Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Oh, diese Ausgabe war wieder einmal spannend. Da ich in diesem tristen Landstrich niemand außer meinem Sklaven hatte, rief ich ihn.


    "Assindius, nimm mal eben Platz. Da du selbst nicht lesen kannst, werde heute ausnahmsweise ich dich einmal unterhalten."


    Ich räusperte mich kurz und verlas anschließend jene höchst interessante Stelle.


    "Der Titel lautet: Der Besuch der jungen Dame."


    Mit einem Lächeln blickte ich auf, rollte kurz die Augen nach oben und schmunzelte erneut.


    "Pass auf. Gleich geht es spannend weiter. Hier steht:
    Für Aufsehen abseits der Mühen des Alltags und der hohen Politik sorgt derzeit wohl zumindest in den Augen der männlichen Bevölkerung der Provinz Germania die verwegene Rundereise einer patrizischen Dame aus Italia, die unbeeindruckt von Wind und Wetter von hier nach dort und wieder zurück reist und bei nahezu allen hohen Herren, vorzugsweise des Militärs, ein und aus geht. Über den Sinn und Zweck ihrer Reise konnte auch in den sonst gut informierten Straßenstationen entlag der Hauptstraßen nichts in Erfahrung gebracht werden. Fest steht nur, dass es sich offenbar weder um eine geschäftliche Reise noch um Verwandtschaftsbesuche handelt. Da sie beim Kauf von Kleidungsstücken beobachtet wurde, stehen die Wetten gut, dass Einkaufstouren im herbstlichen Germanien möglicherweise der neuste Renner unter den extravaganten Vergüngungen der Patrizier sein könnten. Der Gedanke, der Auslöser für diese Reise könnten Frühlingsgefühle zur falschen Jahreszeit sein, verbietet sich natürlich aufgrund des Standes der Dame und der besuchten Herren von selbst! Im übrigen wäre die sicher verbürgte Begegnung mit einem Elch in diesem Zusammenhang kaum sinnvoll einzuordnen."


    Kurz senkte ich das Blatt und schaute Assindius an.


    "Nun, was hältst du davon? Den Grund meiner Reise konnte ich offenbar geheimhalten, aber die Sache mit dem Elch wurde bekannt."


    Ein herzhaftes Lachen erscholl im Raum. Das Witzige ... Mir war selbst nicht klar, dass ich ja zwei Legaten und einen Kommandeur getroffen hatte. Kurz überlegte ich, ob es noch weitere Kommandeure in Germania gab und richtig, den der Ala. Schnell schaute ich erneut in die Acta. Gespielt enttäuscht blickte ich auf.


    "Ah, schade. Der steht inzwischen in Rom auf der Rostra. Fällt dir noch jemand ein, den ich zusätzlich besuchen könnte?"



    edit: Rechtschreibung und ändern des militärischen Titels

    "Ich danke dir, für deine guten Wünsche." :D


    Mit einem Lächeln auf den Lippen kehrte ich zu meiner Kutsche zurück. Ach, die Tuniken ... Zum Glück, Assindius trug sie bei sich.


    "Wir reisen nun in die Hauptstadt zurück und von dort treten wir die Heimreise an. Hoffentlich treffen wir nicht wieder exotische Tiere oder haben eine Räderpanne unterwegs."


    Nun ja, was ich in so einem Fall nicht machen würde, wusste ich nun genau. So eine Reise bildet ungemein.

    Vorbei am Backhaus, kurz vor dem Badehaus lag sie nun - meine Unterkunft für eine Nacht. Luxuriös war sie nicht zu nennen, aber was konnte man schon in Germanien erwarten. Die Zimmer waren sauber und ebenso die Baderäume, weswegen ich mich durchaus zufrieden zeigte. Sogar warmes Wasser gab es hier, ich hatte schon mit allem gerechnet. Frisch gekleidet und gesättigt ließ ich einen der Betreiber kommen.


    „Guter Mann …“ In Germanien sollte ich diese Anrede sicherheitshalber beibehalten. „… nur für den Fall, dass man hier die Acta Diurna erhalten kann, würde ich die neueste Ausgabe wohl gerne einmal lesen.“


    Der Mann versicherte eifrig, dass selbstverständlich die Acta in der Hauptstadt erhältlich war, wieselte davon und stand wenige Augenblicke später mit dem Informationsblatt vor mir.


    „Sehr nett, ich danke.“


    Gespannt vertiefte ich mich in die Seiten …

    Nach dem Austausch Geld gegen Tunika wandte ich mich an Florus.


