Beiträge von Tiberius Corvius Cadior

    Ein Bote der Stadtverwaltung übergibt den Wachsoldaten einen Brief mit dem Hinweis, dass selbiger an den Legat Macer weiterzuleiten ist.





    An Spurius Purgitius Macer
    Legatus Legionis, Legio I Traiana Pia Fidelis




    Salve Spurius Purgitius Macer,


    ich befasse mich derzeit mit der Planung eines Straßenfestes für unsere Stadt. Bei großen Teilen der Bevölkerung ist die Reiterparade zu Ehren der Göttin Ops in derartig beeindruckender Erinnerung geblieben, dass mir angetragen wurde, nachzufragen, ob freie Kapazitäten für eine vergleichbare Parade zu unserem Stadtfest bestehen. Der Termin desselben steht noch nicht fest. Das ermöglicht uns, diese Anfrage nicht unter Zeitdruck stellen zu müssen und der Legion einen größtmöglichen Spielraum einzuräumen.
    Als weitere Attraktionen, nur um das hier kurz anzureißen, sind eine Hengst- und Fohlenparade des ortsansässigen Gestüts Aurelia und ein Umzug mit Götterbildern geplant. Alle Soldaten der Legion sind auf diesem Fest gern gesehene Gäste. Eine spezielle Einladung ergeht zu gegebener Zeit selbstverständlich an den gesamten Stab.


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich nachfragen, ob die Einarbeitung des Lagergrundrisses in die von mir zur Verfügung gestellte Karte bereits vorgenommen ist bzw. wann ich damit rechnen könnte. Selbige würde als Aushang in der Stadtverwaltung vor allem für Ortfremde gute Dienste leiste.


    Sehr gern wäre ich auch darüber informiert, wie weit der Stand der Bauplanung zu unserem Amphitheater gediegen ist.


    Alles in allem würde ich mich über einen positiven Bescheid sehr freuen.
    Vale
    Tiberius Corvius Cadior
    DUUMVIR

    "Das wäre eine Lösung, wenn du, Marcellus, dich um die Feiertage kümmerst und Ingeniosus um die Absprache mit dem Gestüt. Den Brief an den Legaten zwecks Einbindung der Reiterei will ich euch dann abnehmen. Bei der Gelegenheit kann ich gleich nach der Vervollständigung der Landkarte fragen. Die Einzeichnung des Lagers steht noch immer aus. Außerdem müssen Absprachen wegen dem Amphitheater getroffen werden, die ich ebenfalls dabei erledigen kann.


    Sind alle damit einverstanden?"


    Ich sah meine Mitarbeiter an.


    Sim-Off:

    Ist gut, ich muss es nur wissen.

    "Du trägst dich mit guten Gedanken, zumindest was die Etablierung von Mantua und die verstärkte Pflege der Religion betrifft!"


    Anerkennend nickte ich.


    "Viele Dinge schweben auch mir vor, doch habe ich gelernt, dass nie alles so schnell geht, wie man es selber will. Dafür existieren einfach zu vielfältige Nebenaufgaben, als dass man sich nur ausschließlich auf eine Aufgabe konzentriert, um diese entsprechend voranzutreiben. Arbeitsteilung wäre da schon mal ein Fortschritt. Überhaupt regt es Motivation und Schaffenskraft an, wenn mehrere am selben Strang und in dieselbe Richtung ziehen.
    Ich versuche seit langem, die Religion in Mantua anzukurbeln, scheitere aber immer wieder am eklatanten Priestermangel. Es ist nicht zu fassen, wie wenig Wert die heutige Gesellschaft auf die Förderung dieser Belange legt. Anders kann ich mir diese Tatsache nicht erklären.


    Sag mir nur bei Zeiten Bescheid, wenn du deine Reise antreten willst. Ich möchte mich für die Curia darauf einrichten."


