"In Ordnung"
sprach ich und ließ mich führen.
Auf dem Markt geht es weiter.
"In Ordnung"
sprach ich und ließ mich führen.
Auf dem Markt geht es weiter.
Der Schwung warf uns beide zu Boden und schon lag sie auf mir. Ich gönnte ihr den Spaß und gab mich als der Unterlegene.
"Aufhören, ich kapituliere..."
Dann lachte ich und blickte sie nachdenklich an.
"Was musst Du denn alles einkaufen?"
Beinahe wäre sie gefallen. Ich hielt sofort an um sie auffangen zu können, sollte es nötig werden.
"Alles in Ordnung?"
fragte ich sie und sah sie mit besorgten Augen an.
Mich schauderte ein wenig, auf angenehme weise, als sie mich im Nacken kraulte. Dann erhob ich mich und blickte zu ihr hinunter.
"Der Tagesablauf könnte mir gefallen.
Wobei das mit dem Kuscheln..."
Ich kratzte mich am Kopf
"... muss das unbedingt sein?"
Ich lachte lauthals und sah zu, dass ich einen möglichst großen Vorsprung herstellte...
Wieder küsste ich sie und ich ertappte mich dabei, wie meine Hand in Richtung ihres Brustbandes wanderte. Ich lachte.
"Entschuldige, ich denke, das lassen wir lieber.
Es kommen noch bessere Gelegenheiten..."
Ich blickte sie an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Was meinst Du? Wie wird es mit uns weitergehen?"
"Du träumst von mir? Ich tu es von Dir!"
sagte ich und küsste sie wieder. Ich wollte die Welt vergessen und einfach nur hier in ihre versinken. Alles hinter mir lassen. Frei sein.
Ich nickte mit dem Kopf und hoffte, dass ihre Gebete erhört würden. Ich war mir sicher, dass uns bei Meridius nie etwas geschehen würde. Doch welche Wege das Schicksal einzuschlagen gedachte? Wer konnte es wissen?
Ich neigte meinen Kopf zu ihrer Seite und küsste ihre Wange.
"Ich hoffe, dass Dich Deine Götter erhören.
Die meinen schweigen schon lange..."
Als es heraus war, ging es mir besser. Und als sie es sagte, hätte ich die Welt umarmen können. Noch einmal gab ich ihr zärtlich einen Kuss. Dann setzte ich mich und blickte auf die Strasse hinunter.
"Es ist schon lange her. Ich war damals noch etwas jünger, da liebte ich eine Sklavin. Sie wurde mir weggenommen. Ihr Besitzer hat sie ausgepeitscht. Und am nächsten Baum aufgehängt. Ich erzähle es Dir, damit Du weißt, warum ich solche Schwierigkeiten hatte... einen neuen Anfang zu wagen..."
Immer noch blickte ich auf die Strasse.
Es zeriss mich fast, als ich in ihre Augen sah und die Enttäuschung feststellte. Doch eben diese Enttäuschung ließ mich noch schwächer werden. Meine Unsicherheit nahm zu und ich wollte am liebsten weglaufen.
"Ich ... ich ... weiß nicht...
ich mag Dich ... sehr ...
aber..."
Wollte sie mir nicht helfen? Himmel, warum mussten wir Kerle immer den ersten Schritt machen?
" ... Du ..."
Ich fand keinen anderen Ausweg mehr, als sie zu küssen.
Ich spürte wie ihre Hand nach der meine griff und mich langsam zu streicheln begann. Mein Herz schlug schneller und unter meiner Tunika regte sich meine Männlichkeit, was mir in diesem Moment doch peinlich war. Ich hatte nicht vor sie zu küssen, oder mit ihr zu schlafen, ich wollte ihr nur meine Zuneigung bezeugen.
Verlegen blickte ich sie an und suchte nach irgendetwas, nach einem Thema, einem Aufhänger, etwas anderem.
"Ähm... Entschuldige... ich bin so ein Idiot...
Wir sollten vielleicht doch besser einkaufen gehen."
Nein. Hatte ich es gesagt? Ich wollte es doch gar nicht sagen. Ich wollte vielmehr hier bleiben. Mit ihr.
Sie blickte mir in die Augen und ich vergass, was ich noch alles sagen wollte. Ich vergass jedoch auch, was ich tun wollte. Und so geschah gar nichts. Bis mich plötzlich ein lauter Knall unten auf der Strasse zusammenzucken ließ. Irgendjemand hatte einen Tonkrug aus dem Fenster auf die Strasse geworfen und fand dies offenbar lustig. Ich lachte, ob meines Erschreckens und blickte sie wieder an.
"Die Leute hier sind schon verrückt..."
Der Duft ihres Körpers war unverwechselbar. Die Wärme an meiner Schulter schien auf mich überzugehen. Ich saß dankbar da und genoß den Augenblick.
"Ich kann uns etwas zum Essen besorgen.
Soll ich?"
