Beiträge von Sextus Duccius Parfur

    Der eine Stalljunge hatte mich grad noch abgefangen, ehe ich mich in die Curia aufmachen wollte. Er hatte gemeint, ich würde im haupstall gebraucht werden, wollte jedoch nicht näher darauf eingehen, weshalb.
    Das war genug, um meine Neugierde zu wecken. Ich folgte dem Jungen und betrat den Stall. Dort stand Loki und ein Mann. Dieser kam mir seltsam bekannt vor, doch ich konnte nicht sagen, woher.Deshalb sprach ich ieber erstmal Loki an: "Heilsa, hast mich grad noch so erwischt, wollte grad wieder in die Curia, was gibt es denn?"

    Verwirrt und erschrocken schaute ich zu den Soldaten. Entschieden schüttelte ch die hand von meiner schulter und blickte die Männer böse an. "Die" ich machte eine bedeutungsschwere Pause, so, als müssten die Soldaten sofort wissen, wen ich meinte. "...ham mich rausg'schmiss'n." Ich schaute grimmig über die Schulter und kam dadurch leicht in straucheln. "Die... sag'n ich hab g'nug. Sag'n ich müsst heim." Beschwörend sah ich den Mann vor mir an. "Schtimmt nich! Mir geht's gut!" Wie um das zu beweisen stand ich auf einmal aufrecht, bekam aber beinahe sofort einen Linksdrall und hatte Probleme mein Gleichgewicht zu halten.

    Ich stolperte die Straße entlang und wunderte mich, dass ich aufeinmal in die Pfütze trat, die doch eben noch viel weiter rechts gewesen war. "Was....? Pfützen wandern.. seltsam...", murmelte ich und blieb mitten in dem Wasser stehen, blickte es verwundert und fasziniert zugleich an. Dann bewegte ich einen Fuß, hob ihn hoch und patschte damit auf die Wasserobfläche. Im nächsten Moment spürte ich, wie ich zur Seite stolperte und musste mich mit einer Hand am Boden abstützen, um nicht komplett umzufallen. So hockte ich erstmal da und schimpfte stumpf vor mich hin. Dabei verliesen sowohl lateinische, als auch germanische Worte meinen Mund und ergaben ein unverständlichen Wortsalat.
    Ihc bekam gar nicht mit, dass ich wieder aufgestanden war, aber da stolperte ich auch schon weiter die Straße entlang in deutlichen Schlangenlinien, die nur für mich Sinn ergeben zu schienen.

    Ich kam etwas später als Valentin zu meiner Arbeitsstelle und hatte schon Probleme vor der Curia durchzukommen. "Was wollen all die Leute hier?", fragte ich laut, worauf mir eine alte frau entgegen krächzte: "Da drin ham se n Mann umgebracht, alles voller Blut!" Ich schaute sie groß an und drängte mich weiter durch, bis ich endlicha n der Tür ankam und dort auf zwar weniger Menschen stieß, aber immer noch genug, um mich zu verwundern. "Was ist denn hier los?", wandte ich mich an einen Mann, der mir bekannt vorkam. Er musste wohl irgendwo in der Curia arbeiten...
    "Eine Wache ist niedergeschlagen worden und die beiden anderen sind verschwunden, sind einige Zimmer verwüstet worden." "Oh....", war meine geistreiche Antwort, auf die schon viel plausieblere Erklärung. "Danke...", murmtele ich dann noch und drängt mich noch ein Stück nach vorne, bis ich meinen vater entdeckte, der sich grade mit einem mir fremden Mann unterhielt.
    Ich hielt mich im hintergrund und wartete, bis die beiden fertig waren.

    "Ja...", sagte ich noch und blickte schon wieder in die Flammen. Wie Valentin das Zimmer verlies bekam ich gar nicht mit. Er hätte sich genauso gut in Luft auflösen können und ich hätte es nicht mitbekommen. Eine ganze Weile dachte ich gar nichts und schaute einfach den Flammen bei ihrem Tanz zu, und als sie mir zu klein wurden legte ich Holz nach.
    So verging die Zeit und ich wechselte zwischen grübeln, bis mir der Kopf schwirrte und Zeiten in denen ich nur starrte. Mein gesicht war schon gazn heiß geworden und auch leicht rot von der Hitze. Jeder, der mich jetzt sehen würde, hätte sicher geglaubt, dass ich Fieber hätte.
    Irgendwann brannte auch der nachgelegte Scheit herunter und ich erhob mich langsam. Dann wollte ich wohl mal unter meiner Matratze nachschauen. Mal schauen, ob mein Vater recht hatte. Wenn ja, dann würde ich mir wohl lieber schnell ein neues Versteck suchen müssen. Das ging ja nicht an, dass Valentin alles von mir wusste. Auch wenns momentan recht praktisch war.