    Sim-Off:

    Sprich das mal in der Factio an. Es existieren bereits diverse Hinweise im Privatforum. Florus könnte die mal rüberholen. In der Factio kann sie dann auch jeder nachlesen bzw. sind sie für alle zugänglich.

    „Hm, eine Parade der Legionsreiterei ... Das hatten wir zwar erst zu den Feierlichkeiten der Ops und ich weiß nicht einzuschätzen, ob überhaupt Kapazitäten auf Seiten der Legion vorhanden wären. Du könntest aber einmal unverbindlich beim Legaten Macer nachfragen. Setz einfach einen Brief mit einer entsprechenden Anfrage auf. Problematisch ist dabei nur, dass noch kein konkreter Termin für das Fest feststeht.


    Zum Gestüt… Beliebt bei der Bevölkerung sind sowohl Hengst- als auch Fohlenschauen. Einige dich bitte mit Marcellus, wer diesbezüglich eine Anfrage bei der Gestütsleiterin stellt. In diesem Fall aber nicht schriftlich, sondern in einem Gespräch vor Ort.


    Einen Festumzug halte ich für eine sehr gute Idee. Kampfspiele hingegen würden wohl den Rahmen sprengen. Jemand soll die anstehenden Feiertage auflisten und wo bleibt eigentlich Marcellus?“


    Ich ging in den Gang und sah nach dem Magistratus. Offenbar war er außerhalb der Stadtverwaltung beschäftigt.

    "Die Gedanken fortfliegen ...", wiederholte ich versunken.


    "Ist es Fernweh, was du meinst? Mich zieht es nicht fort, ganz im Gegenteil: Man müsste mich ziehen, wollte man mich von hier fortbringen. Aber auch mich beschäftigt in der letzten Zeit sehr viel und es belastet, nimmt die Kraft und auch manchmal den Mut.


    Von welchen wichtigen Dingen sprichst du gerade?"

    Zurück aus Rom und den Verhandlungen machte ich mich sofort auf den Weg, um zum Bürgertreff zu gelangen.


    "Salvete Mantuaer! Die Verhandlungen mit dem Geflügelhof Flavia haben ergeben, dass ab sofort Mantua mit exotischem Geflügelfleisch beliefert wird. Der Transport sei gesichert, das wurde mir zugesagt. Welche Mengen Mantua benötigt, wird sich erst nach gewisser Zeit herausstellen. Als Liefertag wurde Montag vereinbart. Ob nun schon morgen oder erst in einer Woche, weiß ich nicht zu sagen, das wird sich zeigen.
    Sollten weitere Wünsche bestehen oder andere Bedarfslücken auftreten, dann sei dies hier oder in der Curia zur Sprache zu bringen.“

    Ich warf einen Blick auf den vorgelegten Entwurf der Einladung. Nach dem Lesen blickte ich auf und sortierte die Eindrücke. Dabei wanderten meine Augen zwischen Papyrus und einer leeren Zimmerwand hin und her.


    „Hm, bevor wir an der Formulierung herumfeilen, stellt sich mir die Frage, was genau wir den Bürgern bieten wollen. Ich denke die ganze Zeit darüber nach, ob wir vielleicht doch ein Opfer abhalten sollten. Dieser Aspekt kommt mir noch immer viel zu kurz in unser aller Leben und auch wenn ich es keineswegs vorhatte, nun spiele ich mit diesem Gedanken. Das Opferfest vor Tagen hat einen großen Eindruck bei den Menschen hinterlassen.


    Marcellus, wäre es dir möglich bis – sagen wir in fünf Tagen die nächst anliegenden Feiertage aufzulisten? Dann können wir uns unter Umständen mit dem Termin des Stadtfestes danach richten.


    Was wollen wir den Bürgern sonst noch bieten? Mir kommt da gerade der Gedanke, dass wir das Gestüt Aurelia mit einbeziehen könnten. Einer von euch beiden soll mit der Gestütsbesitzerin sprechen. Wer es macht, ist mir gleich. Schaut auf euren Terminplan und richtet euch danach.


