Beiträge von Claudia Aureliana Deandra

    Ich stellte meinen Kopf leicht schief und musterte amüsiert meinen Sklaven. Aus dem Schmunzeln wurde ein Lachen, bis ich schließlich sagte: „Gut, die nehmen wir.“


    An den Versteigerer gewandt: „Ich biete 15 Sesterzen für die Tunika und die Angabe über den Farbton.“

    Hatte ich gesagt, dass ich ihn sofort sprechen möchte? Hatte ich erwähnt, mich interessieren seine Termine? Klang meine Anfrage in irgendeiner Form dienstlich? Hatte ich mich so unklar ausgedrückt oder fehlte dem Scriba die Phantasie? Ich wusste nicht, ob ich darüber lachen oder den Kopf schütteln sollte.


    „Guter Mann …“ Was mehr eine Redewendung als wörtlich zu nehmen war. „… ich nehme an, es ist dir möglich zu sagen, wann der Legat Feierabend oder eine Pause macht. Nichts anderes wollte ich wissen.“

    Zurück in Mogontiacum, eine Übernachtung war sowieso fällig, entschied ich spontan, nochmals in die Regia zu gehen. Der Reiz war zu groß, als dass ich hätte widerstehen können. In tiefem Glauben daran, dass unsere Schritte und Eingebungen von den Göttern geleitet werden, überließ ich es ihnen, was aus diesem Tag werden sollte. Ich betrat die Regia, suchte das Vorzimmer des Legaten auf und grüßte den mir bekannten Scriba.


    „Salve, kannst du mir Auskunft darüber geben, wie es um die Zeit deines Vorgesetzten gestellt ist?“

    Nach dem Gespräch mit Florus und dem anschließenden Besuch der Versteigerung, bei der ich interessante Menschen traf, trat ich die Heimreise an. In Italia häuften sich für mich inzwischen Berge an Arbeit. Es gab so vieles in der Familie zu regeln, Besuche bei den Absolventen der Militärakademie standen bevor und etliche Wege, die die Stadtverwaltungen Mantuas und Misenums unterstützen sollten.


    Ich saß gedankenversunken in meiner Kutsche und fragte mich, ob ich überhaupt noch mit diesem Gefährt über die Alpen kommen würde. Ich würde Einheimische dazu befragen müssen. Auch überlegte ich, ob ich – da die Hauptstadt praktisch auf dem Weg lag – noch einen Besuch bei Macer einlegen sollte.


    Aus diesen Gedanken heraus fragte ich einfach meinen Sklaven.
    „Assindius, kommen wir denn bei Schnee überhaupt mit einer Kutsche über die Alpen?“

    "Hm, na vielleicht verschätze ich mich auch. Mein germanischer Sklave kommt mir immer so groß vor. Lassen wir sie ihm anhalten."


    Gespannt wartete ich darauf, dass Assindius selbiges tat. Wie sich wohl dieser Farbton nennen würde? Ich nahm mir vor, dies in jedem Fall noch zu erfragen.

    Hm, keine Reaktion von Assindius. Muss mir das jetzt was sagen? Nach einiger Betrachtung und der Feststellung, dass ich leider nicht Gedanken lesen kann, drehte ich mich dem Versteigerer zu.


    Mit zur Seite geneigtem Kopf musterte ich das Kleidungsstück.


    "Meinst du nicht, Händler, es könnte etwas zu kurz sein? Den Po würde es wohl gerade so bedecken - schätze ich mal. Bücken dürfte aber schwierig sein. Belustigt schaute ich zu Assindius.

    Ich nickte, zu mehr war ich nicht fähig. Italische Abende waren nie soo kalt und außerdem saß ich dann nicht unter freiem Himmel herum. Ab und zu lief mir ein Kälteschauer durch den Körper. Ich dachte sehnsüchtig an ein warmes Bad, wieder stiegen mir kurzzeitig Tränen in die Augen.


    Dann jedoch fasste ich einen Entschluss. Ich war noch nie zimperlich gewesen. Zwar zart besaitet, aber mein Wille war stark. Es passte einfach nicht zu mir, dass ich herumsaß und Trübsal blies. Behänd kletterte ich aus der Kutsche und lief meinem Sklaven hinterher.


    "Warte! Ich komme mit."


    In der Bewegung wurde es einem wenigstens nicht so schnell kalt. Ich raffte meine Tunika hoch, damit der feine Stoff nicht durch Zweige oder Gestrüpp zu Schaden kam und eilte von der Straße in den Wald. Lange konnte ich nicht schnell laufen. Das Unterholz wurde dichter und ich musste ständig Zweige aus dem Weg schieben. So mancher Ast fuhr mir ins Haar. Ich seufzte. Was hatten die Götter eigentlich mit mir vor?


    "Assindius?“
    Es war ziemlich duster in dem Wald und mein Sklave trug dunkle Kleidung. Die Sicht war annähernd Null. Ich blieb stehen und lauschte auf das Knacken der Zweige und das Rascheln des Laubes.


    "Assindius?“, wiederholte ich leise.

    Hosen – immerhin kannte ich durch Assindius ja schon mal den Begriff. Lange brauchte ich jedoch nicht überlegen. Ich wandte mich an meinen Sklaven.


    „Du wirst auch hier wieder mit einer Tunika in römischer Länge vorlieb nehmen müssen. Dann werden zwar deine Waden etwas kalt, aber warum soll es dir anders ergehen als mir? Also bitte keine Beschwerde, ich mag memmige Männer nicht.“


    An den Versteigerer gewandt: „Ich nehme eine blaue Tunika in normaler Länge, also eine die Beinfreiheit lässt.“ :D

    Schmunzelnd wandte ich mich an den Händler.