    „Ich denke es ist Zeit für die Rückreise. Danke für deine Gastfreundschaft. Ansonsten wünsche ich dir den Schutz der Götter für die bevorstehenden Wahlen.“

    Nun hoffte ich, dass bald das Ergebnis dieser Versteigerung feststehen würde. Ich blickte mich bereits nach Florus um, damit ich mich anschließend von ihm würde verabschieden können. Eine lange und sicher nicht besonders angenehme Rückreise lag vor mir. Hoffentlich würde sie besser als die Anreise verlaufen.

    Verstohlen seufzte ich. Es gab einen feinen Unterschied zwischen Nichtigkeiten und informativen Dingen. Sekundenlang betrachtete ich den Scriba, dann schüttelte ich den Kopf. Mir wurde meine Situation bewusst, in der ich mich schlagartig höchst unwohl fühlte.


    „Ich denke, es ist für uns beide besser, wenn einerseits ich auf meinen Besuch und andererseits du auf diese Mühe verzichtest.“


    Mit einem leichten Kopfnicken wendete ich mich ab. Ob er sein extrem irritiertes Gesicht wohl nochmals würde steigern können?


    „Wir können gehen, Assindius.“

    Gespannt hörte ich zu, dann richtete ich mich auf. ‚Na bitte, geht doch’, dachte ich. :) Von der unerwartet langen Rede des Schreibers tief beeindruckt, schenkte ich ihm sogar ein Lächeln. Klarheit gab es in diesem Punkt nun auch. Blieb noch die Sache mit der Unterkunft zu regeln.


    „Guter Mann …“ Diese Anrede hatte sich bewährt. :) „… Ich werde jetzt für kurze Zeit die Regia verlassen, um mir meine Unterkunft anzusehen. Ich wäre dir sehr verbunden – sollte der Legat nun ausgerechnet in dieser Zeit beabsichtigen zu gehen – wenn du ihn mit allerlei Informationen, Fragen etc. genau davon abhalten könntest. Einfallsreich bist doch sicherlich.“ Den Kopf leicht schräg gestellt zwinkerte ich dem Scriba zu.

    Ein klingender Beutel verbesserte schlagartig die Laune des Mannes und so konnte ich innerhalb kürzester Zeit, ein warmes Bad nehmen und mich von einigen Angestellten mit einem recht passablen Essen für Straßenstationsverhältnisse verwöhnen lassen. Während des Genusses eines deftigen Schinkenbratens, von dem ich mehr Feigenmus als Fleisch naschte, winkte ich Assindius heran.


    „Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass es dir recht gut als Leibsklave bei mir geht? Ich überlege derzeit, ob ich dir dieses Bewusstsein verschaffen sollte, indem ich dich an einen anderen Herrn ausleihe.“

    Da stand ich nun zwischen zwei Männern und war für den Moment ratlos. Mit keiner der Auskünfte konnte ich so richtig etwas anfangen. Wieso brauchte man eigentlich strategische Fähigkeiten, wenn man als nichtberufstätige Frau durchs Leben wollte?


    „Moment, Assindius.“ Ich drehte mich erneut zum Scriba um. „Wie sieht es aus? Weihst du mich in die Geheimnisse der Freizeit deines Vorgesetzten ein oder muss ich ihn selbst fragen?“


    Eigentlich glaubte ich selbst nicht, was ich hier gerade fragte. Zum einen – was ging das eigentlich diesen Scriba an? Zum anderen – warum war das alles so kompliziert? Was ist Germanien eigentlich für ein Landstrich? Inzwischen glich mein Besuch eher einer Abenteuerreise als einer geschäftlichen.

    Danke für eure Meinungen! Ich lasse es dann wohl lieber und besinne mich auf meine Rolle als Frau. -.^;) ... was mich aber nicht davon abhalten wird, dem Herrn gehörig die Meinung zu sagen, wenn er wiederkommt. Als ob es keine Internetcafes, Schul-PC-Räume oder gute Freunde mit Internetanschluss gibt, wenn der eigene aussteigt. 8o :motz:

    Bevor ich wieder in irgendwelche dummen SimOn-Fettnäpfchen tappe ... Welche SimOn-Auswirkungen könnte es haben, wenn ich (es ist erst einmal nur eine Überlegung) beim Kaiser anfragen würde, ob er die Aurelia als Klient aufnehmen würde und Sophus, dem das ja vielleicht gar nicht gefallen könnte, dies wieder rückgängig machen würde?
    Hat jemand dazu eine schlaue Antwort?


    Ich kann ihn halt nicht erreichen, sonst würde ich ja fragen und wann und ob er wiederkommt, kann derzeit nicht mal ich sagen, aber es muss ja auch in seiner Abwesenheit irgendwie weitergehen.

