Beiträge von Tiberius Corvius Cadior

    Während es Mia offenbar wirklich die Sprache verschlagen hatte, schweiften meine Gedanken, wie so oft in der letzten Zeit, Richtung Zukunftsüberlegungen ab. Seit Wochen lebte ich ein freies Leben. Ich hatte Pläne, wollte eine eigene Familie gründen. Beständig schob ich die Entscheidung vor mir her, welche berufliche Laufbahn ich zukünftig einschlagen wollte. Religion und Politik – zu beiden fühlte ich mich nicht berufen. Blieben noch die Zivilkarriere und das Militär.


    Ich nahm mir vor, umgehend eine Entscheidung zu treffen, vielleicht noch heute.


    Ich blickte wieder zu Mia und wartete auf eine Reaktion.

    "Nichts für Ungut, Vibullius. Ich bin weder nachtragend noch bin ich gekommen, um mit dir zu streiten. Aus meiner Sicht sind wir beide quitt.“


    Ich blickte ernst, aber aufrichtig dem Patrizier entgegen, mit dem mich einige Episoden verbanden.


    „Ich komme, um den letzten Wunsch von Antoninus zu erfüllen. Kurz bevor er seine letzte Reise antrat, übergab er mir ein Schwert und bat mich, das zu dir zu bringen. Aus diesem Grund bin ich hier. Leider ist mir nur wenig Zeit vergönnt, daher bitte ich darum, es einfach unkompliziert entgegenzunehmen.“

    „Gut, dann muss ich es also doch erklären.“


    Ich holte tief Luft und begann:


    „Wie schon gesagt, die Gens ist sehr konservativ. Dass heißt, sie achtet auf das Strengste die Sitten der Vorfahren und hängt in starkem Maße an Altbewährtem fest. Jede neumodische Geistesbewegungen wird hier grundsätzlich abgelehnt. Der Pater der Familie, Aurelius Sophus, verlangt und erwartet absoluten Respekt und zwar von allen Familienmitgliedern. Sein Wort ist Gesetz. Er duldet weder Widerspruch noch wünscht er Einmischung in seine Belange. Es ist empfehlenswert, das zu beachten.“


    Abwartend sah ich Mia an. Ich war mir nicht sicher bei ihrer Schüchternheit, ob sie damit klar kam. Es zu verschweigen hätte aber auch keinen Sinn gemacht.

    "Es ist besser zu sitzen, wenn man sich die Hausordnung des Paters der Familie zu Gemüte führt", sagte ich scherzend und wies auf einen Stuhl.


    "Gehen wir das Ganze mal Punkt für Punkt durch. Die politische Ausrichtung ist für dich uninteressant. Die lassen wir weg. Aber der Teil mit den ideologischen Leitlinien. Da solltest du Bescheid wissen, um entsprechend handeln zu können, wenn dir irgendetwas zu Ohren kommt. Die Gens ist sehr konservativ eingestellt.


    Kannst du eigentlich lesen?“, fragte ich und hatte die Idee, ich könne mir vielleicht die Rede sparen.

    Hab noch eine allgemeine Frage, bevor ich irgendeine Entscheidung fälle. ;) Ich brauche ja eine Zukunft und Politik und Religion ist nicht so mein Ding.


    Wie sieht es bei Soldaten mit Reiseregeln innerhalb Italiens aus, wenn man beim Milität ist? Kann ich bunt durcheinander in Mantua, Rom und Ostia posten? Vermutlich nicht, oder?

    Zwei Fragen zum Verständnis und Cadior stellt sie mal beide ;)



    Beitritt und Gründung von Gentes
    […] Wählt er die Gründung einer neuen Gens, so beginnt er als Peregrinus und ist Oberhaupt seiner eigenen Familie des Ordo Peregrinorum. Sämtliche Mitglieder dieser neuen Familie sind Peregrini, bis der Pater Familias das Bürgerrecht erwirbt - dann wird die Familie samt Mitgliedern in den Ordo Plebeius erhoben […]


    Frage: Ist das für mich der Freifahrtschein, schon jetzt Mitglieder zu werben, da ich ja vorhabe, eine eigene Gens zu gründen? Mal abgesehen davon, dass wohl kaum jemand eintritt - wie erkennt man denn (rein namentlich) die Familienzugehörigkeit dieser Peregrini?



    Der Stammsitz
    Patrizische Familien haben unabhängig von ihrer Mitgliederzahl immer Anrecht auf ein eigenes Board im Ort ihres Stammsitzes.


    Frage: Ist das jetzt so zu verstehen, dass – würde sich die Aurelia in zwei Familien teilen – sie automatisch Anspruch auf ein zweites Board hat, was ja bisher niemand hatte? :)

    Wie ich dieses blöde Umspringen der IDs hasse! :rolleyes:



    Zusatz: Bin ich der einzige, dem es selbst beim Schreiben von PNs passiert, dass man sich plötzlich in einer anderen ID wiederfindet? Glücklicherweise blockiert an dieser Stelle das Senden - beim Posten in Theads leider nicht. X(

    In rasender Schnelle war der Rohbau fertig gestellt worden und die Innenarbeiten gingen ebenfall in fliegender Eile voran. Es sah ganz danach aus, als würde der Treffpunkt pünktlich seine Pforten öffnen. Es wurde Zeit, sich um die Inneneinrichtung zu kümmern.


