Beiträge von Tiberius Corvius Cadior

    Ruhe zog nach dem Hinsetzen nicht mehr in den Circus ein. Immer noch drängten Massen nach und immer noch liefen hektisch die Vorbereitungen. Niemand der Anwesenden wollte sich auch beruhigen.


    Alle hatten den Spielen schon lange entgegenfiebert. Jeder Römer gleich welchen Ranges sehnte die willkommene Ablenkung von seinem mühsamen Tagesgeschäft herbei. Erstrecht in diesen Tagen. Die Schlacht war gewonnen, die Bedrohung des Reiches abgewendet. Nun sollte der Göttin Ceres gehuldigt werden.


    Ich erhob mich von meinem Platz und rief der Menge im Circus entgegen:


    „Bürger Roms!


    Anlässlich des siegreichen Kampfes der kaisertreuen Legionen über die Aufständischen wollen wir in diesem Jahr der Göttin in besonderem Maße huldigen.
    Wir weihen die Ludi des Ceres-Festes ausschließlich dem Sieg über den Usurpator und der Rettung des Reiches.


    Hoch leben die siegreichen Legionen!
    Hoch leben die Götter!
    Hoch lebe Rom!
    Hoch lebe unser Imperator Lucius Ulpius Iulianus und mit ihm unser Caesar Gaius Ulpius Aelianus Valerianus!


    Feuert sie an, eure Helden und feiert mit uns den ruhmreichen Sieg unserer Legionen. Huldigt auf diese Art den Göttern, die uns ihren Schutz im Kampf gegen den Usurpator gewährt haben!"


    Ja, auch ich ließ meinen Kaiser hochleben, denn nicht ihn wollte ich bekämpfen, sondern allein die verfallenen Strukturen.

    „Glaucia, oder soll ich sagen Domitianus? Du warst und bleibst ein Scherzkeks.“


    Ich schüttelte mit dem Kopf, ob so viel Unverstand, und heftete ein neues Pergament an dieselbe Stelle.




    Aufruf!



    Es ergeht hiermit ein Aufruf an alle Bürger Roms, gleich welchen Standes, gleich welchen Geschlechts:


    Diejenigen, die sich gegen die neuen liberal - progressive Tendenzen einsetzen wollen, die unsere alte Ordnung unterwandern und die Sitten unserer Vorfahren missachten, wollen sich zusammenfinden – nicht um hier zu protestieren, sondern um sich aktiv für die Abschaffung dieser Missstände einzusetzen.


    Die Magistrata Aurelia Deandra, selbst aus einer konservativ eingestellten Familie stammend, stellt dafür in der Stadtverwaltung Ostias einen Besprechungsraum zu Verfügung.


    Ich hoffe auf zahlreiches Erscheinen, produktive Diskussionen und konstruktive Vorschläge.
    Auch wenn wir bedingungslose Loyalität unserem Kaiser gelobt haben, wir haben nicht gelobt, ihn und das Imperium ins Verderben rennen zu lassen.



    Für ein Rom, wie es unsere Vorfahren hatten!


    Sim-Off:

    In diesem Thread sollen in den nächsten WOCHEN Beiträge mit Vorschlägen gesammelt werden, an welcher Stelle wir die historische Anlehnung im IR verbessert sehen wollen und durch welche Änderungen (von was auch immer) diese Ziele erreicht werden können.


    Dies kann in Form einer Diskussion geschehen, aber ebenso in Form von ausgearbeiteten Entwürfen.


    ZIEL dieses Threads soll sein, dass in absehbarer Zeit eine umfassende Ausarbeitung an Verbesserungswünschen aufgestellt und anschließend dem jeweiligen LAPP SimOn vorgelegt wird. Die mögliche Umsetzung muss ebenfalls SimOn ausgehandelt werden.


