Beiträge von Tiberius Corvius Cadior

    „Ich nehme an, ihr benutzt in erster Linie den Mincio und den Po. Für die Händler würden diese Wasserwege nur teilweise ausreichen, weil wir tiefer in das Landesinnere sowohl Waren versenden als auch beziehen. Die Wege selbst scheinen mir in Ordnung zu sein, aber wenigstens eine der benötigten Brücken wurden bisher offenbar nicht für den Handel genutzt. Das Passieren mit einem größeren Gespann erscheint mir dort fast unmöglich zu sein. An einer anderen Stelle habe ich gar nur einen Holzsteg entdeckt, der sich maximal zu Fuß überqueren lässt.


    Was die Moral der Truppe betrifft …, da habe ich wenig Möglichkeiten, die Verbundenheit der Soldaten mit den Einwohnern und Einrichtungen der Stadt zu beeinflussen. Ich muss gestehen, der Gedanke erscheint mir sogar eher sympathisch als abstoßend, würde er doch das von mir angestrebte Zusammenwachsen positiv beeinflussen. Aber das ist meine Sicht der Dinge und ich verstehe natürlich die von dir geschilderten Nachteile einer zu engen Verbundenheit.
    Und doch gebe ich Folgendes zu bedenken: Ein Soldat, der ohne Zweifel einen harten Dienst absolviert und nur ein eingeschränktes Privatleben hat, wird vermutlich dann im Kriegszustand mit größerer Wahrscheinlichkeit den vollen Einsatz bringen, wenn er in Friedenszeiten die Freunden das Stadtlebens innerhalb seiner knapp bemessenen Freizeit genießen kann und somit, im Vergleich zu Zivilisten, sich selbst nicht schlechter gestellt empfindet. Das hebt meiner Meinung nach eher die Moral und den Einsatzwillen der Soldaten. Diese Kenntnisse erlangte ich aus dem Studium des Menschen selbst, natürlich nicht aus irgendeiner militärischen Dienstzeit. Trotz fehlender Erfahrung in der Einschätzung von Soldaten, die du ohne Zweifel hast, erlaube ich mir dennoch, mein Wissen über das Wesen der Menschen darzulegen.


    Mit der Weinversorgung sieht es in Mantua bereits jetzt sehr gut aus. Es gibt mehr als einen Betrieb. Um die Getreideversorgung allerdings müsste ich mich erst kümmern, was ich umgehend machen werde, sobald ich wieder in der Stadt bin.
    Zwei Fragen beschäftigen mich jetzt aber noch: Wie könnte die von dir erwähnte Unterstützung für den Bau eines Amphitheaters aussehen und in welcher Form können wir zukünftig miteinander kommunizieren, um aktuelle Bedürfnisse schnell und unproblematisch an den jeweilig anderen zu übermitteln?“


    Nach der langen Rede war ich durstig. Ich nahm einen großen Schluck und stellte den Becher ab. Den Arm aufgestützt und zwei Finger am Kinn, konzentrierte ich mich auf Macers Antwort. Bisher fand ich das Gespräch äußerst ergiebig.

    'Schon wieder ein Brief. Das ist ja hier wie bei der Post', dachte ich, als die Wache erneut das Zimmer betrat.
    Zeit und Gelegenheit, etwas Wein zu trinken. Ich verkostete den edlen Saft und versuchte herauszufinden, aus welcher Gegend wohl die Trauben stammen könnten. Vielleicht hätten sie noch ein oder zwei Tage länger am Stock bleiben sollen. Dann wäre der Gechmack noch runder gewesen, aber der Wein war auch so recht gut.


    Als ich Macers Aufmerksamkeit hatte, begann ich mit meinen Ausführungen.


    „Mir schwebt ein Zusammenwachsen oder sagen wir besser ein abgestimmtes Handeln zu beiderseitigem Vorteil vor. Bedürfnisse oder Notwendigkeiten für die Soldaten, die nicht innerhalb des Lagers abgedeckt werden, könnten – sofern sie mir bekannt sind – jederzeit in der Stadt Mantua angeboten werden. Ich denke da zum Beispiel an ein Amphitheater.
    Inwiefern in den lagereigenen Thermen Massagemöglichkeiten bestehen, wäre interessant zu wissen und natürlich ebenso, welche laufenden Waren für die Versorgung der Truppe benötigt werden. Bestünde ein enger Kontakt zwischen dir und mir, könnten daraus sowohl die Legion als auch die ansässigen Händler ihren Nutzen ziehen. Du bzw. der Praefect erspart euch lange Recherche und umständliche Order, weil das für euch die Händler übernehmen. Die wiederum profitieren durch die Sicherheit, dass die georderten Waren wirklich benötigt werden und zudem ist durch die Nähe der Legion eine größtmögliche Sicherheit für den Transport der Waren gewährleistet.


