Beiträge von Tiberius Corvius Cadior

    „Ancharia habe ich immer einmal wieder gesehen, wie sie kurz aufgetaucht, aber schnell wieder verschwunden ist. Licinia allerdings vermisse ich seit längerem. Zwar weiß ich, dass beide stark eingespannt sind, aber etwas Zeit mit ihrer Familie zu verbringen ... das sollte doch drin sein, oder?“


    Ich ließ meinen Blick über die Anpflanzungen schweifen. Das Atrium war ein Raum, in dem man sich gerne aufhielt.


    „Vielleicht sollten wir einmal auf die Suche nach ihnen gehen. Was meinst du? Fast bin ich sicher, dass Ancharia im Arbeitszimmer sitzt.“

    Sim-Off:

    Ich komme kaum auf die Seiten des IR. Alles dauert Ewigkeiten, dabei habe ich DSL. Alle Tätigkeiten, die mit viel Posten verbunden sind, gehen so lange im Schneckentempo. X(


    "Salve Marcellus!"


    Ich besah mir während der Unterhaltung meiner beiden Mitarbeiter den Aushang von Ingeniosus. Als sie geendet hatten, warf ich ein:


    "Der Aushang ist sehr gut. Er muss aber entweder an Plätzen in der Stadt

    Sim-Off:

    Marktplatz reicht

    oder durch einen Ausrufer, wie du vorgeschlagen hast, noch zusätzlich veröffentlicht werden. Kümmere dich nach Möglichkeit gleich morgen darum.


    Was den Religionskalender anbetrifft... Ich würde es lieber sehen, wenn wir ihn ohne Unterstützung des Priesterkollegiums aus Rom zustande bringen. Ich habe meine Gründe dafür. Das heutige Rom ist nicht das, woran ich mich in dieser Hinsicht orientieren möchte. Weder sehe ich eine besondere Vorbildwirkung, noch besonderen Einsatz. Nicht einmal Einhelligkeit in Religionsfragen herrscht dort. Das Traditionelle müssen und sollen nach meinem Dafürhalten wir vorleben. Daher auch die Aktivitäten aus eigener Kraft."


    Nun wandte ich mich wieder ausschließlich Ingeniosus zu.


    "Ich erwarte bereits deine Auskünfte über die Besprechung mit der Gestütsbesitzerin und ja, ein Informationsschreiben an sie solltest du durchaus absenden."

    Ich setzte die Amphore wieder ab und nickte zustimmend zu Macers Worten.


    „Obwohl ich den Eindruck, den die mantuanischen Bürger von unserer Stadt haben, weit wichtiger finde, als den der Bürger in Rom, liegt mir zumindest die Aufklärung und Richtigstellung dieses Gerüchtes, denn etwas anderes ist es in meinen Augen nicht, sehr am Herzen. Wenn es denn so gewünscht ist, dann soll Rom Mantua vergessen, aber die Stadt in ein schlechtes Licht rücken … das werde ich zu vermeiden wissen.
    Deine Stimme ist in der Curia Provincialis und im Senat von großem Gewicht. Es würde manchem Bürger hier - einschließlich mir - viel bedeuten, wenn du dich für das gute Image von Mantua einsetzt.“


    Mir wurde wieder einmal klar, wie wenig doch die Stadtverwaltung mit der Provincverwaltung zusammenarbeitete. Im Grunde überhaupt nicht. Marcellus vertrat Mantua gut, zumindest hatte ich den Eindruck, wenn ich seinen Berichten lauschte. Ein zweiter Bürger der Stadt sollte recht bald in die Curia kommen. Einer, dem die Stadt wirklich am Herzen lag. Mantua wuchs. Dem sollte Rechung getragen werden. Hoffentlich fanden sich bei der nächsten Wahl zwei Kandidaten.


