Beiträge von Sporus

    Sporus wurde in den Raum gezerrt, wobei ihm der Brief, den Scato ihm mitgegeben hatte, zu Boden fiel. Sporus war verzweifelt und hatte panische Angst, konnte sich aber nicht wehren. Zumal er wie gelähmt war. Ebenso war er nicht imstande, irgendein Laut von sich zu geben.

    Sporus erschrak, er lebt noch?, dachte er sich. Der Mann, der ihn einst so zugerichtet hat, wohnt tatsächlich noch hier. Sporus war entsetzt. "Nein, bitte Herrin, sag ihm nicht, dass ich hier bin. Er wird mich....". Doch es war zu spät. Amytis war bereits unterwegs, Aulus zu informieren.

    Sporus, immer noch sehr verängstigt, schaute in die Augen, der jungen Frau. Er verbeugte sich tief und sagte "Verzeiht mir Herrin." Er wusste nicht, wen er vor sich hatte, also sagte er Herrinzu ihr, genau wie er auch Terpander stets mit Herrn angesprochen hatte, obwohl er auch nur ein Sklave war. "Ich bin hierhergekommen, weil ich nicht weiß, wo ich hin soll. Mein Name ist Sporus und ich war einst ein Sklave von Aulus Aurelius Pinus. Er war nie gut zu mir, und mir wurde gesagt, dass er verstorben ist. Wer wohnt jetzt hier? Ist es möglich für einige Zeit hier unterzukommen?. Ich bin auf der Suche, meines jetzigen Herrn Sisenna Seius Stilo." Er schaute wieder hoch und erkannte, dass die Frau, die vor ihm stand, ihm wohl nichts Böses antun würde. Dennoch war er immer noch besorgt, was wohl da kommen mag.

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    Hier war er nun, vor der Porta der Villa Aurelia. Ein mulmiges Gefühl kam in ihm auf. Die Angst vor Aulus war nicht vergangen, obwohl ihm gesagt wurde, dass sein damaliger Herr verstorben ist. Wen wird er antreffen? Gute Menschen, oder böse. Er schaute sich die Porta an. Nichts hatte sich verändert, und Erinnerungen wurden wach an seinen Peiniger und all dem, was er in diesem Haus, als Eromenos seines damaligen Herrn, erleiden musste. Ihn quälte der Gedanke, wie Aulus ihn einst zu einem Eunuchen machte. Dennoch musste etwas geschehen. Sporus nahm allen Mut zusammen, und klopfte an die Porta.

    In Rom angekommen, war Sporus allein. Terpander musste den Rückweg zu Scato antreten. Der Abschied war Schmerzhaft für beide. Aber Terpander war nun mal Scato`s Sklave und konnte nicht bei Sporus bleiben, Beide war klar, dass sie lange nicht mehr sehen würden. Terpander, in seiner Art, machte den Abschied kurz. Aber dennoch vermutete Sporus, dass er darunter litt, genau wie er selbst. Erst ging Sporus zu Stilo, seinem Herren, welcher aber nicht da war. Sein Haus war etwas herunter gekommen. Sporus wusste nicht, was geschehen ist, hoffte aber auf ein baldiges Wiedersehen. Ihm blieb nichts anderes übrig als das Haus von Aulus Aurelius Pinus aufzusuchen, davon ausgehend, dass sein damaliger Herr längst verstorben sei. So hoffte er zumindest, denn Pinus war ein Tyrann und hatte ihn einst zum Eunuchen gemacht. Aber was sollte er machen, wenn er in Rom nicht direkt unter die Räder kommen wollte, und diese Möglichkeit war groß. Er wollte nicht in einem Bordell enden. Also machte er sich auf den Weg.

    "Danke Herr, sie gefällt mir sehr gut," sagte Sporus zu Terpander, "Willst du nicht auch auf den Wagen? ich rücke einen Stück zur Seite.", fügte Sporus noch an. Er wollte Terpander mehr an seiner Nähe haben, nicht nur , weil er ihn sehr mochte, sondern auch aus Angst, die er versuchte zu unterdrücken, um nicht als Waschlappen darzustehen, der er eigentlich war.