    Möglicherweise – mir fiel auf, dass zumindest eine Brücke etwas schmal für umfängliche Warenlieferungen ist, die zukünftig schon allein wegen der Versorgung der angewachsenen Zivilbevölkerung nötig sein werden – könnte uns Händlern auch hier die Nähe der Legion zum Vorteil gereichen, wenn die Soldaten, mit deinem Einverständnis, uns diese Verkehrswege ausbauen. So in etwa stelle ich mir eine Einheit vor.“


    Einen kurzen Augenblick dachte ich über Macers letzte Worte nach.
    „Wann würdest du die Mobilität deiner Truppe als gefährdet sehen?“ Darauf wusste ich mir keine Antwort zu geben.

    „Um ehrlich zu sein, ist das so ziemlich der letzte meiner Gründe“, sagte ich schmunzelnd, wurde aber sogleich wieder ernst.


    „Ich habe um dieses Gespräch ersucht, weil ich es für richtig und wichtig halte, dass ich, als Vertreter der Zivilbevölkerung Mantuas, und du, der Legat der Legio I Traiana mit Standort Mantua, uns zusammensetzen und gemeinsam Richtung und Geschwindigkeit der Entwicklung dieser Stadt besprechen. Bisher prägte fast ausschließlich die Legio I den Standort Mantua. Mehr und mehr Zivilisten siedeln sich jedoch im Umfeld des Lagers an. Nichts Ungewöhnliches, um ein Standlager bilden sich immer recht schnell Siedlungen mit Händlern und Werkstätten. Inzwischen ist Mantua eine kleine Stadt, die verwaltet sein will. Ich beabsichtige bei den nächsten Magistratswahlen für die Stadtverwaltung zu kandidieren und einer der Schwerpunkte in meinem Programm, vielleicht sogar der wichtigste überhaupt, soll die Einheit zwischen Militär und Zivilbevölkerung sein. Inwiefern dafür Interesse von deiner Seite vorliegt, das zu erfragen, bin ich heute hier.“

    Dankend nahm ich Platz.


    „Als Winzer und Keltereibetreiber nehme ich auch sehr gerne Wein. Jeder Wein hat seine Geschichte und es ist immer interessant diese durch Verproben zu erfahren. Darf ich fragen, woher du diesen Wein beziehst?


    Was die Begegnung mit dem Legionär betrifft … Nun, Tonfall und Inhalt der Botschaft ließen keinen Zweifel daran, dass ein gutes Miteinander und ein guter Kontakt zur Legion für uns Händler eher ausgeschlossen sein würde. Selbst das Gespräch mit einem befreundeten Händler auf offener Straße suchte er zu unterbinden und legte uns nahe, uns in geschlossene Räume zurückzuziehen.“

    Ich betrat das Zimmer, bemüht einen durchaus aufrechten Eindruck zu machen, auch wenn mich die Brustschmerzen mächtig plagten. Der Legat erhob sich und ich ging auf ihn zu.


    „Salve Spurius Purgitius Macer. Mein Name ist Tiberius Corvius Cador. Ich freue mich sehr, dass du meinem Wunsch nach einem Gespräch entsprochen hast. Eine Begegnung mit einem Legionär der Traiana Pia Fidelis vor Tagen ließ mich nicht nur an dem Zustandekommen dieses Treffens zweifeln, sondern – und vor allem – auch an der Umsetzbarkeit meines Anliegens, was ich bereits in meinem Schreiben angedeutet habe.“

    Ein Wachhabender begleitete mich zum Officium des Legatus Legionis. Ich hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, denn so ganz funktionierte mein Bewegungsapparat noch nicht oder jedenfalls nicht schmerzfrei.


    Ich dankte dem Soldaten mit einem Kopfnicken und klopfte an die Tür.

    Stunden später stand ich auf, fühlte mich aber kein bisschen erholter. Ganz im Gegenteil, es kam mir vor, als müsste ich mich erst einmal einlaufen. Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass die Kutsche bereits auf mich wartete. Ich ließ mir dennoch Zeit. Geht eben alles nicht mehr so schnell bei einem alten Mann, dachte ich.


    Zehn Minuten später trat ich vor die Tür und stieg in die Kutsche.


    "Zum Kastell der Legio I."

    Nach mehreren Rastpausen, bei denen jeweils die Pferde ausgewechselt wurden, nahm die endlos scheinende Reise von Rom nach Mantua endlich ein Ende. Jede der Erschütterungen durch die teilweise schlechten Straßenverhältnisse bekam ich direkt zu spüren. Mein gesamter Brustkorb schmerzte mehr als zuvor, was mir bei Antritt der Reise unmöglich erschien.


    Dem Kutscher gab ich den Auftrag, mich zunächst zu meiner Casa zu bringen und in ein paar Stunden erneut vorbeizukommen. Bevor ich in das Kastell zu dem bewussten Gesprächstermin gehen würde, wollte ich mich ausruhen. Ich hoffte auf diese Art, mich anschließend etwas besser zu fühlen.