    „Eine offizielle Information von meiner Seite an die Provinzverwaltung steht aus.“ Diese Tatsache musste ich gestehen, als die Sprache erneut auf das Amphitheater kam. „Sehr wohl weiß ich aber, dass sowohl das Bauvorhaben Amphitheater als auch die Vermessungsarbeiten dazu – wie auch immer – nach Rom durchgesickert sind. Unvorbereitet kann die Verwaltung dort nicht sein, aber wenn du es explizit noch einmal erwähnen würdest, wäre das nach meiner Ansicht sehr vorteilhaft und auch wünschenswert. Ich danke dir im Übrigen für diese Angebote die Curia Provincialis betreffend.“


    Ich war sehr erfreut über den Verlauf des Gesprächs und die Ergebnisse. Meine Erwartungen waren bereits übertroffen, die Zufriedenheit stand mir ins Gesicht geschrieben.


    „Alles notiert, Ingeniosus?“ :D Der Stadtschreiber entlastete immer wieder seine Hand durch Schütteln.

    Mein fragender Blick ging zu Ingeniosus. Vielleicht wollte der Stadtschreiber noch einen aufgefüllten Becher. An den Legaten gewandt, antwortete ich:


    "Das würde ich für gut befinden, denn ich möchte der Sache auf den Grund gehen. Ich werde in Mantua jeden Ansatz von Kriminalität bekämpfen. Allerdings ist mir - wie gesagt - keine einzige Anzeige eines Bürgers je auf den Tisch gekommen. Zu gern wüsste ich, was in Rom darüber kursiert."

    „Das klingt hervorragend, Legat!“


    Zufrieden leerte ich meinen Becher und setzte ihn auf der Tischplatte ab. Der Stadtschreiber pinselte fleißig und ich hatte keine offenen Fragen mehr. Alles war ausreichend erörtert worden, bis auf eines …


    „Rein interessehalber“, begann ich und hatte gleichzeitig die Tischamphore in der Hand. Mit einem fragenden Blick wartete ich auf Zustimmung oder Ablehnung zum Nachschenken. „Mir kam kürzlich zu Ohren, dass im Zusammenhand mit Mantua über einige Brandstiftungen, Körperverletzungen und Raubüberfälle berichtet wurde. Mir persönlich ist nichts dergleichen bekannt. Hast du diesbezüglich bessere Informationen?“

    "Schön, dass du da bist. Jetzt fehlt nur noch Marcellus. Zunächst: Das Stadtfest wird sich vermutlich auf Oktober verschieben. Die Legion hat vorher die Reiterei nicht frei. Leider bedeutet das für uns keine Arbeitsentlastung. Folgende Punkte möche ich zwischenzeitlich in Angriff nehmen:


    Der Religionskalender muss erstellt werden. So ein Kalender gehört einfach nach Mantua!


    Es muss für die beginnenden Bauarbeiten am Amphitheater ein Aushang gemacht werden, der die Bevölkerung auf die erhöhte Frequentierung der Straßen durch Soldaten aufmerksam macht.


    Die Weihung des Bauplatzes muss geplant werden.


    An Letzterer bin ich dran. Ersteres muss gemeinsam mit Marcellus in Angriff genommen werden. Ist es dir möglich, dich um den Aushang derweil zu kümmern?"


    Sim-Off:

    Warum sind dort nur die ersten Monate erfasst?

    "Salve Ingeniosus! Nun sehen wir uns fast täglich in der Stadtverwaltung und in der Casa. Allerdings sollten wir die Themen fein säuberlich trennen.


    Die Frauen der Gens machen sich in letzter Zeit auch sehr rar. Hast du sie zwischenzeitlich einmal gesehen?"


    Ich setzte mich neben meinen Bruder. Das "Halb" ließ ich einfach weg, wen interessierte das schon. Angenehm warm war die Luft, aber sie konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass bald der Herbst Einzug halten würde.

    "Das freut mich! Dabei kommt mir der Gedanke, dass diese Weihung nicht im Stillen abgehalten werden sollte, sondern zu einem weiteren Ereignis im Leben der Bürger und Soldaten Mantuas werden soll. Es obliegt selbstverständlich deiner Entscheidung, in welchem Umfang die Soldaten dafür freigestellt werden, aber herzlich willkommen ist zunächst einmal jeder - vom Probat bis zur Stab."


    Ich nahm den Hinweis zur Kenntnis, dass die Bevölkerung rechtzeitig über die umfangreichen Materialtransporte informiert werden sollte. Diesbezüglich hatte ich noch nichts unternommen.


