalls, dass es hier und da Ausnahmen gab.


    Mein Schmunzeln hielt sich auch noch hartnäckig, als ich längst vor der Casa stand. Ich beauftragte den Sklaven der Decima, nochmals meinen Dank auszurichten und schickte ihn mit besten Grüßen auf dem Rückweg.

    Was für eine witzige Verabschiedung! Ich konnte das Lachen nicht unterdrücken.


    „Ganz ehrlich, Meridius, Räuber würden mich sicher freiwillig zurückbringen, denn ich bin eine streitbare Frau. Ich glaube, so richtig beherrschen kann mich nur mein Pater, alle anderen hätten es schwer.“


    Ein helles Lachen erklang. Natürlich war das übertrieben, aber so ganz ohne war ich ja wirklich nicht.


    „Trotzdem würde ich mich über einen Sklaven als Begleitung freuen, denn meine Begleitung dient bestenfalls meinem Schutz, kennt sich aber in Rom auch nur ungenügend aus.“

    „Ja, ich habe unser Gespräch auch als sehr angenehm empfunden und habe gegen eine Wiederholung nichts einzuwenden. Ich hatte ja bereits angedeutet, dass ich einen engeren Kontakt sehr begrüßen würde. Vielleicht hat dann sogar Sophus Zeit und außerdem fände ich es nett, einmal deine zukünftige Frau kennen zu lernen, was jetzt aber nicht heißen soll, dass ein weiteres Gespräch unter vier Augen nicht in meinem Sinne wäre.“


    Wieder lachte ich verschmitzt. Alles in allem war es ein netter Nachmittag, sehr informativ und angenehm.


    „Decimianus Verus, gut, ich werde mir den Namen merken. Ansonsten wünsche ich dir für deinen Amtsantritt alles Gute. Die Götter mögen stets mit dir sein!“


    Ja, wie kam ich eigentlich nach Hause? Sollte ich sogleich die Casa der Octavier aussuchen? Noch mitten in den Überlegungen antwortete ich zögerlich: „Nein, mit Sänften konnte ich mich nie anfreunden. Ich laufe noch recht gern. Ich bin nur gerade am überlegen, wie ich von hier am schnellsten zur Casa der Octavier komme, aber du kennst dich sicher auch nicht aus, oder doch?“

    "Ich denke, wir haben alles besprochen, was aktuell angelegen hatte.
    Hm, wer ist eigentlich dein Verwalter? Nur, damit ich weiß, wen ich vor mir habe, wenn er sich vorstellt. Na ja, und was die Pferde betrifft, möchte ich jetzt kein Streitgespräch anfangen."
    Ich lächelte verschmitzt. "Natürlich bin ich von meinen Pferden nicht weniger überzeugt als du von deinen. Vielleicht ergibt sich einmal die Gelegenheit, uns gegenseitig Zuchterfolge zu präsentieren. Anschauen würde ich mir deinen Bestand auf jeden Fall."


    Die Idee hatte aber etwas, hoffentlich war sie bei den geographischen Entfernungen umsetzbar.


    "Da gibt es nur ein Problem - ich werde schnell seekrank und Spanien lockt mich daher nicht allzusehr. Ach ja, um Sophus' Aufnahme als aktives Mitglied der Factio wolltest du dich ja kümmern", vergewisserte ich mich nochmals und griff zu meinem Getränk. Reden machte durchaus durstig, ich merkte das immer wieder.

    „Im Grunde stimme ich dir zu. Ich sollte es möglichst einrichten, an diesen von dir geplanten Rennen mit den von mir trainierten Lenkern teilzunehmen. Notfalls muss ich einen Begleiter finden, falls es für mich selbst unmöglich ist.“


    Als er auf seine Pferdezucht zu sprechen kam, musste ich schmunzeln. Würden wir jetzt ein Fachgespräch beginnen, müsste der Tag verlängert werden.