    Alles andere als aufrecht betrat ich meine Casa, suchte die Schlafräume auf und legte mich hin.

    "Das ist knapp! Und das bedeutet, ich muss sofort los!"


    Mit dem gesunden Arm schlug ich die Decke zurück und rutschte auf die Bettkante. Alles tat weh, aber wirklich jeder einzelne Knochen. Nicht mal atmen konnte ich frei. Fluchend versuchte ich aufzustehen. Die helfende Hand von Deandra übersah ich geflissentlich.



    edit: konkrete Zeitangabe gegen einen dehnbaren Begriff ausgetauscht

    Zitat

    Original von Flavian
    Ansonsten suche ich hier wirklich meinen Halbbruder. Mein Vater hat mir auf seinem Sterbebett erzählt, dass er während eines Feldzuges eine Frau schwängerte. Jahre später erfuhr er, dass ihm ein Sohn geboren wurde. Da er aber zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet war, verdrängte er dieses Wissen bis auf jenen letzten Tag. Jetzt suche ich diesen Bruder. Andere Verwandtschaft besitze ich nicht mehr.


    Na, da habe ich doch eine nette Geschichte anzubieten …


    Meine Mutter ist gebürtige Germanin. Sie stammt aus einer angesehenen Fürstenfamilie. Als römische Legionäre in unser Stammesgebiet eindrangen und es provinzialisieren wollten, wurde sie von einem der Offiziere geschwängert. Sie sah und hörte nie wieder vom ihm.
    Ich war 9 Jahre alt als Römer unser Dorf erneut heimsuchten. Man nahm mich meiner Mutter fort und brachte mich nach Rom, um mich als Sklave zu verkaufen. Meine Mutter sah ich seitdem nicht wieder. Gut möglich, dass sie einen Weg fand, meinem Vater von meiner Existenz zu berichten.


    Lange Jahre lebte ich bei den Aureliern, bis ich vor Monaten freigelassen wurde. Ich habe herausgefunden, dass mein Vater Titus Corvius Pallidus hieß. Er ist bereits gestorben. Erst vor kurzem wurde ich Pater familias seiner Gens. Nenne mir den Namen deines Vaters, dann werden wir es wissen.

    "Na, immerhin. Das ist doch schon mal was. Es wird sich schon alles einspielen.


    In jedem Fall muss ich mich jetzt erst einmal verabschieden. Meine Reise nach Rom lässt sich nicht länger aufschieben. Der Aufenthalt ist nur kurz geplant, in wenigen Tagen bin ich wieder zurück. Dann sehen wir uns, Marcellus. Deinen Weinberg würde ich auch gerne kennen lernen."


    Ich verabschiedete mich und eilte meiner Casa entgegen. Bis auf den unfreundlichen Legionär, ließ sich alles sehr gut an in Mantua. Die ersten Kontakte waren nicht nur informativ sondern vor allem auch sehr nett verlaufen. In Marcellus hatte ich offenbar einen wirklich engagierten Bürger gefunden, was mich besonders freute. Ich nahm mir vor, mit ihm in engem Kontakt zu bleiben.

    Ich musste grinsen. Sie war wohl etwas beleidigt, aber füttern - nein, das ging wirklich nicht.


    Ich nahm die Schale und stellte sie vor mir ab. Der rechten Arm ging ganz gut zubewegen. Zwar fiel jede Bewegung schwer, selbst das Kauen, aber ich hatte ja Zeit.

    "Etwas Wasser zum Trinken hätte ich noch gern."
    :)

    Corvia Weine



    http://home.arcor.de/de_la_cha…lder/forum/Weinhandel.gif


    Die Kelterei Corvia hat sich ausschließlich auf die feineren Weine spezialisiert.
    Wir orientieren uns an den berühmten Sorten aus Rhodos und Zypern, auf eine ausreichend lange Lagerung wird höchster Wert gelegt.
    Raffinierte Gewürzmischungen aus Harz, Honig und Kräutern garantieren unterschiedlichste Geschmacksrichtungen, die auch farblich niederschlagen.
    Folgende Farbschläge bietet Corvia Weine an: vinum album (weiss); vinum fulvum, croceo colore (gelblich); vinum sanguineum (blutrot);
    vinum purpureum (purpurrot); vinum niger, ater (schwarz); vinum medium, helveolum (grau oder rosarot).


    Im Hause Corvia findet sich für jeden Geschmack der richtige Wein.


    http://home.arcor.de/de_la_charis/bilder/forum/amphorae.jpg

    Cadiors acinus



    Hier, unweit Mantuas, reifen Trauben von besonders schmackhafter Sorte.
    Der erfahrene Winzer wählte mit Bedacht den Hang, auf dem nun, verwöhnt von Italiens Sonne, eine Traube reift, deren Aroma keinem anderem gleicht.
    Fachkundige Hände prüfen die Trauben vor der Ernte und keinen Tag zu zeitig kommen die Reben vom Stock.