    "Du fragst, ob es noch Weiteres zu besprechen gäbe und ja, da fällt mir durchaus noch etwas ein."


    Ein breites Lachen lag auf meinem Gesicht.


    "Du wirst über die Thematik "begeistert" sein. Ich wollte noch einmal an die Aufnahme der Lagerumrisse in die Karte Mantuas erinnern." ;)

    Ich strich mir nachdenklich über das Kinn, während ich Spurius Purgitius Macers Worten lauschte. Auch die Weihung bedurfte einiger Vorbereitungen und Planung. Den Ausführungen des Legaten nach sollte sie nicht länger aufgeschoben werden.


    „Das Beste wird sein, wenn ich bereits morgen erste Absprachen mit der zuständigen Priesterin treffe. Bis zur Weihung selbst wird noch Zeit verstreichen und sicherlich steht der Baubeginn dann unmittelbar bevor. Es wäre töricht, noch länger zu warten.“


    Während eines Schluckes Weins entwarf ich bereits erste Handlungsabläufe zu dieser für mich wichtigen Zeremonie. Anschließend wandte ich mich wieder Macer zu.


    „Kann ich mit deiner Anwesenheit zur Weihung des Bodengrundes rechnen? Es liegt mir daran, dass alle maßgeblichen Bürger daran beteiligt sind, wenn die Genii Loci des Bauplatzes besänftigt werden. Schließlich wollen wir ihnen ein Gebäude vor die Nase setzen und sie sollen es wohlwollend annehmen.“

    Ich schickte einen unbedeutenden Stadthelfer herum, damit er mir Marcellus und Ingeniosus herbeibrachte. Es hatte sich eine Menge Arbeit angehäuft und ich musste diese umverteilen.


    Stirnrunzeld kramte ich in den Unterlagen für den geplanten Kalender und mir wurde übel bei der Aussicht auf diesen Berg an Arbeit.

    „Dein Vertrauen ist nicht unbegründet. Ich bin in den Grund eingeweiht, den Deandra damals hatte, als sie ausgerecht Mantua als Stadt der Städte auserkoren hatte, um einen Ort der alten Traditionen zu schaffen. Und das lag nicht allein darin begründet, dass ihr Pater in Mantua stationiert ist. Viel mehr zählte damals die Tatsache, dass über den Senator und Legaten Macer bekannt war, dass dieser ebenfalls den alten Traditionen zugeneigt ist. Das nur mal nebenbei, kommen wir nun zum Hauptthema.“


    Der Stadtangestellte betrat den Raum und stellte die Amphore sowie die Becher ab. Ein Blick zeigte mir, dass er den richtigen Wein geholt hatte. Wein war nicht Wein, ich legte Wert auf die Unterschiede. Ich wies ihn an einzuschenken, dann wandte ich mich erneut an Macer.


    „Das sind insgesamt ausgesprochen gute Neuigkeiten. Der Baubeginn wird also in Kürze erfolgen. Da ich beabsichtige, den Boden weihen zu lassen, wäre ich verbunden, wenn mir vor Beginn der Arbeiten Zeit dafür eingeräumt werden würde. Zu zeitig darf die Weihung allerdings auch nicht erfolgen. Hier bedarf es einer gewissen Abstimmung zwischen Stadt und Legion. Lässt sich der Baubeginn bereits jetzt in etwa benennen?


    Ich werde mich mit dem Stadtfestes in jedem Fall nach den Möglichkeiten der Legion bzw. der Reiterei richten. Uns drängt nichts und ganz offenbar wünscht sich die Bevölkerung eine erneute Parade. Auch hier wäre ich über einen Hinweis dankbar, wann die Reiterei einsatzbereit wäre.“