    „Wie stellst du dir im Einzelnen die Zusammenarbeit vor? Ich verfolge eine ganz spezielle Zuchtrichtung, bei der ich den römischen Bestand mit ägyptischen Vollblütern veredele. Ein Austausch von Tieren kommt daher sicher für beide Gestüte nur bedingt in Frage, ein Austausch an Erfahrung schon eher und in größerem Maße. Auch meine Zucht ist äußerst erfolgreich und gehört auf italienischem Boden zu den allerbesten, ich bin Hoflieferant“, sagte ich nicht ohne Stolz.


    „Ein Wagenpferd muss vor allem über eine nicht zu gerade Kruppe und eine kräftige Hinterhand verfügen. Darin gebe ich dir Recht. Der Schub muss von hinten kommen. Reitpferde benötigen andere Punkte, wie zum Beispiel eine schräge Schulter.“

    Sorgenvoll runzelte sich meine Stirn.


    "Wie erwartet, war das Abschneiden unserer Lenker nicht erfolgreich gewesen. Daher war ich ja auch bestrebt, einen besseren Mann für die Factio zu erwerben. Helios, der unerfahrenste von allen, ist durch einen Sturz aus dem Rennen geschieden. In einem nächsten Lauf startete Patroklos. Ich hab ihn im Mittelfeld erwartet, aber er belegte am Ende Platz sechs von insgesamt acht Wagen. Das ist für mich enttäuschend, habe ich doch bislang mit denselben Gespannen unter den Lenkern der Praesina Erfolge erringen können. Aber gut, wir werden daran arbeiten müssen. Ich habe ein Konzept entworfen, dass die Lenker umfänglich in kommende Rennen einbindet, damit sie Erfahrungen sammeln.


    Die nächsten Wagenrennen sollen Ende April stattfinden, wusstest du das? Ich nehme an, der Austragungsort wird wieder in Italie liegen, aber genaues weiß ich noch nicht."

    Ich freute mich über seine Worte, lächelte und schaute dann aber meinerseits verlegen zur Seite.


    „Mir lag nie daran, selbst zu irgendwelchem Ruhm zu gelangen.“
    Noch immer ein verlegenes Lächeln auf den Lippen, blickte ich Meridius wieder an.


    „Es wäre für mich ein Leichtes gewesen, die Karriereleiter zu erklimmen, aber ich hätte dabei gegen alle guten Sitten meiner Vorfahren verstoßen und das ist es mir nicht wert. Wichtig ist mir allein, die Ehre meiner Gens und ihren Einfluss im Reich zu mehren. Ich selbst bin unwichtig, ja unbedeutend, die Aurelia ist alles was zählt.“


    Die Verlegenheit war verschwunden, sie hatte Entschlossenheit Platz gemacht.


    „Ich lasse es dich wissen, sobald ich Ergebnisse vorzuweisen habe.“

    „Als ehemaliger Vertrauter Crasus’ wäre es eine Ehrerweisung, wenn du anwesend wärst. Vielleicht finden wir eine Lösung. Um die Octavier werde ich mich also kümmern. Victor oder Maximus erscheinen mir auch noch einflussreich, wobei Detritus – wenn ich nicht irre – einmal Mitglied der Aurata war, was natürlich von Vorteil ist.“


    Ich lächelte zurück.


    „Schon in Ordnung, ich kümmere mich um alles. Inzwischen kann ich mich mit der Factio identifizieren und wenn ich mich wo einbringe, dann stets umfassend. Am besten, ich gehe gleich von hier zur Casa Octavia bevor ich nach Mantua zurückkehre.“

    Ich hörte aufmerksam zu. Natürlich hatte ich die Pläne, die großen Aurata-Männer betreffend, nicht vergessen, wie könnte ich.


    „Meine Familie bedeutet mir alle. Es ist selbstverständlich, dass ich alles, was ich zu einer solchen Veranstaltung beitragen kann, auch leisten werde. Die Vorbereitung und Organisation will ich gerne in Zusammenarbeit mit den beiden Decima übernehmen. Die Veranstaltung selbst kann frühestens im Mai stattfinden, denn zu einem früheren Zeitpunkt ist Sophus' Teilnahme unmöglich. Die Rede für Crassus wird er halten, da bin ich sicher. Es wird einige Abstimmarbeit auf uns zukommen, wollen wir alle terminlich unter einen Hut bringen. Wirst du es dir einrichten können?“


    Ich überlegte, welcher der Octavier denn Ansprechpartner sein könnte. In dieser Familie einfach nachfragen wäre das Einfachste, aber vielleicht wusste Meridius auf Anhieb jemanden.