    Sporus verbeugte sich vor Scato, als dieser ihm zu nickte. Er trug eine einfache Tunika, hatte feste Sandalen an, und hatte ansonsten noch seine warme Decke dabei. Das war alles. Sporus war begeistert, dass Terpander ihn begleiten würde. Er fühlte sich stark, fast unantastbar, weil er Terpander neben sich wusste. Keiner würde es wagen, ihm auch nur ein Haar zu krümmen, dachte er. Voller Begeisterung wartete er auf Anweisungen. "Wie reisen wir?", fragte er Terpander. "Mit einem Wagen, oder zu Fuß?", fragte er noch nach. Sporus war glücklich.

    Sporus verbeugte sich tief vor Scato und Terpander. Er bedankte sich bei Scato für das Taschengeld und den Brief. Eine Träne lief über sein Gesicht, war er doch nicht gewöhnt soviel Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch schaute er zu Terpander und hoffte, dass Scato, Terpander`s Bitte Folge leisten würde.

    Sporus kam und sah Terpander und Scato. Er hatte nichts mitbekommen, von den Dingen, die da besprochen wurden. Er verbeugte sich tief vor den Beiden. "Verzeiht mir die Störung. Ich habe jetzt meine Sachen für die Reise vorbeireitet," sagte er traurig, immer noch in der vergeblichen Hoffnung, dass er nicht zurück nach Rom musste.

    "Ja Herr", rief ihm Sporus hinterher. Er war etwas irritiert so stehen gelassen zu werden. Terpander muss wohl großes Vertrauen in mich haben, dass er mich allein in seinem Zimmer stehen lässt, dachte sich Sporus und verschwand, um die Sachen zusammen zu suchen.

    "Wir müssen unseren Herren gehorchen, oder?", sagte Sporus traurig, aber mit eingeschaltetem Verstand. "Dann muss ich eben doch nach Rom. Wenn ihr mich dorthin begleitet, würde mein Herz nicht so schwer.....Ich weiß nicht, woher ich genau komme, man hat mir nur gesagt, dass ich ein Hellene bin." fügte er fast beschämt hinzu. Sporus genoss die Streicheleinheiten, die er von dem starken Terpander bekam. "Scato sagt bestimmt ja, er ist ein guter Herr", sagte er zu Terpander, um nicht zuletzt sich selbst Hoffnung zu machen.

    Ihm war nicht klar, was er da sagte. Er müsste eigentlich Ruhe und Geborgenheit finden, damit seine Seele wieder mit ihm spricht. Sie tat es nicht mehr, seit dem Sporus das erste mal missbraucht wurde, was schon viele Jahre her war. Er wusste nur, dass seine Seele nichts mit ihm zu tun haben will, was natürlich nicht stimmte. Er hatte einfach nicht das Wissen, dass sich seine Seele schützen will, damit er weiter überleben kann.

    Sporus spürte den Druck in seinem Nacken. Es tat ihm weh, und er vermochte sich nicht zu bewegen, fühlte er sich doch wie gelähmt. Sporus war komplett aufgelöst und irritiert. Weinend sagte er "Meint ihr das wirklich ernst?". Sporus konnte sich nicht vorstellen, dass Terpander ihn so sehr mochte. Einen dürren, kleinen Sklaven, der nichts konnte "Ein Leben voller Abenteuer? Aber ich bin doch nicht stark genug", erwiderte er. "Aber ja, Herr, wenn ihr es wünscht, werde ich bei euch bleiben und euch gerne dienen", sagte Sporus inzwischen ganz aufgeregt, aber immer noch voller Tränen.

    Sporus kam zu Terpander. Sichtlich aufgelöst, berichtete er ihm, dass er in 2 Tagen zurück nach Rom muss. "Scato bittet euch, mir Sachsen und Schuhe für die Reise zu geben", sagte er leicht schluchzend. "Ich möchte nicht gehen, aber es geht wohl nicht anders", fügte er hinzu und schaute, mit Tränen in den Augen, zu Terpander. Er mochte ihn sehr, vielleicht zu sehr.