    Januarius
    1 Aesculapio
    Jahrestag (dies natalis ) der Einweihung des Tempel des Aesculap auf der Tiberinsel. Aesculap ist ein Gott der Gesundheit, dessen Gnädigstimmung wichtig ist, um das neue Jahr gut zu starten.
    Vediove
    Jahrestag (dies natalis) der Einweihung des Tempel des Vediovis auf der Tiberinsel. Vediovis ist ein chtonischer Iupiter, dessen Gnädigstimmung wichtig ist, um gut ins neue Jahr zu starten
    Anno Novo
    Das ist der Neujahrstag. Ianus, der bifrons ist (mit 2 Gesichtern, welche in entgegengesetzte Richtungen schauen), schaut zurück in das vergangene Jahr und vorwärts ins kommende neue Jahr. Als Ovid den Ianus fragt, warum das Jahr nicht im Frühling anfängt (wie das früher der Fall war), antwortet Ianus, dass mitten im Winter der Anfang der neuen Sonne und das Ende der alten ist. Phoebus und das Jahr starten von demselben Punkt; (Ovid, Fasti, I.149 ff.) Dies ist ein Tag der Versprechen und Geschenke, an dem man nur Worte mit gutem Sinn aussprechen sollte.
    Nach einer Prozession durch die Stadt zum Capitol, inauguriert jeder Consul seine Magistraten, indem er Iupiter, Iuno, Minerva und Salus pro salute rei publicae et senatus (für die Gesundheit der Republik und des Senates) weiße junge Kühe, welche auf den faliscischen Ebenen genährt wurden, und nie das Joch kennen gelernt haben, denn diese jungen Kühe wurden ein Jahr vorher von den vorherigen Consuln während den regulären öffentlichen Versprechen versprochen (Vota Publica). Diese regelmäßigen Versprechen werden dann für dieses Jahr erneuert mit dem Versprechen eines neuen Opfers an Iupiter, Iuno, Minerva und Salus pro salute rei publicae et senatus am nächsten 1. Januar. Das Volk wirft während der Versprechen Münzen um Glück zu bringen.
    Der Rex Sacrorum opfert Ianus.
    Kalendis
    Heute ruft ein Pontifex Minor das Volk in die Curia Calabra. Der Pontifex Minor und der Rex Sacrorum opfern der Iuno und auch Ianus wird angerufen. Dann, am 5. Tag des Monats ruft der Pontifex Minor Iuno Covella an:
    Die Quinti te kalo Iuno Covella
    Auch die Regina Sacrorum opfert der Iuno in der Regia.
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    5 Nonis
    Der Rex Sacrorum veröffentlicht ein Edikt in welchem er die fixen Feste des Monats bekanntgibt (feriae statae sollemnes ).
    Vicae Potae
    Jahrestag (dies natalis) des Schreins der Vica Pota auf der Velia, in der frühen Zeit in der Nähe des Familiensitzes der Valerii. Vica Pota ist eine alte römische Göttin, deren Name, so vermutet man, von vincere (besiegen) und potiri (Besitz ergreifen) kommt; sie wird deshalb mit Victoria identifiziert, welche später die ältere Gottheit verdrängte.
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    Agonalia In den Agonalia des Januar, muss Ianus besänftigt werden. Der Rex Sacrorum opfert einen Widder für Ianus in der Regia.
    Die Agonalia werden auch am 17. März gefeiert (Agonium Marciale), am 21. Mai und 1. Dezember. Diese sind dann dem Mars geweiht (oder Liber Pater?), Vediovis und Sol Indiges, in dieser Reihenfolge.
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    (11. und 15. Januar): Carmentalia
    Die Carmentalia sind ein Fest mit 2 Tagen für Carmentis, eine Göttin der Geburt und Prophezeihung. Es ist verboten in ihrem Schrein Leder zu tragen, weil es an die Schlachtung von Tieren und den Tod erinnert. (Ovid, Fasti, 1.628 ff.) Die Gebete an sie rufen den mysteriösen Carmentes an (Göttinnen Porrima und Postverta), welche über die Geburt wachen. Porrima wacht, wenn das Baby mit dem Kopf zuerst kommt. Postversa hat das Sagen, wenn die Füsse des Babys zuerst kommen. (Aulus Gellius, attische Nächte 16.16.4) Einige interpretieren diese Göttinnen als Schicksal, die Eine für die Vergangenheit, die Andere für die Zukunft, was sie in einen Zusammenhang mit Ianus bringt, dem der Monat Ianuarius gewidmet ist. (Ovid, Fasti, 1.65; Macrobius, Saturnalia, 1.7.20)
    Heute opfert der Flamen Carmentalis, assistiert von den Pontifices, am Schrein der Carmenta, welcher neben der Porta Carmentalis in der Nähe des Capitol steht. Die 2 Tage der Carmentalia sind durch eine ungerade Anzahl Tage getrennt (der zweite Tag ist der 15. Januar), was den Göttern speziell gefällt.
    Iuturnae
    Fest der Iuturna, Göttin der Brunnen und prophetischen Wasser. Arnobius sagt, dass sie die Gattin des Fontus sei. (Arnobius, Adversus Nationes, 3.29) Diejenigen, welche mit dem Wassertransport zu tun haben, feiern heute den Jahrestag ihres Tempels an den Platz, wo der Aqua Virgo Aquädukt steht beim Marsfeld (er wurde 19 v. Chr. von Agrippa gebaut).


