Beiträge von Germanica Aelia

    "Ohja, wie gerne wäre ich wie der gute alte Falco Sr....", sinnierte ich und blickte zur Decke.
    Wäre nicht noch der Gang zu Victor, den ich vor mir hatte, ich wäre glänzender Laune gewesen.


    "Von Mama? Na, schau mich an und schau dich an. Alles was anders ist, habe ich von ihr."

    "Oh...ja...richtig...wie das Stellen von lästigen Fragen, die eben schon erwähnte, viel gerühmte *hust* Dichtkunst und das Nase in Angelegenheiten anderer Stecken.", zählte ich frech grinsend auf und zwinkerte Falco zu.
    "Gut, dass ich mehr von unserer Mutter hab." :]

    Schmunzelnd sah ich meinen Bruder an.
    "Sieh an, Papa scheint dir ja seine dichterischen...*ähem* Fähigkeiten vererbt zu haben."
    Die Gedichte unseres alten Herrn waren in der Familie schließlich berühmt-berüchtigt.

    "Tja, also, daran könnten wir uns wohl alle halten...", murmelte ich und folgte Sextus´ Blick.
    Irgendwie hatten diese Vögel etwas erhabenes an sich...mochte auch daran liegen, dass er so weit oben saß...
    "Wünschst du dir auch manchmal du wärst so wie ein Vogel?", fragte ich schließlich.

    Da ich diesen Weg fast täglich ging hielt sich meine Erschöpfung ebenfalls in Grenzen, auch wenn ich ob des von Sextus vorgelegten Tempos ein wenig außer Puste war.
    "Du meinst *keuch* du solltest weniger reden?", fragte ich und grinste ihn an.

    Den ersten Satz verstand ich durch das Gemurmel nur zur Hälfte und runzelte so die Stirn.
    "Ihn zu...", setzte ich gerade an zu fragen, als Sextus etwas von einem Raben brüllte und ich nach oben sah.
    Ein Rabe...Vogel des Apollo...
    "Zu dumm, dass ich kein Augur bin...", murmelte ich, denn ich war mir sicher, dass dies etwas zu bedeuten hatte.

    Grübelnd starrte ich auf die Straße vor mir, ehe ich Sextus davoneilen sah.
    Ein unverständliches "Die Jugend von heute, keine Zeit für nichts...", vor mich hinmurmelnd, legte ich auch einen Gang zu und lief hinterher.
    Schon kurze Zeit später hatte ich ihn wieder eingeholt.


    "Ich verstehe...so lange von seiner Familie getrennt zu sein...da verändert sich vieles. Mir wäre da sicher auch mulmig zumute...und dann noch so ein Traum...


    Aber wenn du sie jetzt nicht wiedersiehst wirst du dir dein Leben lang Vorwürfe machen...ich glaube nicht, dass du allzu große Angst davor haben musst, sie wiederzusehen, sicher werden sie sich freuen, den verlorenen Sohn wieder bei sich zu haben."

    "Für seine Verwandten kann man ja nichts.", erwiderte ich und zuckte mit den Schultern, ehe ich Sextus folgte.


    "Versteh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen die Sergier, im Gegenteil, vor allem euer Vater ist ein ehrbarer Mann...nur Sulla möchte ich lieber nichtmal mehr von weitem sehen."

    Ich deutete in Richtung des Forum Romanum und des Iupiter Tempels.
    "Dort, im Tempel ist mein Platz. Ich diene der Minerva.", sagte ich und fügte etwas bitter hinzu: "Wie dein Bruder übrigens auch."


    Langsam trotteten wir weiter, wobei ich immer wieder meinen Blick schweifen lies.
    Gut, architektonisch gesehen war Rom vielleicht nicht unbedingt die schönste aller Städte, aber für einen Römer, der von Geburt an hier lebte konnte es kein schöneres Fleckchen Erde geben.


    "Aber ich bin sicher, wenn dein Vater dich wiedererkennt wirst du schnell wieder römischer Bürgern sein...wenn du das überhaupt noch willst? Du klingst jedenfalls sehr begeistert von Tylus."