    "Du hast es gehört, mein Sklave wünscht blau oder weiß. Vermutlich möchte er mir Konkurrenz machen."


    Mit einem Zwinkern Richtung Assindius wartete ich nun gespannt auf die Ware oder einen ablehnenden Bescheid diesbezüglich.

    Verblüfft schaute ich meinen Sklaven an. Germanen kannten Seide nicht? Ja, stammen diese Menschen denn aus einer anderen Welt? ;)


    "Wir brauchen also eine Wolltunika in Übergröße", sagte ich an den Versteigerer gewandt.


    "Und welche Farbe soll es diesmal sein, Assindius?" Gerade fiel mir der Romeinkauf ein. Wie schön leer es doch im Gegensatz dazu auf germanischen Märkten war ...

    Glücklich nahm ich meiner Tunika entgegen, nachdem ich bezahlt hatte. Es hatte seinen Reiz, auf diese Art „einzukaufen“.


    „Für den Fall, guter Mann, dass du auch Herrentuniken hast ... Ich bräuchte eine in Übergröße.“


    Schmunzelnd betrachtete ich meinen äußerst groß gewachsenen Sklaven.


    „Vale, Meridius.“ Kurz schaute ich ihm hinterher. Er war durchaus eine interessante Bekanntschaft. Dann aber nahm mich die Versteigerung wieder gefangen. Tja, noch immer wartete ich darauf, ob ich nun den Zuschlag für die seidene Tunika bekam oder nicht.


    „Wir können ja schon einmal klären, ob du lieber eine wollene oder eine seidene Tunika möchtest“, sagte ich lachend zu Assindius. Mit Neckereien war es angenehmer, sich die Zeit zu vertreiben.

    „Aah, Livianus. Er ist mir gut bekannt. Schön, dann weiß ich jetzt Bescheid. Es eilt ja auch nicht, die Ehre läuft diesen beiden Männern nicht davon.“


    ‚Vielleicht gar nicht einmal schlecht’, dachte ich. Es wäre gut, wenn Sophus an der geplanten Veranstaltung teilnehmen könnte.


    Bei seinen nächsten Worten blickte ich erstaunt.


    „Sobald du in Rom bist? So weit ich weiß, ist deine Einheit nun in Germania stationiert und von einem politischen Amt weiß ich ebenfalls nichts. ;) Überhaupt, ich sollte mich einmal beim Kaiser beschweren. Allen für die Damenwelt interessanten Männern erteilte er ein Kommando in Germania.“
    Ich musste lachen, was den Scherz meiner Worte unterstrich.


    „Florus, du und dann auch noch Macer. Aus familienpolitischer Sicht eine klare Fehlentscheidung.“


    Erneut lachte ich. „Oje, nimm meine Worte bloß nicht ernst. Unser Kaiser wird schon wissen, was er tut. Er denkt eben ein paar Schritte weiter als ich.“

    Ich möchte mich für das Löschen der Postings und die Korrektur in meinen Ernennungen herzlich bedanken! Mich mussten andere erst darauf stoßen. Ich selbst habe es nicht bemerkt, war viel zu fertig.


    Wieder einmal glaube ich, dass ich zu weich für dieses Spiel bin. Klar, ich habe selten mit so großer Regelmäßigkeit gelacht, aber auch selten so oft geweint und trotzdem komme ich von diesem Laden nicht los. Oder gerade deswegen? Ich nehme alles viel zu ernst. Ich WEIß das und kann es trotzdem nicht ändern. Leute, wie schafft IHR das bloß?

    „Verzeih, ich bin unhöflich gewesen.“


    Hilflos zuckte ich mit den Schultern. Hier strömten zu viele Dinge gleichzeitig auf mich ein.


    „Es hat mich gefreut, dich getroffen zu haben.


    Ach, und, Meridius, bevor du gehst … Wie ist denn der augenblickliche Stand der Planung, was die Ehrungen für Crassus und Anton betrifft?“

    Mein Blick fiel auf Assindius. Es arbeitete hinter seiner Stirn. ;) Um ihn abzulenken, kam mir eine Idee, die ihn sicherlich "begeistern" würde.


    "Assindius, wollen wir einmal schauen, ob der Anbieter auch Herrentuniken in seinem Sortiment hat?"

    Lange überlegte ich, was ich machen sollte. Natürlich war es kalt, sehr sogar. Bestimmt waren meine Lippen inzwischen farblos geworden. Die Finger waren klamm, die Füße komplett kalt und mit kalten Füßen friert die ganze Frau.


    Trotzdem lehnte ich den lieb gemeinten Vorschlag meines Sklaven ab. Es ging einfach nicht, es widersprach meiner Erziehung. Zitternd kauerte ich mich in der Kutsche zusammen, nahm eine Decke und wickelte mich darin ein. Schlaf würde ich diese Nacht wohl nicht finden. Für einen Moment füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich war hungrig, ich fror und ich fühlte mich allein. Nichts als Wald, keine Menschen, kein Essen, keine Zivilisation. Ein Sklave als Vertrauter und meine Familie, meine Freunde waren weit weg.

    Zitat

    Original von Gaius Prudentius Commodus
    Naja, im Zweifelsfall HÄTTEST du auch nachfragen können.


    Gefragt habe ich gestern - glaube ich - genug. Kam mir schon recht blöd vor dabei. :)


    Ach, egal. Ich warte jetzt einfach ab.