Sporus nickte, während er das Gesagte versuchte zu verarbeiten. Es waren viele Worte, und Sporus war damit etwas überfordert. Noch immer liefen die Tränen, aber er fasste sich etwas wieder. Er konnte nichts sagen. Es war überwältigt von den Gefühlen und der Fürsorge, die ihm entgegengebracht wurde. Auch das, was Tacitus und auch Amytis gesagt hatten, waren weise Worte. Dass Menschen so offen und herzlich zu ihm sprachen, kannte er bis dato nicht. Er fühlte sich, wie einst bei Scato, zum zweiten mal in seinem Leben, geborgen. Dann erinnerte er sich wieder an Terpander und die Zeit, die er mit ihm verbracht hatte.
Beiträge von Sporus
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"Ja, Yunzi. Er kam aus Sparta. Über den Tod haben wir aber nie gesprochen", sagte Sporus. "Ich weiss nicht, zu welchen Göttern er gebetet hat, ich war nie dabei gewesen, weil er das nicht wollte." fügte Sporus noch hinzu. Dann liefen wieder die Tränen. Sein Schmerz war noch sehr stark.
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"Mein Herr ist auch tot?", fragte Sporus, immer noch mit den Tränen kämpfend, wegen Terpander. Sporus war unerwartet gerade im Peristylium erschienen. "Verzeih mir, Yunzi. Ich habe nicht alles mitbekommen, nur deinen letzten Satz", sagte Sporus, wohl wissend, dass er sich falsch verhalten hatte. Er verbeugte sich tief vor Tacitus, während er um Verzeihung bat. Seine Trauer um Terpander saß sehr tief, so tief, dass sein Mitgefühl für Stilo nicht im Vordergrund stand. Er hatte seinen Herrn sowieso nur kurz gekannt, bevor er von ihm zu Scato geschickt wurde. Sporus erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Stilo.
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Sporus wischte sich die Tränen aus seinem Gesicht und nickte Aias zu. "Ja, Herr. Danke." sagte er noch leise und immer noch etwas stotternd.
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Im Arm gehalten zu werden, tat Sporus gut. Zumal er ist nicht gewohnt war, so fürsorglich behandelt zu werden, außer von Terpander, und Scato. Und er ließ alles raus. Er heulte, wie er noch nie geheult hatte. Und langsam beruhigte er sich auch wieder.
"Danke, Herr." sagte er zu Aias. Er nannte alle "Herr", auch wenn es ein Sklave war. Ihm wurde einst beigebracht, dass er selbst immer auf der untersten Stufe stand, und jedem anderen mit Respekt zu behandeln hatte.
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Sporus war wie versteinert. "Was ist passiert?" fragte er mit spottender Stimme. Dann brach er zusammen. Er fiel hin und fing an, bitterlich zu weinen, zu schreien. "Nein, nein....das kann nicht....." Sporus kniete auf dem Boden, nicht imstande auch nur einigermaßen Luft zu holen. Seine Verzweiflung war endlos.
Terpander war der erste Mensch in seinem Leben, der ihm Liebe entgegengebracht hatte. Er war sein Held, seine große Liebe, sein persönlicher Gott, wenn man so will. Sporus nahm in seiner Verzweiflung einen Stein, der neben ihm auf dem Boden lag, und versuchte sich mit einer Spitze des Steines eine Pulsader aufzuschneiden. Ohne Erfolg. Es war auch eine Verzweiflungstat, nicht überlegt. Er schmiss den Stein wieder weg.
"Ich möchte bleiben", fügte er noch leise schluchzend hinzu und gab sich seiner endlosen Trauer hin.
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"Ja,Yunzi", sagte Sporus mit fast schon mit funkelnden Augen. "Ich denke, er ist zurück nach Germania. Wir wollten eigentlich zusammen bleiben, und uns irgendwie durchschlagen. Ich liebe ihn, und ich denke, er mich auch. Er ist mein Glück, und ich freue mich, ihn vielleicht bald wieder sehen zu dürfen. Aber er hat seinen Herrn Scato und er konnte ihn nicht wirklich verlassen", sagte Sporus noch und wurde zusehens trauriger. "Ich vermisse ihn", fügte er noch hinzu. Niemals hatte Sporus so offen gesprochen, zumal er erwähnte, dass er mit Terpander flüchten wollte. Aber irgendwie hatte er Vertrauen zu Tacitus gefasst. Er würde ihn verstehen.