    Auf die Frage ob ich mit Falco verwandt war nickte ich. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen. Egal, wen ich traf, er schien meinen Bruder zu kennen.
    "Falco ist mein Bruder."


    Nachdenklich nickte ich.
    "Ja...einige...hier in Italien ist aber meines Wissens im Moment nur mein Vetter stationiert...", antwortete ich, den Blick auf den Tempel gerichtet.
    "Aber schlimm genug...seit Wochen haben wir nichts mehr von ihm gehört, ich hoffe, es geht ihm gut."


    Dass Gordianus mittlerweile im Kerker saß, weil er mit einigen anderen gemeutert hatte, wusste ich ja noch nicht.


    "Was ist mit dir? Hast du vor zur Legion zu gehen, wenn du dich erstmal wieder hier eingelebt hast?"

    "Ich werds überleben.", sagte ich schließlich mit tapferem Lächeln, als ich Falcos besorgten Blick sah.
    Bei Victor kann ich dafür noch nicht garantieren, dachte ich noch, wischte den Gedanken jedoch schnell beiseite.


    Ich holte nochmal tief Luft und blinzelte die aufsteigenden Tränen weg. Keine Träne würde ich vergießen, nicht wegen diesem...


    "Also...wenn du den Brief hast, gib mir bescheid, dann gehe ich gleich zu...ihm...", bat ich und stand auf.

    "Hm...", brummte ich und reckte meinen Kopf.
    Nachdenklich sah ich in sämtliche Richtungen.
    "Schwierig...wenn ich meinen Vater wiedersehen möchte würde ich nämlich direkt zu ihm marschieren.", erwiderte ich und schmunzelte.


    All die üblichen Touristenfallen, wie zum Beispiel Forum, Trajansmärkte, Circus Maximus, Collosseum usw. kamen meines Erachtens nicht in Frage.
    "Weißt du, das wäre nicht direkt ein Ort.
    Ich würde einfach durch die Straßen gehen und mich umsehen. Ich würde wissen wollen, was anders ist...aber ich weiß nicht, ob das auch für dich das Richtige ist, du kennst Rom ja noch nicht wirklich...", erklärte ich meinen ersten Einfall und zuckte mit den Schultern.

    Skeptisch blickte ich von Setus zu dessen Hand. Für ein Stadtführung war ich zwar überhaupt nicht in Stimmung, aber vielleicht schadete ein wenig Ablenkung auch nicht.
    Also stieß ich mich vom Brunnen ab, übersah aber erstmal geflissentlich die entgegengestreckte Hand.
    "Was willst du denn sehen?"

    Naja, an irgendjemandem musste ich den Ärger ja auslassen, wenn weder Sulla noch Victor hier waren. Da blieb also nur der Rest der Welt.


    Auf seine letzten Worte hin schwieg ich und hörte auf die Geräusche um mich herum.
    Hier ein paar Frauen, die miteinander redeten und lachten, dort ein Hund, der genüsslich gähnte...ja, Rom schlief nunmal nie...wäre um diese Uhrzeit wahrscheinlich auch nicht sehr sinnvoll.


    "Ja, ich wurde hier geboren.", antwortete ich und dachte an meine Kindheit zurück. Es schien alles schon so lange her zu sein.
    "Seltsam...wenn du ihm nciht so ähnlich sehen würdest, würde man gar nciht merken, dass ihr beide verwandt seid, du bist ganz anders als dein Bruder."

    Fest biss ich die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf.
    "Ich weiß, ich bin vielleicht ungerecht, aber wie soll ich ihm das verzeihen? Er ist dein Bruder, mir ist klar, dass du ihn in Schutz nimmst, ich habe selbst ein paar Geschwister...aber das mit Sulla ist endgültig am Ende."


    Langsam glitt mein Blick wieder in Richtung Casa Sergia.
    "Aber ich halte dich auf, du solltest zu deiner Familie gehen und nicht hier herumsitzen und dir mein Gejammer anhören."