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    siehe 11. Carmentalia
    16 Concordiae Jahrestag (dies natalis) der Wiedereröffnung des Tempels der Concorida, welcher unter dem capitolinischen Hügel steht, in der Nähe des Tabularium. Dieser Tempel wurde von Tiberium im Jahre 7 n. Chr. wieder aufgebaut aus der Beute des besiegten Germanien, und er wurde im Jahre 10 n. Chr. wieder geweiht.
    Gemäss der Tradition wurde der originale Tempel als Erfüllung eines Versprechens von Furius Camillus im Jahre 367 n. Chr. geweiht, am Ende der Ständekämpfe. Trotzdem ist es nicht sicher, ob dieser Tempel jemals gebaut wurde. Wahrscheinlich war der von Tiberius wieder aufgebaute Tempel einer den der Senat im Jahre 121 v. Chr. dem L. Opimius zum Bau aufgetragen hatte nach dem Tod des Caius Gracchus. Was auch die Wahrheit sei, der dies natalis des älteren Tempels war fast sicher der 22. Juli.
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    27 Castori, Polluci ad Forum
    Jahrestag (dies natalis) der Einweihung des Tempels von Castor und Pollux (die Dioscuren) auf dem Forum, welche im Jahr 484 v. Chr. stattfand. Dieser Tempel wurde versprochen, nachdem die Zwei den Sieg Roms über die Armee des ausgestossenen Königs Tarquinius Superbus am See Regillus gesichert hatten. Die Zwillinge wurden gesichtet, wie sie ihre Pferde tränkten, noch immer schweissgebadet, von einem Mann, dem sie kundtaten, dass die Römer die Schlacht gewonnen hätten, noch bevor selbst die Römer welche dabei waren, sich sicher waren, ob sie gesiegt hatten
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    Ich lachte schelmisch und setzte mich ebenfalls.
    "Legat Purgitius Macer, das ist riskant. Was ich üblicherweise meinen Gästen reiche? Nun, wähle ich, dann hängt die Art des Getränks von meiner Wertschäzung für den jeweiligen Besucher ab. Unliebsame Gäste bekommen gar nichts zu trinken, Durchschnittlichen setze ich Wasser vor, gern Gesehene bekommen Wein vom Markt."


    Ingeniosus traf ein.
    "So ist es, Ingeniosus. Notiere bitte die wesentlichen Punkte des Gesprächs."


    Ich winkte dem Stadtangestellten, der Ingeniosus benachrichtigt hatte, heran.
    "Bring uns bitte den guten Wein aus meiner eigenen Kelterei. Er steht abseits von den üblichen Amphoren. Du kannst ihn nicht verfehlen, mein Siegel ist darauf. Drei Becher außerdem."


    Anschließend wandte ich mich meinem Besucher zu.
    "Ich bin sehr gespannt, auf die Nachrichten."

    "Hm, Marcellus, das ist ein Missverständnis. Ich habe nach dem Stadtschreiber verlangt. Mit dir würde ich gerne im Nachhinein über die anstehenden Feiertage sprechen, so hatte ich es vor. Das aber erst im Anschluss an diese Unterredung."


    Ich warf noch einen freundlichen Blick auf meinen Magistratus und hielt weiterhin Ausschau nach Ingeniosus.