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"Verzeih mir, Yunzi. Ich kenne leider deine Schwester nicht. Ich habe Sie, in der Zeit, in der ich bei Scato war, nicht kennengelernt." sagte Sporus etwas ängstlich. War es schlimm, dass er nicht sagen konnte, wie es ihr geht? Yunzi wird sicherlich enttäuscht sein, über diese Antwort. "Abgereist bin ich vor einigen Wochen, glaube ich. Terpander, der Sklave von Scato, hatte mich begleitet.", fügte Sporus noch hinzu und verbeugte sich leicht. Er wollte Yunzi wohl nicht in die Augen sehen müssen, wenn dieser seine Enttäuschung zeigen würde. Sporus wollte nicht jemanden unglücklich machen. Er konnte damit auch nicht umgehen. Würde Yunzi ihn für diese unvollkommene Antwort bestrafen, so wie es Aulus machen würde?
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Sporus ging zu Tacitus, als er ihn zu sich winkte und verbeugte sich leicht. "Ja, Yunzi. Das war ich. Iunius Scato hatte mich geheilt, soweit es möglich ist. Ich habe seit dem keine Schmerzen mehr. Er ist ein guter Medicus.", sagte Sporus, etwas traurig darüber, dass er ihn lange nicht mehr gesehen hatte. Und Terpander, den Sklaven von Scato, in den sich Sporus einst verliebt hatte. Und er liebte ihn immer noch, genau wie Terpander, Sporus liebte. Auch Terpander hatte er lange nicht mehr gesehen. Er ist wahrscheinlich wieder in Germania, dachte sich Sporus.
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Tatsächlich waren Sporus, und auch die anderen nach dieser Übung wach. Auch mussten einige lächeln, aber wenn der Herr es tat, war es wohl in Ordnung, wenn einige Sklaven ebenso lächeln mussten. Auch Sporus blieb davon nicht verschont, setzte aber wieder ein ernstes Gesicht auf, als er sich wieder verbeugen musste.
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Die Sklaven und auch Sporus nickten zustimmend. Das waren gute Worte, dachte sich Sporus. Ich werde hart an mir arbeiten. Er empfand Tacitus nicht als streng. Da war er anderes gewohnt. Um so leichter fiel es ihm, Tacitus's Befehle genau umzusetzen, dass es ihm gefallen würde.
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Und wieder verbeugten sich die Sklaven, und verharrten in dieser. Auch Sporus machte diesmal alles richtig. Er war sogar synchron mit den anderen. Innerlich war er stolz auf sich.
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Sporus wusste jetzt nicht, ob er darauf antworten sollte, weil dann hätte er wieder etwas gesagt, also nickte er deutlich, um zu signalisieren, dass er verstanden hatte.
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Die Sklaven verbeugten sich fast alle synchron. Sporus gehörte zu denen, der einen winzigen Moment zu spät war. Hoffentlich gibt das keinen Ärger, dachte er sich. Leise flüsterte er "Verzeiht mir, Yunzi", es war aber wohl laut genug, dass der Herr es mitbekommen hatte, Sporus blieb in der Verbeugung, mit geradem Rücken. Er durfte sich jetzt keinen Fehler mehr erlauben.
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"Ja, Yunzi.", sagte Sporus laut ohne darüber nachzudenken, ob das jetzt klug war, oder nicht. Aber das bewegte die Anderen dazu, auch die Frage des Herrn mit "Ja Yunzi" laut zu beantworten.
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Sporus nickte, wie die anderen auch, und sagte sehr leise, "Danke Yunzi"
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"Yunzi, Herr, bitte verzeiht mir, aber..." sagte Sporus leise. Seine Aufregung war ihm anzusehen. Und es war ihm peinlich, dass er nicht alles verstanden hatte. Aber da er weder lesen noch schreiben konnte, verstand er nicht, was eine Silbe ist. Er hatte das Wort noch nie gehört. Er nahm also seinen ganzen Mut zusammen und fragte. "....Wann genau müssen wir uns verbeugen? Wenn "li" kommt?"
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Sporus war sehr angetan. Tacitus schien recht angenehm zu sein und machte einen fürsorglichen Eindruck. Auch, als er einige Sklaven wegschickte, machte er das in einem ruhigen, menschlichen Ton. Er brüllte sie nicht an, wie Aurelius Pinus, unter dem er und auch Amytis stark zu leiden hatten. Er hoffte, dass diese Episode seines Lebens möglichst lange andauern würde. Er verbeugte sich, so wie er es zuvor gelernt hatte, und hoffte darauf, dass Tacitus reagieren würde.