    Musikanten wollen organisiert sein und natürlich die Stände, an denen die Freigetränke offeriert werden. Sonst noch irgendwelche Vorschläge?“

    "Schön! Damit hätten wir alles besprochen. Warten wir einfach ab, wie es anläuft und wie die Reaktionen der Bürger Mantuas sind."


    Ich erhob mich zur Verabschiedung. Weitere Verpflichtungen lagen vor mir und warteten auf ihre Bearbeitung.


    "Einen schönen Tag noch und auf gute Geschäftsbeziehungen!"

    Ich musste schmunzeln. Vierteilen – das traf mehr zu, als Marcellus wahrscheinlich bewusst war.


    „Tja, Ostia interessiert mich insofern gar nicht mehr, weil ich hier mehr als genug zu tun habe. Auch schaue ich mir in der Regel keine Ideen anderer ab, sondern verfolge meine eigenen Pläne.
    Dass allerdings in Rom kaum etwas über die Aktivitäten in Mantua bekannt ist, wundert mich – gelinde gesagt – kein Stück. Ich verfolge regelmäßig die Berichte, die über die Provinz berichten und da steht halt oft nichts drin. Die Recherchen eines Sergius Stephanus waren besser, eben detailierter, als die der jetzigen Amtsinhaberin. Sehr viel mehr als Liebesberichte, die vielleicht die weiblichen Leser interessieren, findet man dort nicht mehr. Früher bin ich regelmäßig in die Verwaltung des LAPP spaziert, um diese Berichte zu lesen, heute überfliege ich sie meist nur noch.


    Sim-Off:

    Ich gestehe, ich weiß nicht, ob diese Berichte aushängen oder einzig auf dem Tisch des LAPP landen und dadurch von niemand gesehen werden können.


    Aber egal, die Hauptsache ist, dass sich die Menschen in Mantua wohl fühlen. Was interessiert uns die Informiertheit der übrigen Welt?! Die verschließen sich doch sowieso vor den Wünschen der hier nach Vorbildern lebenden Römer.


    Tja, was das Stadtfest betrifft … Zwei Wochen, eher dürfte es nicht stattfinden, denn das schaffe ich sonst nicht. Zunächst brauchen wir aber die Einladungen. Marcellus, würdest du bitte einmal nach Ingeniosus sehen und mir berichten, wie weit er damit ist.“

    "Hm, das ist schwierig zu schätzen. Sie sollte die Wünsche der adligen Bevölkerung abdecken und wird einerseits immer einmal schwanken und andererseits wird es sich erst langsam auf ein Mittelmaß einpendeln.


    Beginnen wir einfach vorsichtig. Fleisch verdirbt bei diesen Temperaturen ja auch schnell. Mantua ist zudem um einiges kleiner als Rom. Es ist nur ein Vorschlag, wir müssen es ausprobieren, aber nimm doch für die erste Lieferung etwa ein Zentel von der Menge an Rom.


    Welchen Wochentag darf ich für das Eintreffen dann wohl annehmen?"

    "Salve Marcellus! Ja, eine wirklich schöne Zeremonie, ich bin immer noch ganz beeindruckt. Überhaupt ... Das war ein Ereignis, was in Rom seinesgleichen sucht und sicher nicht finden wird. Du hast die Stadtverwaltung übrigens gut vertreten.


    Mit etwas Glück bekommt Mantua übrigens demnächst Priesterzuwachs. Es würde mich sehr freuen, aber ich will den Tag nicht vor dem Abend loben.


    Marcellus, wir sollten uns auch langsam Gedanken um einen Termin für das Stadtfest machen. Zwar warte ich noch immer auf die Entwürfe der Einladungen von Ingeniosus, aber erste Gespräche bezüglich des Termins sollten wir schon jetzt führen.
    Zu beachten ist, dass die Einladungen etwa 3 oder 4 Tage vor dem Fest herausgeschickt werden sollten. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn das zu zeitig geschieht, vergessen viele Zeitgenossen den Termin wieder. Zu knapp darf es allerdings auch nicht sein, klar. Was meinst du?"