    'Hmhm, tiefdunkelblau', dachte ich. Könnte warm werden im Sommer.


    Gespannt wartete ich darauf, ob jemand bieten würde oder ich das nette Stück zum normalen Preis erwerben könnte. Auf jeden Fall hatte ich dann erst einmal genug Geld ausgegeben. Ich tröstete mich selbst, es war ja für einen guten Zweck. Einkaufen war sonst ja nicht meine Welt. Ich hatte als Kind wohl zu oft mit den Jungs gespielt, um mädchentypische Angewohnheiten ausbilden zu können.
    Das hatte durchaus seine Vorteile. Man musste nicht alle weiblichen Laster besitzen. Wenigstens sah ich hundertprozentig weiblich aus, das musste reichen.

    Während der Fahrt, die mein Sklave auch noch ungefragt auf dem Kutschbock verbrachte, dachte ich mir fiese Rachepläne aus. Vom Frauenarbeit über männeruntypische Kleidung bis zum völligen abrasieren seiner geliebten Haarpracht. =) Jawohl, ich würde ihn in eine Frauentunika stecken und so durch die Hauptstadt führen. Und ich würde in Rom noch einmal diesen netten Barbier kommen lassen. ;)


    Abreagiert, aber noch immer schlecht gelaunt, stieg ich Stunden später aus der Kutsche. Wir hatten eine Straßenstation erreicht.


    „Assindius, wecke den Praefecten der Beneficiarier-Station. Ich möchte ein hochwertiges Zimmer und ein sofortiges Essen serviert bekommen.“


    Ohne meinen Sklaven eines weiteren Blickes zu würdigen, rauschte ich am Reisegefährt vorbei und beaufsichtigte höchstpersönlich die ordnungsgemäße Unterbringung meiner wertvollen Kutschpferde.

    Natürlich bemerkte ich diese Schnaufen, ich war ja nicht taub. An einer Sekunde auf die andere änderte sich auch mein Gesichtausdruck. Ich nahm eine stolze, gebieterische Haltung an. Vermutlich war ich zu nachsichtig mit Sklaven, so war ich eben, aber auch bei mir gab es Grenzen, die nicht überschritten werden durften.


    „Nur um das ein für allemal klarzustellen ... Ich dulde weder den Abschuss irgendeines Tieres in meinem Beisein, noch jedwede Kritik an dieser, meiner Auffassung. Des Weiterem bevorzuge ich fleischarme Kost, womit auch du dich anzufreunden hast, wenn wir über eine gemeinsame „Küche“ verfügen.


    Wir reisen auf der Stelle weiter. Die Pferde sind durch die Reparaturarbeiten ausgeruht und können ausnahmsweise des nachts gefordert werden. An der nächsten Straßenstation halten wir an. Dort und keinen Augenblick vorher wird gespeist.“


    Ärgerlich lief ich Richtung Kutsche zurück. Inzwischen war mir mehr als warm geworden. Flüchtig tätschelte ich den Hals des Außenpferdes, liebevoll strich ich über die Nüstern des anderen.


    „In wenigen Stunden steht ihr in einem geschützten Stall und erhaltet besten Hafer. Versprochen!“


    An Kutscher vorbei, dem ich kurz ... „Wir fahren weiter.“ ... zuwarf, machte ich die Tür zur Kutsche auf und steig ein. Wenig später ruckte das Gefährt an. Noch immer stand eine steile Falte auf meiner Stirn.

    Eine ganze Weile betrachtete ich Assindius schweigend. So richtig überzeugt war ich von seinen Worten nicht. Sollte man nicht gewisse Vorbereitungen treffen? Ich war komplett unerfahren in solchen Dingen. Hm, am besten ich würde in der Regia danach fragen. Die würden sich dort hoffentlich auskennen.


    „Assindius, während ich in Mogontiacum in die Regia gehe, möchte ich, dass du für uns eine angemessene Übernachtungsmöglichkeit suchst. Ich möchte ein heißes Bad nehmen können und exquisit essen. Benachrichtige mich, wenn du eine Bleibe gefunden hast.“

    Erschreckt fuhr ich herum und stieß einen spitzen Schrei aus. Meine Güte, war ich zusammengefahren. Mit einem bedauernden Schulterzucken kommentierte ich das flüchtende Reh.


    „Ich hätte von dem Fleisch ohnehin nichts angerührt. Wie kann man nur ein so schönes Tier töten. Ich kaufe Fleisch, das kann man unbedenklich essen. Da sehen mich keine solch wundervollen Rehaugen an.“


    Mit einem unschuldigen Lächeln blickte ich zu Assindius.


    „Hunger habe ich trotzdem.“