    Als Venusiia mir die Hälfte des Essens gab lächelte ich sie dankbar an und hatte schon den Löffel in der Hand bereit zu essen. Doch grade, als ich anfangen wollte stellte sie die Frage. Ich blickte zu ihr, und musste seltsamerweise grinsen.
    "Direkte Frage, direkte Anwort... Nein, ich hab nicht die geringste Ahnung."
    Nun führte ich doch einen Löffel des Essens in meinen Mund, kaute und schluckte.

    Ich nickte langsam, noch ehe ich wirklich darüber nachgedacht hatte.
    "Ja... danke..."
    Ich lächelte leicht schief und mein Blick huschte kurz wieder zu den Flammen. Wie schön sie tanzten. Und wie fesselnd Feuer doch war. Und immer anders mit jedem Moment änderte es sich.
    "Es war.. viel auf einmal." fügte ich dann noch an und warf Valentin ein echtes Lächeln zu, auch wenn es leicht müde wirkte. Es war echt nicht leicht von einem Leben zu hören, dass angeblich das eigene war, wo einem aber jedes bisschen neu und unbekannt erschien.

    "Vorkoster?", erwiderte ich ebenso leise. "Was zahlst du mir für das Risiko, dass ich da eingehe?" Ein Grinsen huschte über mein Gesicht und ich lies mich auf einen Stuhl fallen. Großcousine, damit konnte ich noch nicht wirklich viel anfangen, aber na ja. Aber das würde sicher noch kommen, hoffte ich...
    Als ich dann so auf meinen Platz schaute meine ich wieder laut: "Also... Irgendwas fehlt mir zum Essen." Und mit einem Seitenblick auf Venusia, deren Namen ich ja eigentlich nicht kannte, fragte ich mit Hundeaugen: "Bekomm ich einen Teller? Ich hab keine Ahnung, wo die hier stehen..."

    "Na da bin ich ja beruhigt.", sagte ich mich einem grinsen und trank rasch den Becher aus. Mein Blick wanderte wieder zu dem Feuer im Kamin und ich versuchte mir all die Namen, die ich jetzt gehört hatte mir noch mal ins Gedächtnis zu rufen. Marga, Hergen, Diantha, Marcia, und... ich runzelte die Stirn. Die Hälfte war schon wieder weg. Es war doch zum Mäusemelken!
    Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und mein Blick bekam etwas abwesendes, während ich die Flammen bei ihrem Tanz beobachtete. Ich sollte unter meiner Matratze nachschauen hatte Valentin noch gesagt. Kam mir auf einmal in den Sinn. Und da fiel mir auch plötzlich wieder ein, dass dieser auch noch da war.
    Ich blickte mit einem grinsen auf und schaute meinen Vater einfach nur an.

    Die ehemalige Taberna war schon kaum mehr zu erahnen, als ich dort auftauchte. Nur noch wenige Steine und noch weniger verkohlte Überrest zeugten davon, dass hier bis vor kurzem eine florierendes Geschäft lief. Es war ganz schön kalt geworden und so hauchte ich meine klammen Finger an, ehe ich auf einen der arbeitenden Männer zuging und sagte: "Salve. Ihr habt ja schon einiges gemacht!" Ich lies meinen Blick über den Platz schweifen. "Wie läuft’s denn so?" Ich wusste nicht wirklich, wo ich anfangen sollte und so blieb es erst mal bei der lapidaren Frage.

    "Freut mich", erwiderte ich auch gleich und gab ihm meine Hand. "Sextus oder Marbod, womit du es lieber hältst." Ich grinste und deutete dann gleich im nächsten Atemzug auf das Essen. Es sah wirklich nicht schlecht aus, und riechen tat es auch sehr gut. Mir lief schon das Wasser im Munde zusammen, aber natürlich muss man erst fragen.
    "Also ehe was übrig bleibt... Bekomm ich was ab?", meinte ich auch gleich hoffnungsvoll.

    Ich nahm die kleine Frotzelei jedoch mit einem Schulterzucken auf und erwiderte grinsend: "Zeig mir, wann und wo und ich werd fleißig üben." Das war eigentlich gar nicht mal so eine schlechte Idee. Hatte ich wenigstens was zu tun, wenn auch der Nutzen recht zweifelhaft war.