Gerade zog unten auf der Straße ein Fuhrwerk vorbei. Die schweren Pferde schritten bedächtig und der Kutscher fluchte, während die Umstehenden lachten.
Ich packte sie und zog sie hinter mir her, rannte ein wenig und blickte mich nicht um. Ich spürte, dass sie mir folgte. Die erste Strassenbiegung hatten wir genommen, dann kam die schmale Gasse, der Treppenaufgang, der schmale Mauervorsprung, die kleine Türe, wir mussten uns ducken, ich zog sie weiter, bis ich den Ort erreicht hatte. Unter dem Dach eines Lagerhauses, öffnete sich eine Ladeluke vor uns und gab einen Blick über das halbe Viertel frei. Alles was auf den Strassen vor uns geschah, konnten wir von hier aus sehen.
"Bitte, setz Dich doch..."
Ich legte ein Tuch auf den Boden und forderte sie auf Platz zu nehmen.
Ich lachte. Ihre Freude und Lebendigkeit hatte mich angesteckt.
"Nein, er schwebt nicht. Er tanzt nur auf einem Seil..."
Sanft hielt ich sie an ihrem Handgelenk fest.
"Du schwebst, und seit dem ich Dich kenne, auch mein Herz."
Verlegen blickte ich zur Seite und war froh, als ein paar Fackelschlucker ihre Scherze trieben und die Fammenwolken in den Himmel schickten.
"Komm mit. Ich kenne hier einen Ort, von dem man eine wundervolle Aussicht hat..."
Ich spürte ihre Wärme und sah, wie ihre Augen zu Glänzen begannen. Nichts hatte ich mir sehnlicher gewünscht, als dass ihre Augen glänzten.
"Wir sind hier im Viertel der Gauklerm, Schausteller und Akrobaten."
sprach ich mit unruhigem Atem.
"Hier wohnen sie und bereiten sich täglich auf ihre Auftritte bei den Spielen, Umzügen und Festen vor. Sie kommen aus allen Provinzen des Imperiums, es sind Freie und Sklaven..."
Ich blickte sie an.
"Ich komme oft hier her um dem Alltag zu entfliehen. Schon seit meiner Kindheit."
Ein Nubier kam auf uns zu und jonglierte mit einem halben Dutzend bunter Bälle, das Weiß seiner Zähne war weithin sichtbar und das Lachen in seinem Gesicht hatte etwas Befreiendes.
"Gefällt es Dir?"
Ich hatte meine Selbstsicherheit wieder gefunden. Aus diesem Grunde hatte ich sie hierher geführt. Wenn es einen Ort gab, an welchem ich ihr meine Gefühle gestehen konnte, dann hier.
Ihr Lachen war unglaublich schön, und als sie sich bei mir einhängte, wusste ich, dass ich sie nie wieder los lassen wollte.
"Folge mir einfach..."
sprach ich und zog sie mit mir fort.
Ich hatte Calliope "entführen" dürfen. Doch wohin entführte man eine so schöne Frau, wie sie eine war, ohne dass man als Sklave gleich auffiel? Die meisten Einrichtungen standen nur den Römern und den Freien offen, und selbst wenn man als Sklave Zutritt bekam, war an ein wirkliches Ausgehen nicht zu denken. Eine billige Taverne war nicht wirklich romantisch, bis vor die Stadt wäre es zu weit, oder auch nicht, und ich entschloss mich, sie in das Viertel zu entführen, in welchem die Gaukler, Schausteller und Akrobaten lebten, welche für die Unterhaltung bei den großen Spielen zuständig waren.
In meiner Freizeit, welche wirklich spärlich war, verbrachte ich so manche Stunde hier und die Freiheit, die hier unter allen herrschte war ein erhebendes Gefühl. Egal ob man Freier oder Sklave war, unter den Künstlern war der nächste ein Bruder.
Sie hatte sich bei mir eingehängt, und als wir in die Strasse einbogen, herrschte eine Geschäftigkeit, wie sie in ganz Tarraco nur auf den Märkten ein zweites mal existierte. Ich hoffte, dass es ihr gefallen würde und ich spickte heimlich hinüber, um ihre Reaktionen aus ihrem Gesicht zu lesen...
"Gut, dann..."
ich blickte für einen Moment zur Seite und nahm meinen Mut zusammen
"... entführe ich Dich zuerst und...
... wir erledigen die Einkäufe danach."
Nachdem ich es gesagt hatte, ging es mir entschieden besser.
Ich nickte mit dem Kopf.
"Wohin wollen wir zuerst?"
Sie sah einfach unglaublich gut aus und ich empfand Gefühle in ihrer Gegenwart, die ich bisher nicht kannte.
Ich hatte mich etwas verzögert, da die Pferde in den Ställen versorgt werden mussten. Und da ich nicht nach Dung und Pferd riechen wollte, hatte ich mich noch frisch zu machen. Mit einer neuen Tunika trat ich in das Peristylium und sah sie schon warten.
"Hallo. Da bin ich. Wartest Du schon lange?"
Ich lächelte und trat näher.