Ich machte mich auf den Weg, die ersten Erschienenen zu der auf Wochen angesetzten Beratung zu begrüßen.
„Salve Bürger und Bürgerinnen, Priester und Priesterinnen, Landsleute und Zugereiste, Freigelassene und all jene, denen unser Reich am Herzen liegt!
Die Zeit ist im Wandel. Manches hat sich verändert, seit unsere Vorfahren zur Insel der Glückseeligen aufgebrochen sind. Die alten und bewährten Strukturen sind im Verfall begriffen, sowohl in den öffentlichen Ämtern als auch in den Familien. Die Religio Roman gerät mehr und mehr in Vergessenheit und nicht nur die Christen tragen daran Schuld – nein wir alle!
Dagegen müssen wir etwas unternehmen!
Zwei Schwerpunkte möchte ich herausheben, denen unsere Aktivität dienen soll. Zum einen die Wiederbelebung unserer Religion und zum anderen die Aufhebung der neuzeitlichen, demokratischen Strukturen, die die Rolle der Frau auf den Kopf stellen. Sie vor allem tragen die Schuld daran, dass sich kaum noch jemand auf das Bewährte, das Althergebrachte besinnt. Rom geht auf diese Art seinem Untergang entgegen!
Die Frauen sollen sich wieder verstärkt der Religion widmen und den Männern die Politik überlassen. Erreichen wir für die Zukunft einen Einstellungsstop für Frau in der Politik, zieht das zwangsläufig die Belebung der Religion nach sich. Ihr seht, das eine hängt mit dem anderen unmittelbar zusammen.
Noch einmal: Nicht mit der Umwälzung in den privaten Bereichen wollen wir uns zufrieden geben – unser Vorhaben soll und muss die öffentlichen Bereiche ebenfalls durchdringen!“
Ich machte eine Pause, um meine Worte wirken zu lassen und betrachtete dabei jeden einzelnen der Anwesenden.
„Ich schlage vor, dass wir uns in zwei parallel arbeitende Gruppen teilen. Die einen arbeiten an konkreten Vorschlägen im Hinblick auf die Wiederbelebung der Religion, die anderen an Anregungen, wie die ehemalige Stellung der Frau in Politik und Öffentlichkeit wieder erreicht werden kann.“
Ich ging durch die Reihen der Anwesenden und legte mal dem einen die Hand auf die Schulter oder nickte dem anderen aufmunternd zu. Leiser fuhr ich fort:
„Manch einer, der uns in dieser Angelegenheit unterstützen will, möchte hier weder persönlich erscheinen, noch seinen Namen preisgeben. Mit diesen Personen werde ich vertrauliche Gespräche führen." Dann fuhr ich wieder lauter fort. "Das soll uns hier aber nicht davon abhalten, konstruktiv und konzentriert zu arbeiten. Am Ende wird sich jedes dieser Teilstücke zu einem großen und stimmigen Ganzen zusammenfügen lassen, dafür sorge ich.
Es muss jedoch allen klar sein, dass wir hier und da Zugeständnisse machen müssen. Trotz allem, es kan nur besser werden.
Lasst uns kämpfen – für ein besseres Rom, für unsere eigene Zufriedenheit und für unseren Kaiser!“