    Noch immer grübelte ich über die Informationen von Marcellus nach. Ich hatte auf eine reichere Ausbeute gehofft. Ludi – das waren Spiele. Das Stadtfest hatte damit wenig zu tun. Und ob die Zeit reichen würde, um alles zu organisieren? Ich hatte da meine Zweifel.
    Gerade wollte ich Marcellus und Ingeniosus zu mir rufen, als jemand zur Tür herein trat. Interessiert blickte ich auf.


    „Salve Spurius Purgitius Macer! Das nenne ich eine gute Überraschung.“


    Ich erhob mich und ging dem Legaten entgegen. Mit dem Arm wies ich zu einer bequemen Sitzecke in meinem Zimmer.


    „Bitte, nimm Platz. Es gibt einiges zu besprechen und ein Brief ersetzt in der Tat kein persönliches Gespräch. Ich werde den Scriba zu uns bitten, damit er Notizen über den Gesprächsverlauf macht.“


    Ich begleitete den Gast zur Sitzecke und wandte mich Richtung Tür. Mit einem Wink orderte ich den nächst besten Stadtangestellten.


    „Ingeniosus, der Stadtschreiber, soll in mein Arbeitszimmer kommen.“ Kurz drehte ich mich zu Macer um.


    „Was kann ich dir für ein Getränk bringen lassen?“

    Beide Mitarbeiter hatten sich ihren Aufgaben gewidmet und so machte ich mich daran, einen Brief an den Legaten Macer aufzusetzen.
    Nach Kurzem war das Pergament beschrieben, ich rollte es zusammen und übergab es einem Boten, der es umgehend in das Lager brachte.

    "Ja, sie gefällt mir. Dein Geschmack ist gut. Was aber noch viel wichtiger ist: Sie lebt nach unseren Traditionen. Finde mal heutzutage eine junge Frau, die das noch tut. Hier in Mantua gibt es sie noch, in Rom brauchst du nicht danach suchen."


    Ich nahm einen tiefen Atemzug und genoss die frische Abendluft. Der Himmel hatte sich zwar zugezogen, aber hier - weit ab von der ewigen Stadt - war die Luft rein und leicht. Nichts engte ein. Schmunzelnd wandte ich mich wieder meinem Halbbruder zu.


    "Vergiss nicht, ihren Pater zu fragen, falls du weitergehende Gedanken hast. ;) Ich selbst fülle ja nicht mehr dieses Amt in unserer Familie aus, aber ich bin mir sicher, dass eine junge Frau, wie Minervina es ist, herzlich aufgenommen werden würde."

    "Danke für dein Angebot zwecks Klärung mit der Reiterei, Ingeniosus. Doch muss diese Angelegenheit mit dem Legaten persönlich abgesprochen werden und es wäre unhöflich, würde ich meinen Sciba zu ihm schicken. Bitte verstehe das nicht falsch. Ich schätze dich und dein Engagement sehr! Falls der Legat Macer ein persönliches Gespräch vorschlägt, werde ich dich aber gern mitnehmen. Es ist in jedem Fall eine Erfahrung wert.


    Ja, an der Einladung feilen wir noch, sprich erst einmal mit der Gestütsbesitzerin. Umfang und Ablauf überlasse ich ihr. Sie weiß das als Pferdekennerin besser zu beurteilen als wir. Und was das Finanzielle betrifft... Ich müsste mich sehr täuschen, wenn sie dafür eine Geldleistung erwartet. Zum einen sind die Bürger Mantuas sehr hilfbereit, wenn es um ihre Stadt geht, zum anderen kenne ich sie persönlich. Sie wird mir diesen Gefallen tun und nicht zuletzt ist ein solcher Auftritt Werbung für ihr Gestüt.
    Dieses Argument kannst du im Kopf behalten, falls sie wider Erwarten auf eine Geldprämie aus ist."


    Ich nickte Ingeniosus zu und wünschte ihm Glück bei den Verhandlungen.

    "Jetzt, wo du es sagst..." Ich überlegte kurz.


    "Das kann sich dann nur um Minervina handeln. Natürlich! Erst vor kurzem kündigte sie in der Factio ihr Bestreben an."


    Ein Schmunzeln überzog mein Gesicht.


    "Höre ich da mehr heraus als reines Interesse an Göttern und Priestern?" ;)