    Meine Funktion wird sein, dass ich die Leute organisiere (einschließlich derer, die bereits aus Gründen der verfälschten Historie gegangen sind). Des Weiteren werde ich hier die Moderation übernehmen und am Ende die Zusammenstellung er gesammelten Wünsche in Form eines „Forderungskatalogs“. Mit diesem Schreiben gehe ich, gern mit einer kleinen Abordnung, zum LAPP von Italien.
    Wer diese Forderungen analog in seiner Provinz umgesetzt sehen will, müsste selbständig zum jeweilig zuständigen LAPP gehen und dort verhandeln. Die Autorität des LAPPS lässt genügend Spielraum zu, so lange die Struktur des IR nicht gefährdet ist, und bei mehr historischer Anlehnung ist sie das nicht!



    Abschließend noch eine Bitte: Wer intern Kenntnis von Spielern bzw. IDs hat, die bei der letzten Umfrage FÜR die historisch korrekte Stellung der Frau gestimmt haben, sich aber nicht im Thread geäußert haben, der melde das bitte bei mir per PN oder poste es hier. Jedem soll zumindest die Möglichkeit gegeben werden, sich einzubringen. Unter Zeitdruck stehen wir allerdings nicht.


    Ich hoffe auf eine rege Beteiligung.


    edit: Richtigstellung der Formulierung

    Mit durchaus grimmiger, aber vor allem entschlossener Miene betrat ich die Rosta.



    "Es ergeht hiermit ein Aufruf an alle Bürger Roms, gleich welchen Standes, gleich welchen Geschlechts:


    Diejenigen, die sich gegen die neuen liberal - progressive Tendenzen einsetzen wollen, die unsere alte Ordnung unterwandern und die Sitten unserer Vorfahren missachten, wollen sich zusammenfinden – nicht um hier zu protestieren, sondern um sich aktiv für die Abschaffung dieser Missstände einzusetzen.


    Die Magistrata Aurelia Deandra, selbst aus einer konservativ eingestellten Familie stammend, stellt dafür in der Stadtverwaltung Ostias einen Besprechungsraum zu Verfügung.


    Ich hoffe auf zahlreiches Erscheinen, produktive Diskussionen und konstruktive Vorschläge. Auch wenn wir bedingungslose Loyalität unserem Kaisers gelobt haben, wir haben nicht gelobt, ihn und das Imperium ins Verderben rennen zu lassen.
    Danke!"




    Ich nahm eines der Pergamente mit gleichem Inhalt wie mein Aufruf und nagelte es an die Wand. Mit einem Pack weiterer Schreiben begab ich mich zum Markt.

    "Auftrag? Aufträge nehme ich nicht an, eventuell Bitten. Na, mal sehen."


    Ich musterte Mia. Sie trug in letzter Zeit häufig ihre neue Tunika. Ein wirklich netter Anblick.


    Dann legte ich meine begonnene Arbeit zur Seite und machte mich auf den Weg. Weil sie immer so schüchtern war, was mir im Grunde ja gefiel, konnte ich mir dennoch im Vorbeigehen ein imitiertes Raubtierschnappen nicht verkneifen. Sie war eben ein Rehkitz.


    Ich musste grinsen als ich ins Atrium ging.

    Endlich ist er da, der lang ersehnte Tag, an dem die Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Ceres beginnen. Seit den frühen Morgenstunden strömen die Menschen gleich welchen Ranges zum Circus Maximus. Es herrscht eine fiebrige Stimmung auf den Rängen.


    Alle Bürger erscheinen in der Toga, die Beamten in Amtstracht und Patrizier und Equester in Standeskleidung. Zum Schutze vor der Sonne war es allen, selbst Senatoren erlaubt, thessalische Hüte zu tragen und Sonnenschirme zu nutzen. Die Mäntel zum Schutz vor widriger Witterung mussten beim Erscheinen hoher Personen abgelegt werden, was soeben eintrat:


    Als der Imperator und dessen Angehörige erscheinen, erhebt sich die Menge von den Plätzen und jubelt ihm zu. Sie schwenken Tücher und rufen Grußworte, die allerdings im Getöse untergehen.

    Letzte Vorbereitungen zu den morgen beginnenden Feierlichkeiten zu Ehren der Göttin Ceres wurden getroffen. Auf die Mauer zwischen den Zielsäulen wurden die bekannten Aufsätze gebracht – die eine bestückt mit 7 Delphinen, die andere mit sieben Eiern. Das waren die Rundenzähler. Nach jedem Umlauf wurde je 1 heruntergenommen.


    http://home.arcor.de/de_la_cha…agenrennen%20eie%20kl.jpg


    Die Buden füllten sich langsam mit Esswaren, Getränken, Wahrsagern und Huren. Jeder der Anwesenden war von emsiger Tätigkeit erfasst. Man merkte allen die Rastlosigkeit und die Anspannung an.