    Ich nahm Maß, schrieb mir die Werte auf und machte mich auf den Weg zu einem Tischler.

    Ich richtete mich auf und sah sie nicht nur verwundert, sondern wohl auch etwas ärgerlich an. Sah ich etwa so aus, als würde ich Hilfe brauchen? Und dann auch noch von einem grazilen Sklavenmädchen!


    Stirn runzelnd machte ich mir erneut an den Riemen zu schaffen, löste die Gurte und führte die Pferde in den Stall.


    „Komm!“, sagte ich etwas unwirsch und ging voran. Ich suchte Deandra in der Villa.

    Mit den ausgeruhten und gut trainierten Pferden war der Weg von Ostia nach Rom schnell zurückgelegt. Ich lenkte das Gespann in die Auffahrt und von dort in den hinteren Bereich des Anwesens. Dort stoppte ich es.


    Ich sprang von der Biga und half Mia wieder beim Aussteigen.


    "Es dauert etwas. Ich muss erst ausspannen."

    "Da gibt es nichts zu danken. Das ist Erziehung. Kennt man hier in Rom scheinbar nicht. Halte dich lieber fest", riet ich ihr.


    Ein Schnalzen und die Pferde zogen kraftvoll an. In Kürze würden wir in Rom sein.

    Es brauchte seine Zeit, bis die Pferde vor der Biga eingespannt waren. Als das erledigt war, ließ ich sie zur Villa traben. Schon von weitem entdeckte ich Mia davor. Sie war pünktlich. Eine äußerst sympathische Eigenschaft, die nicht jede Frau besaß.


    Ich stoppte das Gespann und hielt ihr die Hand zum Einsteigen hin.

    Ich strebte wieder den Stallungen zu, zeigte Mia die Futter- und die Sattelkammer, erklärte wo sie Wasser herbekommen könnte und wie sie erkannte, welches Pferd in welchen Ständer gestellt wurde.


    „Die Tiere kennen ihre Boxen. Werden sie in die falschen gestellt, gibt es Unruhe. Meistens laufen sie aber von selbst in die richtigen.“


    Ich überlegte, ob ich Mia noch die Weiden zeigen sollte. Schließlich wäre es auch denkbar, dass sie die Pferde ersatzweise umtrieb, aber dafür war heute keine Zeit. Das musste einfach warten.


    „Wir müssen jetzt zurück zur Villa. Hol dir eine Palla und was du sonst noch brauchst. Wir müssen nach Rom und bei der Feier von Deandra aushelfen. Du als Unterstützung von Eirene und ich, na wer weiß“, erklärte ich und ließ mich selbst überraschen.


    „Ich treffe dich also nachher direkt vor der Villa.“

    „Wir nennen es Margarita, die Perle. Diese Namen denkt sich Deandra aus, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen. Typisch Frau – eben kitschig, dachte ich.


    Noch innerlich mit dem Kopf schüttelnd, wollte ich zurück in die Stallungen, konnte aber nicht, weil Mia derartig gefesselt an dem Anblick von Stute und Fohlen hing. Ich musste mir eingestehen, ich mochte ihre sanfte Art. Mal erfrischend anders, als die meisten Frauen heutzutage in Rom. Bisher traf ich keine, die mich wirklich ansprach. Alle viel zu laut, zu aufmüpfig, zu derb oder wie auch immer. Eben keine Frauen, sondern Reibeisen und Nervensägen. Unter diesen Umständen war man besser gestellt, alleine zu leben.


    „Gehen wir?“, fragte ich schließlich nach einer Weile.

    Während sie sich mit dem Fohlen beschäftigte, hatte ich Zeit, sie mir einmal ganz genau zu betrachten. Sie hatte etwas Mädchenhaftes an sich, eher natürlich als aufgesetzt. Das allerdings konnte auch an ihrem Stand liegen. Manch einer entpuppte sich, wenn Freiheit oder gar Macht und Einfluss ins Spiel kamen. Zu ihrem Wesen konnte man also im Grunde noch gar nichts sagen.


    Optisch - tja, nicht von schlechten Eltern. Zartes, hübsches Gesicht und zarte Erscheinung. Ihr seltenes Lächeln war außerdem schön.


    Ich rief mich selbst zur Ordnung. Was sollten diese Gedanken und diese Betrachtung überhaupt. Ich hatte Pläne. Pläne, in die Mia nie passen würde. Also was soll’s, dachte ich.


    "Draußen, im Auslauf, siehst du ein Fohlen in der Bewegung. Ich zeig es dir kurz, bevor ich dir hier die Örtlichkeiten erkläre."


    Ich nickte Mia zu und trat vor die Tür.


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    Mir gefiel was ich sah. Sie mochte also Pferde. Mit dieser Einstellung, konnte man ihr ruhigen Gewissens auch einmal die Betreuung der Tiere anvertrauen.


    Ich beschloss, diese Feststellung Deandra zu berichten, es würde sie sicher freuen. Mich hingegen freute, dass sie wieder entspannt und weicher wurde. Längere Zeit betrachtete ich sie.


    "Du kannst näher ran gehen. Es ist gut, wenn sie von klein auf Kontakt zu Menschen haben."


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