    Am Tag nach dem Opferfest ging ich wie immer zur Curia. Offenbar war ich wieder der Erste. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und erstellte erste Planungen über den Ablauf des Stadtfestes.


    Was mich jedoch immer wieder ablenkte, war die Tatsache, dass in Mantua für meinen Geschmack noch immer die Religion nicht in dem Maße blühte, wie ich es mir einst vorstellte. Das lag ganz eindeutig am Personalmangel. Ich würde mich nächstens auch darum noch einmal kümmern müssen.

    Ich verfolgte die Gedankengänge von Ingeniosus und musste doch leicht schmunzeln. Aber ich verstand. Ingeniosus war neu in der Stadt.


    Sim-Off:

    Du hast Recht, vieles ist da, auch wenn es bisher nicht explizit erwähnt wurde.


    "Hast du den Tempelbezirk Mantuas schon gesehen? Vermutlich ja, denn jeder gute Bürger sucht nach solchen Orten. Was mir immer noch Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass Mantua zu wenige Priester besitzt.
    Die Thermen sind aber relativ groß und nach neuesten Standards errichtet. Wir sollten sie einmal gemeinsam besuchen. Kulturstätten sind erst im Aufbau. Das Amphitheater hat dabei den Vorrang, ganz klar, und das Forum könnte auch einen Ausbau vertragen. Aber es geht nicht alles auf einmal.


    Zunächst halten wir unser Stadtfest ab. Mehr Leben in einer Provinzstadt zieht neue Einwohner an und das wiederum verschafft uns Antrieb und Möglichkeit, die Angebote in Mantua auszubauen."

    "Nun, du hast mir geschrieben, dass du nun bereit wärst für die Gäschäftsbeziehungen des Geflügelhofes Flavia mit Mantua und wir alles genau besprechen wollen. Daher habe ich gedacht, du beginnst am besten, deine Vorstellungen auszubreiten."


    Gespannt wartete ich auf Agrippinas Vorschläge.

    Ich gesellte mich zu einer Gruppe von Bürgern. Alle harrten weiterhin aus. Sie wollten sämtliche Abläufe bis zum Abrücken der Truppen verfolgen. Aufmärsche dieser Art gab es nicht oft. Sie hatten etwas Erhebendes, sie bereicherten das Leben. Gaben denen Hoffnung, deren Angehörige in Germanien kämpften und denen Trost, die vielleicht schon einen Gefallenen in ihrer Familie hatten.


    Endlich entdeckte ich sogar meinen Bruder unter den Soldaten. Ich winkte kurz, hatte aber den Eindruck, dass er mich nicht bemerkte. Den Legat sah ich nahe der Tribüne, dort hielt sich auch der Magistratus auf. Hier und da noch ein bekanntes Gesicht unter den Offizieren, aber vieles ging unter in der Masse. Auch ich wartete jetzt auf den Fortgang der Ereignisse.

    Ingeniosus war eine wirkliche Hilfe hier in der Curia. Ihn würde ich nicht mehr missen wollen.


    "Du musst dich nicht überstürzen! Ich habe heute auch noch Verpflichtungen. Das Opferfest verlangt meine Anwesenheit. Ich kann und will dort nicht fehlen", rief ich ihm hinterher.


    Wenig später packte ich meine Sachen zusammen und begab mich zu dem Festplatz, auf welchem die Opferungen stattfinden sollten.


    Sim-Off:

    Mach dir bloß keinen Stress! Und wenn das Stadtfest erst in fünf Wochen stattfindet, ist es auch noch zeitig genug. ;) Nimm also mein SimOn-Geschreibsel nicht soo ernst.