    Nur noch wenige Stunden, dann würde die große Eröffnung stattfinden …

    Römer, ein Wagenrennen kommt auf euch zu.


    http://home.arcor.de/de_la_charis/bilder/forum/ben_hur2.jpg



    Zurecht erwartet ihr es mit Spannung. Gut vorbereitet und trainiert werden euch die Lenker und Gespanne zu Jubelstürmen hinreißen. In 24 Stunden ist es soweit, da beginnen die Cerealia.


    Strömt herbei, huldigt der Göttin Ceres und erlebt Spannung, Erquickung und Faszination bereits beim ersten der Vorläufe!

    Bürger Roms!


    Wir sehen den kommenden Ludi mit besonderer Spannung entgegen, denn zwei überraschende Ereignisse sind eingetreten.


    Zum Einem lässt es der Gesundheitszustand der für die Durchführung der Ludi verantwortlichen Aurelia Deandra nicht zu, dass diese durchgängig anwesend sein wird. Das ist umsomehr bedauerlich, da ich aus Erfahrung weiß, manch ein Wagenlenker lässt sich durch weiblichen Zuspruch besonders motivieren. Vielleicht können andere anwesende Frauen dafür einspringen.
    Gleichwohl werde ich in Anteilen die Moderation der Rennen übernehmen.


    Die noch unglaublichere Neuigkeit ist aber, dass der größte Kontrahent der Praesina, die Factio Purpurea, keinen Lenker zu diesen Spielen gemeldet hat. Macht diese Tatsache den Rennverlauf bereits uninteressant? Ich denke nicht! Selbst dem besten Lenker kann ein Missgeschick während der sieben Runden passieren. Nie ist der Trainingszustand der Pferde gleich und manch Überraschungssieger stand schon vor dem Veranstalter, um seinen Preis in Empfang zu nehmen.


    Seid also durchaus gespannt auf das, was uns die nächsten Tage bringen werden. Wir hoffen auf einen gut gefüllten Circus, denn mehr als sonst weilen Bürger aus anderen Provinzen derzeit in Rom.

    "Kleine, jetzt schwirr endlich ab", sagte ich in gespieltem Ernst. "In der Villa gibt es noch mehr Sklaven, die sich um das Geschirr kümmern können. Am Ende schläfst du noch im Stehen ein, kippst um und ich muss dich dann von sonstwo auflesen."


    Ich musste schmunzeln. "Na, nun geh schon", fügte ich sanfter an.

    Ich probierte das Essen, war aber gar nicht so richtig bei der Sache. Zu viele Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Erst spät bemerkte ich Mias gespannten Blick.


    "Öh, du wartest jetzt auf einen Kommentar? Tut mir leid, ich habe gegessen ohne es zu merken. Aber es kann nicht schlecht gewesen sein, sonst wäre mir das aufgefallen."


    Ich sah Mia an und sagte ohne nachzudenken: "Du solltest dich schlafen legen, sonst kippst du hier noch um. Jedenfalls siehst du so aus, als könntest du das vertragen.“

    "Das wäre nicht unvernünftig. So ganz ohne Essen lebt es sich schlecht", antwortete ich scherzhaft.


    Eigentlich wollte ich erst einmal raus hier, aber was brachte eine Flucht? Tatsache war, dass Unterredungen wie diese mehr Mut und Kraft kosteten als ein Schwertkampf unter Männern oder ein halsbrecherisches Wagenrennen. Also stellte ich mich dem Ganzen und blieb vorerst.

    Ich betrachtete Mia und fragte mich, ob ich ihren Erwartungen wohl würde gerecht werden können. Momentan war mir das selbst nicht klar. Ich nahm meinen Arm von ihrer Schulter, strich ihr noch einmal über das Gesicht und erhob mich dann.


    „Verzeih! Ich muss erst einmal mit mir selbst zurechtkommen.“