Ich dachte kurz nach.
"Gut, dann im Perystilium..."
Ich wollte noch etwas sagen, wusste aber nicht was. Folglich lächelte ich sie nur an und nickte dann bestätigend mit dem Kopf.
"Ich muss wieder an die Arbeit. Wir sehen uns..."
Ich dachte kurz nach.
"Gut, dann im Perystilium..."
Ich wollte noch etwas sagen, wusste aber nicht was. Folglich lächelte ich sie nur an und nickte dann bestätigend mit dem Kopf.
"Ich muss wieder an die Arbeit. Wir sehen uns..."
"Gut, ich werde dann später nach Dir sehen."
Ich blickte sie an. Ihre Begeisterung war mir nicht entgangen.
"Wo treffen wir uns... Ich meine...
wir brauchen einen Treffpunkt..."
Mir wurde bei ihrer Nachfrage wieder unwohl. Auf angenehme weise.
Ich nahm mich zusammen und blickte sie an. Lächelnd.
"Ich dachte, Du könntest mich auf den Markt begleiten...
... oder zu einem Spaziergang...
... wenn Du es möchtest ...
... natürlich nur..."
Wieder nickte ich mit dem Kopf und trat an das Bett heran. Es war nicht sonderlich schwer für einen Mann, und vorsichtig rückte ich es an die vorgegebene Stelle. Als ich damit fertig war, blickte ich auf und suchte ihr Gesicht.
"Was machst Du heute Mittag?"
Ich nickte mit dem Kopf und trat in das Zimmer, mit der Absicht, das Bett wieder an die Wand zu schieben. Ich war Sklave seit der Kindheit, und nichts anderes gewohnt als zu gehorchen. Meridius hatte mich zwar früher immer wie einen Spielkameraden behandelt, doch ansonsten war ich Sklave und als solcher schweigsam und zuverlässig.
"An welche Wand soll es?"
Sie hauchte schon wieder und das machte mich unsicher. Ich mochte es nicht, wenn ich unsicher wurde. Und warum es immer in ihrer Nähe passierte? Ich blickte zu Boden.
"Danke. Ich..."
Ich räusperte mich.
"Ich wollte nur sehen, ob Du zurecht kommst."
Ich hielt an und drehte mich um.
"Ja?"
Sie hatte sich erhoben und war mir ein paar Schritte nachgegangen.
Ich nickte mit dem Kopf und wandte mich um zu gehen. Ich blieb jedoch noch stehen, denn ich wollte nicht gehen. Jedoch, sie hatte vermutlich recht. Langsam nahm ich den Arm von dem Türrahmen. Ich drehte mich noch einmal um und blickte sie dann an.
"Entschuldige..."
Dann trat ich nach draussen.
Wieder stand ich an der Türe und beobachtete sie. Sie hatte eine mühevolle Arbeit zu verrichten und ich überlegte mir, ob ich hinzutreten und ihr helfen sollte. Ihre gleichmäßigen Bewegungen beeindruckte mich jedoch so sehr, dass ich es nicht wagte, sie zu unterbrechen. Erst als sie innehielt, sich erschöpft zurücklehnte und nach ihrem Ellbogen griff, meldete ich mich.
"Salve, Calliope!
Störe ich?"
Ich stand amüsiert in der Türe und betrachtete die beiden bei der Arbeit.
Als mein Name fiel, zuckte ich zusammen und machte kehrt.
Ich wollte nicht, dass sie mich sehen würde, wie ich sie beobachtete...
Ich befand mich in Carthago Nova, weil ich einige Besorgungen zu erledigen hatte. So führten mich meine Wege auch auf den Sklavenmarkt. Nachdenklich blieb ich bei einer Versteigerung stehen. Der Kerl war kräftig, aber ein ungehobelter Klotz. Keine Zivilisation, rohe Masse, mehr nicht. Das abgegebene Angebot war bereits zu hoch, für die Käufer wäre er ein Verlustgeschäft. Er taugte maximal für die Arena oder als Material für eine Gladiatorenschule.