    Warum nur umarmten sich alle in dieser Familie? Ist das irgendeine seltsame Tradition, von der Valentin mir noch nichts erzählt hatte, oder was? Trotzdem lies ich die Umarmung über mich ergehen und erwiderte sie auch ganz kurz, es gab ja schließlich schlimmeres, als von einer hübschen Frau umarmt zu werden. Doch zur gleichen Zeit rasten meine Gedanken und ich überlegte, welche Namen mir Valentin noch mal alle genannt hatte... Nur irgendwie wollte mir grade kein einziger einfallen.
    "Ähm, ja, heilsa Aulus. Ich glaub wir kennen uns noch nicht?", riet ich mal, um etwas Zeit zu gewinnen. Ich ging einen Schritt von der Frau weg und hob grüßend meine Hand.

    Ich hielt aprubt mit dem Schwenken des Bechers inne, wodurch mir etwas von dem Met über die Hand schwappte. "Verfluchter Mist!", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und versuchte zu verhindern, dass Met auf die guten Möbel trofte. Dass dafür meine Kleindung dran glauben musste, an dem ich die Hand rasch abwischte, war mir in dem Moment recht egal.
    Ich stellte den Becher beiseite, um so weiteren Unfällen vorzubeugen und blickte meinen Vater entschuldigend grinsend an.
    "Und wann dürft ihr...?", stellte ich die Frage, die ich eigentlich sofort hatte erwidern wollen.

    'Auch mehr?' Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, doch es hörte sich irgendwie nicht so gut an. Dennoch sagte ich: "Keine Sorge von mir erfährt niemand was, aber warum seid ihr... ich meine, warum dauert eine schlichte Verlobung so lange? Wann ist es denn so weit?" Ich blickte meinen Vater fragend an drehte meinen Becher in der rechten Hand, so dass der wenige Met darin drohte herauszu schwappen, es jedoch noch nicht tat.

    "Danke... Vater..", kam es leise über meine Lippen, als dieser aus der Tür heraus war. Ich legte die Wachstafel wieder weg und setzte mich normal auf den Stuhl. Eine ganze Weie verharrte ich so und versuchte mich an die Tatsache zu gewöhnen, dass dies hier nun mein Büro war. Als ich glaubte so weit zu sein, streckte ich mich kurz und machte mich gleich mal an die Arbeit.
    Ich stand auf und ging eine Weile suchend hin und her, bis ich die Händler und Preislisten gefunden hatte und setzte mich dann mit diesen in einen der Sessel und begann sie durchzusehen.

    Mein Grinsen wurde noch etwas breiter, als ich die genuschelten Worte hörte.
    "Also doch...", lachte ich. "Meinen Glückwunsch, sofern sie davon weiß. Muss ich mich auf eine neue Mutter gefasst machen?" Ich wusste selbst nicht genau, wo die Worte herkamen, die da aus meinem Mund purzelten, ich redete einfach ohne groß drüber nach zu denken.

    Ich nickte nur, wollte ich Marga ja nicht unbedingt Sorgen bereiten, indem ich das verneinte und so blickte ich ihr noch kurz nach, wie sie in den Keller verschwand, dann wandte ich mich an Loki: "Ich hab nicht den blassesten Schimmer, was wo steht..."

    Doch mir war gar nicht nach einer Schlägerei zu Mute, irgend ein Instinkt sagte mir 'Schnell weg!' und ich folgte ohne zu zögern. Ich packte Diantha beim Arm und zog sie, leider etwas unsanft, mit mir durch die Menge davon. Ich schlängelte mich durch die Leute, als ob es das normalste auf der Welt wäre in der überfüllten Markthalle schnell voran zu kommen.
    Am Eingang angekommen und damit wohl weit genug von dem Händler weg blieb ich stehen und atmete erstmal tief durch. Auch lies ich Diantha los und sah sie entschuldigend an.
    "Tut mir leid, hab ich dir weh getan?", man konnte deutlich ein Glucksen in meiner Stimme hören.

    Da platze auf einmal ich herein. Ich kam eben von einem Rundgang über den Markt und dort hatte alles so verführerisch gerochen und ich hatte kein Geld dabei gehabt...
    "Marga!", rief ich, noch während ich die Tür aufriss. "Ich hab einen tierischen Kohldampf..." Dann brach ich ab, als ich die beiden mir unbekannten Personen in der Küche sah. Mitten im Schwung hielt ich inne nur die Tür krachte noch etwas unsanft gegen einen dahinter stehenden Hocker.
    "Ups...", war mein einziger Komentar dazu ehe ich mich an die beiden wandte: "Ähm, heilsa... was macht ihr denn hier? Und wo ist Marga?" Ich kam nicht umhing das leckere Essen zu riechen.