Sim-Off:Du gibst zu viel Input. 
„Auf jeden Fall nicht so wie du.“ Ich lachte zunächst einmal herzhaft los und es brauchte seine Zeit, bis ich mich beruhigt hatte.
„Aaaalso.“ Wieder musste ich lachen. „Zuerst würde ich mir darüber im Klaren werden, wen ich vor mir habe, denn es macht für mich einen riiiesen Unterschied, ob es ein Angestellter oder mein säumig zahlender Pater ist.“ Ein lustiges Thema und zudem so aktuell. Meine Augen blitzten vor Vergnügen.
„Habe ich also einen Angestellten vor mir – jemand, den ich dafür bezahle, dass ich mich auf ihn verlassen kann, ist diesem Vorkommnis, das du vorhin geschildert hast, bereits eine klare Arbeitsanweisung vorweg gegangen. Ich pflege stets, meine Erwartungen deutlich und unzweifelhaft zu erläutern und lasse grundsätzlich nie einen Zweifel daran, dass ich neben Loyalität und Ehrlichkeit vor allem Zuverlässigkeit erwarte. Ich selbst lebe nach dieser Devise und messe alle Menschen daran, deswegen würde ich Folgendes sagen:
‚Mein lieber Helios, du hast eine Aufgabe, für die du bezahlt wirst. Welche Arbeitsweise du an den Tag legen sollst, habe ich bereits bei deiner Einstellung klar gemacht. Ich erwarte eine gleich bleibende korrekte Arbeitsausführung für den Fall, dass dir daran gelegen ist, weiterhin in meinen Diensten zu stehen. Haben wir uns verstanden?’
So, diese Worte würde ich allerdings nur bei einer erstmaligen Verfehlung wählen, wobei ich eine zweite auch nicht mehr tolerieren würde.“
Ich schaute meinen Onkel mit einem Lächeln an.
„Bestimmt verwundert dich meine Ausführung nicht. Ich war seit jeher direkt, ich bin streng und unnachgiebig, aber eine großmütige Gestütsbesitzerin, wenn sich die Angestellten an gewisse Regeln halten. Nehmen wir nun den anderen Fall: Der Säumige ist mein hochgeschätzter Pater.
Ohne Aulus, unseren Verwalter, fragen zu müssen, wusste ich, dass dessen Gehalt unregelmäßig überwiesen wurde, dafür kenne ich Soph einfach zu genau. Trotz dieser Gewissheit, habe ich ihn nie darauf angesprochen, weder mit einem Angebot noch mit einer Ermahnung. Soph selbst kam vor drei Wochen auf mich zu und hat mich per Brief um die Übernahme dieser Verpflichtung gebeten. Lass mich überlegen … das habe ich ihm damals zurück geschrieben:
‚Zunächst musste ich lachen, denn ich hatte bereits angenommen, dass du mit der Abarbeitung dieser wiederkehrenden Verpflichtung so deine Schwierigkeiten hast. Im zweiten Moment habe ich allerdings gestaunt.’
Gestaunt deswegen“, erklärte ich Titus, „weil er mir den Zugriff auf sein Konto gegeben hat. Würdest du ihn kennen, wüsstest du einzuschätzen, wie untypisch diese Entscheidung für ihn ist. Soph ist der Eigenbrötler schlechthin, er lässt niemand in seine Karten schauen und hält alle Welt auf Abstand. So kenne ich ihn. Wegen dieser Art und weil ich ihm mit viel Respekt begegne, drücke ich mich wohl auch anders aus. Ich habe noch zurück geschrieben:
‚Ich möchte dich wegen der Zahlung nicht kontrollieren, das wäre mir unangenehm, sondern vorschlagen, immer sein Gehalt zu überweisen.’
Das mal nur als Gegensatz zum Angestellten. Unsere Unterhaltungen laufen nicht immer so von Höflichkeit durchtränkt ab. Wenn er gut drauf ist, kann man auch eine Menge Spaß mit ihm haben.“