Irgendwie wurde mir ganz anders. Verständlicherweise. Sie war eine schöne Frau, streichelte meine Hand und flüsterte, ja hauchte gerade zu... Was hatte sie vor? Langsam nahm ich ihre Hand und machte mich frei. Nicht, dass ich sie nicht mögen würde, doch irgendwie entglitt mir das ganze.
"Ich muss jetzt los.
Wir sehen uns ein andermal..."
Dann ging ich.
Ich betrat das Zimmer, als gerade niemand anwesend war, trat vor die Bahre und nahm auf meine Art und Weise Abschied. Decimus Proximus war ein netter alter Mann gewesen. Auch wenn ich nicht viel mit ihm zu tun hatte, war er ein großer Verlust für die Familie. Soviel wusste ich.
Später ging ich dann wieder...
Ich hatte mich gerade abgewendet, als sie mich plötzlich am Handgelenk packte und festhielt. Überrascht blieb ich stehen. Ihre Hand umklammerte die meine und ihre Stimme klang warm, sehr warm. Ich blickte zu ihr hinunter. Sie hatte wunderbare dunkel Augen, wie mir erst aufzufallen schien. Langsam ließ ich mich neben ihr hinunter und setzte mich. Wortlos. Dann nach einem verlegenen Schweigen suchte ich ein paar Worte.
"Ich weiß viel über Dich. Ich habe Dich beobachtet.
Jeden Tag. Ich beobachte alles. Es ist mein Job."
Verlegen lächelte ich.
Ich blickte wieder hoch zu den Sternen. Das Reden hielt ich nicht für meine Stärke. Und als Sklave wurde ich dafür auch nicht beschäftigt. Nach einigen Momenten blickte ich wieder zu ihr und lächelte.
"Ich geh dann mal wieder rein..."
Langsam erhob ich mich.
"Und bleib nicht zu lange. Es wird schnell kalt in der Nacht und Du erkältest Dich.
Das muss nicht sein..."
Nach einer Weile, ich wusste nicht mehr wie lange, nahm ich meinen Blick vom Himmel und blickte zu den Büschen hinüber, welche an den Säulen rankten und deren Äste sanft hin und her wogten und ein beruhigendes Geräusch verursachten. Die Zikaden zirpten dazu im Takt.
"Du, ich hab Dich eine Weile beobachtet...
und... es tut mir leid, wegen Deinem Herrn.
Du musst ihn sehr gemocht haben..."
Ich setze mich und blickte auch an den Himmel, wie sie es tat.
"Schöne Nacht heute..."
In der Tat, keine Wolke bedeckte den Himmel und es war angenehm warm. Immer noch. Trotz der Tatsache, dass der Sommer sich langsam dem Ende zuneigte. Lau strich ein Wind über den Garten und trug den Duft der Gewürze und Blüten mit sich.
Langsam kam ich näher. Meine Sandalen traten auf dem Kies auf und sie musste mich hören, also sagte ich (bevor ich sie erschreckte): "Salve." Mehr nicht. Was sollte ich auch schon sagen. "Ist neben Dir noch frei, oder störe ich?"
Ich blickte dem Kerl kopfschüttelnd nach. Als er draussen war blickte ich in Richtung Gallus.
"Wo kommt der her? Sicher von Kreta!"
Aber eigentlich ging er mich ja auch nichts an. Ich beschloss mir erst einmal eine Mütze schlaf zu gönnen. Ich nahm die Decke und rollte mich ein. Den Hintern in Richtung Wand. Bei dem Neuen konnte man ja nicht wissen...
Ich war gerade auf dem Weg in die Sklavenunterkunft, als ich am Garten vorbeikam und jemanden am Wasserbecken liegen sah. Ich wollte schon vorbeigehen, denn es ging mich ja nichts an, wenn einer der Herrschaften des Hauses Nachts noch nach draussen ging, doch die Frau, so schien es mir, schien zu weinen und nach näherer Betrachtung erkannte ich Calliope, die Sklavin des verstorbenen Herrn.