    „Avitus, der bislang als Repräsentant auf dieser geplanten Veranstaltung galt, ist ja nun weggefallen. Gibt es nach deiner Kenntnis einen bereits eingeweihten und bereitwilligen Octavier für unser Vorhaben? Ansonsten frage ich einfach nach. Als eingetragenes Factiomitglied gilt noch keiner, oder? Wollen sie überhaupt aktiv beteiligt sein?


    Und ja, Sebastianus, der Sabbatier, ist eine gute Stütze.“

    „Agrippa? Das wäre ein guter Schachzug.“ Anerkennend nickte ich. Auch dieser Name fiel häufig im Zusammenhang mit Crassus und Curio.


    „So lange also kein anderer Rennstall unserer Factio Interesse an einem der beiden „erfahreneren“ Lenker zeigt, werde ich mich um deren Ausbildung kümmern. Ich habe vor, auch überregionale Rennen bestreiten zu lassen, sofern es sich arrangieren lässt. Ein Spitzenlenker fehlt unserer Partei derzeit. Leider. Aber ich habe trotzdem vorerst die Suche nach einem solchen aufgegeben. Möglicherweise ändern sich die Rennmodalitäten und so lange möchte ich warten. Finanziell sieht es nicht schlecht aus, die Factio verfügt über zahlungskräftige und –willige Spender. Danke übrigens für die Kontovollmacht.“


    Ich überlegte, ob noch etwas wichtig wäre, angesprochen zu werden.


    „Im Grunde wäre alles für mich Wichtige geklärt. Hast du noch irgendwelche Anliegen an mich?“

    „Prima, dann wäre verwaltungstechnisch das Wichtigste für mich geklärt.“


    Mit einem Lächeln unterstrich ich mein Nicken und bestätigte gleichzeitig Meridius’ Annahme.


    „Ohne mit meinem Pater noch einmal Rücksprache gehalten zu haben, weiß ich sicher, dass er eine Mitgliedschaft wünschen würde und wie gesagt, er muss sich nicht selbst produzieren, dafür bin schließlich ich da. Das soll heißen, ich erledige die Fußarbeit und er kommt dann, wenn es nötig ist, seiner Führungsrolle nach.“


    Für mich war das selbstverständlich und ich nahm an, dass es Meridius in seiner Familie nicht viel anders halten würde.


    „Was nun die Wagen betrifft … Zwei befinden sich ja unter meinem Training. Zusätzlich beabsichtige ich, einen absoluten Neuling aufzubauen, denn ich halte es für nötig, ein Erfahrungsgefälle unter den Lenkern innerhalb unserer Factio zu haben. Ich kenne mich seit langem mit dem Rennsport aus und sehe es als Nachteil, dass unsere Lenker annähernd auf einem Niveau sind.


    Interessant wäre für mich noch zu wissen, ob einer dieser bereits etablierten Lenker in Germania gebraucht wird, sofern dort ein Trainingsprogramm aufgezogen werden soll. Du hast etwas in der Art vermuten lassen.“


    Fragend blickte ich Meridius an.

    Ich kannte die Problematik, schließlich war Sophus Soldat und er konnte selbst damals als Centurio innerhalb Italias nicht beliebig reisen.


    „Natürlich verstehe ich das. Herzlichen Glückwunsch übrigens zur Ernennung.
    Tja, wollen wir dann so verbleiben, dass ich nach wie vor Sophus als Ansprechpartner habe, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass ich im Grunde fast ausschließlich die Factioarbeit in meiner Provinz erledige und er sich als Einziger damals bereiterklärt hat. Es wäre für mich auch vollkommen in Ordnung, wenn Sophus überhaupt als Repräsentant für Italia gilt und dennoch ich für ihn die Arbeit mache. Ich selbst möchte mich nicht in Vordergrund drängen, außerdem ist es in meiner Familie üblich geworden, dass ich - unterstützt von diversem Personal - den Besitz meines Paters verwalte.“